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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1873
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18730709
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nachmachte, wenn er sich dadurch den concurrireudenColporteur-Col- legen vom Halse schaffte. 4. Die Berliner Gehilfen wollen auch öffentlich davor warnen, daß sich junge Leute dem Buchhandel widmen. Sehr geistreich! Vielleicht erreichen sie es, daß dann weniger Kinder aus gebildeten Ständen den Buchhandel wählen; aus den untern Ständen bleibt deshalb Keiner weg, ja mancherPrinzipal, der einen Lehrling braucht, sucht ihn dann wohl in den Elementarschulen. Der Buchbinder-Col lege, der selbst keinen Gehilfen bezahlen kann, kommt gewiß zu dem Lehrlinge, den er dann schon in seiner Weise fein ausbilden wird. — Was soll aber bei der Ausbildung von Lehrlingen in guten Hand lungen unter den Augen des Prinzipals für eine Gefahr sein? Nachwuchs ist nöthig, zumal bei der jetzigen schnellen Abnutzung, wo manche Handlung seit zehn Jahren schon in der viertenHand ist und wo man im Börsenblatt auf zwanzig Gesuche nach Gehilfen kaum zwei nach Stellen findet. — Wenn der Nachwuchs fehlt, hilft man sich wohl auch anderweitig. Ich kenne eine Handlung in einer Resi denzstadt, deren wohlhabender Besitzer sich, nachdem er viel Aerger mit Gehilfen gehabt, jetzt anders eingerichtet hat. Er hat zwei Schreiber, die früher bei einem Rechtsanwalt waren, cngagirt und nach wenigen Jahren recht hübsch eingeschult, wie ich höre. Natürlich hat er solche gewählt, die hübsch schreiben; sie führen die Bücher schon gar nicht schlecht, mit dem Kundenverkehr macht sich's auch schon, mit sonstigen Kenntnissen ist's freilich nicht weit her, aber da Hilst der Prinzipal und die Kataloge. Und was die Hauptsache für den Prinzipal ist, sie bekommen 200 Thaler und sind sehr zufrieden und striken nicht. Wenn Noth an Mann ist, gcht's schon eine Weile; man muß nur keine Antiquarkataloge von ihnen anfertigen lassen, wie der Wiener College, aus dessen Katalog das Börsenblatt so nette Pröbchen brachte. Zu Hause kommt schon 'mal weniger darauf an, wenn solch ein Schreiberlein „Exegese" mit dem ihm geläufigem „Execution" verwechselt und ähnliche kleine Schwupper macht. — Aber sind das etwa Vertreter des Standes, der sich die Hauptstütze der Intelligenz nennt? 5. Ein Herr hat in der Berliner Versammlung auch den Vor schlag gemacht, daß die Gehilfen auf Tantieme gestellt werden müßten. Das ist zu urkomisch, um darüber ein Wort zu verlieren. Ich möchte nur den betreffenden Komiker fragen, ob die Herren auch Tantieme von den Ladenhütern beanspruchen? Zum Schluß versichere ich, daß ich bei der Angelegenheit in keiner Weise interessirt bin, daß ich den Gehilfen nach Verdienst und Würden ein recht auskömmliches Gehalt wünsche, aber jedem nach freier vernünftiger Einigung mit seinem Chef, und daß ich die Stellung und den Werth eines guten, fleißigen und strebsamen Gehilfen sehr hoch schätze. Nur das warme Interesse für den Buchhandel und seine Ehre hat mich zu dieser Expectoration be wogen. r. IV. Uebereinkommen zwischen den Herren Gehilfen und den Prin zipalen, gültig für den ganzen deutschen Buchhandel. 1) Jeder Gehilfe erhält eine Tantieme von 10 A und ist be rechtigt, sein Veto gegen jede Cassa- oder Geschästsgebarung des Prinzipals einzulegen. 2) Die Arbeitsstunden sind im Sommer auf 9 Stunden fest gestellt; in den Wintermonaten, namentlich während der Remission, auf 5 Stunden. Jedoch ist der Prinzipal verpflichtet, solange im Geschäft zu bleiben, bis die nothwendigsten Arbeiten erledigt sind. 3) Minimalgehalt 400 Thlr., in Städten über 500 Einwoh ner das Doppelte. Unbrauchbare Gehilfen, die nichts leisten, er halten eine Zulage von 200 Thlrn. 4) Jeder Prinzipal ist verpflichtet, mit allen den Handlungen, die trotz der Aufklärungen in der Presse cs noch wagen sollten, einen Lehrling anzunehmen, jede Verbindung aufzuheben. — Das Ordnen der Facturen und der Rechnungspapiere, das Copircn von Brie- ; fen rc. besorgt von nun an der Prinzipal selbst- Miscellcn. Anfrage und unmaßgeblicher Vorschlag. — Den meisten Sortimentshandlungen liegt besonders viel daran, die Wochen journale so zeitig zu empfangen, daß sie dieselben ihren Abonnenten noch am Sonnabend zustellen können. Bei den jetzigen Einrich tungen ist dies nur den Handlungen möglich, die in sehr rascher Verbindung mit Leipzig stehen. Ich weiß es nicht, ob die Einrich tungen der Druckereien und der Jonrnalverleger ihnen durchaus nicht gestatten, andere Tage für das Erscheinen der Wochenjonrnale zu wählen, oder ob hier nur der Zufall mitspricht und die Verleger nur den letzten Ablieferungstermin vor dem gewöhnlichen Ex peditionstage in Leipzig angenommen haben. Ich möchte darüber belehrt sein, ob sich das nicht ändern läßt, und wenn dies der Fall wäre, ob die Verleger sich nicht vereinigen wollten, dafür zu sorgen, daß die Journale regelmäßig bis Mittwoch oder Donnerstag Morgen in den Händen der Commissionärc wären, letztere dann die Journal ballen also auch um 1—2 Tage früher absenden und dadurch eine für viele Sortimcntshandlungen sehr willkommene Acnderung ein führen könnten. Viel Verdruß, viele Reclamationen und Klagen würden damit vermieden werden. Große Umstände können für die Verleger doch unmöglich entstehen. Schon Festtage bedingen ja manchmal 2 — 3 Tage Zeitverlust; hier handelte sich's auch nur darum, — vielleicht in den langen Tagen des Sommers — einmal 1—2 Tage cinzubringen und die Sache wäre gemacht. Ich bitte, meinen Vorschlag in gefällige Erwägung zu nehmen. r. Ein Notabene. — In einer Sitzung des Literarischen Vereins zu Dresden berührte der Schriftsteller Badcwitz, wie man der Dtsch. Allg. Ztg. schreibt, ein allerdings ausfallendes Vorkommniß in unserer sächsisch-pädagogischen Literatur. In einem von mehreren Dresdener Schuldirectoren 1871 hcransgegebenen, beziehentlich neu aufgelegten Schulbuche, betitelt: „Lebensbilder III." rc. wird noch „Deutsch land" aufgeführt mit 12,000 Quadratmeilen und 46 Will. Ein wohnern, als „an das Adriatische Meer grenzend", als gethcilt in drei Gruppen „Deutsch-Oesterreich, Süddeutschland und den Nord deutschen Bund" — gleich als ob es gar kein 1866 gegeben hätte. Mit Recht rügte Hr. Badewitz in scharfen Worten eine derartige pädagogische Thätigkcit, welche das Urtheil der Jugend verwirre und ihre Gedanken methodisch ablenke von der so erfreulichen Umbildung Deutschlands in das einheitlich kraftvolle „neue Deutsche Reich". (Auch in der neuesten, 28. und, wie gedruckt daneben steht, ver besserten Auflage von 1873 steht in dem genannten Lesebuch der Herren Berthelt, Jäkel, Petermann und Thomas auf Se. 409 Wort für Wort dasselbe wie in der Auflage 1871; nach den geo graphischen und geschichtlichen Forschungen jener Volksschullehrer besteht also Deutschland noch in diesem Jahre aus 1. Oesterreich, 2. den süddeutschen und 3. den norddeutschen Staaten!) Vene-' A-rIestwr Mr rmck Uer- ansKSAvben von Ilr. ck. Uetrboldt. dalirA. 1873. Ilett 7. Inlla.lt: Or. Oarl 4-nton ll'obias in 2ittau. — Oes Liblio- tllögnss Nsssinss et Iss ^Ueinands. — Oie ^erstrsuunZ evvsisr linAnistisotisr 8x>soia1t>it>1iotbslrsn. — Oie Oitteratnr des Osntsell-Oranrösisoben Krieges. (UortsetrunA.) — Oitteratnr und ^lisosUsn. — ^.ÜAeineins HiblioArapbis.
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