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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1873
- Sprache
- Deutsch
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3670 Nichtamtlicher Theil. 233, 8. October. Liren noch „zur Ansicht versandt" waren und später in den Laden des Sortimenters zurückkehrcn. Wie leicht kann es Vorkommen, daß dann ein Buch zu dem früheren niedrigeren Preise verkauft wird, während es dem Sortimenter durch Umrechnung der Disponenden zum höheren Preise belastet ist! Und ist es denn überhaupt etwas so Unbilliges und Unerhörtes, daß ein Verleger, von dessen Verlag sich Jahre lang große Dispo- nendenlagcr bei dkü Soötimentern befinden, bei dieser Gelegenheit einmal reine Bahn zu machen und sich zu überzeugen wünscht, was er denn eigentlich von seinen Vcrlagsartikeln noch sein Eigcnthum nennen kann? Daß die Disponenden-Facturen bezüglich des wirk lichen Vorraths in vielen Fällen nicht zuverlässig sind, weiß jeder Verleger, und wenn es der „alte Sortimenter" nicht glauben will, so stehen ihm dafür cclatante Beweise zur Genüge zu Diensten, im Falle er etwa geneigt sein sollte, sich mit dem Schreiber die ses durch Vermittlung der Redaction d. Bl. in persönliches Ver nehmen zu setzen. Trotzdem hat bis jetzt noch keiner der betreffenden Verleger erklärt, daß er auch für die Folge nicht wieder Disponen den gestatten werde, so sehr dies auch durch den immer mehr um sich greifenden Mißbrauch gerechtfertigt sein würde, welcher notorisch mit dem Disponiren getrieben wird. Auch darüber wird sich der „alte Sortimenter" beruhigen kön nen, daß unsere Büchcr-Kataloge in vielen Fällen ihre Zuverlässig keit verlieren. Es wird dies gewiß durch die Preiserhöhungen kaum in so erheblichem Grade der Fall sein, als durch die täglich vorkommenden Preisherabsetzungen, die der Sortimenter doch auch zu ertragen weiß. Ucberdies werden die betreffenden Ver leger schon dafür sorgen, daß die Sortimenter ausreichend in den Stand gesetzt werden, ohne Beihilfe der allgemeinen Bücher-Kataloge durch specielle Verzeichnisse sich nicht bloß selbst über die veränderten Preise zu unterrichten, sondern auch dem Publicum gegenüber sich zu rechtfertigen, im Falle sich etwa Jemand über den höheren Preis beklagen sollte. Wenn freilich der „alte Sortimenter" gewohnt ist, z. B. die Preise der Wcidmann'schen oder Teubner'schen Samm lungen statt in den Verzeichnissen der genannten Firmen in unseren allgemeinen Bücher-Katalogen nachzuschlagen, so muß er sich dies abgewöhnen, wenn er nicht mitunter in Verlegenheit kommen will. Er wird dadurch überdies noch den Vortheff haben, manchen Zeit verlust zu ersparen, denn in diesen specicllen Verzeichnissen finden sich die Preise leichter und schneller als in den Bücher-Lexicis und den Hinrichs'schen Katalogen. Daß übrigens die Preiserhöhungen überhaupt bei vielen auch früher erschienenen Artikeln für manche Verleger geradezu eine Lebensfrage sind, darüber glaube ich mich an dieser Stelle jeder weiteren Ausführung enthalten zu dürfen, da ich der Meinung bin, daß stets der Verkäufer den Preis seiner Waare zu bestimmen hat. Ich theile die Hoffnung des „alten Sortimenters" nicht, daß es mit Einführung der Rcichswährung im Buchhandel ebenso langsam gehen werde, als seiner Zeit mit der Abschaffung der guten Groschen. Dampf ist dazu keineswegs nöthig, wohl aber die Ucberzeugung, daß die anfängliche Unbequemlichkeit der neuen Münzwährung am leichtesten zu überwinden ist, nicht wenn die Einführung möglichst lange verschleppt wird, sondern wenn das, was nun doch einmal ge schehen muß, möglichst rasch und energisch in Angriff genommen wird. Die Unbequemlichkeit wird sich dann sehr bald in Bequemlich keit verwandeln und ich zweifle nicht, daß auch noch der „alte Sorti menter" an der einfachen Rechnung in Mark und Pfennigen seine Freude haben wird. Ich hoffe daher, daß die meisten Verleger vom 1. Januar 1874 an die Rechnung in Reichswährung führen werden, und bin zugleich überzeugt, daß die einsichtigen Sortimenter auch die Preiserhöhungen von ganzem Herzen willkommen heißen werden, selbst wenn bei einer Anzahl von Verlegern diesmal nichts disponirt werden darf. Diejenigen Sortimenter freilich, welche gewohnt sind, die Disponenden zur Verkürzung des Saldos zu benutzen, werden sich in nächster Ostermesse einmal aus andere Weise zu helfen 'such'en müssen. Der verständige Verleger aber wird sich mit seinen EoncurrdntÄi zu einigen suchen und sich gewiß am wenigsten durch die äachgerade etwas abgenutzte Drohung der Nichtverwendung für seinen Verlag von der Durchführung als nothwendig erkannter Maßregeln abhalten lassen , denn er weiß ebenso gut, wie viel oder wie wenig er von der vielgerühmten Verwendung des Sorti menters zu halten hat, als daß des Letzteren eigenes Interesse bei dieser Verwendung stets in erster Linie in Frage kommt. —t. Misccllen. Von den neuesten, im Laufe dieses Jahres gemachten Publica- tionen des Literarischen Vereins in Stuttgart führt die hundertund- elfte Publication den Titel: „Die ersten deutschen Zeitungen, herausgegeben mit einer Bibliographie (1505 bis 1599) von Emil Weller". Aus der Vorrede möge folgende lehrreiche Mittheilung hier eine Stelle finden: „Der Name »Zeitung« beginnt in gedruckten Berichten mit dem Jahr 1505. Aber erst in den zwanziger und dreißiger Jahren häufen sich dieselben, und reichen noch in die Zeit hinein, wo periodische Hefte die Flugblätter zu ersetzen suchen. Im Jahr 1566 wuchs mit der Türkengefahr die Zahl der Zeitungen; zum erstenmal erstanden numerirte Blätter von 1 bis 8, welche Straßburger und Baseler Officinen Herausgaben, eiligst nachgedruckt, gleichwie alles Wichtige damaliger Zeit. Vom Jahre 1591 an brachte ein Jacobus Francus (d. ist Conrad Lautenbach) bei P. Brachfeld in Frankfurt einen halbjährlich erscheinenden Bericht, R6lg.tionö8 lüstorioas, nicht »Zeitung« betitelt, welcher in monat lichen Uebersichten das wisscnsdurstige Publicum aus dem Laufenden erhalten sollte. Dieselben wurden von Theodor Meurer, gedruckt zu Ursel durch Cornelium Sutorium in Verlegung Sigismundi Latomi, weiter und das ganze 17. Jahrhundert hindurch bis 1792 als »Frankfurter Meß-Relationen« fortgesetzt. Nachahmungen folgten rasch. Das Austauchen wöchentlicher Zeitungen fällt in das 17. Jahrhundert, wo der Frankfurter Buchhändler Egenolph Emmel das erste Beispiel 1605 gegeben hat." In dem vorliegenden Bande hat Weller, wie wir der Allgemeinen Zeitung entnehmen, die durch ihr Alter ehrwürdigen sechs ersten Zeitungen zum Abdruck gebracht, und diesen dann noch solche folgen lassen, die Länderentdcckungen und Kriegsvorfälle bis zum Jahre 1535 beschreiben. Wichtige Ereignisse späterer Zeit blieben unberücksichtigt, weil nicht eine histo rische Darstellung beabsichtigt war, vielmehr nur Zeugnisse aus der ursprünglichen Entwicklung und für die Stoffbehandlung, die auch von derjenigen der nachfolgenden Jahrzehende wenig abweicht, geboten werden sollten. Zur Charakterisirung der Zeit und ihrer Denkweise werden sie, wie der Herausgeber bemerkt, jedenfalls genügen. Großen Fleiß bekundet die Bibliographie der deutschen Zeitungen vom Jahre 1505 bis zum Jahre 1599. Es sind hier 877 Nummern verzeichnet; der Verfasser hat diese reiche Sammlung durch Benutzung von mehr als zwanzig öffentlichen Bibliotheken gewonnen, unter denen er als die reichhaltigsten die von München und Zürich namhaft macht. Sehr dankenswerth ist, daß Weller nicht nur ein Autorenregistcr, sondern im Interesse der Geschichte der Typographie auch ein Register über Drucker, Briefmaler und Formschneider dem Bande beigegeben hat. Pcrsonalnachrichten. In den Vorstand der „Sphynx", Verein jüngerer Buchhändler- Hamburg-Altonas, wurden in der letzten Generalversammlung sür das Vcrcinsjahr 1873/74 gewählt: zum Präses: I. Kriebel (bei C. Boysen), Cassirer: I. Schulze (bei A. Ettler), Schriftführer: P. Jeuichen (bei Boyes L Geislcr), und zum Bibliothekar: A. Brüggemann (ebendaselbst).
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