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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1873
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1873
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- Deutsch
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F« 184, 11. August. Nichtamtlicher Theil. 2899 nehmens. „8i ostts allairs-lü us vaut xas porrr 1s uroins 3000 sons ponr IVisIauä, ss ns suis gn'uu sot", schrieb er siegesgewiß an die La Roche. Auch Gleim war sehr eingenommen sür das Vorhaben der Freunde, er warb der neuen Ausgabe des Agathon Abnehmer, so daß Wieland die erste Gelegenheit wahrnahm, ihn sür seinen Eifer — brieflich — zu umarmen. Und dabei sagte er ihm gleich noch weiter Dank für das von Halberstadt gemeldete Project, „uns und unsere Freunde von den Buchhändlern unabhängig zu machen". Das Project „muß ausgeführt werden. Fritz Jacobi ist der Mann dazu. Er hat das Feuer meines Gleims, er hat seinen Eifer sür alles was gut ist und ist noch jung. Ich meines Orts will alles Mög liche dazu beitragen". Vier Wochen später traf bei Wieland von Wien ein Brief ein, der den von Gleim angeregten, aber wie es scheint, trotz der ersten Begeisterung dann zurückgelegten Plan wieder ans Tageslicht zog. Riedel, der ehemalige Erfurter College, schrieb, er sei im Begriff, mit zwei oesterreichischen Adeligen und dem Buchhändler Grunert eine Buchhandlung zu errichten. Und nun spukt in dem Dichter des Agathon wieder die alte Lust und er fragt Jacobi: „Wie wäre es, mein bester Jacobi, wenn wir, d. h. Sie, Georg und ich mit Bärstecher eine gemeinschaftliche Buchhandlung etablirten? WirAutoren gäben unsere Werke, gegenwärtige und zukünftige, in die Handlung. An anderem guten, Verlage sollte cs uns auch nicht fehlen. Wir würden uns znm Grundsatz machen, schön und correct zu drucken, wohlfeile Preise zu machen und die guten Autoren besser als irgend ein deutscher Ver leger zu bezahlen. Hierdurch würden wir uns gar bald der besten Schriftsteller bemächtigen. Besonders würden wir die vortrefflichen Genien an uns ziehen, welche erst vor kurzem zu glänzen angefangen haben und von denen noch große Dinge zu erwarten sind, z. B. einen Herder, einen Kant, Garve, Schlosser. Mit einem Capital von 10000 bis 12000 Thlrn. für den Anfang wollten wir Wunder thun. Der Profit ist noch immer größer als bei allen andern Handlungen; und dann bedenken Sic, wie viel Gutes wir der Nation dadurch thun woll ten. Ich gesteheJhnen, daß ich ganz verliebt in das Project bin und daß ich es sogleich realisirt sehen möchte; denn vita drsvis est, sagt der göttliche Hippokratcs. Man muß nichts aufschicbcn, wenn man nicht länger zu leben hat, als höchstens bis zu Ende des 18. Jahr hunderts. Bärstechcr sollte, dächt' ich, mit tausend Freuden entriren." Der Vorschlag Wieland's traf Jacobi in guter Stimmung und wohl geneigt darauf einzugehen. Bärstecher, der cleveschc Buchhänd ler, der mit dem Commissionsdebit des Agathon betraut werden sollte, war sogar entzückt und erklärte sich mit Freuden bereit, nach Düssel dorf zu ziehen und sich ganz dem Dienste der Gesellschaft zu widmen. Diese sollte, wie sich Jacobi dachte, bestehen aus seinem älteren Bru der, dem schon genannten Georg Jacobi, Wieland, Bärstecher, einem gewissen Brinkmann, ihm selbst und vielleicht Gleim. lieber dies alles schrieb Jacobi am 10. August 1772 an Wie land. Und er kam dabei passend auf einen Vorschlag zurück, den er s. Z. von Coblenz aus an den Freund gcthan. Da hatte er von einem Journal geschrieben, das man unternehmen sollte und jetzt meinte er, daran anschließend, das Journal „müßte ein Ding sehn wie der .Usrours äs Uranos. Wir müßten es so schreiben, daß es nicht sür Gelehrte allein, sondern auch für Damen, Edelleute u. d. m. interessant würde". Die Buchhandlung, von der die Freunde so viel hofften, blieb ungeboren, mit dem Agathon flüchtete man unter den Schutz des guten Reich in Leipzig, nachdem man mit Herrn Bärstechcr schlecht zu fahren angefangcn, aber die Zeitschrift, von der Jacobi an Wicland geschrieben, kam zu Stand. Und wenn auch altersschwach, dauerte der Deutsche Merkur bis ins neunzehnte Jahrhundert hinüber. Der, der zu ihm die erste Anregung und wohl auch einige Mittel hergab, war F. H. Jacobi, der, der ihn ins Werk setzte und Jahrzehende hin durch leitete, Wicland. Prosaische Originalanssätze, literarische Nachrichten, Recen- sionen und Revisionen unrichtiger Urtheile über interessante Schrif ten sollten die Hanptartikel des „Dings" ansmachcn, das, wie Wicland kurz vor seiner llebcrsiedelung nach Weimar auch an Riedel nach Wien meldet, den Namen des Deutschen Merkur führen soll.*) Der „Directeur" Wieland wird gleichzeitig Entrepreneur des Ganzen sein und der Debit wird hauptsächlich durch Abonnement bewirkt werden. „Alle Monate kommen sechs Bogen, i. s. alle Quartale ein Bändchen von achtzehn Bogen 8. heraus, jährlich also vier solche Bände. Die Abonnenten machen sich nur bei gewissen Collcctcurs anheischig, ein Exemplar zu nehmen und es zu continuiren, so lange es ihnen gefällt. Sie bezahlen nicht voraus, sondern bloß alsofort nach Empfang eines jeden Bandes. Der Urix ä'a.bcmnsinsnt, ist sür jeden Band 16 Gr. Leipziger Courant, folglich 2 Thlr. 16 Gr. für den ganzen Jahrgang. Wer sich nicht abonnirt, zahlt 3 Thlr. 8 Gr. Den Collecteurs kommen für ihre Mühe 20 pCt. zu gut, hin gegen stehen sie für die Eincassirung der Gelder." Bald nach dem Eintritt Wieland's in seine neue Weimarer Stellung, mit dem Jahr 1773 trat das neue Journal ins Leben.**) Aber die Last, die dem Dichter aus dem neuen Unternehmen er wuchs, war groß, größer als er gedacht, und gab Anlaß zu manchen Klagen. Wenn der neue Hosrath s. Zt. in gutem Selbstbewußtsein geschrieben hatte, da er der Göttin Fortuna nicht sonderlich traue, so wolle er wenigstens dafür sorgen, daß er sich selbst nicht fehle, so mußte er sich, noch ehe das erste Monatsstück erschienen war, gestehen, daß dieser Entschluß doch viel Arbeit im Gefolge hatte. Aergerlich klagt er, daß er zwar noch lebe, aber nicht mehr sür seine Freunde; Agathon und der Merkur und die abscheuliche Korrespondenz, die ihm dieser Merkur aus den Hals geladen hat, nimmt ihm alle Stun den und Augenblicke weg, die ihm der Hof und sein Erziehcramt übrig lassen. Die Aufgabe, Mitarbeiter znsammenzntrommcln, ist lästig — „ich möchte, daß mein Merkur unsrer Nation Ehre machte", schreibt der Dichter an Zimmermann, „ohne die Beihilfe unserer besten Schriftsteller kann ich nichts" — und nicht allzu erfolgreich, so daß Wicland im Februar 1773 klagt: „Bis jetzt ist mein merknria- lisches Bureau noch so arm, daß ich beinahe in dem Fall bin, wie die Camaldulenser, wenn sie nichts mehr zu essen haben, die Nothglocke anzuziehen." Zu der Mühe, welche die Beschaffung des Manuscriptcs machte, gesellten sich die Unbequemlichkeiten und Verzögerungen, welche die Wahl des Druckorts hervorriefen. Denn der Dichter ließ seine Zeitschrift in Rudolstadt drucken, ein Umstand, der die Herstellung der Bände sehr wenig förderte. Das sah Wicland, der „für einen Fabrikintendanten und Verleger nicht merkantilischen Ordnungsgeist genug" zu haben glaubte, ihn aber dennoch in der That besaß, sehr wohl ein, aber zu ändern war da vorläufig nichts. Für die, welche den Viertcljahrsband nicht abwartcn wollten, war ja die Möglich keit des Bezugs in Monatsheften. „Der Merkur kann denjenigen", schreibt Wieland an seinen Mitarbeiter und Subscribcntensammler Meusel (26. Febr. 1773), „welche ihn monatlich ans ihre eignen Kosten verlangen, gar wohl monatlich geschickt werden. Merken Sie in. Ihrer dercinstigen Liste diese Herren nur an, so will ich schon für *) Die Schreibweise „Deutscher Merkur" wird nur im ersten Bande festgehalten. Vom zweiten Bande an wandelt sich die Zeitschrift in den „Deutschen Merkur" um. **) „Von diesem Journal", sagt die der Vorrede vorausgehendc „Nach richt", „wird künftig alle Monate ein Stück von sechs Bogen, oder alle Vierteljahre ein Bändchen von 18—20 Bogen ausgegebcn. Der Preis ist für Diejenigen, welche sich abonnircn und vorausbezahlen, jährlich eine halbe Pistole in Golde, oder 2 Rthlr. 12 Gr. Leipziger Cours; für die Uebrigcn 3 Rthlr. 6 Gr." 381*
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