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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18731229
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^ 299, 29. December. 4543 Nichtamtlicher Theil. nossenschast von Autoren, um ihre Werke besser zu verwcrthcu; wie vernichtend wird die Hindeutung in dem Prospekte zu dem Unter nehmen zurückgewiesen: durch dasselbe das Prinzip der Kuastvcreine auf die Literatur anzuwenden! Die ganze Arbeit über den Gegen stand wird die darüber im Bbrseublatte geführte Debatte wesentlich klären. Nicht minder ist die Arbeit über die Pflichtexemplare eine ebenso werthvolle als interessante, und namentlich die Ausführung, daß die Frage der Beibehaltung der Pflichtexemplare eine Reichs angelegen heit sei, ebenso neu als glücklich. Daß Hr. R. meint: erst wenn der neue Preßgcsetz-Entwurs beim Reichstage eingebracht worden, sei es am Orte, den Gegenstand zu behandeln, ist, min destens gesagt, naiv; es ist doch sicher sehr wünschenswerth, daß die Schürmann'sche Arbeit schon vorher in die Hände Derjenigen ge lange, welche den gedachten Entwurf ausarbeiten. Bemerkt sei hier übrigens, daß bei der Geschichte der Pflichtexemplare in Preußen Hr. Schürmann übersehen hat, daß durch die Gesetzgebung vom März 1848, welche die Censur in Preußen aufhob, auch die Ein lieferung der Pflichtexemplare aufgehoben wurde, welche dann erst das nächste Preßgesetz — sozusagen, durch die Hinterthür wieder einführte. Ich leugne nicht — die Ausgabe, welche Hr. Schürmann sich mil seinem Unternehmen gestellt hat, ist eine sehr schwierige; daß er in dem Programm die Möglichkeit eines „allzu frühen Endes" des selben ausspricht, zeigt, daß er sich der Schwierigkeit, dasselbe durch zuführen, bewußt ist; ich hoffe aber, daß, wenn auch nicht jeder Abonnent unseres Börsenblattes, doch eine große Zahl derselben ein Blatt unterstützen werden, das ihnen, nicht in den Stunden des Geschäftes, doch in denen der Muße und der ernsteren Beschäf tigung im Hause eine lehrreiche und werthvolle Lectüre bieten wird. Leistet Hr. Schürmann, was wir zu erwarten berechtigt sind, so möchte unser Börsenverein selbst wohl eine Veranlassung haben, sein Unternehmen direct zu unterstützen. 8. Misrclleu. Das Stuttgarter „Neue Tageblatt", das sich bekanntlich vor kurzem die Aufnahme eines grundlosen nachtheiligen Gerüchtes über die Vermögensverhältniffe der Firma Moritz Schauenburg in Straßburg zu Schulden kommen ließ (Börscnbl. Nr. 274, Anz. 44944), schreibt in einer seiner letzten Nummern: „Wegen des Ar tikels in Nr. 271 unseres Blattes wollte Herr Moritz Schauenburg in Straßburg uns gerichtlich verfolgen, ist aber davon abgestanden, nachdem wir ihm bestimmt erklärt hatten, daß der ganzen Sache keinerlei Bosheit, insbesondere keine Einsendung aus Straßburg, sondern eine von einem durchaus respectabeln Manne herrührende irrthümliche Mitthcilnng zu Grunde liege, welche durch eine beson dere Verkettung von Zufälligkeiten ihre Aufnahme in das Tageblatt gefunden habe, daß wir das Vorgcfallene lebhaft bedauern und zum Beweise hierfür nach seinem Wunsche 100 Thalcr in die Armencasse von Straßburg und 100 Thaler in die Armencasse von Lahr bezahlen." In einem Artikel der „Allgem. Zeitung" über den „Allgemei nen Verein für deutsche Literatur" schreibt dieselbe: . . . Aber wir find fest überzeugt, daß die Zwecke der deutschen Literatur mächtiger und nachhaltiger gefördert würden, wenn sich der Verein die Schaffung einer deutschen Revue im großen Styl zur Aufgabe gestellt oder wenigstens in sein Programm mit ausgenommen hätte. ... Daß das Bcdürsniß einer solchen Gründung vorlicgt, wird Niemand leugnen wollen. Seit die „Deutsche Vierteljahrsschrift" eingcgangen ist, fehlt uns ein großes ernstes Organ zur Besprechung der politi schen und socialcN'Frageu, unserer literarischen Zustände, unseres wissenschaftlichen und öffentlichen Lebens. Wir besitzen keine Zeit schrift, die wir den großen englischen „ksvisvs" oder der „Uovus clss cloux Llouclss" an die Seite stellen könnten, die auch nur annä hernd einen Vergleich mit diesen kritischen Organen aushaltcn könnte, in denen die Kritik aus jener Höhe steht, auf der sie zu gleich wieder productiv wird- Man Pflegt diesen Mangel unserer Tageslitcratur damit zu rechtfertigen, daß auf diesem Gebiete die herrschende Dccentralisation nur segensreich gewirkt hat. Wir haben, sagt man, die „Preußischen Jahrbücher", „Unsere Zeit", „Im Neuen Reich", „Westermann's Monatshefte", die „Ge genwart", die „Deutsche Warte" und andere achtungswerthe Zeit schriften. Alle zusammcngenommcn wiegen gewiß die „Usvas ckes cksux Llouclss" weit auf. Mag sein , aber vergißt man, daß die Fran zosen, außer jener Revue, auf die sie mit Recht stolz sind, noch eine gute Anzahl Revuen besitzen, die sich mit jenen deutschen messen können? Wcch man nicht, daß die Engländer ein halbes Dutzend größerer Monats- und Wochenzeitschriften besitzen neben ihrer „Lckinburgb Usvisw", wenn man dieser den ersten Preis zuerkennen will? Diese Rechtfertigung ist also keineswegs stichhaltig. Und daun — wenn die Dccentralisation aus literarischem Gebiete bisher segens reich gewirkt hat, ist damit gesagt, daß sie für immer die Losung der deutschen Geistesbewegung sein soll? Unsere politischeEntwicklung hat uns endlich zu einer straffere» Zusammenfassung der vaterländischen Kräfte geführt. Unser geistiges und literarisches Leben wird unwill kürlich auf dieselbe Bahn gedrängt; . .. nicht der Bücher bedarf es, die unser reger Buchhandel zahlreich genug auf den Markt bringt, aber ein ernstes kritisches Organ, das die geistige und die literarische Bewegung unserer Zeit einheitlich zusammenfaßt — das ist es, was uns noth thut. < Zum Druck des gegenwärtig in sechster Auflage erscheinenden Picrcr'schcn Universal-Convcrsations-Lcxiko.ns, wozu ca. 70 Millionen Bogen Papier (ca. 15,000 Centner) erforderlich sind, hat die Verlagshandlnng, Ad. Spaarmann in Oberhaüsen, eine von der Maschinenfabrik „Augsburg" eigens construirtc, auf der Wiener Weltausstellung preisgekrönte Druckmaschine (die „Endlose") an geschafft, deren Leistungsfähigkeit alles bisher Dagewesene übertrifft. Nicht nur, daß diese Maschine, deren Bedienung nur eine Person erfordert, in einer Stunde mindestens 24,000 Abdrücke liefert, — sie feuchtet, glättet und schneidet die Bogen auch sclbstthätig und legt sie, vermittelst sinnreicher Auslegc-Apparate, dem staunenden Be schauer fertig vor. Sie leistet also mit Leichtigkeit weit mehr als 24 Schnellpressen bei angestrengtem ununterbrochenem Betriebe. Diese Maschine, nach dem System der ZcitungS-Maschinen der „Neuen Freien Presse" in Wien und der „Times" in London gebaut, ist die erste dieser Art in Deutschland und wird in der Buchdrucker welt voraussichtlich wesentliche Umgestaltungen Hervorrufen. Was würde Vater Gutenberg sagen, wenn er sähe, wie weit die Leistungen seiner Kunst gediehen sind! Zur Warnung. — In Berlin hält sich gegenwärtig ein außer Function befindlicher Hilfslehrer aus Oberschlesicn aus, der höhere Beamte des Untcrrichtswesens durch Briese und Besuche zu incommodiren pflegt, indem er vorgibt, Chefredacteur einer dem nächst erscheinenden pädagogischen Zeitschrift zu sein. Unter dem selben Vorgeben erbittet er von Verlegern Gratisexemplare zur Recension, sowie Jnscrtionsausträge und entnimmt letzterensalls sogar Postvorschuß, der ihm in einem uns bekannten Falle auch gezahlt wurde. Unsere Leser dürften vor diesem eigenartigen Hoch stapler zu warnen sein. K59*
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