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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1873
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1873
- Sprache
- Deutsch
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So kam es denn am 4. Juli 1768 zu unlieben Erklärungen von Seiten Gleim's, welche „nach unsrer Abrede allein zu lesen" waren. „Jmmcrmehr", schrieb der Halberstädter, „seh ich es ein, mein liebster Freund, daß unsere typographische Gesellschaft Ihnen nicht sehr am Herzen liegt. Wegen der Geschichte der Poesie so wenig, als wegen der Geschichte der Hölle haben Sie sich die mindeste Mühe gegeben. Endlich werde ich es müde, Sie zu ermuntern. Sie waren in Berlin und sprechen zum Vortheil der Gesellschaft keine Silbe mit Ramlern, der, wie ich höre, seine sämmtlichen Schriften hcrausgeben will. Ein Monat geht nach dem andern hin! Was kann aus dieser Trägheit anders entstehen, als ein förmlicher Ban querout. Wenn Sie, mein liebster Freund, erwegen, daß Sie die Handlung erlernen, so wird es Sie nicht wundern, daß es mich befrem det, Sie so wenig als einen Kaufmann sich beweisen zu sehen. „Unendlich mehr Trieb und Geist der Unternehmung könnt sich von meinem Bachmann erwarten, nimmer hätt ich es sonst gewagt, in eine solche Verbindung mich mit ihm einzulassen. Wollt er doch es nur immer von sich sagen, was es ist, das ihn zurückhält, was es ist, das die Erfüllung seiner Pflichten ihm so schwer macht? Denn Pflichten übernahm er, sobald er in die Verbindung sich begab! Mir, ich gesteh cs, ist es nichts weniger als gleichgültig, unser Unterneh men zu Spott und Schande werden zu sehen, es ist mir höchst schmerz haft, daß unsre Absicht zum Besten der Wissenschaften in Deutschland das unsrige durch die Gesellschaft nach dem gemachten Plan beizu tragen, nicht erreicht wird! Und zwar ganz allein durch unsre Schuld nicht! Die Beweise liegen am Tage. Von den Briefen sagten Sie selbst, hätten wir einen Vortheil von 50 Thlrn. „Warum bewerben lvir uns nicht mehr um solche Verlags bücher? Oescr hat eine Menge Briefe in Händen von dem großen Winckelniann! Bachmann bekäme sie von ihm den Augenblick erst zu lesen und dann, wenn er sich mit ihm darüber verstanden hätte, zu verlegen. Der Tod des großen Plato der Kunst;*) erleichtert die Bekanntmachung. Klotz hat bei mir angefragt , ob die ty pographische Gesellschaft Lsctani ssck/rus verlegen wollte? Eine Vorrede von dem Verfasser, dem Corrcctor seiner Gedichte und eine Einleitung zu jeder Satyre will er machen. Michaeli soll die Arbeit fertig sein, damit sie den Winter hindurch gedruckt werden kann. Was soll ich ihm antworten? Aber geschwind will er die Antwort wissen. Ich selbst habe ihm eine sehr seltene Ausgabe dazu gegeben mit vielen Noten und habe ihn zu einer säubern Ausgabe dieses für trefflichen und selten gewordenen Dichters ermuntert. Ohngefähr 12 Bogen werden es werden, bis 16 Bogen."**) Mit diesem bittern Brief schließt das über das Bachmann- Gleim'sche Verhältniß Aufgefundcne ab. Aus ihm ergibt sich zunächst, daß der Magdeburger, von dem Gleim's letzter Brief sagt, daß er die „Handlung erlerne", der also wohl dem Buchhandel sich ganz wid men wollte, ein fein gebildeter Mann mnß gewesen sein. Die von ihm gefällten Urtheile sind, so sehr sie die Färbung der Zeit tragen, scharf nnd treffend. Schade, daß so gute Eigenschaften jämmerlich untergingen. Bachmaun machte wirklich Bankerott und endete einige Jahre später (1776) durch Selbstmord in St. Petersburg. Und Gleim? Der Thyrsis der Berliner Sappho sah wieder einmal einen Plan zu Wasser werden. Er hatte solcher Plane mehr in seinem Leben und er dachte, wie Körte sagt, dabei „nie an Mechanik und Oekonomie der Ausführung; sie waren meist nur Träume, sowie fast alle seine Träume nur lebhafte Plane waren; nur als Träume *) Winckelmann war am 8. Juni 1768 in Triest ermordet worden. **) Scctanus, Pseudonym für Ludwig Sergardi, geb. 1660 zu Siena, gest. 1726 zu Spoleto. — Eine Klotz'sche Ausgabe des Italieners erschien nicht. liebte er sie, in Gedanken sie nach allen lustigen Seiten hin leicht ausbildcnd, bis hart an die Schwierigkeiten der Praxis hin, wo er > dann plötzlich umwandte, den ganzen Kram verlassend. Ihm selber ! ist es auch nie gelungen, durch dergleichen Speculationen irgend ein Glück zu machen; das Unternehmen für die Karschin ist das einzige, dessen Erfolg seiner Rechnung in etwas entsprach." Misccllrn. Für die Leser von Buchncr's Mittheilungen aus den Papieren der Weidmannschen Buchhandlung wird es von Interesse sein zu erfahren, daß die neueste Nummer von Lindan's „Gegenwart" unter der Aufschrift „Schriftsteller und Verleger vor hundert Jahren" eine Besprechung dieser trefflichen literar- und culturhistorischen Bilder aus der Feder von D. F. Strauß bringt, worin der Darstcllnngsgabe des Hrn. Verfassers von neuem die verdiente Anerkennung zutheil wird. „Die Mischung von gemüthlicher Theilnahme und überschauendem Humor", so schreibt Strauß, „die beim Eingehen in das menschliche Kleinleben für den Darsteller unerläßlich ist, steht Büchner von Natur aus zu Gebot, und bildet einen Hauptreiz seiner Mittheilungen. Wer sich die Mühe nehmen will, unter andern, seine Schilderung von Reich's Brautwerbung für den Göttinger Heyne, oder von des Hallensers Niemeyer geheimer Wcihnachtsbescherung selbst nachzulesen, der wird in ersterer ein Meisterstück der humoristischen, wie in letzterer der gemüthlichen Erzählung finden." Preisangabe bei Recensions - Schriften! — Ein nicht genug zu rügender Uebelstand in dem Verkehr zwischen Verlags handlungen und Zeitschriften, welche redactionelle Besprechungen von literarischen Novitäten bringen, ist das so überaus häufig vorkommende Fehlen des Verkaufspreises bei den zu besprechenden Werken. Es ergeben sich aus der Unterlassung einer so überaus winzigen Arbeit, als die Mittheilung des Verkaufspreises, resp. dessen Aufzeichnung auf der Außenseite des Rccensions-Exemplars, für Verleger und Recen- senten recht unangenehme Weitläufigkeiten. Der Besprecher des Buches, dem keine bibliographischen Hilfsmitcl ä la Hinrichs, Bör senblatt re. zu Gebote stehen, wird, sofern er nicht auch, wie es jeder Leser zu verlangen berechtigt ist, den Preis des besprochenen Werkes erfährt, von seinem Publicum nicht selten der Ungcnauigkcit geziehen; der Verleger hinwiederum erleidet durch Nichtnennung des Preises bei einigermaßen preiswürdigen Werken eine Einbuße, die ja klar auf der Hand liegt. Mag diese kurze Andeutung dazu beitragen, eine größere Genauigkeit hinsichtlich der Behandlung des Reeensionswcsens, das ja eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für Buchhandel und Literatur hat, herbeizuführen. Leipzig. Arnold Perls, Red. der Zeitschr. für Gymnasiasten u. Realschüler. Die Berliner Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfenverbandes haben sich neuerdings zu einem Kreisverbande organisirt, der sich allmonatlich versammelt, um so dem regen Interesse, das in Berlin für den Verband herrscht, gerecht zu werden und die Ideen desselben zu besprechen und fördern zu helfen. Pcrsonalnachrichtrn. Herr G. Langenscheidt in Berlin wurde vom Großherzog von Mecklenburg-Schwerin in Anerkennung seiner Verdienste durch Herausgabe hervorragender Erscheinungen auf sprachlichem Gebiete durch Verleihung des mecklenburgischen großen Verdienstordens für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.
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