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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1873
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- Deutsch
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widerungen unentgeltlich zur Verfügung stellen. Gegenseitige, ein-! ander betreffende Veröffentlichungen hatten nur nach gegenseitiger! Genehmigung stattzufinden. Dieses ist in den Hauptzügen der Inhalt der Urkunde, die an,! 19. September 1781 von Hermann, Behrisch und Reiche unterzeich- net ward. Und das Verhältuiß zwischen den bcidcnDessaucrFirmcn scheint darauf hin für einige Jahre ungestört geblieben zu sein. Reiche zog nach Leipzig über*) und leitete von dort aus die Gelehrten buchhandlung, die in der That umfangreichere Geschäfte gemacht zu haben scheint, als man heute wohl glauben möchte. Dies erweist das „erste vollständige Verzcichniß aller Bücher, Musikalien und Kupfer stiche, die in der Buchhandlung der Gelehrten seit ihrer ersten Ent stehung bis jetzt, oder seit Ostermesse 1781 bis Ostermesse 1784 zu haben sind". Ein Exemplar dieses Verzeichnisses liegt vor dem Verfasser. Dadurch, daß es nicht nur die Artikel der Gelehrtenbuchhandlung sondern wohl auch den ganzen Verlag der Verlagskasse enthält, ge winnt das 84 Seiten starke Heft noch wesentlich an Interesse. Zunächst ergibt sich daraus, daß die „Berichte" der Gelehrten buchhandlung, deren erstes Heft der Verfasser bei den Dessauer Acten fand, während er die folgenden Hefte vergeblich sonstwo auszutreiben suchte, einige Jahre erschienen sind. Das Monatsstück kostete 7 Gr., ein nicht, geringer Preis, sofern die folgenden Hefte das erste 72 Seiten gr. 8. umfassende Heft nicht an Stärke übertrascn. Denn es hieß doch in der That viel verlangt, daß man sich Berichte kaufen sollte, welche eine Firma in ihrem eignen Interesse druckte. Und etwas anders als das, was unsere modernen Verlagsberichte etwa bringen, enthalten, nach dem ersten Stück zu schließen, die Dessauer Berichte nicht. Die drei längeren Artikel, die den Sclbst- recensioncn vorausgehcn, sind orationss pro üomo, weiter nichts. Der Inhalt des ersten ist schon früher kurz erwähnt, der zweite handelt „über die Aufbringung eines Capitals zur Bestreitung der Druckkostcn bei den Werken derer, die nicht begütert sind". Der dritte, und sür uns interessanteste, spricht „über den Debit, den die Buchhandlung der Gelehrten zu machen und zu suchen hat". Er fordert den Oberconsistorialrath Silberschlag in Berlin, den Con- sistorialrath Steinbarth in Frankfurt a/O., den l)r. Frcilinghausen in Halle und die unbekannten Directoren der Waisenhäuser in Arn stadt, Braunschweig und Barby auf, als Obcrvorstehcr von Buchhand lungen ihre Factoren anzuwcisen, „alle Bestellungen des Publicums aus der Buchhandlung der Gelehrten anzunehmcn und die Schriften zu verschreiben und von der Messe mitzubringen, die von Seiten des Publicums von ihnen gefordert werden". Gehen erst diese Buch handlungen voran, so muß der große Hanfe der Buchhändler Nach folgen. Man sicht hieraus, wie der Widerstand des Buchhandels gegen die Dcssancr Firmen von Anfang bedeutend war und von diesen sehr übel empfunden wurde. Unter IV. folgen die Rccensionen, unter V. und VI. zwei Artikel, im Anschluß an I—III. Nur V. ist erwähnenswertst und zwar zunächst, weil es Nachricht gibt von dem bisherigen Mißerfolg der Buchhandlung in Sachen des nachgesuchten kaiserlichen Privilegs. Kaiserliche Majestät haben noch nichts von sich hören lassen. Doch besagen die zuverlässigen Nachrichten, daß „Höchstdiesclbcn den Gelehrten und den Künstlern mit ganz beson deren Gnaden zugethan sind, und daß also ein sehr erwünschter Er folg zu hoffen stehet". Aber der König von Preußen hat geantwor tet. Aus die Bitte der Buchhandlung, daß jeder preußische Censor angewiesen werde, etwaigen Nachdrucken sein Imprimatur zu versagen, daß Buchdruckern, Setzern und Buchhändlern alles ver- *) Wohl nur bis zu Reiche s Uebersiedclung war Herr Joh. George Wolfs, Kaufmann auf dem neuen Neumarkt, Commissionär der Firma. (Berichte. I. Stück, Umschlag.) boten werde, was sich auf Herstellung und Vertrieb von Nachdrucken der Gelehrtenbuchhandlung beziehen könnte, sowie auf die An frage, ivas wohl ein preußisches Privilegium, das in der früher angedcutetcn Weise erbeten würde, kosten könne, erging folgende Antwort: Se. K. Majestät von Preußen ic. lassen der Buchhand lung der Gelehrten in Dessau aus deren Bittschrift vom 28. Febr. o. hiermit zur Resolution crtheilen, daß es vor die Oensores nicht ge höre, einen Nachdruck zu autorisiren, auch sonst jeder sowohl Ge lehrter als Buchhändler bey seinem es sey durch seine Arbeit, oder durch rechtmäßige Oontraots erworbenen Eigcnthum, in Sr. K. Maj. Landen, nach billigen, dem allgemeinen Wohl angemessenen Grund sätzen geschützet werde, so daß es darüber für die Supplioantsn keines RrivilsZü noch einer anderweitigen Verordnung bedarf. LiAnatuiu Berlin, den 2. April 1781. Auf S. Kön. Majestät Lpoeial-Befchl: Münchhausen. Indem die Buchhandlung diese Resolution bekannt macht, er wähnt sie noch, daß sie auch beim Markgrafen von Baden Schritte gethan und gute Versprechungen erhalten hat. Wie frech unter dem Schutz der badischen Regierung noch Jahrzehcndc hindurch der Nach druck betrieben ward, ist bekannt. ' Ferner ergibt sich aus der Durchsicht des Verzeichnisses, daß bis zur O.-M. 1784 schon eine ansehnliche Anzahl von bedeutenden Männern in das Garn der Dcssauer gelaufen war. Folgende sind die namhaftesten: Ancillonsverschiedene sranz. Reden), Bahrdt (Ver such über die Bercdtsamkeit, Juvenal u. A.), Basedow (philanthro pische Grundlage der Sittenlchre), Joh.Bernoulli (Rottrss ustrono- miciuos n. a.), Bertuch (Theater der Spanier und Portugiesen :c.), I. A. Cramer (sämmtliche Gedichte), K. F. Cramcr (Klopstock. Er und über Ihn), Gleim (Episteln, Halladat), J.M. Götze, der Hamburger Hauptpastor uud Gegner Lcssing's (verschiedene Theologica), C. R. Hausen (Geschichtliches), Herder (vom Geist der cbr.Poesie),*) Lava- ter (Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien), Matthisson (Lieder), Reiske (Autobiographie), Sophie la Roche (moralische Erzählungen), Kl. Schmidt (poct. Briefe), Seckendorf (das Rad des Schicksals), Semler (Varia), I. H. Voß (Odhssee), Wieland (Horazcns Briese). Daran schließt sich außer den früher genannten Musikern Rcichard und Rust noch der Abt Vogler, der Lehrer Meyerbeer's und Weber's. Unter den Stechern ist nur Chodowiecki zu nennen. Von den verschiedenen Zeitschriften sind nach Siebigk hcrvorzuhebcn: die gelehrten Anzeigen, die fliegenden Blätter süe Freunde der Toleranz und die deutsche Jugendzeitung, welche Rud. Zacharias Becker hcrausgab. (Fortsetzung folgt.) Misrrllrn. AusdemRcichs-Po st wesen. — Nacheiner Bekanntmachung vom kaiscrl. General-Postamt haben nun auch die Postverwaltungcn von Bayern und Württemberg (vgl. Börsenbl. vom 4. Nov. v. I.) die Einziehung von Beträgen von mehr als 50 Thalern aus Post mandate durch ihre Postanstalten in ausnahmsweise vorkommenden Fällen nachgegeben. *) Herder empfing sür den Bogen der hebräischen Poesie 10 Thlr. von der Verlagskasse. Es ergibt sich das aus einem Brief Hartknoch's an Herder und dessen Gattin vom 10. Mai 1784, in dem es heißt: „Ihre Frau Gemahlin, die sich mit uns Buchhändlern zu handeln vor trefflich versteht, verlangt zwei vollwichtige Carolins oder alte Louisdors für de» Bogen der Ideen. Das ist sehr viel, Frau Autorin! Als Ihr Mann sür die hebräische Poesie 10 Thlr. pr. Bogen bekam, gestand er selbst, daß das viel wäre und daß er so viel von einem Buchhändler, dessen Acker und Pflug der Buchhandel ist, nicht erwarten könne." Von und an Herder. II. S. 97. — Später ging das Werk durch Kaus an die Wittwe Hang in Leipzig über. 371*
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