Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1873
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- 23.07.1873
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- Deutsch
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168, 23. Juli. Nichtamtlicher Theil. 2ß67 hervorgegangen. Außer der berühmten „Geschichte der Hohen staufen" haben wir alle seine historischen und politischen Werke, seine Reisen nach den verschiedensten Ländern und mancherlei kleinere Schriften verlegt; aber niemals ist irgendwelche Differenz zwischen Verfasser und Verleger zu Tage getreten. Der Verstorbene hat von unserer Handlung im Laufe der Jahre bedeutende Honorare em pfangen, die sich mit dem wachsenden Absätze seiner Schriften steiger ten. Niemals ist es zu irgendeiner Schwierigkeit gekommen und die Honorarfragen waren stets gegenseitig in kurzen Briefen erledigt, indem er, wie unsere Handlung, dem Grundsätze des Leben und Lebenlassen huldigte. Dabei erhielten sich denn die innigsten und freundschaftlichsten Verhältnisse. Es war dem Unterzeichneten Bedürfniß, seinem verstorbenen Freunde diesen kurzen Nachruf zu widmen. Ehre seinem Andenken! Leipzig, 18. Juni 1873. Heinrich Brockhaus, für die Firma F. A. Brockhaus." Miscellcn. „Leben und Lebenlassen." — In Nr. 145 des Börsen blattes ist nachstehende Annonce einer renommirtenVerlagshaudlung enthalten: Wir erlauben uns, die verehrl. Sortimentshandlungen hierdurch in Kenntniß zu setzen, daß wir unsern gcsammten Verlag wegen der enormen Steigerung aller Herstellungskosten nur noch mit 25 ytz Rabatt in Rechnung sowie baar ausliefern lassen können. Stellen wir auch keineswegs in Abrede, daß die für die Ver- lagsproduction jetzt entstandenen höheren Kosten eine Ausgleichung verlangen, so sollte man doch zuallerletzt eine den Sortimentshandel nicht wenig schädigende Maßregel, wie die hier ausgesprochene er greifen, die zu fernerer Verwendung für den Verlag jener Firma anzuspornen in der That nicht geeignet ist. Denn hat der Sortimen ter dermalen etwa geringere Spesen als ehedem zu tragen, um mit 10 bis 15 hh weniger sich abspeisen zu lassen? Klüger würde es ge wesen sein und dem Zwecke der betreffendenBerlagshandlung immer hin entsprechender, wenn sie sich entschlossen hätte, die von nun an bei ihr erscheinenden Werke (die älteren können ja hier nicht in Betracht kommen) verhältnißmäßig höher zu berechnen, was dem Absatz derselben wesentlichen Eintrag gewiß nicht thun würde. — „Leben und Lebenlasscn" ist ein goldener Spruch. I-. Amerikanischer Journalismus. — Die „Saturday Re view", so schreibt die Allg. Ztg., bespricht Hudson's „llourusckisiu in ckbe llnitsck Stackes t'rom 1690 to 1872", dem wir folgende Notizen entnehmen. Von allen Zeitungen, sagt Hudson, die in den Vereinig ten Staaten erscheinen, leben verhältnißmäßig sehr wenige ein halbes Jahrhundert. Wie es scheint, cxistirt nicht ein halbes hundert Blät ter, die über 50 Jahre alt sind, und kaum 12 von ihnen sind über die Grenzen der Staaten hinaus bekannt, wo sie erscheinen. Nach dem letzten Berichte von 1870 wurden 574 Blätter in den Ver einigten Staaten publicirt, die täglich erscheinen. Dazu kommen 107 Zeitungen, die dreimal, 115, die zweimal und 4295, die ein mal wöchentlich erscheinen. Ausgegeben wurden im Jahre von Tagesblättern in runder Summe 800 Millionen, von den Wochen blättern 600 Millionen, im Ganzen gegen 1500 Millionen Auflagen. Seit 1850 haben sich die Zeitungen und periodischen Schriften fast verdoppelt. Das älteste noch bestehende Blatt ist die „Portsmouth Gazette" in New-Hampshire, die von 1756 stammt, das nächstälteste der „Newport Mcrcury" in Rhode Island aus dem Jahre 1758. Die älteste Zeitung in Nordamerika überhaupt aber scheinen „Harris' Publick Occurences" gewesen zu sein, von denen die erste und zugleich letzte Nummer zu Boston im Jahre 1690 erschien. Das Blatt sollte monatlich erscheinen, der Prospekt besagte, daß die Redaction es sich angelegen sein lassen werde, der Verbreitung von Enten entgegen zuwirken, „da der Geist der Lüge mächtig ist in uns". Die Namen der Lügner sollten öffentlich bekannt gemacht werden. Es ist merk würdig, daß die erste Nummer der ersten amerikanischen Zeitung eine Philippica gegen den Humbug enthält. Das Blatt wird als regierungsfeindlich schleunigst unterdrückt, der Herausgeber hatte schon als Ultraradicaler in England Geld- und Gefängnißstrafen erlitten. Im Jahre 1704 erschien der „Boston News Letter", den der dortige Postmeister Campbell herausgab, im Jahre 1715 die „Boston Gazette", die Campbcll's Nachfolger herausgab. 1721 brachten die Franklins ihren „New England Courant" auf, welcher gegen die Gazette loszog. Das Blatt wurde den Subscribenten von Benjamin Franklin, der auch in der Druckerei beschäftigt war, in die Wohnung getragen. Das Blatt hatte viel von den Beamten und den Theologen auszustehen. 1728 gründete Franklin die „Pennsylvania Gazette", die er durch 35 Jahre leitete. Er war sehr kühn und nahm kein Blatt vor den Mund. „Meine Freunde", sagte er einst zu seinen Gegnern, „derjenige, dem ein Pudding von Sägcspänen und ein Glas Wasser genügt, bedarf keiner Unter stützung von oben." Die revolutionären Ideen brachten neues Leben in die Presse. Die „Boston Gazette", die 1755 cingegangen war, erschien 1760 aufs neue, an ihrem Kopf erschien indeß, anstatt der Britannia, die Minerva mit dem Sperre, auf dem eine phry- gische Mütze hing. Das war zehn Jahre vor dem Blutbade zu Boston. Die Organe der Regierung wurden drastisch beseitigt. Das Volk stürmte die Officin des „Royal Gazetteer" und vertrieb den Herausgeber des „Boston Chronicle". Das erste Blatt in dem neugebildeten Staate war der „American Daily Advertiser", den 1787 in Philadelphia Benjamin Franklin Bache, ein Neffe Frank- lin's, herausgab. Damals bestanden nur 37 Blätter aller Art in den Vereinigten Staaten, 1835 deren schon 1258. Eigenthümlich in der Geschichte der amerikanischen Zeitungen sind die Gefahren, denen sie seitens des Publikums ausgesetzt waren, und noch sind. Schon 1789 wurde die Officin der„Aurora"in Philadelphia gestürmt, zweimal während des Kriegs mit England, 1812 —15, die des „Baltimore Republican". DerRedactcur des New-Iorker„Courier", Colonel Webb, hatte seine Druckerei in eine Festung verwandelt, die denPöbel abschrccktc. 1863 wardie„Tribune"nur durch die Entschlos senheit der Polizei vor einem Pöbelhauscn von 5000 Mann gerettet. Dazu kommen die beständigen Duelle der Redacteure. Da tritt der „Scntinel" von Vicksburg in Massachussets am meisten hervor. Einer der Redacteurc, vr. Hagau, hatte allein zwei Duelle wegen eines Artikels über Baumwolle, er ward endlich auf der Straße er mordet; sein Nachfolger rächte ihn, fünf oder sechs Redacteure kamen nach verschiedenen Duellen entweder durch einfachen Mord oder im Zweikampf um. Doch war dies vor etwa dreißig Jahren. Jetzt sind die Duelle bei weitem seltener, obwohl sie immer noch Vorkommen. Auch der Unsitte des „Jnterviewing" gedenkt Hudson. Der „New- Dork Herald" brachte sie zuerst auf im Jahr 1859. Schließlich sei noch der deutschen Presse in den Vereinigten Staaten gedacht. Schon vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts erschien in Pennsylvanien eine Anzahl deutscher Zeitungen. Jetzt gibt es deren, von den unbe deutenderen ganz abgesehen, 142 Hähern Ranges, die bedeutende Auflagen und einen großen politischen Einfluß haben. Pcrsonalnachrichtcn. Herrn E. Steiger in New-York ist vom Kaiser Wilhelm in Berücksichtigung seiner rastlosen Bestrebungen für Hebung des Deutschthums in den Vereinigten Staaten, die namentlich während des letzten deutsch-französischen Krieges glänzend hervortraten, der preußische Kronen-Orden verliehen worden. 359*
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