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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1851
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1851-04-08
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1851
- Sprache
- Deutsch
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389 1851.^> langsam, aber sicher wirkenden Gegenmitteln zufrieden, und so geht's um die Wette abwärts. I. Halt Freund, damit's mit dir nicht auch abwärts geht in den Strudel der Politik. Sage mir lieber, was hätte gegen die Will- kühr im Gebahren mit fremdem Gute geschehen sollen? A. Jh nun! Man hätte sich's einfach nicht sollen gefallen las sen. Da muß man in jedem einzelnen Falle fest sein, ein Paar un angenehme Correspondenzen nicht scheuen, solchen Leuten nur auf feste Rechnung liefern und, sind sie gar nicht zu bessern, die Rech nung sperren; wir haben ja genug Conti in unfern Büchern. I. Ach, da hätte man viel zu thun! A. Ja im Anfang wohl, aber allmälig merken die Herren, wem sie dergleichen bieten können und wem nicht. Wären nicht Viele von uns zu bequem oder zu vornehm, um sich um dergleichen zu bekümmern, so hätte der Unfug gar nicht in solcher Allgemein heit einreißen können. I. Wird aber schwer zu heben sein; das Publicum ist bereits zu sehr verwöhnt. Was soll der arme Sortimenter machen, wenn ihm ein guter Kunde ein verlangtes Buch zurückgiebt, weil er nicht darin gefunden (vielleicht gerade weil er hinlänglich gefunden), was er gesucht u. s. w. A. Das muß der arme Sortimenter selber wissen, ob die Kundschaft gut genug ist, um ihr ein Opfer zu bringen. Aber sind die Verleger verpflichtet, die Gefälligkeit des Herrn Collegen gegen seine Kunden zu bezahlen? Uebrigens kommt viel auf die Art an. Ein gutes Wort findet eine gute Statt, wie's neulich im Börsen blatts hieß, und wo das gegeben wird, rechnet man auch so haarscharf nicht. Aber wird die Gefälligkeit als Schuldigkeit oder mit Grobheit in Anspruch genommen, da muß man sich nicht in's Bockshorn jagen oder wegen einer scheinbaren Kleinigkeit fünf gerade sein las sen. Es ist wegen der Folgen. Die Kette dieser gezwungenen Gefälligkeit hängt so zusammen: weil sich die Verleger zu viel von den Sortimentern bieten lassen, lassen sich diese wieder zu viel vom Publicum bieten. So arbeiten beide umsonst, ja auf ihren eigenen Schaden los. Es würde mehr gekauft werden, wenn weniger s 6»nä. gegeben oder genommen würde. I. Ich will dir das zugeben, aber damit ist die Quelle, aus der die Baarpakctfluthen strömen, noch lange nicht erschöpft. Auch College Spondäus hat eine Hauptquelle vergessen, ich meine die Angebote der Verleger ä 6. mit 25 ?h, fest mit 30 oder 33i/zdb, baar mit 40 oder 50?h, ferner die Partiepreise. Willst du auch diese ver dammen? Beruhen sic nicht auf der richtigen Berechnung, daß ein rund abgemachtes Geschäft, wenn cs auch gcringcrn Nutzen gewährt, einem langsichtigcn, hunderterlei Chicanen ausgesehten, vorzuzie hen sei? A. Aus diesen Angeboten gegen baar weiß ich nicht recht klug zu werden, wenigstens aus der Mehrzahl nicht, zweifle auch, daß sie im Allgemeinen viel benutzt werden. Es ist damit ein eignes Ding: entweder sind die Bücher schwer abzusetzen, dann werden sich wenige der lieben Collegen verleiten lassen, das Risico des Baarkaufs auch gegen größeren Rabatt zu übernehmen, oder der Absatz ist so gut wie gewiß, dann hat der Verleger das Reizmittel des höhcrn Rabatts nicht nöthig, sondern wirft ohne Noth den Vorthcil dem Sortimen ter an den Hals, der ihn im besten Falle für sich behält, im schlim mer» und leider wohl häufiger», dem Publicum an den Hals wirft, um damit seinen Concurrentcn ein Ueberbcin zu machen. Dies gilt vorzüglich von den Pactieprcisen der deutschen Classikcr, mancher Lexika u. dgl., die mehr als irgend etwas Anderes dazu bcigetragcn haben, die so g. festen Preise zu einer Fabel zu machen, und den er giebigsten und sichersten Zweig des Buchhandels den Antiquaren in die Hände zu spielen. » I. Aber die Verleger müssen doch ihren Vortheil bei dieser Manipulation finden, sonst würden sie sic längst aufgegebcn haben, '«h A. Die Ansichten über den Vortheil sind eben verschieden. Jede Sache hat ihre vortheilhafte und ihre nachtheilige Seite. Dem einen kommt cs vielleicht blos darauf an, sein Kapital schnell umzu- setzcn, der andere will mit Partiepreisen eine Concurrenz Niederkäm pfen, der dritte kleidet eine Preisherabsetzung in diese Form ein u. s. w. Alle sehen nur dahin, gerade diesen Artikel zu voussiren und zu verwerthen, unbekümmert um die weitern Folgen des gan zen Systems. I. Aber nun sage mir, was kann z. B. Cotta bewegen, seine durch die Privilegien des durchlauchtigsten deutschen Bundes ge schützten Classiker im Partiepreise so viel billiger zu geben, daß z. B. Gsellius in Berlin das Exemplar von Schiller in 16. zu 2 Thlr. 20 Sgr. verkauft, wie es in Jahresrechnung dem Buchhändler an gesetzt wird. Glaubst du, daß er dadurch die Auflage um so viel schneller verkauft, daß der Verlust am Preise ausgewogen wird? A. Das glaube ich nicht und noch weniger glaube ich, daß cs billig gegen die übrigen Berliner ist, sic so zu zwingen, diesen Arti kel aus zweiter Hand zu nehmen und fast nichts daran zu verdienen, während er sie doch zum Verkaufe seiner Neuigkeiten nicht entbehren kann. Das ist cs aber, was ich mit den Nachtheilen des ganzen Systems meine. Es verrückt die Grundlage des ganzen deutschen Buchhandels, die in dem unmittelbaren Verkehre aller soliden Ge schäfte unter einander besteht. Wenn aber die Verleger fortfahrcn, wie bisher, diese Grundlage zu erschüttern und wegzuräumen, wenn sie den zahlenden Collegen den einträglichsten und sichersten Zweig des Geschäfts aus den Händen spielen helfen, dann werden sie am Ende zu spät merken, daß sie dem Buchhandel die Wurzel abgraben, aus der er immer wieder neue Kräfte zieht; sie werden sich selbst der thätigen Hände berauben, die ihre Neuigkeiten und Zeitschrif ten (ein ziemlich undankbarer Gegenstand für den Sortimenter) wie mit einem Schlage in ganz Deutschland verbreiten, denn vom Handel mit Neuigkeiten allein und mit den einzelnen Erzeugnissen der älteren Literatur, die immer spärlicher verlangt werden und im mer schneller veralten, kann der Sortimenter nicht leben. Unter- richtsbüchcr im weitesten Sinne des Worts, Classikcr, Lexika und andere Hand- und Hilfsbücher, kurz die Artikel, die man die Con- sumtionsartikel des Buchhandels nennen kann, die müssen den Stock bilden, an den sich das andere anreiht. Diese, wenn sie überhaupt gehen, gehen auch ohne außerordentliche künstliche Reizmittel, und gewiß ist cs mehr im Interesse des Verlegers, ihre Preise von Haus aus so billig als möglich zu stellen, als durch Partie- und Baarpreise einzelnen Buchhändlern und Antiquaren möglich zu machen, sie bil liger als andre zu verkaufen, und damit die Masse der kleinern Geschäfte und in den kleinern Orten niederzudrücken. Darum: seid vorsichtig und streng im Crcditircn, dabei kann der solide Sortimentshandel nur gewinnen, aber bevorzugt nicht einzelne Geschäftsfreunde vor den andern! Die daraus für euch erwachsenden Vortheile sind nur augenblicklich und scheinbare, die Nachtheilc für das Ganze aber dauernde und schwere, und sie fallen am Ende sicher auf die eigenen Häupter derer zurück, die sie herbei- gcführt haben. I. Das sollten unsere Krcisvcreine zum Thema ihrer Bespre chungen macken und gemeinschaftliche Schritte thun, um Abstellung dieser Ucbclständc zu erlangen. A. In Gottes Namen! Nur fürchte ich, daß die großen Hand lungen nicht Lust haben werden, sich ihrer Vorthcile über die kleinen zu begeben. I. Aber jeder Große hat doch wieder einen Größcrn über sich, und dann muß man doch auch auf den Gcmcinsinn rechnen.
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