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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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Redaktioneller Teil. KS, 31. März 1920. Arbeitsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen Reseratenorgane unterstützen zu wollen, und auch den Vorstand des Börsenvereins um seine Unterstützung gebeten. Der Vorstand empfiehlt die Unterstützung obiger Bestrebungen aufs wärmste und bittet, daß alle einschlägigen Zeitschriften der genannten Stelle sofort (wenn auch nur leihweise) zur Verfügung gestellt werden. Er hat weiter diese Zusage gegenüber dem Herrn Reichsminister des Innern in Berlin wiederholt und den Deutschen Verlcgcr- veretn gebeten, diese Bestrebungen zu unterstützen. Das ist von ihm auch zugesagt worden. 4. An Stelle des aus dem Festausschuß ausscheidenden Herrn Hofrat Richard Linnemann ist vom Vorstand Herr Jo hannes Friedrich Dürr gewählt worden. Herr Dürr hat seine Mitarbeit zugesagt. 5. Wie sich herausgestellt hat, ist die Verlagsgesell- schüft deutscher Konsumvereine in Hamburg mehrfach als reguläre Buchhandlung behandelt worden. Der Vorstand des Börsenvereins stellt dem gegenüber fest, daß diese Gesellschaft gemäß K 3 der Verkaussordnung für den Verkehr des deutschen Buchhandels mit dem Publikum nicht zu den Buchhändlern oder gewerbsmäßigen Wiederverkäufen« zählt, sondern als Publikum zu betrachten ist. 6. Da die Arbeiten des Verlagsausschusscs sich immer inehr vermehrt haben, hat sich das Bedürfnis herausgestellt, die zahl reichen schwierigen Fragen, welche bei der Bibliographie auslauchen, durch einen engeren Ausschuß beraten zu lassen, damit auf diese Weife eine Entlastung des Verlagsaus- schnsses und eine größere Förderung der Bibliographie eintritt. In diesen Ausschuß sind folgende Herren gewählt worden: Kommerzienrat Artur Seemann, Leipzig, David Rost i. Fa. I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig, Carl W. Günther i. Fa. Friede. Hofmeister, Leipzig, Bibliothekar De. Frels, Leipzig, Paul Eger, Leipzig. Zum Erlaß betr. Lehrbücher für Geschichte. Besprechung der Förmlichen Anfrage der Abgeord neten vr. Boclttz und Genossen in der Verfassung gebenden Preußischen Landesversammlung, 118. Sitzung vom 21. Februar 1020. (Fortsetzung zu Nr. t!4 ». t!S.) Vizepräsident Or. ».Kries: Das Wort hat der Abgeord nete Wildermann. Witbermann, Abgeordneter (Zcntr.): Meine Damen und Herren! Wenn ich auch gleich dem Herrn Vorredner mit dem vorläufi gen Verbote, die Schüler zu zwingen, für den Unterricht Geschichts bücher anznschasfcn, dinverftanden bin, so möchte ich doch hier scharf be tonen, schon aus Stanbesgefnhl heraus, daß ich sehr wohl verstehe, wenn Amtsgenofscn gegen diese Verfügung sind, und überzeugt bin, wenn sie diese Verfügung bekämpfen, daß sie es aus pädagogischer Überzeu gung tun und nicht deswegen, weil sie durch die Abfassung solcher Bücher Geld verdienen. (Sehr richtig! im Zentrum) Wenn dann der Herr Vorredner gesagt hat, man solle doch den Ge schichtsunterricht überhaupt abschaffen, so bin ich anderer Meinung. Aber ich bin kein Geschichtslehrcr: wie ich mir habe sagen lassen, erteilt der Herr Vorredner Geschichtsunterricht, er muh also über den Wert dieses Unterrichts am besten urteilen können. (Sehr gut! im Zentrum) Er kann beurteilen, ob er überflüssig ist oder nicht. (Zuruf des Abgeordneten Hacks: Ich gebe keinen Geschichtsunterricht!) - Ich habe cs mir sagen lasse». Dann habe ich mich geirrt und nehme bas zurück. Für die Abschaffung des Geschichtsunterrichts scheint man auch aus anderer Seite zu sein. Als neulich mein Parteifreund Gronomskt auf den Kulturkampf zu sprechen kam, erwähnte er, daß zahlreiche Ge meinden ihrer Seelsorger beraubt wären, daß viele Bischöfe und Priester in die Verbannung gehen müßten und im Gefängnis säßen und dergleichen mehr. Da machte der dentschnationate Abgeordnete Budsuhn den geistreichen Zwischenruf: »Das ist schon lange her«. Wenn ich mich In den Gedankengang hineindenkc, aus dem der Abgeordnete Bndsiihn den Zwischenruf machte, so muß ich sagen: der Geschichts unterricht muß abgcfchafft werben. Was tm Geschichtsunterricht ge lehrt wird, ist alles schon sehr lange her, sonst ist es >a keine Geschichte. SSO Aber Ich kann Herr» Budjuhn die Versicherung geben: wir Katholiken in Deutschland und besonders in Preußen werden die Erinnerung an den Kulturtamps bet den Heranwachsenden Geschlechtern stets wach er halten. Wir werden das nicht in der Absicht tun, den konsessioncllcn Frieden zu stören, sondern wir werden cs tun, damit diese Heranwachsen den Geschlechter von Katholiken der opferwilligen Glanbenstreue ihrer Ettern, ihrer Bischöfe und Priester stets eingedenk bleiben, und damit unsere Glaubensgenossen hier im Vatcrlandc sich dessen bewußt blei ben, baß keine Regierung, mag sie noch so stark sein, die Kraft besitzt, einen siegreichen Kamps gegen die latholische Kirche in Deutschland zu führen, wen» die Katholiken mit ihren Priestern einig zusammcusithen, (Sehr gut! im Zentrum — Zuruf rechts: Ebenso mache» wir es mit der Rcsormation!) Wenn cs auch schon tauge her ist, werden wir doch die Erinnerung daran wachhalten. Aber vielleicht hat Herr Kollege Budsuhn mit seinem Zwischenruf etwas anderes gemeint. Er hat nicht den Geschichtsunterricht überhaupt verwerfen wollen, sondern nur die Erinnerung an solche Dinge, die unangenehm sind. (Zuruf) Man soll — mit anderen Warten — die Geschichte parteiisch dar stellen. Ten Gegensatz, den der Vorredner zwischen nationaler Ge schichte und wahrer Geschichte ausgestellt hat, sehe ich nicht ein. Eine wirklich nationale Geschichte laiin und soll wahre Geschichte sein, und die wahre Geschichte kann national sein. Das gebe ich dem Vorredner auch zu, daß die Geschichtsbücher vielfach geschrieben werden, nicht allein um der Wahrheit zu dienen, nicht um die Geschichte objektiv darznstcllcn, sondern um irgendwelchen Parteien oder irgendwelchen Richtungen zu dienen. Wir Katholiken haben das in unserem Vaterlande genügend erfahren, und wir haben unter der alten Negierung uns sehr oft hier im Hanse beklagen müssen über Geschichtsbücher, die anznschasfcn katho lische Eltern gezwungen waren, über Geschichtsbücher, in denen das Heiligste, was die Eltern und die Kinder hatten, geschmäht wurde. (Sehr gut! im Zentrum) Ich erinnere daran, wie wir uns vor einigen Jahren haben wehren müssen gegen das Buch von Hinze »Die Hohcnzollern und ihr Werk«, wie wir uns wehren muhten, als man es den katholischen Kindern auf drängen wollte, und wie katholische Eltern das Buch, das ihre Kinder als Prämien bekommen hatten, zurückgeschickt und ihrer Entrüstung Ausdruck gegeben hatten, das; man ihren Kindern ein solches Buch gab. Wir haben uns auch hier im Hanse mit dem Buche beschäftigen müssen. Ich möchte also betonen, daß die Katholiken in Preußen für die Forde rung, daß eine Änderung stattfinden soll, daß Eltern nicht gezwungen werden sollten, mit ihrem eigenen Gelde ihren Kindern Bücher zu kaufen, die ihre heiligsten Gefühle verletzen, volles Verständnis besitzen. Es sprechen aber auch noch andere Gründe für eine Umarbeitung verschiedener Geschichtsbücher. Herr vr. Boelitz hat am 11. Dezem ber v. I. hier gesagt: Wir stehen auf dem Standpunkt, das; der Gedanke einer Reform der Geschichtsbücher nicht abzuwcisen ist. Wir finden in vielen Geschichtsbüchern den kriegsgeschichtlichen Stoff zu stark betont, die Bücher sind zu breit angelegt, und es ist dazu gekommen, worauf schon hingewiesen wurde, daß das Lehrbuch vielfach zur Hauptsache im Unterricht geworden ist. Das soll nicht sein. Nun fragen wir: von wem soll die neue Bearbeitung erfolgen? Es geht natürlich nicht an, das; ein bestimmtes Lehrbuch nun ein fach im Ministerium umgeändcrt wird, cs muß doch da das Recht des Autors gesichert werden. Vielleicht will der Herr Minister bestimmte Grundsätze ausgeben, nach denen die Geschichtsbücher geändert werden sollen. Dagegen läßt sich nichts sagen, und das ist auch bisher so gewesen. Wir möchten ihn aber bitten, bei der Aufstellung der Grundsätze sehr vorsichtig zu sein, lins will es scheinen, als ob hier der Weg weiter beschrittc» werden soll, vor dem ich schon vor Monaten hier an dieser Stelle gewarnt habe, nämlich der Weg der Einführung eines Schulbücher- Monopols. Ich habe den Eindruck, als ob der Herr Minister den ersten Vorstoß macht — er hat erklärt, daß die Sozialisierung der Schulbücher ihm ein durchaus erstrebenswertes Ziel sei — und als ob der Versuch gemacht werden soll, die Geschichtsbücher im Sinne des Ministeriums und vielleicht im Sinne des sozia listischen Ministers zu ändern. Das ist eine anßcroroentlichc Ge fahr, selbst dann, wenn ein nenes Geschichtsbuch vom Ministe rium heransgegcben werden soll. Wir würden darin eine be dauerliche Uniformierung und einen bedanerüchen Gewissens zwang für die Lehrer sehen müssen. Wir stchin ans dem Stand punkt, das; Reformen nötig sind, wir empfehlen, das; man viel leicht eine gut geschriebene Tatsachensammlnng einfiihrt und da neben ein Onellcnlesebuch für den Unterricht benutzt, wie wir es für den evangelischen Religionsunterricht bereits seit länge rem getan haben.
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