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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1853-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1853
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- Deutsch
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1853.^ 1617 Joseph Anton Finstcrlln in München war der Sohn des Fürst!- Fücstcnbecg'schcn Stallmeisters und wurde den 12. April 1776 in Donaueschingen geboren- Er vollendete das dortige Gymnasium und Lyceum, wo er unter seinen Mitschü lern stets der Erste gewesen, und gab schon mit 11 Jahren Instruc tionen zur Unterstützung der Seiniqcn- Im Jahre 1793 begab er sich zu seiner weitern Ausbildung auf die Universität nach Wien. Durch seine spärlichen Geldmittel sah er sich gezwungen, neben sei nem Studium eine Hofmeistersteile zu suchen- Durch seine einneh mende, äußere Erscheinung, noch mehr aber durch sein gesetztes, ge bildetes und würdiges Benehmen, wodurch er sich überall empfahl, fand er diese auch bald bei dem Reichsgrafen Albert von Eastell. Er verlebte da in den angenehmsten Verhältnissen eine Reihe von Jah ren <1794—1801), welche ihm reichen Gewinn sowohl an Welt- und Menschenkenntnis als auch an vielseitigem Wissen darbot. Ein kurzes Intermezzo bot jene Zeit (1797), als der Kaiser Napoleon Wien bedrohte, wodurch die Studien unterbrochen wurden. Er zog mit dem aus den Studirenden der Universität und ihren Professoren gebildeten Freicorps dem Feinde entgegen. Eine silberne Medaille ehrt das Andenken an jenen kurzen Feldzug. Nach einer größeren Reise durch ganz Deutschland begab er sich nach Triest, fing an sich in nautischen Kenntnissen zu unterrichten, weil er den Plan hatte, zur Marine zu gehen, allein Verhältnisse brachten ihn davon ab, und er nahm abermals eine Ecziehcrstcllc an, in dem Handlungs hause von F. L. Ricdmüller. Nach 15 Monaten schied er aus demselben und zarte Bande zogen ihn nach Wien zurück, welchem er, wie überhaupt Oesterreich, sein ganzes übriges Leben durch eine besondere Vorliebe bewahrte, später nach München, wo er eine Stel lung in einem Banquicrhause fand, sich nun dem Handlungsfache widmend. Im Jahre 1806 vermählte er sich in jeder Beziehung voctheilhaft mit einer Schweizerin, und begründete bald darauf ein eigenes Ln-xros-Geschäft, hatte jedoch mit mancherlei Schwierigkeiten gegen den damaligen Zunftgeist zu kämpfen und mußte überdies bedeutende Verluste durch mißbrauchtes Vertrauen erleiden. Seine Liebe zur Literatur trieb ihn zum Buchhandel, den er thcils in Wien, thcils in München kennen lernte, und kaufte im Jahre 1817 die Buch-, Kunst-, Musik- und Landkartcn-Handlung von Fr. Lav. Stöger, welche schon unter dessen Vorgängern, v. Seidel, Scherer und v. Arctin, seit 1798 sich einen ehrenvollen Ruf erwarb, associrte sich mit Karl Thiencmann aus Gotha, bekannt durch seinen cigenthümlichen Lebensgang und vielseitige Talente, welche er in schicksalslaunischer Abwechselung als Schauspieler, Buchhändler, dramatischer und Jugend-Schriftsteller erprobte, löste jedoch dieses Verhältnis im Jahre 1822. Er bebaute mit Vorliebe das Feld der bayerischen Literatur, wie cs der reichhaltige Katalog seiner Verlagswerke ausweist; das kost barste Werk, die (Thräncn-) Perle seines Verlags, welches nur mit bedeutenden Opfern zu Ende gebracht werden konnte, ist das Tur- nicrbuch Herzogs Wilhelm IV. von Bayern von 1510—- 1545. Herausgegeben von Schlichtegroll. Die Wahl seiner Verlagswerke zeugt von einer vaterländischen, wissenschaftlichen Richtung, von seiner mehrseitigen Bildung und außerordentlichen Berufsthätigkcit, allein sein Vaterland konnte ihm nur spärlichen Lohn dafür geben, und im übrigen sogenannten deut schen Auslande war das Interesse für bayerische Literatur nicht min der gering, ja im protestantischen Norden, der damals die größte Litc- raturthätigkeit entwickelte, war die Literatur ösvsries sogar eine terrs incoZnits, wie es noch heutzutage nicht viel besser ist, und es ließen sich daher mit dem besten Willen, den größten Mühen und Opfern, keine ergiebigen Absatzquellen dafür aufsinden. Er kam nun zu der Ueberzeugung, daß kaufmännische und Gclehrten-Bildung im Wider spruche sind, und daß eine mehr kaufinännische Richtung eingeschla gen werden müsse- — Der Buchhandel mußte auf eine andere Weise als bisher betrieben werden, mit welcher sich die Männer der alten bequemen Schule nicht befreunden konnten. Die Novitäten mußten den Literaturfreundcn zur Ansicht ins Haus gesandt werden, die Bücherkäufer mußten ausgesucht, neue mußten mühsam geschaffen werden. Aus diesen Gründen nahm er schon frühzeitig zwei seiner Söhne ins Geschäft, welche sich praktisch durchbildcn und in mehre ren auswärtigen Handlungen sowohl den süd - als norddeutschen Buchhandel kennen lernen mußten. Nachdem sie von ihren Reisen zurückgckehrt, nahm er sie, den einen 1842, den andern 1845 als Associe's auf, und von nun an erhob sich das Geschäft bei einem schwunghafteren Betriebe, durch ein kräftiges, thätigcs, harmonisches Zusammenarbeiten. In welchem ehrenden Andenken er in seiner Vaterstadt fortlebt, beweisen folgende Worte anerkennender Erinnerung in einer biogra phischen Notiz dortigen Wochenblattes: „Sein still bescheidenes, durch solide Kenntnisse und reelle Charaktereigenschaften ausgezeich netes Wesen, verbunden mit einem cigenthümlichen Lebensgang, geben der Erinnerung an ihn etwas allgemein Anziehendes", und ferner: „Sein milder Ernst, seine biedere Freundlichkeit, seine aus- gebreitcten Kenntnisse, seine reiche Erfahrung, verbunden mit einer eben so herzlichen als erleuchteten Religiosität, gewannen ihm alle, die mit ihm in Berührung kamen." Im Jahre 1852 ordnete er alle seine Angelegenheiten und über ließ seine Handlung gänzlich seinen zwei bereits erwähnten Söhnen. Im März des Jahres 1853 sing der sonst so rüstige Greis zu krän keln an, die Schmerzen eines Magenleidens vermehrten sich, die Kräfte des Körpers nahmen ab, während sein Geist, obwohl umdü- stcrt von ernsten Sterbgedanken, gleich frisch sich blieb. Im vollen Bewußtsein seines herannahenden Lebcnscndes und sich als reife Frucht vergleichend, die vom Lcbcnsbaume abfällt, erwartete er das selbe mit stoischer Ruhe, Abschied nehmend von allen seinen Beschäf tigungen und Gewohnheiten. Sanft und schön entschlief er den 4. August 1853. In seinem Privatleben zeigte er sich als eines, von jenen stillen, bescheidenen Wesen, welchen das laute, geräuschvolle Treiben der Menschen kein Vergnügen gewährte, welches mit einem tiefen Seelen leben begabt, Freude und Erholung nur in einem Familien - Still leben, in Gottes freier, schöner Natur, in einem guten, ernsten Buche oder in verständigem anregendem Gespräche mit wenigen guten Freunden fand. Ec bekleidete keine bürgerlichen, öffentlichen Acmtcr, mit Ausnahme desjenigen, eines Gewerbe- undMcrkantil-Prüfungs- Eommissärs, kein öffentliches Lob wurde ihm je zu Theil, aber wer ihn näher kannte, wird das Zeugniß ablcgen, daß er die wahrhaften Tugenden eines guten Bürgers besaß und Wohl dem Staate, Wohl der Stadt und der Gemeinde«, die viele solche Bürger noch in ihrem Verbände zählt, cs steht alsdann gut um Religion, Rcchtssinn, Gesittung, Bildung und wahre Humanität. (Bayer. Nat.-Kalender f. 1854.) Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgctheilt von Wfg. Gerhard.) . Amerikanische Literatur. 6vvi.i>, IV. I)., Nistorx »s Oburck IVIusic in America: tresting os its keculisrities st äilkerent >>erioäs; its 1.exiriwste Ilse snll Lbuse: nitk Oriticisnis, Cursor^ Uemsrlcs, snll IVotices. 12. OnosvMoir, «iss. H. 8., H>e lattlo VVorri k>so; or, Inäecision ok (lbsrscter. VVitb frontispiece. 18. 1-onllon. H^niirvs», nnv. U., Ike ttesvenft Home; or, tbe Lmplozments soll knso^ments of tbe 8sints in Hesven. 12. (1,onäon: Prübner). 6 s. Hirenoovic, vn. K., 6eoloß)' ok tbe 6Iobe. (Wirk 1-onäon Oop^rigkt. 1-ovv, 8on, ans Oo.) Hoovnn, 1. P., 1,iie. IH >1r». 6. IVl. Okilä. (IVitb l-onson Lop)- rixkt. 1>orr, 8on, snä Lo.)
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