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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1873
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1873
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- Deutsch
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3464 Nichtamtlicher Theil. ^ 219, 22. September. Grunde, als der Lust, eine kleine Ruine stehen zu lassen, an der man sich bei der Remittendenarbeit ergötze". Nun, wer n i ch t v i e l Sor timent gebraucht, der kann vielleicht das wenige für seinen Wir kungskreis passend Erscheinende meist fest nehmen! Man kennt aber eine Menge anderer thätiger Handlungen, die ihre Lustnicht daran haben, noch gangbare Artikel, die sie disponiren, als Ruinen stehen zu lassen, sondern die sich noch recht thätig für dieselben verwenden und guten Absatz dafür erzielen, und letzteres ist gerade nach der Remissionszeit, wo noch wenige Novitäten auf neue Rechnung ein gegangen sind und wo auch die Kauflust des Publicums noch nicht so nachgelassen hat, als wie in den darauf folgenden Monaten Juni, Juli, August, auch leicht möglich; daher halten wir es nicht bloß für eine Verkennung der eigenen Interessen von Seiten der Verleger, welche sich mit consequenter Rücksichtslosigkeit stets Disponendcn verbitten, sondern auch für eine unbillige Beeinträchtigung der Sor timenter, denen sie, entweder verlangt oder unverlangt, ihre Novi täten zugesandt haben und wofür dieselben schweres Geld für Fracht und Emballage haben bezahlen müssen, was sie nicht nutzlos für bloßes Hin- und Hersenden thun mögen. Man merke sich derartige Verleger, um sich vor Schaden zu hüten; es gibt ja viele andere, die mit größter Coulanz Verfahren, und man wird sich doch gewiß weit lieber für deren Verlag verwen den, so daß wir glauben sollten, Diejenigen werden sich selbst am meisten schädigen, welche jetzt decretiren: Ich will Alles zurück haben! vis Oonourrsur-^rtUisI äss cksutsoflsn knedfluncksls, ibrs Ra batt- nnä kartis-Vsrbältuisss rn einander, »r. 8. IV, 90 8. 8panckan 1873, ckürASNs. kreis 20 k7Zr. Unter diesem Titel hat Hr. Jürgens soeben die buchhändlerische Literatur durch ein Schristchen bereichert, das seiner Idee nach wohl geeignet wäre, zu einem für jeden Sortimenter wirklich praktisch nützlichen Mentor zu werden. Nur ist es zu bedauern, daß eben nur die Idee davon lobenswerth ist, denn die Ausführung verdient den entschiedenen Vorwurf großer Oberflächlichkeit. Der Verfasser bezeichnet diese Arbeit als seinen ersten „biblio- graphistischen" Versuch und hofft auf nachsichtige Beurtheilung. Er entschuldigt sich auch in dem Vorwort, daß es ihm „bei beschränkter freier Zeit und bei monatelangem gänzlichem Personalmangel durch aus nicht anders möglich gewesen sei, das Buch erst jetzt erscheinen zu lassen". Nach nur flüchtiger Durchsicht der Arbeit hat man aber in der That zu wünschen, daß der Verfasser lieber noch etwas länger hätte warten lasten, als dieselbe in so unfertiger Form zu publicircn. Der Hr. Verfasser scheint von der Ansicht ausgegangen zu sein, daß Jeder die gangbarsten Artikel ohnehin schon kennt, und daß es deshalb nicht nöthig sei, gerade diese in seiner Zusammenstellung mit aufzunehmen. Er dürfte damit aber gewiß dem Wunsche Der jenigen, welche sein kleines Handbuch im praktischen Verkehr gern benutzen möchten, nicht entsprochen haben. Aus der Zahl der fehlenden Artikel greifen wir nachstehend nur aufs Gcrathewohl einige heraus, und jeder Sortimenter wird bestätigen, daß das Fehlen der bezeichnten Werke ein eigenthümliches Licht auf die Prinzipien wirft, welche dieser Arbeit zu Grunde ge legt sind. In der Rubrik „Andachtsbücher" sind von Thomas v. Kempen nur Ausgaben von Lintz in Trier angeführt, die bekannten Aus gaben von Teubner, Schwann u. A. finden sich nicht, ebensowenig von Lavater „Worte des Herzens" andere Ausgaben als die von Gesenius in Halle; bei den „Bibeln" fehlen ebenfalls die Ausgaben von Teubner, Canstein und Brockhaus (früher Cotta). Unter den „Anthologien" vermißt man „Blüthen und Perlen", „Album der neueren deutschen Lyrik"; unter „Atlanten" Stieler und Handtke; unter „Briefsteller" Rammler; unter „Buchhaltung" und „Kauf männische Correspondenz" Schiebe. Von den deutschen Classikern sind alle Ausgaben von Cotta weggelassen; vom Nibelungenlied ist nur die Ausgabe von Bartsch genannt, von Schulze's „Bezauberte Rose" nur die Dyk'sche 2 Groschen-Ausgabe. Die Abtheiluug „Aus ländische Classiker" ist ganz besonders mangelhaft; zur Jllustrirung wollen wir nur hervorheben, daß von Shakespeare nur die Reclam'- sche Ausgabe angeführt ist, Schlegel-Tieck, Bodenstedt, Dingelstedt u. s. w. existiren nicht! Unter „Feuerwerkerei" sucht man das Haupt werk von Webskh vergebens. Von „Fremdwörterbüchern" kennt Hr. Jürgens Petri und Kaltschmidt gar nicht, und von Heyse nur die Ausgabe von Fues's Verlag. In der Abthcilung „Handelswissen- schaft" durfte man doch ohne Ueberschätzung Rothschild und Schiebe erwarten. Für die „Kriegsgeschichte 1870/71" scheint der Hr. Ver fasser das Capitalwerk, Wcber's „Jllustrirtc Kriegs-Chronik" nicht erwähnenswerth gefunden zu haben; freilich ebenso wenig für die „Deutsche Literaturgeschichte" die Scribenten Gervinus, Hettner, Hillebrand, Koberstein und Kurz. Unter „Populäre Medicin" fehlen Ammon und Bock; unter „Robinsonaden" die Ausgaben von Gräb- ner, Spamer, Vieweg re. Die Rubrik der Schachbücher verzeichnet einen bis jetzt noch unbekannt gebliebenen Autor Namens Jucker tort, wogegen die Schachmatadoren Bilguer und Zukertort ver gebens gesucht werden. Von unfern „Volksbüchern" hat Hr. Jürgens die beiden Hauptausgaben von Schwab und Simrock vcrmuthlich als so allgemein bekannt angenommen, daß es eitel Uebersluß gewesen wäre, dieselben noch besonders namhaft zu machen. Und mit dem gleichen Grunde ist wohl unter „Wörterbücher" die Weglassung der Namen, wie: Mozin, Schuster u. Regnier, Lucas, Flügel, Valentini, Weber, Georges, Jngerslev u. s. w., u. s. w. zu erklären, wofür hier allerdings einige uns bisher unbekannt gebliebene Autoren, wie z. B. Thibeaut, figuriren. Wir beschränken uns, nur diese wenigen Beispiele anzuführen, dieselben werden aber genügen als Beweis, daß die Arbeit wirklich das Prädicat „mangelhaft" verdient. Dieser „erste Versuch" wäre sonach leider nicht gelungen und Herr Jürgens wolle uns daher den Wunsch gestatten, seine, wie wir wiederholen, sehr anerkennenswerthe Idee mit Sorgfalt ausgeführt zu sehen; dann, aber auch nur dann, könnte eine solche Arbeit Werth für den täglichen Verkehr bekommen. r. Miscellen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die von den Berliner und Leipziger Verlegern herausgegebenen Listen der Hand lungen, welche an sie prompt gezahlt haben und mit der Mehrzahl von ihnen in Verbindung stehen, für diese Ver leger wesentlichen Nutzen bringen. Viele Sortimenter bezahlen zunächst die Saldi für diese Herren und bleiben dafür den andern Verlegern um so mehr schuldig, beachten keine Mahnung der letztern, schließen nicht ab rc. Alle Verleger, große und kleine, die nicht in Berlin oder Leipzig wohnen und nicht gerade Verlag haben, bei dem Credit noth wendig und darum Pünktlichkeit zwingend ist, kennen diese Misöre. Um die Verleger, welche nicht an der Herausgabe obiger Listen theilnehmen,vor solchen Blutegeln imBuchhandel mehr sicherzu stellen, schlage ich nun vor, daß noch eine dritte Liste obiger Art aus den Erfahrungen aller derjenigen Verleger zusammengesteüt werde, welche sich dazu freiwillig vereinigen und ihre Verzeichnisse an eine Central stelle senden, wo die Redaction stattfindet. Unter den jüngeren Leipziger Herren fände sich gewiß einer, der mit Umsicht das Ge schäft besorgte und dafür ein angemessenes Honorar bezöge. — Ich bitte, über meinen Vorschlag sich im Börsenblatt zu äußern. -l—.
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