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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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133, 19. Juni 1920. Redaktionelle l Leit. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhande». Vcrbandstag erklärte sich für den Abschluß von Reichsiarlfen für alle Zweige des Papierfaches. Aus den Beschlüssen zu schwe- benden sozialen Fragen ist die Ablehnung eines wirt schaftlichen Rätesystems außerhalb der Gewerkschaften besonders herborzuheben. Statt dessen sollen den Betriebsräten innerhalb der Organisation organisatorische Aufgaben zuge- wtesen werden. Die Norddeutsche Buchdruckerei und Ver lags anstatt, die dem in den besten Mannesjahren verstor benen Reimar Hobbing gehörte, ist durch den Slinnes-Kon- zern aufgekauft worden. Bekanntlich gehört Hugo Stinnes der Deutschen Volkspartei an, als deren Kandidat er auch aufgestellt ist. In der Norddeutschen Verlagsanstalt erscheint aber das offiziöse Regierungsblatt, die »Deutsche Allgemeine Zeitung« (vor der Revolution »Norddeutsche Allgemeine Zeitung«); — es bleibt abzuwarlcn, ob diese Zeitung nunmehr ihren offiziösen Charakter noch beibehallen wird. Einstweilen hat die Reichs regierung amtlich bekannlgegeben, daß sie sofort die Nachprüfung der rechtlichen Unterlagen ihres Verhältnisses zu der »D. A. Z.« angeordnet habe. Gleichzeitig ist ihr von dem neuen Besitzer die Mitteilung zugegangen, daß er bis zum Abschluß der Wahlen keinerlei Veränderung in der Zusammensetzung der Redaktion oder der politischen Haltung des Blattes eintreten lassen werde. Trotz dem halderVerlagsdirekrorOltoStollberg, einem eigenen Wunsche folgend, am 17. Mai die politische und geschäft liche Leitung der Deutschen Allgemeinen Zeitung sowie der Nord deutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt niedergelegt und ist gleichzeitig aus dem Verlage von Reimar Hobbing ausgeschieden. Auch der Hauplschriftleiter des volkswirtschaftlichen Teils der Deutschen Allgemeinen Zeitung, Or. Jöhlinger, ist ausgeschieden. Er tritt als Vortragender Rat in das Preußische Finanzmini sterium ein. Gelegentlich der Abschiedsfeier sprach Ministerial direktor Ulrich Rauscher dem Direktor Stollberg im Namen der Neichsregierung die vollste Anerkennung für sein bisheriges Wir ken aus. Auch seitens der preußischen Regierung wurde bei dieser Gelegenheit dem verständnisvollen Zusammenarbeiten der Deut schen Allgemeinen Zeitung mit der Regierung unter der bis herigen Leitung besonders Ausdruck gegeben. Die Hauptschrift leitung der Deutschen Allgemeinen Zeitung hat nunmehr der bis her dem Reichswehrministerium angehörcnde Kapitän Humann übernommen. — Der Slinnes-Konzern hat mit der Deutschen Allgemeinen Zeitung die erste große politische Zeitung an sich gebracht. Auch zahlreiche Provinzblätter sind bekanntlich in den Besitz dieses Konzerns übergegangen. Nach mehrtägigem Streik sind am 12. Mai für die Arbeiter im Berliner Buchhandel folgende Löhne vereinbart worden: Markthelfer und Packer über zwanzig Jahre erhalten im ersten und zweiten Berufsjahr 180 »kl, im dritten Berussjahr 190 »Ä Wochenlohn. Kutscher und Kassierer erhallen 10 »ss mehr, Packerinnen und Lagerarbeiterinnen über zwanzig Jahre er halten 135 bzw. 142.50 »kl die Woche. Es wird ein Vorschuß von zwei Dritteln des Wochenlohns gezahlt, der durch Nach arbeit bis zu dreißig Stunden wieder eingeholt wird. Die Wochenlohnzahlung begann am 13. Mai. Auch die Angestellten in den Berliner Zei- tungsbetricben führen seit Anfang März Verhandlungen wegen eines neuen Lohntarifs. Am 4. Mai wurde ein Schieds spruch darüber gefällt, den der Arbeitgeberverband abgelehnt hat. Unter der bestimmten Drohung, daß, wenn der Schiedsspruch nicht für verbindlich erklärt wird, die Angestellten in den Streik treten würden, ist der Demobilmachungskommissar, als die nächste Instanz, angerufen worden, der den Arbeitgeberverband auf forderte, bis zum 29. Mai zu erklären, ob er gewillt sei, den Schiedsspruch bei der Ultimo-Lohnzahlung zur Durchführung zu bringen. Der Arbeitgeberverband hat die Verbindlichksitserklä- rung an diesem Tage ausgesprochen. Der Tarifabschluß wurde am 31. Mai vollzogen. Am 15. Mai fand in der kleinen Aula der Berliner Universität die Eröffnung der ersten Hochschule für Leibesübun gen stall. Die Spitzen der Reichs«, Staats- und Stadlbehörden waren zu dem feierlichen Eröfsnungsakt erschienen. Die Hoch schule für Leibesübungen ist — wie wenige Monate vorher die Volkshochschule — dem Volksbedürsnis entsprungen, beide süßen auf dem Vertrauen des Volkes. Di« Leibesübungen gehören zu den Mitteln, die als erste mit dazu berufen sind, unser nieder geschlagenes Volk erstarken zu lassen. Als erste Studenten der neuen Hochschule konnten am Eröffnungstage 24 Hörer, darunter eine Dame, immatrikuliert werden. —Möchte diesem Unternehmen ein starker Erfolg zum Wohle unseres Vaterlandes, zur Wieder- erlüchtigung unseres Volkes auch in körperlicher Beziehung be- schieden sein! Wir müssen aus dem Sumpf heraus, che wir ersticken, — und dieser Sumpf wird leider nicht zum wenigsten auch von einer Anzahl unserer Berliner Theater und Volks belustigungsstätten vergrößert, die die moralische Verkommen heit zum Spekulationsobjekt ausnutzen. Ich schließe meinen heutigen Berliner Brief mit der Hoff nung, daß uns neuer Bruderkampf, neue zerrüttende Eingriffe in unser Wirtschaftsleben erspart bleiben mögen, und mit dem Wunsche, daß der deutsche Buchhandel insbesondere festhält an der Zuversicht, daß der deutsche Geist wieder aussteigt zum Höhen« fluge! Berlin-Wilmersdorf, 1. Juni 1920, Landhausslraße 50/51. Otto Riebicke. Deutscher Bibliothekarstag in Weimar. Am 28. und 27. Mai hielt der Verein deutscher Biblio thekare unter dem Vorsitz von Gehcimrat Or. Bo >> sen , Direktor der Universitätsbibliothek in Leipzig, seine Jahresversammlung in Weimar ab — die erste seit 1814! In den sechs Jahren hatte sich natürlich eine Menge Vcrhanbluugsstoss angesammelt, die politischen Ereignisse haben unzählige neue wichtige Probleme ausgemorscn, und so ist es kein Wunder, daß trotz der schwierigen Verkehrs- und Vcr- pslegungsverhältnisse die Versammlung überraschend gut besucht war. Unter den mehr als 120 Teilnehmern befanden sich nicht nur zahlreiche Vertreter der nächstgelegeucn Nord- und mitteldeutschen Bibliotheken laus Leipzig allein waren 17 Herren erschienen), auch der Süden und Westen des Reiches, Karlsruhe, Frciburg i. B., Tübingen, Stuttgart, Köln, Frankfurt a. M. waren stark vertreten. Erfreulich war es, daß aus Wien nicht weniger als 5 Gäste gekommen waren, darunter der Direktor der Hofbibliothek, Hofrat Or. Donabaum, und der Direk tor der Universitätsbibliothek, Hofrat Or. Frankfurter. Die Aus nahme der österreichifchcn Bibliothekare als gleichberechtigte Mitglie der in den Verein war denn auch eine der Fragen, die die Versamm lung am zweiten Tage beschäftigten. Sie wurde einstimmig in be- sahcndem Sinne entschieden. Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung standen zwei große Vorträge von Or. Glauning, Bibliothekar an der Münchener Staatsbibliothek, und Professor Or. Minde-Pouct, Direktor der Deutschen Bücherei ln Leipzig. Or. Glauning beschäftigte sich vor allem mit dem Art. 10 der neuen Reichsvcrfassung, der eine einheitliche Regelung des Bibliothekswesens von Reichs wegen anzubahnen sucht. Ter Redner wies auf die Gefahren hin, die aus einer allzu schemati schen Auslegung und Anwendung dieses Paragraphen entstehen könn ten. Er warnte davor, die durch sahrhundertclange Überlieferung ge heiligte und berechtigte Eigenart besonders der großen süddeutschen Bibliotheken einer unfruchtbaren Gleichmacherei zuliebe zu vernichten. Der wieder austauchende Plan einer alles deutsche Schrifttum in sich vereinigenden Rationalbibliolhck in Berlin ist entschieden zu verwer fen, da er nur ans Kosten der übrigen deutschen Landcsblbliotheken verwirklicht werden könnte. So würde ein R e i ch s p s l i ch t l i e fe rn ngsge setz für den deutschen Buchhandel nur die Folge haben, daß der größte Teil der Landesliteratur aus den verschiedenen Lan- desbibliothekcn nach Berlin entführt wurde, denn es ist gegenwärtig natürlich ganz undenkbar, dem deutschen Verlag etwa nach englischem Muster die Pslichtlieserung von se 3—8 Stücken eines Werkes auf- znerlegen. Auch hat das Beispiel der großen Bibliotheken in Frank reich und England längst gezeigt, daß durch ein Rcichspslichtlieserungs- gesetz nur die bisher zur Zufriedenheit arbeitende landschaftliche Sam meltätigkeit beseitigt wird, ohne daß man dafür die Gewähr einer rest losen Erfassung des gesamten Schrifttums in der Neichszentrale er hielte. Professor Or. Minde-Pouet sprach, den Vorredner zum Teil ergänzend, zum Teil auch seine Befürchtungen zurückwelsend, über »Gemeinsame Ausgaben der deutschen Bibliothc- 8L7
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