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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1860
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1860
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- Deutsch
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^»? 19, 13. Februar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 29 l Springers Verlag in Berlin ferner: 1231. Lindes u. C. Bräutigam, Handbuch der Saffian-Fabrikation. Ein sicherer Leitfaden wie der schönste Saffian auf die einfachste u. vor- thcilhafteste Weise bereitet wird. gr. 8. Kart. » l(s, 1232. Regeln der »u Aachen bestehenden römischen Kongregation f. die Schüler d. Königl. preuß. Gymnasiums daselbst. 8. Geh. ' ^ Ltahcl'schk Buchh. in Würchurft. 1233. dLess, der Vollrug der lyreilieitsstrase m. Uiiclesicbtnallme aus Nagern, gr. 8. Oek. 6 1234. Tbeophil, CH. A., vermischte Kanzel-Vorträge auf verschiedene Fest- u. Feiertage d. kathol. Kirchenjahres. 4. Bd. gr. 8. Geh. 1 ^ 3 I. F. Ltcinkopf in Stuttgart. 1235. Missionsblatt, Calwer. Red.: Barth. 33. Jahrg. 1860. Nr. 1. u. 2. 4. In Comm. pro cplt. ** */z </ I. F. Stcinkopf in Stuttgart ferner: 1236. Missions-Magazin, evangelisches. Neue Folge. 4. Jahrg. 1860. 1. Hft. gr. 8. In Komm. pro cplt. * 2 ^ Wagucr in Berlin. 1237. ksro. kellum! Geschrieben im Moment d. Zusammentritts d. preuß. Landtages im Janr. 1860. gr. 8. Geh. * ^ Wagnerische Buchh. in Frciburg im Br. 1238. Promemoria die Lehrfreiheit an der Universität Freiburg betr. gr. 4. baar * 2 N^ 1239. — der protestantischen Professoren an der badischen Landesunivcrsitat Freiburg, e. Bcstimmg. in der Schlußnole zu der zwischen der Groß- herzogl. Regierg. u. dem päbstl. Stuhle abgeschlossenen Vereinbarg, betr. gr. 8. baar * 2 N-s Zeiscr'S Buchh. in Nürnberg. 1240. Hermann, E., Recept-Lcxicon der Konditorei. 12. Lsg. 4. In Komm. *8N-s; color. *14N-f Nichtamtlicher Tyeil. Der „alte Hoffmann". In das kleine Stückchen Weimarische Erde, wo im Tode ver eint der große Karl August, Schiller und Goethe ruhen, dicht ne ben seinem fürstlichen Herrn und Freunde, ist vor kurzem ein Mann eingcsenkt worden, der cs wohl verdient, daß wir einen Kranz auf sein enges Bett legen. War er auch nur ein einfacher Mann, dessen Verdienste kein Geschichtsbuch einstaufzählen wird, — die „Garten laube" richtet ja nicht nach Orden, die eine Brust bedecken, sondern nach den Thaten, die von dem Menschen und seinem Herzen Zeug- niß geben. Als wir vor einigen Monaten das Schillerfest feierten und mit Sorgsamkeit alle Personen und Schriftstücke aufsuchten, die uns ein Bild jener großen Zeit des kleinen Weimars geben konnten, fan den sich nur Wenige noch, die aus eigener Anschauung von dem gei stigen Glanze jener Epoche erzählen konnten. Der „alte Hoffmann", wie man in Weimar allgemein den Besitzer der Hofbuchhandlung, Eommissionsrath Joh. Will). Hoffmann, nannte, war einer der Letzten, die jene Glanzperiode fast von Anfang an bis zu Ende mit durchlebt und in ihr thätig mitgcwirkt hatten. Bereits 1802 an der Spitze seines Geschäfts, das er nur auf ausdrücklichen Wunsch des Herzogs Karl August und dessen Mutter, der bekannten Her zogin Amalia, übernahm, war er mit allen Heroen der damaligen Zeit: Schiller, Goethe, Wieland, Schopenhauer, Kanzler Müller, Bertuch, Einsiedel, St. Schütze re., theils befreundet, theils in täg licher geschäftlicher Verbindung. Sein Fürst, der große Karl August, beehrte ihn mit einem so unbedingten Vertrauen, daß er ausdrück lich den Befehl erließ: „den Hoffmann unangemeldet in sein Ar- beitscabinet eintreten zu lassen", eine Erlaubniß, von der dieser fünfundzwanzig Jahre bis zum Tode des Großherzogs Gebrauch machte, und zwar, wie er mit Stolz hinzusetzte: „nicht in Frack und Schuhen, sondern im langen Rock und Stiefeln". — In den Jah ren 1806 bis 1812 benutzte der deulschgesinnte Fürst, der fortwährend gegen Napoleon conspirirtc, den gewissenhaften Mann oft zur Be sorgung der geheimsten, aber auch gefährlichsten Eorrespondenzen und Aufträge, deren Entdeckung demselben unbedingt das Schicksal seines Eollege» Palm bereitet haben würde. Wir kennen einige Episoden aus jener Zeit, die ein so herzerquickendes und seltenes Bilo eines schönen Verhältnisses zwischen Fürst und Untcrthan ab geben, daß uns nur Rücksichten der Pietät veranlassen können, sie nicht zu veröffentlichen. Die Liebe zu diesem großen Fürsten war lange nach dessen Tode in dem zwciundachtzigjährigen Greise noch so lebendig, daß er keine größere Freude kannte, als von dem „alten Herrn" zu erzählen, mit dem er so viele schöne Stunden verlebt hatte. Und diese Liebe trug sich auch in der Folge auf den genialen Sohn des alten Herrn über, den noch jetzt lebenden Herzog Bern hard von Weimar, mit dem er in späteren Jahren oft bis tief in die Nacht zusammen auf den Holzstühlen seines Geschäfts saß und'von alten vergangenen Zeiten plauderte, die für Beide eine reiche Quelle schöner Erinnerungen boten. Karl August belohnte seine Anhäng lichkeit mit dem Rathstitel und der goldenen Verdienst-Medaille. Was ec als Buchhändler leistete, gehört nicht hierher, obwohl seine Firma lange Zeit zu den hervorragendsten des deutschen Buch handels gehörte. Die „Reise des Herzogs Bernhard von Weimar nach Amerika", Kotzebue's literarisches Wochenblatt (jetzt Blätter für literarische Unterhaltung), Kotzebue's Reisen um die Welt, Her- der's Briefe über das Studium der Theologie, mehrere Predigten desselben Verfassers, des bekannten Rationalisten Röhr Schriften und noch viele andere verdienstliche Werke gingen aus seinem Ver lage hervor. In den zwanziger Jahren Halle er in Verbindung mit den Gebrüdern Hahn in Hannover den Ankauf der Goethe'schen Gesammtwerkc für 100,000 Thlr. eontrahirt, welches Abkommen indeß durch die Machinationen eines bekannten Weimariscken Herrn wieder vereitelt wurde. Interessant ist, daß sein Geschäft bereits seit 1725, mithin jetzt 135 Jahre in den Händen der Hoffmann'- schen Familie ist, die dasselbe stets in demselben Locale, dem Hause des Malers Lucas Eranach, dessen Arbeilsstübchen jetzt noch zu sehen ist, betrieben hat. Bereits 1852 feierte der „alte Hoffmann" sein fünfzigjähriges Jubiläum als Ehcf seiner Handlung.*) Wir haben es indeß hier weniger mit dem Buchhändler, son dern mehr mit dem Menschen und Bürger zu thun. Der alte Hoff mann war einer jener Männer, die in dem Munde des Volkes sehr bezeichnend als „echte Bürger" leben und gelobt werden. Witzig, derb und stets schlagfertig, wenn cs galt, seine Meinung zu ver- theidigen oder im Rathe der Gemeinde sein Votum abzugeben, ver barg er unter der Maske des Humors und des Scherzes ein so war mes Herz für die Leiden seiner Mitmenschen, daß ec keine Gelegen heit vorübergehcn ließ, >vo es Noth that, mit Rath und Thal bei zuspringen. Ein rastloser Helfer der Bedrängten, ein treuer Freund der Armen, wie und wo er sie fand, gab er oft mehr, als seine Mit tel erlaubten, und Schreiber dieser Zeilen kennt manchen Bauer, dessen abgebrannte Ställe und Scheuer mit der Unterstützung dieses *) Wir fügen hier die Notiz bei, daß von jetzt noch lebenden Buch händlern die Herren B o ck in Dresden, Hbrnecke (früher Damian L Sorge in Gratz), Keil in Leipzig, Opetz in Gotha, Rbstell (Mit- schcr L Rbstell) in Berlin, Seidel in Wien, Vogt (Münster'schc Buchh.) in Triest, Wahlstab (Herold L Wahlstab'schc Buchh.) in Lü neburg und Winiker in Brünn Zöglinge des sel. Hoffmann gewesen sind. 42
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