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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1883
- Sprache
- Deutsch
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Verwaltung während der Jahre 1879—81 an den Kaiser vor einigen Monaten erstattet worden. In diesem Berichte heißt es, daß „Anlaß zu begründeten Beschwerden über etwaige Beeinträchtigung der Privat- iudustrie durch den Betrieb der Reichsdruckerei nach keiner Richtung hin gegeben worden sei!" Gleichwohl wird aber in demselben Berichte hervorgehoben, „behördliche Liefe rungsaufträge seien der Reichsdruckerei in solchem Maße zugegangen, daß die Zahl der beschäftigten Arbeiter stets in gleichmäßiger Durchschnittshöhe sich erhalten ließ"; ferner wird gleichwohl an den Kaiser berichtet, „in neuerer Zeit habe die Reichsdruckerei von städtischen und Kreis-Sparcassen mehrfach Bestellungen auf Sparmarken erhalten, und lasse sich aus der verhältnißmäßig sch nellen Zunahme der be züglichen Aufträge folgern, daß die Thätigkeit der Anstalt für jene nützlichen Zwecke fortan dauernd werde in Anspruch genommen werden"; und endlich geht aus dem Berichte hervor, daß das Arbeitspersonal der Reichsdruckerei, welches beim Ueber- gang der beiden Druckereien an das Reich aus ca. 400 Personen bestand, jetzt auf 740 Personen angewachsen ist (im Etat pro 1883/84 sind weitere 50,000 M. für Hilfsarbeiter vorgesehen), und daß das Betriebsmaterial dauernd vervollkommnet und erweitert wird. Ist dies nicht alles gerade ein Beweis, in welchem Umfange bereits eine Beeinträchtigung der Privatindustrie durch Uebergang der Privatarbeit auf den Staatsbetrieb stattgefunden hat? Nicht nur Schöninger-München hat dies in der obengedachten Generalversammlung hervorgehoben, sondern bereits im Buch händler-Börsenblatt Nr. 210, vom 11. Sept. v. I. hatte ein be- merkenswerther Artikel auf den Widerspruch hingewiesen, in welchem der fragliche Bericht an den Kaiser mit den Thatsachen stehe, wobei gleichzeitig auch die Schädigung der buchhändlerischen Kreise durch den jetzigen Vertrieb des Reichskursbuchs erwähnt war. Auf diesen Artikel erfolgte im Börsenblatte Nr. 224, vom 27. Sept., eine officielle Erwiderung des Kaiserl. Reichspostamts in Berlin, worin es heißt: Die Behauptung, daß viele Aufträge, die früher den Privatdruckereien zugingen, jetzt von der Reichs- druckerei ausgeführt würden, „entbehre der Begründung"; „thatsächlich habe die Reichsdruckerei der Privatindustrie keinerlei Lieferungen entzogen; sie habe es wiederholt ausdrücklich abgelehnt, in eine Concurrenz mit Privatunternehmungen zu treten; die in derselben gegenwärtig hergestellten Mengen an Formularen für Behörden gingen über den geringen Umfang der früheren Lieferungen nicht hinaus". Wie soll man sich nun diese Berichtigung erklären, wenn man den oben angeführten Wortlaut des Berichts an den Kaiser dagegen hält, in welchem ja ausdrücklich davon die Rede ist, daß behördliche Lieferungs aufträge der Reichsdruckerei in solchem Maße zugegangen seien, daß dies von Einfluß auf die Beibehaltung der Arbeiterzahl war, und wo außerdem die schnelle Zunahme der Aufträge von städ tischen und Kreis-Sparcassen erwähnt wird? Wie stimmt ferner die Angabe in der fraglichen Berichtigung, daß die Reichs druckerei eine Concurrenz mit Privatuuternehmungen wiederholt abgelchnt habe, mit der in einem anderen Artikel desselben Börsen blattes (Nr. 224, vom 27. Sept.) gebrachten Mittheilung, daß die Reichsdruckerei ein direktes Offertcircular an alle Spar kassen versandt und dadurch Privatdruckereien die Arbeit der An fertigung der Sparmarken entzogen habe? Nicht minder hinfällig dürfte der zweite Theil jener osficiellen Erwiderung sein, daß nämlich dem jetzigen Verfahren der Post- anstaltcu bezüglich des Vertriebs des Reichskursbuchs dienstliche Rücksichten zu Grunde lägen, und eine Benachtheiligung der Privatindustrie dadurch nicht herdeigeführt > >erde Wer l erkauf eines Reisehandbuchs, welches überdies nur in einem;verschwin dend kleinen Theil seines Inhalts wirkliche PostvcrbinÄungbe handelt, kann sicherlich absolut nichts mit postdienstlicw.cn Rück sichten gemein haben. Uebrigens hat auch diese Kursbuchfrage noch eine pudere Seite, welche von nicht geringer Bedeutung für manche Privat druckerei sein mag. Dadurch, daß das sogen. Reichskursbnch un der Reichsdruckerei und zwar nach Angabe des Verlegers auf dessen Kostens?), dann aber wohl erst recht gegen die eigentliche Befugun dieser Reichsanstalt hergestellt wird, hätten nämlich, wenn die je; ! offenbar mit allen Mitteln angestrcbte Unterdrückung der übrigen Kursbuch-Unternehmungen wirklich gelänge, die hierbei betheiligtcn Privatdruckereien den Entgang zahlreicher Druckarbeiten zu ge wärtigen. So sehen wir, daß die beschwichtigenden Erklärungen, welche s. Zt. die Regierung im Reichstage gegeben, und welchen es wesentlich zuzuschreiben ist, daß für den fraglicher. Berstaatlichungs- plan die nöthige gesetzliche Unterstützung geliehen wu,i>e, nun, nachdem das Werk zum Ziele gelangt ist, in ihr-- Anwendung eine bindende und das Privatgewerbe schützende Kraft nicht mehr zu besitzen scheinen. Im Uebrigen aber bietet ja, worauf auch vr. Brockhaus in der mehrerwähnten Generalversammlung mit Recht aufmerksam gemacht hat, die jährliche Berathung des Etats der Reichsdruckerei eine ge setzliche Handhabe, um auf den Umfang und die Art des Geschäfts betriebs dieser Staatsanstalt immer von neuem entscheidend ein zuwirken. Hoffen wir daher, daß der Reichstag bei der jetzt wieder stattfindenden Etatsberathung von dieser Befugniß ausgiebigen Gebrauch machen und Veranlassung nehmen werde, die Beseitigung der besprochenen Mißstände herbeizuführen. „Mensch, ärgere dich nicht!" Humoreske vom alten Sortimenter. Da hätte College auch etwas Vernünftigeres thun sollen, als diesen Schwank aufzubringen! — Habe mich selten so geärgert, als über dieses einfältige „Mensch, ärgere dich nicht!". — Ich will mich nun aber ärgern; — was bleibt denn sonst vom ganzen Sortimente noch übrig als Aerger! — Als ob für den Sortimenter irgend eine Freude denkbar wäre ohne Aerger. Zum Beispiel — es ist doch eine Freude, wenn acht Tage vor Weihnachten ein neuer Roman von Ebers kommt. Wie glatt macht sich dann ein großer Theil des Geschäfts! — „Ich möchte ein Buch für eine Dame, was können Sie mir empfehlen?" „„Hier, das neueste von Ebers, höchst interessantes Werk — wird viel Freude machen!"" „Ist doch nicht schon vorhanden?" „„Bitte, ganz unmöglich, ist gestern erschienen"" und Wupp! ist das Geschäft gemacht, Ebers wird eingewickelt und unbesehen mitgenommen. Da nenne mir Einer 'mal ein anderes Buch, womit das so ginge, wovon ich mir für den ersten Anlauf 50, 60 Exemplare hinstcllen könnte und dann noch Nachkommen lassen — gibt es gar nicht. — Und nun kommen die verflixten Literaturschreiber her und posaunen in den Zeitungen aus, das Buch wäre langweilig, ja bei Lichte besehen gar nicht einmal ein Roman! — da soll doch ein Donnerwetter drein schlagen, können denn die Kerle ihre Tinte nicht halten bis wenig stens nach dem Feste! — Habe mir die Lunge aus dem Leibe reden müssen, um meine Kunden zu versichern, das Neueste wäre das beste, was Ebers je geschrieben, möchte auch in den Zeitungen stehen was da wolle und da soll ich mich nicht ärgern? — Eine andere Mode zum Todtärgern ist, daß jetzt in alle neuen Bücher Ankündigungen eingelegt werden. Daß in Volckmar's Bänden Kataloge liegen, weiß ich; ich kann sie also herausnehmen,
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