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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X: 207, 14, September 1920. ioneller Virinidl-N s, ». Htchu. v»ch,»n«el. an allen Fronten tätig, die spezielle Frontlartcn teils aus dem Wege der üblichen topographischen Ausnahme, teils auf photo- grammetrischem Wege oder auf Grund von Fliegerausnahmen lieferten, eine Unzahl von Karten größten Maßslabes für die Zwecke der Artillerie oder des Grabenkrieges. Allein über tausend verschiedene Fronlkarlcn l: 2b 000 sollen hergestellt worden sein, und nicht schätzen läßt sich die Zahl der im Felde gedruckten Exemplare, die gewöhnlich für die Kampfhandlungen mit dem Aufdruck der beiderseitigen Stellungen versehen wurden. Die Preußische Landesausnahme teilte mir sreundlichst mit'), daß sie den Druck von 273 Mill. Blättern veranlaßt«, wovon sie 250 Mill. selbst druckte. Bom Militärgeographischen Institut in Wien wurden aus dem Balkan allein 87 000 qkm Land triangu- liert, 47 000 qkm mappiert und 21000 qkm stereophotogram- metricrt?) Die eigenen Gummidruckrotationspressen lieferten stündlich 8000 Kartenblätter, und 70 Mill. Blätter (190 Waggon ladungen) waren die Druckleistungen des Instituts während des Krieges?) Beide Behörden stellten also in den vier Kriegsjahren zusammen 343 Mill. Karlenblätter her. Dazu müßten wir noch die Millionen Blätter rechnen, die alle Kartendruckereien der Ver- messungsabteilungen an den verschiedenen Fronten hergestellt ha ben, deren Berichte über die Höhe der Leistungen jedoch noch nicht bekannt sind, sowie die ungeheure private Kartenproduktion'), die sich auch nicht annähernd schätzen läßt. Aber schon die Zahl von 343 Mill. Blättern reizt dazu, sie mit der Gesamtproduktion des deutschen Büchermarktes in Ver gleich zu setzen, aber dazu fehlen leider di« sicheren Unterlagen. Versuchen wir trotzdem folgende Rechnung t Wir wissen aus der Statistik des Börsenvereins, daß in den vier Jahren 1915—1918 79 422 bibliographische Einheiten erschienen sind, also rund 80 000 verschiedene Bücher. Wir wissen ferner aus der Sammel- arbeit der Deutschen Bücherei, daß der Veclagsbuchhandel nur etwa 25"/, der Gesamtproduktion des deutschen Schrifttums aus macht, weitere 25°/, entfallen auf Privatdrucke und 50°/» auf alle Arten von amtlichen Drucksachen, Universitäts- und Schulschristen usw. Multiplizieren wir also die 25°/» Verlag — 80 000 mit 4, so erhalten wir etwa 320 000 verschiedene bibliographische Ein heiten, die während der vier Kriegsjahre im deutschen Sprach, gebiet erschienen sind. Nun beginnt jedoch die Schwierigkeit, da wir nicht wissen, wie groß die durchschnittliche Auflagehöhe ist. Tie Bibliographisch« Abteilung des Börsenvereins, die ich des halb befragte, konnte keine Auskunft geben und ebensowenig Kollege Gotdsricdrich von der Bibliothek des Börsenvercins, dem wir bekanntlich eingehende statistische Übersichten Uber den deut schen Buchhandel verdanken. Man müßte Umfrage bei allen Ver legern usw. halten, würde aber damit sicher nicht zum Ziele kommen, da die meisten Verleger dle Auslageziffern ihrer Werke aus mannigfachen Gründen geheim halten. Versuchen wir also selbst eine ganz vage Schätzung: Die meisten wissenschaftlichen Werke, alle Dissertationen und Programme, Privat- und Luxus drucke, auch populäre Literatur aus gewissen Gebieten erscheinen sicher nur in Auflagen von 100 bis einigen Hundert. Dem gegenüber stehen manche Bücher aus der deutschen Literatur, amt liche Drucksachen, politische Broschüren usw., Serienwerke. Mode- und Schundliteratur, deren Auflagehöhe in die Tausende geht, in manchen Fällen Wohl auch Hunderttausende erreicht. Schätzen wir nun mal die durchschnittliche Auflageziffer aus 1000, so er halten wir 320 000X1000 — 320 Mill. als Gesamtzahl aller Einzcldruckwerke in den vier Kriegsjahren. Das wäre also noch nicht einmal soviel als die vorhin genannte Gesamtmenge der Karlenblätter der beiden wichtigsten kartographischen Be hörden. >> Val. auch Ztschr. Ges. f. Erdk. Berlin Ibis, S. 110-ltt: B. Brandt, Der Geograph an der Front. Geogr. Anz. Lv. Fg. ISIS, S. SO—S8. °) Nach freund!. MItt. des Mllitärgeogr. Inst, ln Wien. °> Die Angaben <310 Mill. Bl.) ln der Kartograph. Zeitschr. 8. Jg. ISIS, S. 125, sind irreführend. >> K. Loele, Zwei Monate Kriegsliteratur. Bbl. f. d. Dtsch. Buchh. 81. Jg. 1S14, Nr. 240; A. Duhr, Kricgskarten. Die Grenz- boten, 74. Jg. 1S15, Nr. 13, S. 40S-21: Nr. 3«, S. 31«—20. Diese Zahlen sind gewiß unzuverlässig und vielleicht ganz phantastisch, aber ich wollte diese Überlegungen nur anstelle«, um zu zeigen, welchen ungeheuren Aufschwung die Karlenproduktion genommen hat, welche Rolle sie heute im deutschen Schrifttum spielt, und daß es zeitgemäß ist, wenn sich die Bibliotheken mehr und mehr auch der Karten annchmen. Denn das Bedürfnis nach guten Karten wird sicher auch nach dem Kriege anhalten. Jeder, der z. B. später über den Krieg arbeiten will, wird Spezial- und übersichtsblätter von allen Kriegsschauplätzen auch in kleineren Bibliotheken suchen, und ich möchte daher allen Kollegen emp fehlen, sich wenigstens die wichtigsten Kartenwerke von den Lan- desaufnahmen zu erbitten, die ja verhältnismäßig billig abge geben werden, und ich möchte noch hinzusügen: je eher, desto besser: denn es scheint ja bei den Ämtern die Gefahr des Ver schwindens wertvoller Karten in der Makulatur zu bestehen'), und welche Maßnahmen dagegen zu treffen sind, darüber wird ja gerade heute vormittag auf der Tagung des »Arbeitsaus schusses» des Deutschen Geographentages in Gotha verhandelt werden. Die Erkenntnis des Wertes der Kartensammlungen für unsere öffentlichen Bibliotheken gibt mir das Recht und die Pflicht, auf besondere daran sich anschließende Aufgaben hinzuweiscn. Im Vordergrund steht die Frage der Kartentileldrucke und Kartenzetleldrucke. Ist es notwendig und erwünscht, daß an einer Stelle die gesamte neu erscheinende deutsche Karten- literalur katalogisiert und allen anderen Bibliotheken aus schnellstem Wege zugänglich gemacht wird? Ich glaube, diese Frage bejahen zu müssen und ihre Ausführung sogar in den Bereich der Möglichkeit rücken zu können. Herr Professor Or. Minde-Pouet hat gestern in seinem Vortrage die Frage der zukünftigen Zetteldrucke für Druckschriften berührt, und die theo retischen und praktischen Erwägungen darüber ergaben, daß für die Durchführung dieses Gedankens zurzeit nur die Deutsche Büchereiin Betracht kommt, wo das deutsche Schrifttum eben in möglichster Vollständigkeit zusammenströmt. Dasselbe gilt — mutstis mutancUs — natürlich auch für die Karten deutschen Ursprungs. Die Kartensammlung der Deutschen Bücherei ist nach Lage der Dinge diejenige Stelle, bei der satzungsgemäß jedes Kartenwerk sogleich nach Erscheinen vorhanden sein muß, und daraus ergibt sich die Möglichkeit, dort die Herstellung der Titel drucke und Zetteldruckc für alle anderen Interessenten zu unter nehmen. Da ich im März/Aprtlheft des »Zentralblattes für Bibliothekswesen« ausführlich über die Einrichtung und Organi sation der Kartensammlung der Deutschen Bücherei und ihren neuen systematischen Katalog geschrieben habe und der Aufsatz in diesen Tagen in Ihre Hände gelangt sein dürfte, erübrigt sich wohl ein näheres Eingehen aus seinen Inhalt, und ich möchte daher sogleich einige Erläuterungen zu den geplanten Kartentilel- drucken anfügen. Die Deutsche Bücherei hat die Vorbereitungen dazu bereits soweit gefördert, daß sie sich erlauben konnte, Ihnen eine Probe seite in die Hand zu geben, aus der Sie die Art der An ordnung usw. ersehen wollen. Es sind vier Ausnahmen ver schiedener Art abgesetzt worden, wie sie der zufällige Einlauf mit sich brachte. Sie sehen zunächst, daß sich die Deutsche Bücherei nach den Preußischen Instruktionen richtet. Allerdings sammelt sie zurzeit Material, um diese Instruktion betreffs der Karten aufnahmen, die die besondere Anlage VI beschreibt, zu reformieren, und es wäre natürlich lebhaft zu begrüßen, wenn auch dabei für alle deutschen Bibliotheken endlich einheitliche Katalogistcrungs- regeln erreicht werden könnten. Soweit ich übersehen kann, wird es sich wohl im wesentlichen nur um kleine Abweichungen han deln. Sie sehen ferner als wichtigste Tatsache, daß keine Ord nungswörter durch fetten Druck oder sonstwie hervorgehoben sind und auf ein Ausweisen von Ordnungswörtern überhaupt ver zichtet werden soll, damit jede Bibliothek, die sich nicht nach den Preußischen Instruktionen richtet, ihre eigenen Ordnungswörter auswerfen kann. Daher ist auf den Zetteln, wie Sie sehen, oben ') Der Referent zeigte ans seiner Sammlung postalisch gebrauchte Briefumschläge, die aus österreichischen Generalstabskarten hergestellt worden waren. 10S1
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