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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1873
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 213, 15. September. Nichtamtlicher Theil. 3367 nach und nach Concurrenz erwuchs, hatte es eine alte Kundschaft mit alter Anhänglichkeit für sich. Großartig entwickelte sich das Vcrlagsgeschäft, sehr vielseitig die verschiedensten Zweige des mensch lichen Wissens umfassend. Es stand schon in den 20er und 30er Jahren mit an der Spitze des immer bedeutender sich entfaltenden Stuttgarter Buchhandels. Besondere Sorgfalt widmete Erhard der von ihm gegründeten Buchdruckerei; sie war eine Lieblings schöpfung und ihr Inhaber stets bemüht, ihr alle Fortschritte und neuen Erfindungen znzuführen. Schriftgießerei, Stereotypie, Gal vanoplastik wurden mit ihr verbunden. Erhard stellte in Stuttgart die erste Schnellpresse, von König L Bauer in Kloster Oberzell, wenn wir nicht irren 1828, aus. Ueberall griff seine eigene Hand ein, auch diesen Zweig blühend zu erhalten, und wo es galt, etwas Neues praktisch einzurichten, da konnte man überall seine ordnende und richtig bemessende Hand wahrnehmen. Wo solchermaßen große Einsicht, außerordentliches Geschick und ein rastloser Fleiß zusammenwirkten, da konnte es nicht fehlen, daß das Unternehmen sich zu einer schönen Blüthe entfaltete, und Erhard war so glücklich, sein Geschäft nicht nur zu einem sehr be deutenden zu erheben, sondern es auch auf seiner Höhe zu erhalten. Im Juli 1821 hatte er auch seinen eigenen Hausstand gegründet; Elise Grammont, Tochter des aus Mömpelgard gebürtigen früheren Karlsschülers, Freundes und Zimmcrgcnossen von Schiller, des Professors Grammont, wurde die Gefährtin seines Lebens. Die Gattin, eine feine, reichbegabtc, kunstsinnige Frau, verbreitete über das neue Heimwesen bald den Dust einer edlen, heutzutage kaum mehr zu findenden Geselligkeit. Besonders die Musik fand im Er- hard'schen Hause ihre Pflege. Unvergeßlich blieb Allen, welche sich diesem schönen Kreise nähern durften, der rcicheSchatz vonAnregung und Belebung, die sie im Erhard'schen Hause empfingen. Es war ein Mittelpunkt geistigen Lebens und künstlerischer Weihe, wie Stuttgart kaum einen zweiten hatte. Viele Schätze der Belehrung sammelte Erhard auf Reisen; mit seiner Frau besuchte er die Schweiz; allein machte er 1824 eine größere Reise mit längerem Aufenthalt in London und Paris; später kamen öftere Züge durch Deutschland, dann nach Prag und Wien, nach Triest und Tyrol. Daß ein Mann, welcher seine Tüchtigkeit in so hohem Maße im eigenen Geschäfte erprobte und welcher nie ermüdete, die Bil dungselemente aus seiner Jugendzeit in ernstem Streben zu ergän zen, bald auch von weiteren Kreisen in Anspruch genommen wurde, ist sehr natürlich. Der junge Buchhändler, der, selbst noch lernend, seine Buchhandlung immer höher erhoben hatte, wurde bald der Bcrather Anderer; mit der liebenswürdigsten Gefälligkeit war er stets Anderen zu Diensten, und er erfaßte mit Hingebung auch ihre Anliegen. Von seinen Geschäftsgenossen war er hochgeachtet, der deutsche Buchhandel zählte ihn mit Stolz zu seinen hervorragendsten Mitgliedern. Wenn der Börsenverein in wichtigen Angelegenheiten einen besonder» Ausschuß ernannt», fehlte Erhard selten unter dessen Mitgliedern. So hatte er Theil an der wichtigen Denkschrift über die Organisation des deutschen Buchhandels vom 5. Juni 1845. In den Jahren 1843 bis 1845 war er Vorsteher des Bör senvereins. Auch im Süddeutschen und im Stuttgarter Localverein nahm Erhard stets eine hervorragende Stellung ein. Seiner That- kraft besonders dankt Stuttgart seine Bedeutung als süddeutscher Commissionsplatz und Sitz der süddeutschen Buchhändlermcsse. Das Leben des Verewigten ist als ein glückliches zu preisen. Es war ihm vergönnt, mit Segen und Erfolg bis in sein hohes Alter zu wirken. Am I.Dccember 1865 waren es 50 Jahre, seit er dieMetz- ler'sche Buchhandlung übernommen hatte. 1867 zog er sich von der unmittelbaren Leitung des Geschäftes zurück, das er seinen beiden Schwiegersöhnen Leopold Werlitz und Adolf Bonz übergab. Wie! ein reiches Leben, so durfte er auch einen glücklichen Lebensabend ge nießen. Erhard erfreute sich bis ins höchste Alter einer vortrefflichen Gesundheit; ein Paar Winter über mahnten Entzündungen zu Schonung, von der indeß der rüstige Greis nie gern hören wollte. Allein die Augen legten manche Entsagung auf; eine sehr bedeutende Kurzsichtigkeit, die ihn früher nicht viel gehindert hatte, steigerte sich und machte schließlich die eigene Arbeit aus dem Papier unmöglich; glckch- wohl aber blieben seine so liebenswürdigen Eigenschaften: gute Laune, treffliche Einfälle und ein gutmüthiger, schalkhafter Humor seine steten Begleiter. In den letzten Jahren hatte Erhard regelmäßig im Sommer dicAlpen ausgesucht, inDavos oderScwis einigeWochen zugcbracht. Er ließ sich trotz der Bedenken seines kurzen Gesichts auch in diesem Sommer den gewohnten Ausflug nicht nehmen; er reiste gesund und frisch wie immer nach Sewis ab. Von da ging er nach Churwalden zum Besuche der Familie seines dort weilenden Schwiegersohnes Werlitz. Er freute sich dort der Kinder seiner älte sten in Mailand verheiratheten Enkelin — zu Hause standen weitere Familienfeste bevor, die Vermählung zweier Enkel. Da erkrankte er plötzlich und schwer an einer heftigen Lungenentzündung, mit Mühe brachten die Kinder den kranken Vater nach Stuttgart. Am 12. Au gust kam er an, am 14. erlag er der Krankheit. Wer mit ihm lebte und arbeitete, wer von seinem vollen Geiste und Gemüthe empfing, wird dem braven Manne, dem um den Buch handel wohlverdienten College» ein dankbares Andenken bewahren! (Nach der Südd. Buchh.-Ztg. u. dem Schw. Merkur.) Miscellen. Die Herren Verleger von Fest- und Jugendschriften werden gebeten, etwaige Preiserhöhungen, wenn möglich, bis gegen Mitte November bekannt zu machen, damit die Sortimenter, welche Weihnachtskataloge drucken, die in der Regel auch im Laufe des fol genden Jahres noch Verwendung finden, die neuen Preise in den Katalog aufnehmen können. L. Aus dem Reichs-Postwesen. — Nach einer Bekannt machung des kaiserl. General-Postamts ist die Portotaxe für Drucksachen nach und aus Dänemark (Börsenbl. Nr. 178) neuerdings dahin abgeändert worden, daß von jetzt ab für derartige Sendungen im Gewichte bis zu 250Gramm nicht mehr als das doppelte Briefporto zu erheben ist. Für Drucksachen im Gewichte von über 2 50 bis 500 Gramm aber wird das Porto, nach wie vor, stets mit HL Sgr. für je 50 Gramm oder einen Theil davon erhoben. — Zur Signirung der Packete werden von einzelnen Ab sendern jetzt häufig Titelschildcr in Anwendung gebracht, ans wel chen die Firma des Absenders mit so großen Buchstaben vorgedruckt ist, daß die handschriftlich hinzugefügte Adresse des Empfängers da gegen fast verschwindet. So erwünscht es zwar ist, wenn auch der Absender auf der Signatur des Packeis seinen Namen und Wohnort angibt, so dürfen diese Angaben doch nicht die Uebersichtlichkeit der Adressen beeinträchtigen, da es sonst leicht Vorkommen kann, daß während der Beförderung des Packeis Verwechselungen entstehen. Im eigenen Interesse des Publicums wird daher von dem kaiserl. General-Postamt ersucht, die Bezeichnung des Absenders auf den Packeten mehr in den Hintergrund treten zu lassen und dagegen die Angabe des Namens und Wohnorts des Empfängers, auf welche es bei der Beförderung hauptsächlich ankommt, mehr hervorzuheben. Personalnachrichten. Herr Gotth. Elßner in Löbau hat auf der Ausstellung in ! Bautzen für die in seinem Verlag erschienenen „Naturwissenschaft lichen Anschauungsvorlagen" die große silberne Medaille erhalten. 455*
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