Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200923
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192009234
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200923
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-09
- Tag1920-09-23
- Monat1920-09
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Genossenschaft der Buch-, Kunst-und Musikalien händler im Neichenberger und Egerer Handels kammerbezirke. JalMsbericht. Erstattet in der Hauptvcrsamnilmig am 18. Juli 1920 in Böhm. Leipa. <Jn gekürzter Wiedergabe ! Das erste Geschäftsjahr unserer Genossenschaft nach dem Umsturz und der Gründung der tschcchoslovakischcn Republik liegt hinter uns. Vieles hat sich während dieser Zeit geändert; es war eine Zeit des Kampfes und des Ilmlernens ans allen Gebieten. Wir stehen vor wichtigen, durch die neu« Zeit bedingten Problemen. Bolschewismus, Vernichtung des Mittelstandes oder Kampf zwischen Kapital und Pro letariat sind henie die Schlagworte, und auch der Buchhandel wird sich auf diese Fragen einstellen müssen. Trotz aller Kämpfe war die wirtschaftliche Lage des Buchhandels im abgelaufencn Jahre nicht ungünstig zu nennen. Die Umsätze sind durch die allgemeine Wcrtsteigerung, die auch die Bncherpreise mitge macht haben, bedeutend gestiegen. Trotzdem ist das Buch immer noch nicht so verteuert wie alle übrigen Waren, weil noch ans den früheren Jahren graste Vorräte bei den Verlegern waren, die ohne nennens werten Preisanfschlag umgesetzt werden konnten. Die allgemeine Geld entwertung und die steigende Knappheit an anderen Ware» kamen dem Buchhandel znstatten. Erst in letzter Zeit steigen die Bücherpreise ins Unermeßliche und beeinträchtigen de» Absatz. Im gleichen Schritte wuchs aber auch die allgemeine tzlcschästsregt« durch die notwendig ge wordene, fortwährende Steigerung der Gehälter nnd Löhne, sowie rie sige Erhöhung der Steuern, Porti, Frachten, Beheizung, Beleuchtung, sowie Verteuerung des eigenen Lebensunterhaltes, sod-ast an ncnnens- werte Gewinne wohl nicht gedacht werde» kann. Und wenn ei» solcher Gelvinn durch nnermiidliche Arbeit erzielt werde» konnte, ist ihm der ungeheuerliche Posten des Verlustes der Kriegsanleihe, der bevorstehen den Vermögensabgabe usw. gegenüberznstelleir. Außerdem wirb der Buchhandel bei einem rasch eintretenden Preisabbau groste Verluste bei seinen teuren Logerbeständen erleiden und durch di« geplante Frei gabe der Konzessionen oft vor die Frage der Existenzmöglichkeit ge stellt werden. Znsammcnschlust und strenge Organisation tun daher dringend not, und die Genossenschaft bietet di« Plattform, ans der sich alle Berufs kollegen zur Abwehr und zu gemeinsamer gedeihlicher Arbeit zusam- menfinden müssen. Im Jahre ISIS standen wir vor der schwerwiegenden Krage, als stärlste Organisation entweder de» Zusammenschlust aller deutschen Buchhändler der Republik zu versuchen und dann im Schuhe einer allgemeinen starken Organisation unsere Interessen zu verfechten oder die uns angebotene Anlehnung an den Verein tschechoslovakischer Buch händler in Prag durch Eintritt in dessen Sektion für Auslandliteratur zu vollziehen. Tie Gcnossenschaftsoorstchung hat in der letzten Haupt versammlung die Entschließung hierüber den Mitgliedern überlassen, ohne selbst cinzugreifen. Ter Beschluß ging bekanntlich dahin, der Sektion beizulreteu. Er konnte vielleicht um so leichter gefaßt werden, als wir unsere Selbständigkeit nicht ansgaben, da uns der Austritt and dieser Sektion jederzeit freisteht. Die Borstehung, die es, wie bemerkt, seinerzeit den Mitgliedern überlassen hat, ihre Stellung zum Vereine tschechoslovakischer Buchhändler festzulcgen, gibt ihnen auch heute an heim, sich darüber schlüssig zu werden, ob die Sektion die kn sie ge setzten Envartungen erfüllt hat, oder ad eine Lösung des Verhältnisses nnd eine Verwendung des nach Prag gezahlten hohen Jahresbeitrages von 20 Kronen sür seden Vollkonzessionär für die eigene Organisation und deren Ausbau vorzuziehen ist. Durch Einbeziehung der Buch händler aus dem Egerer Handelskammerbezirk ist ein weiterer Schritt zum Ausbau bereits getan. Und nun kommen wir zu dem wichtigen Beschlüsse, der uns heute beschäftigt. Dis bei der vor jährigen Haupiversammlung grundsätzlich beschlossen« Ausnahme der we st b ö h m i sehen Kollegen l» unsere Genossenschaft ist in den letzten Wochen durch die Behörde be willigt worden. Heute liegt uns nun die Formalität ob, diele Erwei terung des Genossenschasisgedietcs zu sanktionieren. Tie Genossen- schaftk-vorstehung begrüßt aufs herzlichste die neuen Mitglieder aus dem Egerer Handelskammerbezirke, deren Zahl hinter jener der bisher vor handenen Mitglieder kaum zurürksteht. Durch den Zusammenschluß wird der Umfang der Genossenschaft verdoppelt, die Arbeit aber wie bei jeder Neugründung vervielfacht. Die Gewißheit, baß nunmehr die Wege für de» Aufstieg der Organisation zu einem mächtigen Faktor Im Wirtschaftsleben geöffnet sind, wird die Arbeitssreubigkelt der Vor- stehung heben zum Wahle des deutschen Buchhandels in der tschecho- slovakischen Republik. Nunmehr wtll ich in großen Umrissen «in Bild der Arbeiten im verflossenen Geschäftsjahre entwerfen. Zn Beginn des Geschäftsjahres, nach der vorjährigen Hauptversammlung, mußte sofort di« Schulbücher- frage geklärt werden, da der Zerfall Österreichs und die Gründung der Republik die gegenwärtigen- Schulbücher als- unzeitgemäß erscheinen ließen. Es gelang, die Beibehaltung der Schulbücher nach Vor nahme unerläßlicher, aber leicht dnrchznfiihrenbcr Änderungen auf ein Jahr d-nrchzusetzcn. Heuer mußten die gleichen Bestrebungen wieder dnrchgesetzt werden, und tatsächlich bestimmt ein Ministeri-alerlah, daß dt« Geltungsdauer der alten Schulbücher auf ein weiteres Jahr ver längert wird, weil die gegenwärtigen Verhältnisse den Ersatz aller Schulbücher durch neue »och nicht gestatten. Immerhin wird den Mit gliedern angeraten, sich bei der diesjährigen Schnlbücherbestewung von möglichster Vorsicht leiten zu lassen, weil sie sonst im Fable der Ein führung plötzlich erscheinender neuer Schulbücher leicht großen Schaden erleiden könnten. - Gegen die ungerechtfertigten Berechnungen in Mark -und es. Kr. der Wiener Verleger wurde In der Sektion lebhafter Protest eingelegt, nnd es ist den Mitgliedern aus den Bekanntmachungen der Genossen schaft wohl erinnerlich, daß bei Schulbücherlieferungen eine löprozen- tige Va-lutabonifikadion dnrchgesetzt wurde, die aber nach den gegen wärtigen Goldverhältniss-cn durchaus nicht mehr ausreichend ist nnd deren Erhöhung ans das Doppelte beantragt werden wird. Die noch immer gelegentlich auftauchenden Ein fuh r schw ir rt gleiten bildeten den Gegenstand der Sorge der Borstehung. Es wurde bereits zu Beginn des Jahres eine Milderung bei der Behand lung von Eilba-llen, die zum Teile zoll- und einfu-hrpflichttge Waren enthalten, durchgesetzt, indem die Ballen geteilt, bzw. bei geringerem Werte der zollpflichtigen Waren freigcgebcn werben sollten. In neuerer Zeit-haben di>c Zollämter diese Praxis wieder verlassen unter Beru fung darauf, daß der betrcsf-cnd« Erlast wieder außer Kraft gesetzt wurde. Die Genossenschaft schritt nicht nur gegen die Zollämter ein, sondern verl-angle auch von der Sektion Aufklärung, erhielt aber von dieser bisher keine Nachricht. An-ch in einer anderen Frage hat die Sektion anscheinend versagt. Es wurde in Mitglieberkreisen sestgestellt, daß tschechische Ver- legerBibliothekenSirektnndmitNabattbeliesern, was eine Schädigung des an die Verlaufsbestimmungen sich hal tenden Ovtsbuchhandels bedeutet. Obwohl bas Einschreiten der Ge nossenschaft bereits im September ISIS erfolgte, haben w-tr seither Positives in dieser Krage nicht vernommen. Große Arbeit erwuchs der Borstehung in der geplanten Aus hebung der Konzessionen für den Buchhandel. Es wurden bereits in den letzten Monaten des Jahres ISIS an den Ee- ivcrbcausschnß der Nationalversammlung, an das Handelsministerium und an das Ministerium für Volksaufklärung mehrfach ausführlich ge haltene und wohlmo-tivierte Protesteingaben gerichtet. Leider Hai es di« Sektion verabsäumt, uns bei der Sitzung am I. Oktober ISIS in Prag davon in Kenntnis zu setzen, daß am folgenden Tage in der Konzessions- frag« eine Engnele stattfinde. Wir wurden so um die Gelegenheit ge bracht, den Standpunkt des deutschen Buchhandels vor der Regierung auch mündlich zu vertreten, und muhten uns auf nachträgliche schriftliche Eingaben beschränken. Das Kehlen des deutschen Buchhandels ist da mals anfgefaklen, um so mehr, als der Vertreter der deutschen Buch drucker für unsere Interessen unaufgefordert eiiigetretcn ist. Die Sek tion war übrigens der Ansicht, daß jede Aktion gegen die Aufhebung der Konzessionen aussichtslos sei, doch hat sich gezeigt, daß die Gründe, die gegen die Aushebung ins Tressen geführt wurden, doch die Wir kung hatten, baß vorläufig von einer Dnrchpeitschnng des Antrages, die bei so vielen anderen Gelegenheiten festgesteilt werden konnte, ab gesehen wurde. Hoffentlich gelingt es uns, diesen Anschlag ans den Buchhandel abzuwchren, zumindest aber in dem Falle, wen» die sozia listisch stark orientierte, neue gesetzgebende Versammlung den Antrag des damaligen Gewerbeausschusses wieder aufnehmcn sollte, den Befähigungsnachweis und eine Übergangszeit nach dcutschösterreichischem Muster zu reiten. Wir haben in diesem Kampfe auch Bundesgenossen. Abgesehen von den deutschen Buchdruckern und selbstverständlich den -tschechische» Buchhänd lern steht -an-ch die Reichenbergev Handelskammer an unserer Seite, da sie sich unserem Proteste sofort anschlost. Eine bisher noch ungeklärte Frage ist die der Teilkonz «s- sionär«, worunter wir zunächst die Kalender- nnd Schnlb-Itcherver- schleißer, die Drnckschriftenverkänser usw. verstehen. Bisher wurden sic in den Gcnossens-chaftsregistcrn geführt, ohne aber ein« Einnahme für die Genossenschaft zu bedeuten. Nach Auffassung der Behörde ge hören alle dies« Teilkonzessionäre in die Genossenschaft, da sie auch bei Verleihung bzw. Behandlung von Teilkonzessionen den Jnkorporations- bei-1-rag für die Genossenschaft ansgewicsin verlangt. Die Hauptver- samntl-ung wird beim Punkte der Tagesordnung »Festsetzung der E!n- trlttsgebühr und des Jahresbeitrages der Teilkonzessionäre- Gelegen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder