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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1873
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18730526
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ZL 119, 26. Mai. Nichtamtlicher Theil. 1899 wenigstens am Montag von der Börse fernzuhalten. Ich war daher sehr überrascht, als ich Montag wenige Minuten nach 8 Uhr nach der Börse kam, dort bereits zwei Leipziger Verleger mit dem Meßhilfsbuch unter dem Arm zu finden, und es hat mich und Andere gestört und verdrossen, vor den Tischen einiger Coimnissionäre die Plätze mit Leipziger College» besetzt zu finden, so daß ich warten mußte und das Zusehen hatte. Offen gesagt, ich verstehe das gar nicht; wenn die Leipziger Verleger am Montag die wenigen einzelnen Sortimenter, welche auf der Börse selbst zahlen — ich zählte diesmal deren nur acht! —, aussuchen und von ihnen die Saldi in Empfang nehmen, so kann man das noch hingehen lassen; aber ob die Leipziger Verleger nun ihr Geld statt am Montag, am Dienstag oder Mitt woch in Empfang nehmen, — scheint mir doch materiell für die Em pfänger so gleichgültig, daß in der That der Börsenvorstand fortan gegen solche Rücksichtslosigkeiten bestimmte Maßregeln ergreifen muß, wenn die Herren Leipziger wirklich so wenig Verständniß für die den Fremden schuldige Rücksicht zeigen. . .. Das Meßhilfsbuch, worüber ich mit Ihnen nur noch flüchtig sprechen konnte, war in verschiedenen einzelnen Collegcnkreisen der Gegenstand sehr lebhafter Debatten. Die von den Leipziger Com missionären behauptete Meinung, dasselbe müßte — wie bis vor zwei Jahren — das Vcrzeichniß von Commissionären mit den Com- mittenten, dahinter Einnahme- und Ausgabe-Linien, enthalten, wurde allgemein bekämpft und derselben nur von den selbstzahlenden Sortimentern beigctrcten; dagegen wurde auch das dem diesjährigen Meßhilssbuch bcigegebene alphabetische Verzeichniß aller deutschen Buch- rc. Handlungen mit den Commissionären vielfach für über flüssig erachtet und es scheint auch mir, daß solches überflüssig sei. Ich hörte eines Abends in Aeckerlein's Keller in einem Kreise von College» aus dem Vorstände, die an einem Tische neben mir saßen, den Gegenstand mit einer Gründlichkeit discutiren, die ich nicht begriff; man schien zu beabsichtigen, die Sache einer Com mission von Buchhändlern übergeben zu wollen, bestimmte einen College» in G . .. förmlich zum Referenten, der seinerseits nun weitere Vorschläge machen sollte — kurz, wir werden nächste Messe also etwas wirklich allseitig Zufriedenstellendes erhalten! Die Zahl der auf der Börse rechnenden Coimnissionäre ist übrigens gegenwärtig eine so große, daß der Platz für die um die Tische sich placirenden Verleger ein höchst knapper und enger geworden und das Traversiren von der einen Reihe zu der andern, namentlich sür die corpulcnten College», nur mit Mühe möglich wird. Ich hatte den Eindruck, daß der Börsensaal für die gegen wärtigen Verhältnisse zu klein ist; dieses sich Dnrchdränge» zwischen den einzelnen Stuhlreihen, namentlich bei den den Fenstern zu sitzenden Commissionären, — dieses Fehlen jedes freien Tisches, an welchen sich Nicht-Commissionäre sür ihre besonderen Ab machungen setzen können, — und diese drückende Luft in dem für die große Zahl der Anwesenden zu kleinen Raume weisen doch gebieterisch daraus hin, auf eine Vergrößerung der Börse bedacht zu sein, die jedenfalls in nicht zu ferner Zeit nothwendig werden wird.... Das Cantate-Festessen im Schützenhause mit allem, was dazu gehört, behagte mir diesmal mehr als in den letzten Jahren. Der Moment des Sichgehenlassens, der lauten Unterhaltung mit dem Nachbarn, der Ungebundenheit, die bei Männer-Esscn von 500 bis 600 Personen nie ansbleibt, trat diesmal viel später ein, als in den letzten Jahren, so daß die lange Reihe der Toaste noch gehalten und angehört werden konnte; — auch sah man nirgends schwankende Gestalten und das Ergehen im Garten beim Kaffee und der Cigarre war angenehm, belebend und heiter. — Dagegen war das sog. Tabakscollcgium am Montag Abend in der Central halle vollständig verfehlt; theils war der sog. Kaisersaal daselbst viel zu klein und dadurch eine unerträgliche Hitze entstanden, theils fehlte trotz aller Bemühungen unseres wcinreichcn College» aus Neustadt der das Ganze zusammenhaltende Humor und ich und College S. hatten, nachdem wir dem Dinge zehn Minuten zugeschen, genug daran.... Süddeutschland ivar auf der Messe nicht sehr zahlreich ver treten; noch weniger zahlreich die Schweiz und Oesterreich; dagegen waren wie immer die Berliner sehr stark vertreten und ich möchte sagen, tonangebend; und es war kein übler Ton, — diese Nord deutschen haben doch manche Vorzüge vor uns Süddeutschen, und daß der neugewählte Vorsteher wieder ein Berliner ist, ist doch richtig und zeugt von dem richtigen Tacte der Generalversammlung.... Miscrllcn. Von dem Königl. Kreisgericht in Brieg geht dem Börsenblatt „nachträglich" die Concursanzeige von R. Bräuer, in Firma F. Gebhardi's Buchhandlung daselbst, zu, nachdem der erste An meldungstermin (der 5. bez. 21. Mai) schon vorüber ist. Es bleibt also ans dieser Bekanntmachung nur noch zu berichten, daß die zweite Frist zur Anmeldung von Forderungen bis zum 3. Juni fest gesetzt und zur Prüfung derselben ein Termin auf den d. Juni Vor mittags 11 Uhr vor dem Kreisgerichtsrath Staats anbcraumt ist. Als Masscvcrwalter fungirt der Kaufmann Schwirkus in Brieg, und zur nöthigen Bestellung von Bevollmächtigten werden Denjeni gen, welchen es in Brieg an Bekanntschaft fehlt, die Justizräthe Ernst, Wielisch und Schneider und der Rechtsanwalt Niemann vor geschlagen. Auch die ehemaligeBücher-Mctropole Frankfurt a/M.hat jetzt wieder ihren Buchhandlungs-Gehilsenvercin. Infolge einer Einladung des nunmehr zum Präsidenten erwählten Hrn. R. Reu mann (bei I. Alt) vereinigten sich fast sämmtlichc Gehilfen zur Constitnirnng eines Buchhandlnngs - Gchilfcnvereins unter dem Namen „Novität". An jedem Dienstag Abend findet eine Ver sammlung Statt, in welcher wissenschaftliche und musikalischeVorträge gehalten werden, wie auch alles für den Buchhändler in literarischer und mercantiler Beziehung Interessante zur Sprache gebracht wer den soll. Die ans mehrstündiger Bcrathung hervorgegangcnen Statuten werden dem Vereine eine feste, dauernde Basis sein und verspricht die wahrhaft bewunderungswürdige Harmonie der Mit glieder dem Verein die beste Zukunft. Der Vorstand besteht, außer dem bereits genannten Herrn Präsidenten, aus dem Schriftführer, Hrn. Emil Heckenbach (bei I. Baer L Co.), und dem Cassirer, Hrn. Jul. Zeiger (in der Jaeger'schen Buchhandlung). — Vivat, üorsat, orosost „Novität". Zur Förderung des collegialischen Lebens unter den Gehilfen Buda-Pest's hat sich am 17. d. Mts. ein Verein unter dem Namen „Buda-Pester Buchhandlungs-Gehilfenverein" constituirt. Der Verein zählt bis jetzt 23 Mitglieder. Der Vorstand besteht aus den Herren: W. Vogel (bei M. Rüth), Vorsitzender, G. C. Horovitz (bei L. Aigner), Schriftführer, und S. Deutsch (bei K. O. Stolp), Cassirer. Pcrsonalnachrichten. Herr Reinhard Schmithals in Kreuznach hat von der Frau Prinzessin Carl von Preußen das Prädicat „Hofbuchhändler" bekommen. Herrn Wilhelm Ritter von Braumüller (Vater) in Wien wurde von dem König von Belgien das Ritterkreuz des Leopolds ordens verliehen. 256*
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