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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1860
- Sprache
- Deutsch
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28, 5. März. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 457 Geldübcrmachung vorgeschwebt haben müsse, wie sie häufig bei Bü- cherpacketen im süddeutschen Buchhandel vorkommt, wo z. B. ein von Nürnberg nach Mannheim bestimmtes Packet vom Nürnberger Kommissionär zuerst nach Frankfurt, von Frankfurt aus dann, weil die Mannheimer Handlung dort keinen Kommissionär hat, nach Stutt gart und endlich vom Stuttgarter Commissionär nach Mannheim gesandt wird, was dann freilich drei Kommissionären Nahrung gibt, aber das Porto etwas lheuer macht. Erwiderung von John Weik L Co. in Philadelphia auf die Angriffe in Nr. L»L. des Börsenbl. 18S». Soeben kommt mir das Bbrsenbl. vom 24. October zur Hand, und mit Erstaunen sehe ich darin einen Correspondenzartikel aus Philadel phia. der die Verhältnisse unseres Geschäfts so lügenhaft entstellt, ohne im Geringsten näher damit vertraut zu sein, daß ich mich sehr wundern muß, wie die Red. des Bbrsenbl. ohne die geringste vorangegangene Prüf ung der Quelle, aus der derselbe geflossen ist, so ehrenrührige, schimpf liche Angriffe gegen eine, ihr mindestens unbekannte Firma aufnehmen konnte;'es ist dies ein Mangel an Rücksicht und Tact, den man bei der sonst so peinlichen Vorsicht in Deutschland, besonders von der Leirung eines solchen Organs, nicht hätte erwarten sollen.*) Mein Affocie, Hr. John Weik, ist eben auf einer weiteren Geschäfts reise nach den westlichen Staaten der Union begriffen, und daher außer Stande, diesem Angriff mit mir gemeinschaftlich zu begegnen, ich habe deshalb unsere Verrheidigung allein unternehmen müssen, und lhue es unter meinem eigenen Namen. Der betreffende Artikel ist von einem gewissen Lang geschrieben, der vielleicht schon manchen der deutschen Buchhändler noch in theurcm An denken ist; derselbe war früher bei Hoffmann L Campe in Hamburg und dem Frdbel'schen literarischen Comptoir in Zürich angestellt, und treibt sich, nachdem er von Trübner in London nach den Verein. Staaten spedirt worden ist, seit drei oder vier Jahren als ... Literat und ver kommener Journalist abwechselnd in den größeren Städten des Ostens der Verein. Staaten herum. Derselbe wurde von Trübner an uns em pfohlen, als ich gerade auf einer Geschäftsreise in Europa war, und bin ich während seiner Thätigkeit in unserem Geschäfte nicht gegenwärtig gewesen; Weik theilte mir nur mit, daß derselbe wegen seiner unüber windlichen Faulheit zu jeder regelmäßigen Beschäftigung untauglich sei. Außerdem ist er, wenn er sich auf irgend eine Weise Geld oder Credit verschaffen kann, wobei er in der Wahl seiner Mittel ohne Sccupel zu Werke geht, was ich durch ein ganzes Buch voll von Beispielen belegen konnte, vollständig dem Trünke ergeben, und daher nie in einem Ge schäfte irgend einer Art zu verwenden. Seit jener Zeit hat uns derselbe Rache geschworen und bespritzt uns mit seinem Gifte, wo er nur kann, er ist ein durch und durch moralisch versunkener Mensch, der keiner bessern Regung mehr fähig ist, und nur noch Vergnügen darin findet, andere anständige Menschen zu verläumden und zu verderben; es gibt außer ihm keinen Menschen in Philadelphia, selbst in den Verein. Staaten, der fähig wäre, einen solchen Correspondenzartikel zu schreiben. Seine Handlungsweise ist mir begreiflich, aber nicht, daß ein Organ, wie das Bbrsenbl., ihm seine Spalten dafür öffnet. Derselbe ist vor circa einem Monat von New-Iork nach Hamburg abgercist und sind wir hier seiner Gegenwart übcrhoben. Wir haben leider das Unglück gehabt zu falliren, das ist wahr, und wurde dies nie von uns geläugnet oder verdeckt, weder hier noch in Deutschland. Wir ließen unser Circular vom 12. August dieses Jahres nur für die Firmen des deutschen Buchhandels drucken, denen wir schul deten, und das waren ungefähr fünfzig. Hier hatten wir nur Capital- gläubiger, mit denen wir mündlich uns verständigten, und einige wenige Handwerker, die für uns arbeiteten, die aber sämmtlich gedeckt worden sind. Die Ursachen unseres Banquerotts sind in unserm Circular vom 12. August genügend erörtert worden; hätten wir die Absicht gehabt, uns unserer Verbindlichkeiten rasch zu entledigen, so bot uns die Krisis von 1857 die trefflichste Gelegenheit dazu, und was man damals von Tausenden ganz anders sttuirtcr Häuser, als wir es waren, natürlich fand, hätte uns kein Mensch verdacht. Von vielen unserer näher stehenden *) Wir haben den fraglichen Artikel von so achtbarer Seite em pfangen, daß wir seine Verläßlichkeit nicht in Zweifel ziehen konnten, und waren seiner geschäftlichen Wichtigkeit wegen zur Aufnahme ver pflichtet, so wenig auch Ton und Haltung sich sonst dazu eignete. D. Red. Freunde, sogar von einem Manne, dem wir eine bedeutende Summe schuldeten, wurden wir wiederholt dazu aufgcfordert, mit 50 Proccnt zu accordiren. Es war nach den Erfahrungen, die wir jetzt gemacht haben, eine große Thorheic von uns, es damals nicht zu thun, wir hätten 50 Procent leicht bezahlen können, denn wir haben bis zum Uebergange unseres Geschäfts in die Hände der Hrn. King K Baird mehr bezahlt als 50 Procent von unfern damaligen Schulden, und den Stand unserer Verhältnisse bedeutend verbessert. Wir würden dadurch jetzt frei von der so drückenden Schuldenlast sein, ohne unseren Credit bei den meisten unserer Geschäftsfreunde verloren zu haben, wenigstens nach den Be weisen von Theilnahmc und Menschenfreundlichkeit, die uns von so vielen Seiten auf unser Circular vom 12. August geworden sind. Wir wären dadurch im Stande gewesen, unser Geschäft in ungestörtem Betriebe zu erhalten, und hätten jetzt schon daran denken können, die uns nachge lassene Hälfte unserer Schulden in jährlichen Nachzahlungen von 5—10 Procent vollends auszugleichen. Wir überschätzten damals unsere Kräfte, besonders da wir auf baldige Herstellung der alten Verhältnisse hofften, und versprachen, wenn auch langsam, doch nach und nach voll mit Zinsen zu bezahlen, — wir haben es nicht zu thun vermocht; — wie hart wir jedoch dafür gearbeitet haben, weiß jeder unserer Leute und jeder, der näher mit uns in Berührung gekommen ist. Es war dies ein großer Rechenfehler, aber sicherlich kein Verbrechen, was man uns zum Vorwurf machen sollte, denn wir hatten die beste Absicht und das vollste Ver trauen zu uns selbst, unser gegebenes Versprechen durchführen zu können. Wir haben nie gegen irgend Jemand, der mit unserem Falliment verwickelt war oder uns fragte, ein Geheimniß daraus gemacht, haben cs aber natürlich nicht in Spelunken und Lagerbierkcllern ausschellen las sen, worin sich der edle Correspondcni herumtreibt. Unsere Leute haben wir stets liberal und anständig behandelt und bezahlt, was am besten dadurch bewiesen wird, daß unser Buchführer, Hr. Bardcnwerper, in den Jahren 1854 bis 1859, Hr. Helmich von 1850 bis jetzt, und Hr. Schäffer ebenfalls von 1856 bis jetzt bei uns geblieben sind, außerdem war nur noch Hr. Hopfner einige Jahre bei uns, sonst haben wir keine Leute gehabt; Hr. Bardenwcrper sowohl wie Hr. Helmich sind vcrheirathet und haben beide jeder ein eigenes Haus bewohnt und an ständig gelebt, sind also auch anständig von uns bezahlt worden, die andern waren unverheirathet, wir haben nie einem derselben irgend eine Zumuthung der bezeichncten Art gemacht, und wenn wir auch oft knapp an Geld waren, immer Sorge getragen, daß dieselben regelmäßig be zahlt worden sind, was sie sämmtlich in Anlage persönlich bestätigen. Die Geschichte mit dem armen Buchbinder, womit der Correspon- dent seinen Aufsatz so glaubwürdig einzuleiten sucht, ist ebenfalls erlo gen. Wir haben keinem unserer Buchbinder das Circular vom 12. Aug. nur gezeigt, sondern dafür gesorgt, daß alle befriedigt worden sind; wie der Schreiber jedoch seine Korrespondenzen schmiedet, mag folgendes da gegen gestellte Factum beweisen, was ihm dabei als Folie diente. Der Verlagsbuchhändlec und Buchbinder Jgn. Köhler hier, mit dem wir einen jährlichen sehr bedeutenden gegenseitigen Umsatz machten, da un sere Reisenden seinen Verlag und die seinigen unfern Verlag mit ver kauften, hatte bei Eintritt der Krisis im Herbst des Jahres 1857, nicht jetzt, wie der Correspondcnt mittbeilt, zwei Wechsel von uns in Hän den, jeden von 250 Dollars, der eine zahlbar am 12. Novbr. 1857, der andere am 24. Februar 1858, und hatte dieselben bei einem hiesigen Banquier H. disconkircn lassen. Da wir, wie die meisten Geschäfte zu damaliger Zeit, unfähig waren, unsere Noten regelmäßig aufzunehmen, und Hr. H. befürchtete, daß wir falliren möchten, vcranlaßtc er Hrn. Köhler, zu uns zu gehen und uns zu fragen, ob wir geneigt wären, für den Betrag der beiden Wechsel Maaren zu geben; wir erklärten uns dazu augenblicklich bereit, machten Hrn. Köhler noch billigere Preise als bei gewöhnlichen Verkäufen, und lieferten dieselben am 5. October 1857, also circa 6 Wochen vor Verfall des ersten, und Monate vor Verfall des zweiten Wechsels für 500 Dollars Waarcn zur Deckung derselben. Hr. Köhler ist kein armer Buchbinder, der von der Hand in den Mund lebt, sondern Vcrlagsbuchhändler wie wir, der jährlich ein sehr bedeutendes Geschäft durch seine eigenen Reisenden macht und einer unserer besten Abnehmer für unfern Verlag ist; es war daher keine so große Schwierigkeit für ihn, 500 Dollars unseres Verlags zu placircn. Dieser Zwischenfall hat auch unsere geschäftlichen Verhältnisse nicht im mindesten gestört und wir haben wie gewöhnlich mit einander fortgeacbeitct. Wir beschäftigten außer Hrn. Köhler noch vier andere Buchbinder, die wie alle Handwerker, die für uns gearbeitet haben, gedeckt worden sind. Einige derselben nahmen viel Maaren von uns heraus, um sich dadurch mehr Arbeit zu sichern, da alle mehr oder weniger nebenbei mit Büchern handeln. Unser Credit hat seit dem Jahre 1857 natürlich gelitten, da wir
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