WIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIM Mittwoch, den 3. November 1920. Umschlag zu 248. EintreffendeöUrteilüber Hans Reisers Cherpenö Vinfcham der Landstreicher hinein leben, als hätten sie die Umwälzung des ganzen Mensch- seins niemals an sich selbst erlebt. — Aus der Welt des Grauens geht es in dem Landstreicherbuch in das lachende Land eines die ganze Welt mit ihrem Liebelt und Leben natur haft umfassenden neuen Till Eulenspiegels. In Frohheit. Kraft. Baumhafligkeit erscheint da ein Landstreicher, der so hold un bekümmert ist. lvie ihn nur blühende Phantasie und inbrünstiger Wunsch eines Dichters schaffen konnte. In unserm verbildeten Leben selbst vermißt man leider sowohl die Zartheit als auch — die Gewaltmäßigkeit des Chcrpens Binscham. In einzel nen Stücken von teilweise berückender Schönheit zieht in Erdferne und Seelennähe das von aller Konvention losgelöste Vagabundendasein eines Jünglings vorüber, der noch mehr als ein Dichter und Künstler ist, der nämlich das Leben, wie es sein soll, selber ist. Gesetze gibt es für ihn nur in der eigenen Brust. So aber, wie sie ihm die Natur diktiert, sind sie gut und groß und versprechen nach einem unbekümmerten Erden wallen selige Urständ. Daß ein wahrer Dichter in Hans Reiser wach geworden ist. unterliegt keinem Zweifel. Das Buch eignet sich mit seiner naiven Erotik, obwohl sie im tiefsten Sinn unschuldig ist, nicht für alle Leser. Karl Joho in der Lileraturbeilage zum Karlsruher Tageblatt Nr. 29O vom 25. Oktober. Ein neuer Mann macht sich auch in dem mit erfrischender Eigenwilligkeit heraustretenden Verlag von Waller Seifert in Stuttgart/Heilbronn rühmlich bemerkbar. Es ist Hans Reiser. Im Kürschner steht er noch nicht, und bei keiner Coteric ist er zu finden. Das ist immer wohltuend. Man geht unbefangen und ohne die vorweg einer Rubrikeinordnung sich unpassende Einstellung an die neuen Bücher heran. Die Frische und Ur sprünglichkeit, eine naturblütige Unberührtheit ist es auch, die das Merkmal der Reiserschen Bücher bildet. Die beiden in diesem Iahr erschienenen heißen: „Die Nacht" und Lher- pens Binscham der Landstreichc r". Das erste Buch schildert in realistischer, aber leider nur zu wahrer Grausamkeit das Höllendasein des Grabenkämpfcrs. Ohne Sentimentalität oder sonst fälschende Elemente, in der Derbheit des Wirklichkeit geschehens lebt man eine Nacht des gemeinen Soldatseins als typisch mit. Aus jedem Wort und Bild ragt der Fluch der Mcnschentwürdigung, doch wird kein tabula clocet gezogen. Die „Moral" ergibt sich von selbst. Nur am Schluß wird die er schütternde und tatsächlich blutend verwundernde Anklage aus gesprochen. daß die Millionen unsäglich Leidender alles, alles vergessen haben und so ungewandelt und leer in den Tag weiter Bezugsbedingungen: CkerpenS Binscham der Landstreicher: Ladenpreis in Pappband 2O Mark, in Halbleinen 25 Mark, bar 35 Prozent und 13/12; Die Nacht: Ladenpreis gebunden ly Mark., bar ZZVs Prozent und IZ/I2. Walter Seifert, Verlag, Stuttgart/Heilbronn. Ill>III>>IIIIIII>IIIIIIIIIII,,I>III,,,,,,,,,,,,,II,