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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1873
- Strukturtyp
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- Band
- 1873-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1873
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- Deutsch
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243, 20. Oktober. Nichtamtlicher Theil. 3839 fangenen Roman nicht, worauf der Buchhändler, der eine große An zahl von Abonnenten gerade auf dieses Werk hatte, die von ihm die Beerdigung des Romans stürmisch verlangten, zur Klage schritt, in der er den Antrag stellte, der Schriftsteller solle den angefangenen Roman vollenden oder eine ganz enorme Entschädigung zahlen. Das Stadtgericht hat am 15. Sept. in diesem Prozeß verhandelt und das Prinzip dahin sestgestcllt, daß ein Verleger das Recht habe, auch den Verlag zukünftiger Werke ohne Genehmi gung des Schriftstellers, der sie zu schreiben sich verpflich tet, zu verkaufen oder zu cediren. Infolge dessen ist auf Beweis aufnahme über die Höhe der sestzustcllcudcu Entschädigung rcfolvirt worden." Bericht über die vierte Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gchilfenvcrbandcs am 12. October 1873, abgehalten im kleinen Saale der Buch händler-Börse zu Leipzig. Diese Generalversammlung war eine von 25 Mitgliedern des Kreises Brandenburg auf Grund des tz. 10. der Statuten beantragte und vom Vorstand einbcrufene außerordentliche. Anwesend waren im Ganzen 39 Mitglieder, die 121 Stimmen repräsentirten. Darunter befanden sich Abgeordnete der Kreise Brandenburg (Berlin), Schlesien (Breslau), Schwaben (Stuttgart), Norden (Hamburg), Rheinland-Westphalen (Cöln) und Thüringen (Halle). Gegenstand der Tagesordnung waren verschiedene, theils von Berliner, theils von Leipziger Mitgliedern gestellte wichtige An träge, die auch, mit Ausnahme eines einzigen, wenn auch in teil weise anderer Fassung sämmtlich angenommen wurden. In rich tiger Erkenntniß der Nothwendigkeit, daß bei unfern General versammlungen nicht bloß Stimmen aus Leipzig und Berlin gehört werden, sondern auch alle andern Kreise vertreten sein möchten, man diesen betreffenden Kreisen aber nicht zumuthen könne, auf ihre Kosten Abgeordnete zu senden, beschloß die Versammlung, den zur jedesmaligen Ostermeß - Generalversammlung erscheinenden Ver trauensmännern die Fahrkosten aus der Verbandskasse zu erstatten, diese Vergütung aber auch den zur heutigen Generalversammlung erschienenen Vertretern ausnahmsweise zu bewilligen. Die Ausarbeitung einer Statistik der Gehilfen-Saläre fand viel Anklang und wurde fast allseitig als wünschenswertst erachtet, um ein klares Bild über die Lage des Gehilfenstandes, deren Ver besserung die Berliner Resolutionen anstrcben, zu erhalten. Wenn es auch bereits als feststehende Thatsache angesehen werden kann, daß die Verhältnisse des Gehilfenstandes im Allgemeinen sehr ver besserungsbedürftig sind, so müssen wir doch immer erst eine feste Grundlage für unsere Behauptung haben und durch Zahlen bewei sen können, daß der seit lange ertönende Wehrnf über die Gehilfen- misäre nicht unbegründet ist. Der Antrag auf Gründung eines Verbands-Organs fand keinerlei Unterstützung und wurde daher bei der Abstimmung abge lehnt. Dagegen wurde von einem Mitgliede in Anregung gebracht, bei Vorhandensein von geeignetem Stoff von Zeit zu Zeit Flug blätter erscheinen zu lassen. Als wichtig ist ferner der Beschluß der Wiedererrichtung des Stellenvermittlungs-Bureaus zu nennen. Dasselbe hat zwar eigent lich noch nicht aufgehört zu existiren, indem der Commissionär des Verbandes an ihn gelangende Gesuche nach Stellen immer nach Möglichkeit beantwortete; allein cs war doch nothwendig, ein festes Reglement anfzustellen und auch Nichtmitglieder an den Vortheilen dieses Bureaus theilnehmcn zu lassen. Es wurde in Betreff dieses Punktes Folgendes beschlossen: Die Leitung des Stellenvermittlungs-Bureaus bekommt unter Aufsicht des Vorstandes der Commissionär des Verbandes, Herr Keßler. Die Mitglieder haben die Benutzung gratis. Nichtmit glieder zahlen 15 Ngr. pränumerando und werden ihnen dafür nach Maßgabe der vorhandenen Vacanzen sechs Wochen lang Stellen uachgewiesen. Unberechtigte Anforderungen hat der Vor stand das Recht zurückzuweisen. Der letzte Gegenstand der Tagesordnung betraf die Neuwahl des Deputirten. Der bisherige Deputirte, Herr Neumeister, hatte sein Amt niedergelegt und an dessen Stelle wurde Herr Jul. Tau benheim (bei F. L. Hcrbig) mit großer Majorität gewählt, welcher die Wahl auch dankend annahm. Zum Schluffe dieses Berichts sei nun noch allen Collegen die Bitte recht eindringlich ans Herz gelegt, die ihnen demnächst zu gehenden, die Salärfrage betreffenden Listen ja recht genau aus zufüllen und baldmöglichst dem Vorstand zurückzusenden, damit die Ausarbeitung der Statistik in kürzester Zeit in Angriff genommen werden kann. ck. k. Der Buchhändler Jacques Joseph Techcncr in Paris.*) Am 10. Juni ist zu Neuilly-sur-Seine der Pariser Buchhändler I. I. Techencr nach längerem Leiden im 72. Lebensjahre gestorben. Wer von den Lesern kennt nicht den Verstorbenen als den Begründer und langjährigen Herausgeber des „LaUstin äu Libliopbils st än Libliotbüoairs", welches sich, anfangs unter Mitwirkung des im Kreise französischer Bibliophilen vielgeseiertcn Charles Nodier, bald nach seinem Entstehen 1834 einen hochgeachteten Ruf erworben und den selben auch bis auf die Gegenwart zu erhalten gewußt hat. Techencr war den 30. März 1802 zu Orges (Haute-Marne) geboren und das älteste von fünf Kindern, welche sein Vater, der Re gimentsarzt Joseph Techencr, bei dem am 26. November 1813 nach der Rückkehr aus dem russischen Feldzuge erfolgten Tode, alle noch unerzogen und in nichts wenigcralsglänzendenVcrhältnisscn hinter- licß. Infolge dessen hatte sich Techcncr, obschon »och sehr jung, doch darauf angewiesen gesehen, für sein Fortkommen selbst schon zu sor gen, und dabei mit manchen Wcchselfällen zu kämpfen gehabt, bis es ihm endlich 1824 gelungen war, sich in der Buchhandlung des eben verstorbcncnRoyezeinegccigneteStellung und dabei zugleich günstige Gelegenheit zu antiquarischer Bücherkcnntniß zu verschaffen. Nach Verlauf von zwei Jahren verließ er das Royez'sche Geschäft wieder und gründete im August 1827 eine eigene Buchhandlung, die durch seine außerordentliche Thätigkeit und Sachkenntniß bald zu bedeu tendem Ansehen kam und nach und nach sogar europäischen Ruf er langt hat. In seinem antiquarischen Lager wußte er wie wenige An dere eine Menge Bstcherschätze anzusammeln, welche ihn seine tüch tige Bücherkcnntniß auf öfteren Reisen nach England, Deutschland und selbst bis Polen ausspüren und finden ließ, und die dann aus seinem Besitze wieder in die Sammlungen französischer Bibliophilen und des Auslandes übergegangen sind. Die Bibliophilen, und unter ihnen Männer, wie man zu sagen pflegt, vom reinsten Wasser, achteten und liebten in Techencr nicht bloß den soliden Geschäfts mann, sondern und vorzüglich auch den gründlichen Bücherkenner und wohlerfahrenen Rathgeber, von dem selbst der Bestunterrichtete noch vieles lernen konnte. Denn waren Techencr durch seinen umfänglichen antiquarischen Buchhandel mehr als jedem Anderen die besten Hilfsmittel geboten, sich im Bereiche der Büchcrwissenschaft gediegene und ausgebreitete Kenntnisse anzueignen, so gab ihm noch die Katalogisirnng von an Seltenheiten reichen Privatbibliotheken verstorbener Bibliophilen und Gelehrten, wie eines Psaume, der Herzogin de Berry, des Fürsten d'Eßling, Peignot, Nodier, Le Roux *) Aus Petzholdt's N. Anzeiger s. Bibliogr. rc. 518*
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