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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1873
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1873
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- Deutsch
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2086 Nichtamtlicher Theil. 132, 11. Juni. Nichtamtlicher Theil Der Livporio I^iliiuiio Ituliiiiw in Florenz. I. (Schluß aus Nr. 126.) Zu jener Zeit erfolgte der erste Congreß italienischer Buch händler in Turin. Trotz seines bescheidenen Anfanges erreichte man in dieser Versammlung vor allen Dingen die Gründung der ^.sso- eiarions Inbraria Italiana, des italienischen Börsenvereins, welche jetzt bereits im vierten Lebensjahre steht und den Eckstein bildet, auf dem die Hoffnungen einer Verjüngung des Buchhandels sicherlich nicht vergebens ruhen. Das Verdienst dieser Schöpfung gehört dem Buchhändler Casimir Bocca (Firma Fratelli Bocca) in Turin. Die von Pomba aufgeworfene Frage des blrnxorio wurde in jenem Congresse nicht gelöst; auch Professor Viganö, dieser feuer eifrige Theoretiker und Dilettant des Buchhandels, welcher, merk würdiger Weise und sehr kennzeichnend für die italienischen Ver hältnisse, der eigentliche Gründer des Congresses durch sein Circular vom 5. August 1869 geworden war, brachte sein Project eines Von- äitorio, dem Lmporio so ziemlich gleich, vergebens ein. Beide An träge wurden einer Commission zur Begutachtung und Wiedervor legung im nächstfolgenden Congresse, der nun alljährlich wiederkehren sollte, übergeben. Eine lange Polemik in der Libliogrniiu, Italiaua brachte im folgenden Jahre die mannigfachsten Erwägungen über beide Pro- jecte zur Anschauung. Viele waren dem Unternehmen abhold, noch mehrere aber flau, die meisten Buchhändler jedoch wohl zu wenig unterrichtet über die mögliche Tragweite des Lmporio, den man eben nur in der engen Sphäre seines Geburtstages benrtheilte, ohne zu bedenken, daß eine lange Reihe von Jahren nach ihm kommen könnte, die sich den Neuerungen, welche berechtigter Weise aus den Praktischen Erfahrungen entspringen, nicht verschließen würde. Vor allen Dingen, meinen wir, mußte selbst das vielleicht kränkliche Kind nicht vor der Geburt erstickt werden. Inzwischen brach der Krieg von 1870 aus, der Congreß, welcher in Neapel stattfinden sollte, mußte vertagt werden und mit ihm der Lmporio. Ob die Commission sich aufgelöst hat, ist uns nicht bekannt geworden, eine Berichterstattung findet sich in den Verhandlungen des 2. Congresses, welcher dann 1871 in Neapel stattfand, nicht vor. In der Sitzung vom 20. Septeniber stand Pomba's Antrag auf der Tagesordnung, unermüdlich, war der alte Herr persönlich im Congreß erschienen, um sich sein Votum zu erobern. Nach langer Debatte, an der die Buchhändler Barbera, Marietti, Loescher, Pe- done und Andere theilnahmen, wurde Pomba's Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben. Es war ein moralischer Sieg ohne sofortige materielle Folgen. Aber es war dennoch ein Schritt weiter. Der Congreß sprach einfach in seinem Beschluß den officiellen Wunsch aus, daß in Italien, und zwar in Florenz, eine Centralstelle wie Leipzig recht bald entstehen möchte, an der man mit Gewißheit alle Publicationen sämmtlicher italienischen Verleger finden könne. Mit frommen Wünschen und officiellen Gebeten schafft man aber keine Häuser; Mancher hätte es vielleicht gern gesehen, daß das Vertrauensvotum des Congresses ohne weitere Folgen geblieben wäre, und wahrscheinlich würde die Sache ruhig eingeschlafen sein, wenn der Cav. Pomba nicht in der Zeit zwischen dem zweiten und dritten Congresse, welcher im September 1872 in Venedig stattsand, tüchtig geworben hätte. Am 6. August veröffentlichte er ein vier Folioseiten langes „RuAionumouto sulla, utilitä cki uu blinporio lübrario in Italia. Intorno al piü volts vontilato s äisousso pro- Zetto äi stabilirs un Osxosito Asnsralo ventrale ckella Dibreria Italiana s sull' orckins clsl Storno approvato all nna- nirnitä ckal ssvoncko 6on§rsssc> lübrario italiano tenutosi in blapoli nalla ssooncka wstä äi Zettsinbre 1871".*) Nach einer kurzen historischen-Darstellung seiner Bemühungen, den Lrnporio ins Leben zu rufen, von denen wir im Beginn unseres Artikels bereits gesprochen, vergleicht er darin die Verschiedenheit deutscher und italienischer Zustände. Geringerer Consnm bedingt seiner Meinung nach einen bescheidenen einfachen Anfang, welcher natürlich nicht mit einem Schlage aus Florenz ein Leipzig zu schaffen vermag. Er legt darin hauptsächlich die Grundidee zu Tage, daß alle Verleger sofort nach Erscheinen eine Anzahl Exemplare an den Lraporio senden sollen, damit der Sortimenter nicht für jede Novi tät einen kostspieligen Bestcllbrief zu schreiben brauche, sondern mit andern Aufträgen zusammen, vielleicht ein Mal wöchentlich nach Florenz sich wenden könne. Bei dem Mangel einer italienischen Bestellanstalt**) kommt diese Concentrirung vor allen Dingen dem kleinen Sortimenter zu gut, der dadurch ganz bedeutend an Zeit und Postporto sparen wird. Pomba entwirft dann in seiner Schrift die Modalitäten der Functionen des Lmporio, auf die wir in dem zweiten Theil, welchen wir der kritischen Behandlung des Entwurfes widmen wollen, eingehender und, wie wir hoffen, zum Frommen des so wün- schenswerthen Versuches zurückkommen werden. Sein Rundschreiben schloß mit der Vorlegung mehrerer Fragen, welche er durch eine prinzipielle Zustimmung vor Eröffnung des 3. Congresses beantwortet zu sehen wünschte. Zu besserem Vcr- ständniß der Anstalt begleitete er es mit dem Entwurf zum Gesell- schastscontracte und schließlich mit einer geschichtlichen Darstellung des deutschen Börsenvereins seit 1792. Obgleich krank, erschien der Cav. Pomba auch dieses Mal wieder persönlich im Congreß zu Venedig, auf dessen Tagesordnung vom 13. September sein blraporio einen der Hauptgegenstände bildete. Dieses Mal aber kam er nicht allein mit dem Project, sondern ver mochte schon 136 gezeichnete Actien aus 75 verschiedenen Städten aufzuweisen. Das Statut der italienischen ^.ssooiaLionv, wie es jetzt besteht, hätte einer Modification bedurft, um die Ausführung des Planes auf eigene Hand zu unternehmen. Das ließ sich aber nicht so rasch machen, zumal es sich mehr oder weniger um eine völlige Umgestaltung des Vereins gehandelt hätte. Der Antragsteller konnte und wollte natürlich die dadurch gesteckte Grenze nicht überschreiten. Er selbst, sowie die Buchhändler Cav. Barbera, Battezzati und Eb- hardt, welche die Discussion über das Project führten, bewegten sich in diesem Jdeengang, welcher dann seinen Abschluß fand in dem An träge des jungen Piero Barbera (Sohn), der seitens der ^ssooiariono das Project Pomba mit Freuden begrüßt und das Versprechen der Gesellschaft daran knüpft, ihren Einfluß geltend zu machen, damit die erwünschte Anstalt baldmöglichst in Florenz ins Leben treten könne. Die Folgen dieser Bemühungen des Präsidiums des Vereins, zu dem Cav. Barbera wiedergewählt war für ein Jahr, waren zunächst *) Erörterungen über die Nützlichkeit eines Umxorio lübrario (buch händlerischen Stapelplatzes) in Italien. Ueber den mehrfach beantragten und besprochenen Plan, eine Allgemeine Central-Niederlage des italieni schen Buchhandels zu errichten, und über den im Congreß zu Neapel im September 1871 einstimmig darüber gefaßten Beschluß. **) Buchhändler Ebhardt beantragte im Congreß zu Venedig die Einrichtung einer Buchhändlerpost (?osta libraria). Nach einstimmiger Annahme wurde er mit Ausarbeitung des Statuts beauftragt und das Präsidium der tlssooiamons ermächtigt, die Anstalt ins Leben zu rufen. Die Verhandlungen wegen des blinxorio, mit dem eine solche Post am besten Hand in Hand geht, haben die Ausführung dieses Beschlusses ver zögert, der nun wohl über lang oder kurz nach Eröffnung der Centralstelle zur Thatiache reifen wird.
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