Redaktioneller Teil. ^ 11, 15. Januar 1914. Seit Gründung der Kommission war der Verstorbene mit einer kurzen, durch seine Mitgliedschaft des Vorstands des Börsenvereins bedingten Unterbrechung ihr Vorsitzender. Er war es, auf dessen Antrag im Jahre 1876 vom Börscnvcrcin die Abfassung einer „Geschichte des Deutschen Buchhandels" beschlossen wurde. Er war cs, der unter mißlichen äußeren Verhältnissen mit voller Tatkraft für die Vollendung derselben eintrat und auf diese Weise nicht allein der Vater des Gedankens dieses Werkes wurde, sonder» durch fortdauernden tätigen Anteil auch als geistiger Mitarbeiter angesehen werden darf. Bei völliger Wahrung der Selbständigkeit der verschiedenen Bearbeiter konnte er diesen mit Rat und Tat auf Grund seiner reichen Erfahrungen hilfreich zur Seite stehen. So ist es denn ein eigentümliches und man möchte sagen tröstliches Zusammentreffen, daß er nicht vor Vollendung des großen Werkes abberufen wurde, wie er oft befürchtete. Vor wenigen Wochen ist mit dem Erscheinen des 4. Bandes die „Geschichte des Deutschen Buchhandels" abgeschlossen. Die Äistorischc Kommission aber bewahrt ihrem dahingeschicdencn Vorsitzenden ein dankbares Gedächtnis in dem Bewußtsein, daß ohne ihn der Abschluß kaum zu erreichen gewesen wäre. Am Abend des 12. dieses Monats nahm uns der Tod ganz unerwartet, aus vollem Leben heraus, unser Mitglied Herrn Generaldirektor der A.-G. F. Bruckmann Mitinhaber der Photographischen Union in München. Seit zwanzig Jahren ist der im ganzen Buchhandel bekannte und allbeliebte Mann Mitglied unseres Ausschusses gewesen, seit neun Jahren Schriftführer. Als solcher hat er namentlich an der buchhändlcrischen Vorbereitung des Gesetzes von I9O7 über Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie, an der sachverständigen Vertretung unseres Standes vor den Rcichsbchörden eifrig teilgenommen, stets gern gehört. Verfügte er doch über eine Fülle von Wissen und Erfahrung, die er in einem von erstaunlichen Erfolgen gekrönten Berufsleben erworben hatte, und ein glücklicher Humor ebnete seinen Worten den Weg. Uns ist in ihm ein hochgeschätzter Freund dahingegangen, dessen Andenken uns wert sein wird. Der Ausschuß für Urheber- und Verlagsrecht. Robert Voigtländer,