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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1860
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1860
- Sprache
- Deutsch
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M 113, 10. September. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1811 Nichtamtlicher Th eil. Zur Statistik der Bücherproduction in Deutschland.*) Bekanntlich gehören die bibliographischen Hilfsmittel Deutsch lands zu den vorzüglichsten, welche irgend eine Nation besitzt, und übertreffen ähnliche Leistungen der Franzosen und Engländer in ho hem Grade. Die fachwiffcnschaftlichen Kataloge, welche zuerst von Th. Ehr. Fr. Enslin herausgegeben, dann von Wilhelm E n- gelmann in Leipzig fortgesetzt wurden, erfreuen sich mit Recht des allgemeinsten Beifalls- Auch für die Bekanntmachung neu erschei nender Werke ist ausreichend gesorgt, sowohl der altberühmte Meß katalog (jetzt redigirt von E. AvenariuS), wie der Katalog der Hin- richs'schen Buchhandlung in Leipzig bringen halbjährlich ein Ver zeichniß aller in Deutschland erschienenen Bücher. Trotzdem herr schen über den Umfang der Production die irrigsten Ansichten. Man begnügte sich bisher damit, die Anzahl der neu erschienenen Bücher anzugeben und glaubte dadurch einen Maaßstab erlangt zu haben. Ein solches Verfahren ist indeß höchst ungenügend, denn die Meß kataloge der Jahre 1849 und 1850, welche bekanntlich für literarische Leistungen höchst ungünstig waren, weisen kaum einen geringeren Umfang auf, als die Verzeichnisse politisch ruhiger Jahre. In aufgeregten Zeiten wird die Thätigkeit der Verleger stets gehemmt sein, dagegen eine Flut von politischen Flugschriften den literarischen Markt überschwemmen. So lange nun ein Pamphlet von wenigen Seiten in eine Linie mit Werken von großer Bogen zahl gestellt wird, kann sich für die Production kein richtiger Schluß ergeben. So wird seit einigen Jahren im Aufträge der k. k. oester- reichischen Regierung vom vr. v. Wurzbach ein Katalog aller imKai- scrstaate erschienenen Druckschriften herausgegebcn, welcher durchsei nen Umfang einen gewissen imponirenden Eindruck macht. Es scheint, als ob man der allgemein verbreiteten Ansicht, Oesterreich stehe in Bezug auf literarische Leistungen andern Staaten nach, von offiziel ler Seite habe cntgegenkrelen wollen. Bei näherer Betrachtung wird diese Ansicht aber durch den Katalog nicht widerlegt, man fin det in demselben alleDruckschriften,Reglements, Schulprogranime, Zeitungsnummern und dergl. verzeichnet, und es hält bei einem der artigen Verfahren nicht schwer, durch die Anzahl der Publikationen zu blenden. Will man über den Umfang der Production eine richtige An schauung gewinnen, dann muß der mühsame Weg eingeschlagen werden, die Anzahl der gedruckten Bogen zu ermitteln. Den nach folgenden Angaben ist der Hinrichs'sche Katalog für das erste Se mester 1860 zu Grunde gelegt. Derselbe ist beinahe 300 Seiten stark und enthält die Titel von 3860 neu erschienenen oder neu auf gelegten Werken. Außer diesen sind noch eine große Zahl dem Aus lände ungehöriger Werke ausgenommen, welche durch deutsche Verleger debitirt werden und nicht in obige Berechnung hincinge- zogcn werden dürfen. Der Umfang dieser 3860 Werke beträgt 63,200 Bogen, und nehmen wir die Production des zweiten Semesters als gleich groß an, so ergibt sich, daß im Laufe eines Jahres etwa 126,000 Bogen gedruckt werden. Das Verzeichniß des ersten Semesters enthält zwar fast sämmtliche Z e i ls chrif te n, wogegen die Anzahl der Bücher im zweiten Semester sich steigern dürfte, da zu Anfang eines Jahres viele Unternehmungen begonnen werden, welche erst im Herbste ihre Wanderschaft antrelen- Wir finden unter obigen 3860 Büchcrtiteln 651 Zeitschriften und periodisch erscheinende Werke, 511 Fortsetzungen und 687 Bü cher, deren Ladenpreis 10 Sgr nicht übersteigt. Nicht unbedeutend ist die Zahl der neuen Auflagen, nämlich 650, und zwar erschienen: 278 Bücher in zweiter Auflage; 118 in dritter Auflage; 254 Büchern endlich wurde die Auszeichnung zutheil, 4 und mehr Auflagen zu erleben. Es ergibt sich hieraus, daß, wenn wir die Zeitschriften in Ab zug bringen, von je 5—6 Büchern eine neue Auflage erschienen ist. Wenn wir Katechismen, Fibeln u. dergl. nicht berücksichti gen, so ergibt sich für nachfolgende Bücher die größte Anzahl der Auflagen: Gofsine, kathol. Unterrichts- und Erbauungsbuch in 76. Auflage; Eampe's Robinson in 57. Auflage; Stark's evangel. Erbauungsbuch in 32. Auflage; Meycr's Complimentirbuch in 24. Auflage; Feuchterslebcn's Diätetik der Seele und Rcdwitz' Amaranth in je 21. Auflage. Der Ladenpreis sämmtlicher im ersten Semester erschienenen Wecke beträgt 4210 Thlr., so daß, wenn Jemand Neigung ver spürte, alle in Deutschland erscheinenden Bücher in seine Bibliothek aufzunehmcn, eine jährliche Ausgabe von über 8000 Thlr. hierzu erforderlich wäre- Der Druckbogen käme im Durchschnitt auf bei nahe 2 S-f, ein Preis, der in Wirklichkeit niedriger ist, da viele Bücher zahlreiche und kostbare Abbildungen haben, welche bei obi ger Berechnung nicht in Anschlag gebracht sind. Manche Werke, die nur wenige Bogen Text, dagegen viel Kupfertafeln haben, sind mit 6—8 Thlrn. Ladenpreis berechnet. Nicht ganz leicht dürfte es sein, nach obigen Angaben den Pa pierbedarf zu berechnen, da die Anzahl der Exemplare, die von iedcm Buche gedruckt werden, eine überaus verschiedene ist und von weni gen 100 bis zu vielen 1000 variirt. Im Durchschnitt dürfte eine Auflage von 1500 Exemplaren als das Richtige angenommen wer den; denn wenn auch viele (namentlich wissenschaftliche) Werke nur in kleiner Auflage abgezogen werden, so wird dies durch die große Anzahl von populären Büchern und Zeitschriften, Schulbüchern u. dergl. mehr als ausgeglichen. Beispielsweise werden von der belle tristischen Zeitschrift „die Gartenlaube" 85,000, vom „Jllustrirten Familienjournal" 75,000, von der Musterzcitung „der Bazar" über 60,000 Exemplare abgesetzt. Nehmen wir eine Auflage von 1500 als Durchschnitt an, so werden im Laufe eines Jahres in Deutsch land etwa >90 Millionen Bogen Papier (38,000 Ballen) bedruckt. Hierbei sind politische Zeitungen, Kreis- und Anzeigcblätter, Bibel ausgaben, Gesangbücher u. dergl. nicht inbegriffen. Wie sich die Production auf die verschiedenen deutschen Staa ten verthcilt, möge einem zweiten kleinen Artikelvorbchalten bleiben. Berlin. Adolph Enslin. Miscelle». Berlin, 3- Scpt. Die Nr. 108. d. Bl. enthält den Aufruf des hiesigen Heibcrg'schcnUntcrstützungsvcreins, welcher sich gebildet, um dem schwer geprüften greisen Dulder, der „im Dienste seiner schleswig-holsteinischen Heimalh treu ausqeharct und bis zuletzt eine Stütze der deutschen Bevölkerung in Schleswig geblieben", helfend beizustehen. Es ist eine Ehrensache des deutschen Buchhandels, einem seiner verdientesten undwürdigsten Mitglieder hilfreich dicHand zu bieten, und zwar nicht in der Form von Almosen, die man dem Einzelnen überlaßt, diesem oder jenem sich bildenden Eomite zu über weisen, sondern indem der Börsenvorstand sich an die Spitze stellt, 254' *) Aus der Dossischen Zeitung.
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