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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1920
- Strukturtyp
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- 1920-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1920
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- Deutsch
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139, 26. Juni 1920. Redaktioneller Teil. «Srlenolatt f. d. DUchn vuchlrandel. kautke, Oskar, Lerlin-k'rieciengu, Uanckjervstr. 72: ^n- tiquariatsverLeictrnis dlr. 83: XuIturZesediellUicke Uüektu-. 8^. 88 8. 1441 Nrn. ^ I, » b b 3: ; Kuri6ei ks. 8". 88 8.^ 1560 k^io. ^ ^ ^ Lilckuis von Urok. 1)r. 0. Illurau. 8°. 49 8. 786 lirn. Kleine Mitteilungen. Wandcrbnchhandcl als Volksbildungsarbeit. — Der Kampf gegen den Schund in Wort und Bild, der zn Anfang unseres Jahrhunderts einsetzle, hat insofern gute Wirkung getan, als er die übelste Kolpor tageliteratur zurückdrängte. Der »Vorwärts« schreibt darüber: Aber wenn auch die Nick-Cartcr-Büchcr nicht mehr in dem Maße wie früher die Jugend vergiften, so herrscht doch in der Lektüre noch vielfach die oberflächlichste Uuterhaltungsware vor. Deshalb ist es notwendig, nicht nur das Schlechte zu bekämpfen, sondern Gutes an seine Stelle zu setzen, und dazu ist die Organisation eines richtigen »Volksbuchhaudels« notwendig, der nicht wie der gewöhnliche Buch handel wartet, daß das Publikum zu ihm kommt, sondern das gute Buch selbst unter das Volk trägt. (Die vielfachen Vertriebsmaß- nahmen des regulären Buchhandels für die Verbreitung des billigen guten Buches in den breiten Volksschichten, die freilich mit ihrem Er trag die aufgcwandte Arbeitskraft oft wenig lohnten, aber trotzdem von vielen Buchhandlungen mit regem Eifer ausgefiihrt wurden, fin den hier, wie nicist die stille, stetige Arbeit, leider keine Anerkennung. Ned.) llber die bedeutsamen Bestrebungen dieser Art, die in neuester Zeit ins Leben gerufen worden sind, berichtet Reinhard Buchwald in der Monatsschrift »Die Tat«. Mau hat zu diesem Zwecke den neuen Weg (ungeschlagen, daß man dem Schundbuchhandcl seine Mittel ablauschte, durch die er die großen Erfolge erzielte. Private Freunde der Volksbildungsarbeit haben sich dieser Aufgabe angenommen. So der »Billige Büchermann« in Hannover, dann der »Nhein-Mainische Verband«, der darauf hin arbeitet, den Schund aus den kleinen Papierläden zu verdrängen, und eine Organisation in Obcrschlesien, die dieses Ziel durch Verbindung mit dem bodenständigen guten Sortiment erreichte. Auch die Anfang 1919 in Jena gegründete »Deutsche Wauderbuchhandlnng« will dem Schundbuchhandel seine Mittel ablerncn und sie in den Dienst guter billiger Volksliteratur stellen. Dabei soll allen Persönlichkeiten und Organisationen, die auf diesem Gebiet arbeiten, ein gediegener ge schäftlicher Rückhalt gegeben werden. Cs werden in der Hauptsache Wandcrbuchhändler ins Land geschickt; sodann aber werden auch in Dorfschulen Verkaufsausstellungen abgehalten und Bücherbuden auf Jahrmärkten errichtet. Mit etwa 200 Stellen hat die Wanderbuch handlung im ersten Jahre eine dauernde Verbindung ausgenommen und an rund 250 Orten, meist in Thüringen, gearbeitet. »Was nötiger ist als Kapital«, so schlicht Buchwald, »das sind immer neue tätige Helfer; Menschen, die wissen, welchen Wert das gute Buch im Haus halt unseres gesundenden Volkes spielen kann und muß, und das; alle wahre Volksbildungsarbeit Vertiefung und Weckung des Wertbcwußt- seins, also Überwindung jeder Verflachung ist.« Die »Wandcrbuchhandlnng« hat für die Frage des Blicherabsatzes sicher große Bedeutung, doch ist vom Buchhandel zu fordern, daß sic mit ihrem Vertrieb (z. B. den »Bücherbudcn auf Jahrmärkten«) den jenigen Orten fern bleibt, an denen der Buchhandel durch eingesessene Berufsgenossen tatkräftig vertreten ist und sich für Verbreitung guter Literatur redlich bemüht. Gewiß liegt jede Forderung der Volksbil dung und des Lesebcdürfnisses des großen Publikums im allgemeinen Interesse des Buchhandels, doch müssen auch gewisse Rücksichten auf die bestehenden und unter den heutigen schwierigen Verhältnissen schwer kämpfenden Buchhandlungen genommen werden. Vermächtnis. — Der am 14. November 1918 in Magdeburg verstorbene Vcrlagsbnchhändlcr Carl Emil Klotz hat der Stadt Magdeburg 50 000 zu wohltätigen Zwecken vermacht, daran aber die Bedingung geknüpft, daß die Stadtgemeinöe ihren ganzen Bedarf an Gegenständen des Buch-, Kunst- und Musikalicnhandcls usw. bei den regulären Firmen dieser Handelszweige in der Stadt Magdeburg beziehen muß. Angebote von auswärts sollen erst den Firmen der Stadt vorgelegt werden, ob sie zu denselben Bedingungen liefern kön nen. Ein nachahmenswertes Vermächtnis! (Näheres in der Anzeige im Bbl. Nr. 138, S. 7122.) Luxussteuer. — Am 1. Juli d. I. wird zum ersten Male die er höhte Luxussteuer fällig. Im Gesetz ist vorgesehen, daß die Luxus- stcuer vierteljährlich zu zahlen ist, doch hat man den ersten Steuerter min bis auf den 1. Juli hiuausgeschoben, weil bisher die erforderlichen Vordrucke fehlten. Die erste Umsatzsteuererllärung über erhöht um satzsteuerpflichtige Waren ist also Anfang Juli 1920 über die beiden ersten Vierteljahre zusammen abzugeben. Personalmchrichte». Jubiläum. — Auf eine 25jährige Tätigkeit im »Kunstwart«-Ver- lag Georg D. W. Callwey in München konnte am 15. Juni Herr Ober buchhalter Franz Braumüllcr zurückblicken. — Einige Monate früher beging Fräulein T e t 1 e n h a m m e r, die Sekretärin des Hauses, in aller Stille denselben Gedenktag. Gestorben: am 22. Juni in Neustadt in Holstein im Alter von 83 Jahren Herr Robert Licnau senior, langjähriger Inhaber des alt berühmten Sch l e s i n g e r s ch e n M u s i k v e r l a g e s in Berlin. Nachdem er sich ursprünglich dem Studium der Musik gewidmet hatte, ging er später zum Musikalienhandel über und erwarb 1864 die Schlesinger'sche Buch- und Musikhandlung. Er hat es verstanden, das darniederliegende Geschäft bald frisch zu beleben und es erfolgreich auszubaueu, namentlich auf dem Gebiete der Uuterrichtsmusik. So knüpfte er enge Verbindungen an mit Liszt, Bülow, St. Heller, Clara Schumann und vielen berühmten Musikern der damaligen Zeit. Im Jahre 1875 kaufte er die Firma C. Haslinger in Wien und vergrößerte damit seinen Verlag um ein Bedeutendes. Sein höchstes Ziel war, seinem Geschäft den vornehmen, idealen Charakter zu bewahren und mit seinen Autoren nicht nu'' geschäftlich auf gutem Fuße zu stehen, sondern sie als Freunde und Vertrante zu betrachten. Im Jahre 1897 zog er sich in seine holsteinische Heimat zurück und überließ die Geschäftsführung seinen Söhnen Robert und Wilhelm. 1910 schied er ganz aus der Firma aus. Für die allgemeinen Fragen unseres Standes hatte er stets das lebhafteste Interesse, auch gründete er den »Verein der Berliner Musikalienhändler« und war lange Jahre dessen Vorsitzender. Mit ihm ist ein hervorragender, vornehmer Be- rufsgenossc dahingeschieden. Ehre seinem Andenken! ferner am 18. Juni nach kurzem, schwerem Leiden Herr Rudolf Wendt in Leipzig, der dort seit 1917 eine Buch-, Papier- und Schreibwarenhandlung betrieben hat. ^ Sprechfaul. Doppelte Berechnung der 6prozrntigen Reichsabgabe. Die gefertigte Genossenschaft protestiert auf das entschiedenste gegen die doppelte Anrechnung der 6 °/o Neichsabgabe, die durch die ungenauen Informationen einiger Verleger hervorgerust-n wird. Aus den bestehenden Bestimmungen über die 6°/o Neichssteucr geht doch für jedermann klar hervor, daß bei sämtlichen Sendungen, die durch Kommissionär gehen lalso auch direkten Sendungen mit Vor faktur über Leipzig und Rechnungspaketen über Leipzig). die 6°/» Reichs steuer vom Kommissionär bezahlt und seinen Kommittenten in An rechnung gebracht wird. Die Verleger haben lediglich in Fällen, wo es sich um direkte Sendungen mit direkter Zahlung handelt, die Steuer in Anrechnung zu bringen. Verleitet durch die Anrechnung der 2°/, Ausfuhrgebührcn, berechnet aber ein großer Teil der Ver leger, ohne zu überlegen, noch die 6"/» Ncichssteuer bei Sendungen durch Kommissionär, manche Verleger berechnen wohl der Einfachheit halber auch 10°/<>, wonach diese Steuer von den Sortimentern der Tschecho slowakischen Republik doppelt bezahlt werden mutz. Abgesehen davon, daß diese fälschliche Berechnung eine Unmenge unnötiger Reklamationen und Differenzen ergibt, die sich bei halbwegs gutem Willen der Verleger sofort vermelden ließen, bedeutet die An rechnung dieser neuen Steuer eine sehr fühlbare Belastung des deut schen Buchhandels in der Tschechoslowakei. Wir möchten noch bemerken, daß ed si>ch unseres Erachtend um eine deutsche Reichssteuer handelt, die also auch von den deutschen Firmen zu tragen wäre. Wir hoffen, daß diese Zeilen endlich dazu beitragen werden, die Mißverständnisse, die sich auS der irrtümlichen Auslegung der neuen Vorschriften ergeben haben, zu beseitigen. Genossenschaft der Buch-, Kunst- u. Musikalien händler im Reichenberger .Handelskammerbezirke. Ed. Miksch, dz. Vorsteher.
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