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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1873
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1873
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- Deutsch
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114, 19. Mai. Nichtamtlicher Theil. 1825 was die meisten der Anwesenden wohl vollkommen billigten. Da gegen wurde die Verloosung eines Oelbildes zum Besten des Unter- stützungsvercins veranstaltet und die Loose fanden lebhaften Absatz, nachdem Hr. Findel in schwungvoller Rede mit Hinweis auf den edeln Zweck hierzu aufgefordert hatte. Am eigentlichen Festtage, Sonntag Mittag wanderten die Schaaren der Festgenossen wieder nach dem Schützcnhause zum Mittagsmahl im großen Saal. Unter den Gästen bemerkte man be sonders viele Vertreter der Wissenschaft, Kunst und Literatur. Die Reihe der Trinksprüchc wurde eröffnet von Hrn. Findel, der im Namen des Comitös in längerer, zündender Rede alle Anwesenden willkommen hieß. Erhob die nationale, wissenschaftlicheund culturge- schichtliche Aufgabe und Bedeutung des Buchhandels hervor und endete mit einem Hoch auf die Gäste, vorzüglich aufdie Trägerder Wissenschaft und Literatur unter ihnen. Danach ergriff Hr. Enslin das Wort; er erwähnte der Ehre, die ihm durch die am Morgen erfolgte Wahl zum Vorsitzenden des Börscnvcreins zu Theil geworden sei und brachte einen Toast auf den deutschen Buchhandel aus. Dem bisherigen Vor sitzenden, Hru. Springer, wurde der Dank für seine sechsjährige unermüdliche Thätigkcit durch Hrn. Müller aus Hamm dargebracht. Hr. Böhlau von Weimar ließ die Stadt Leipzig leben, worauf Hr. Vicebürgcrmcistcr Stephani mit einem Trinkspruch auf die Freiheit der Presse antwortete. Hr. Professor Brockhaus, derzeit Rector der Universität, dankte im Namen der Wissenschaft für den dieser dargebrachtcn Gruß und toastete auf ein gedeihliches Verhältniß zwischen Schrifsteller und Verleger. Im Anschluß an den Trink spruch des Hrn. Stephani auf die Freiheit der Presse ließ Hr. Professor Biedermann die Würde der Presse leben, indem er auf die Korruption aufmerksam machte, von welcher unter den jetzigen Ver hältnissen die Presse von Tag zu Tag mehr bedroht würde. Den Schluß der Tischreden bildete der mit allgemeinem Jubel aufgenom mene Toast des Hrn. Professor Eckstein auf Kaiser und Reich. Die Stimmung war nun allmählich zu jener Höhe gediehen, welche crfahrungsmäßig der Absingung eines kräftigen Tafelliedes äußerst günstig ist. Das jetzt mit wenig Kunst aber desto mehr Be hagen und großem Kraftaufwand von so vielen geübten Stimmen im Chorus vorgetragcne Lied entsprach vollständig den Anforderungen, welche eine fröhliche Versammlung, die nicht mehr beim ersten Glase, an diese Kinder der Muse zu stellen Pflegt, und die vielfachen Anspielungen auf buchhändlerische Verhältnisse fanden rauschenden Beifall. Der Verfasser wurde zum Schluß so energisch gerufen, daß er nicht umhin konnte, sich zu zeigen. Er soll einem unverbürgten Gerüchte zufolge dabei versprochen haben, „nie wieder so schlechte Witze zu machen", was zu Ehren seiner Kaltblütigkeit als unglaub haft bezeichnet werden muß, denn er mußte doch sehen, daß die brausende Menge vor ihm ihn nicht wie seinen römischen College» Cinna wegen schlechter Verse zerreißen, sondern ihm im Gcgentheil eine wohlverdiente Ovation bringen wollte. Die Tafel löste sich nun nach und nach auf, eine große Anzahl der Thcilnehmer blieb aber bis zum Abend in den prächtigen Gärten des Schützcnhauses in einzelnen Gruppen beisammen. Wir können diese Festschilderung nicht schließen, ohne noch ein Zeugniß für die treffliche Bewirthung abzulegen, welche sowohl hinsichtlich der gebotenen Genüsse wie der Bedienung allgemein die lobendste Anerkennung fand; auch der Fcstwein aus den Kellern unseres College» Witter hat den vorzüglichen Ruf derselben wieder so wirksam bewährt, daß über diese Anordnung des Fcst- comitös nur eine Stimme des Lobes herrschte. Für den Montag Abend hatte das Comitv eine abermalige allgemeine Versammlung in Vorschlag gebracht und zwar im soge nannten Kaisersaal der seit vorigem Jahre in allen Räumen neu und höchst elegant eingerichteten Ccntralhalle. Auch diese Idee hatte so allgemeinen Anklang gefunden, daß der Saal die Anwesenden kaum Vierzigster Jahrgang. zu fassen vermochte. Es war ein Tabakscollegium, das abgehalten wurde; die Thcilnehmer rauchten fast sämmtlich aus langen Pfeifen und tranken Bier dazu, so daß sehr bald die Stimmung entstand, welche man im Deutschen mit „gemächlich" zu bezeichnen pflegt. Das Präsidium war Hrn. Witter aus Neustadt durch Acclamation über tragen worden, welcher dieses zwar ehrenvolle aber schwierige Amt mit einer Umsicht, Würde und bis ans Ende aushaltendcn Kraft verwaltete, welche die höchste Bewunderung erregten. Auch dieser Abend wurde durch eine Menge Präsidial- und andere Reden, durch die erstaunliche Production eines Feuerfressers, durch die Absingung eines wunderschönen Liedes und andere derartige scherzhafte Dinge verherrlicht, so daß es nicht zu verwundern war, daß auch diesmal eine große Anzahl der Gäste bis tief in die Nacht hinein zusammen- blicben. Das waren die drei officiellen Festtage, die gewiß in allen Thcil- nehmern eine freundliche Erinnerung zurückgelassen haben. Unzäh-- lige mögen außerdem der kleinen vertraulichen Zusammenkünfte ge wesen sein von Solchen, welche es mit dem Recept Octavio Piccolo mini's, des feinen Kopfes, halten: Ein halbes Dutzend guter Freunde höchstens Um einen kleinen, runden Tisch, ein Gläschen Tokaierwein, ein offnes Herz dabei Und ein vernünftiges Gespräch — so lieb ich's! Der Berichterstatter aber freut sich, daß seine Aufgabe sich nicht bis auf diese Privatcirkel erstreckt, denn auch rüstige Schultern erlah men unter zu großer Last und kein Gutgesinnter wird es ihm ver argen, wenn er am Abend des dritten Tages sich scelenvergnügt dar über aufs Ohr legte, daß die Geschichte nun zu Ende ist, denn „dieser letzten Tage Qual war groß". Schön war's aber doch — auf frohes Wiedersehen Cantate 1874! Bericht über die dritte Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfenverbandes am 12. Mai 1873. Die erste statutenmäßig zur Ostermesse abzuhaltende General versammlung fand im Saale des Restaurant Victoria zu Leipzig statt und wurde um 9 Uhr Abends von dem Vorsitzenden, Hrn. Baldamus, eröffnet. Anwesend waren 62 Mitglieder, welche 92 Stimmen vertraten. Als ein erfreuliches Zeichen des erwachten Interesses kann constatirt werden, daß die Leipziger Mitglieder sich diesmal weit zahlreicher als bei der letzten Generalversammlung eingefunden hatten, indem von den Anwesenden 59 der Leipziger Collegenschast angehörten. Außerdem waren 2 Mitglieder aus Berlin und 1 aus Stuttgart erschienen. Nachdem der Vorsitzende einen Bericht über den jetzigen Stand der Vereinsangelegcnheitcn erstattet und namentlich von der günstigen Lage der Cassenvcrhältnisse ein recht erfreuliches Bild entworfen hatte, gab derselbe Veranlassung zur Erfüllung eines Actes der Pietät, indem er die Versammlung auffordcrte, zu Ehren des An denkens der jüngst verstorbenen beiden Verbandsmitglieder, der Hrn. K. Frikart in Zofingcn und A. Zimmermann in Innsbruck sich von ihren Plätzen zu erheben. Eine auf der Tagesordnung stehende Besprechung der im Bör senblatt für und gegen die Krankencasse publicirten Artikel hielt der Vorsitzende nun nicht mehr für nöthig, da ja inzwischen die Ent gegnung des Hrn. Haupt im Börsenblatt erschienen sei. Dabei der heutigen Generalversammlung zugleich die definitiv angenom menen und behördlich genehmigten Statuten in soeben im Druck fertig gewordenen Exemplaren an die Anwesenden zur Vertheilung gelangten, konnte sich überdies Jeder davon überzeugen, daß dem. 246
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