Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18730203
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187302036
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18730203
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
- Monat1873-02
- Tag1873-02-03
- Monat1873-02
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
27, 3. Februar. Nichtamtlicher Theil. 423 und nutzlose Durchsuchungen von Archiven, so des Archivs des preußischen Finanzministeriums. Das so gewonnene, jedenfalls nicht zu wohlseile Material galt es dann einheitlich zu verarbeiten. Die Abfindung des Arbeitsgebers mit dem Arbeiter hat nämlich mancherlei Modisicationen und Er leichterungen für den letzteren erfahren. So lag früher die Ver pflegung des Arbeiters dem Prinzipal ob. Die mit der Zeit höher werdende Entschädigung für Undeutlichkeit des Manuscripts u. dgl. mehr läßt Strasburger als unbedeutend außer Rechnung. Wichtiger ist die Erleichterung für den Setzer, daß er nur den sogenannten Packctsatz d. i. den nicht in das nöthige Format umbrochenen Satz zu liefern hat und die sogenannte inios-on-ps-Kvo besonders bezahlt wird. Ein anderer bemerkenswerther Vortheil ist der Umstand, daß dem Setzer das sogenannte Aufräumen nach Beendigung des Werkes, d. h. das Vertheilen der Lettern in die betreffenden Kasten theilweise erlassen worden ist. Endlich mußte die moderne Berechnuugsweise der 1000 n auf den Zeitraum von mehr als 150 Jahren angewendet werden. Stras burger fand in den alten Rechnungsbüchern der Druckereien die Titel der gedruckten Werke vor. Er verfolgte, wie er sagt, den Preis des Bogens aus Werken, die eine längere Zeit von Jahren in demselben Format erschienen waren, den Bogen derjenigen Werke aber, welche er ausfindig machen konnte, maß er nach der in demselben enthaltenen Anzahl von n und ermittelte so den früheren Preis von 1000 u. Um die Fahrten und Schicksale Strasburger's weiter zu charak- tcrisiren, mag noch ein anderes Factum angezogen werden. Um die verminderte Nachfrage nach Setzern im Jahre 1848 zu bestimmen, galt es die damalige gesammte Bücherproduction nach der Bogen zahl annähernd zu erfahren. Natürlich hielt er deshalb vergeblich Rundfrage, denn die geringfügige Statistik, welche für den deutschen Buchhandel existirt, gibt nur annähernd einen Begriff von der Zahl der Bücher, welche in einem Jahre producirt worden sind, und das ist selbstverständlich eine mangelhafte Productionsstatistik. Was that nun Strasburger? Er griff zu einem ebenso einfachen als soliden Mittel. Er nahm nämlich drei Hinrichs'schc Halbjahrskataloge zur Hand und suinmirte unter Berücksichtigung des Formats die darin angegebene Seitenzahl der einzelnen Bücher nach. Auf diese Weise hat er ermittelt, daß nach Hinrichs, welcher die Localschriften aus- schließt, im zweiten Semester 1847 87,669 Bogen, im ersten Se mester 1848 73,950 Bogen und im zweiten Semester 1848 49,646 Bogen in Deutschland erschienen sind. Die Büchcr-Production hatte sich somit im Jahre 1848 gegen das Vorjahr bedeutend vermindert. Dagegen hatte die Zahl der politischen Blätter zugenommeu. Auch diese hat Strasburger nach dem Berliner Zeitnngs-Prciscourant berechnet und zwar eben falls bogenweise. Im Jahre 1847 erschienen nach ihm 24,900 Bogen, im Jahre 1848 52,272 Bogen politischer Blätter, somit wurden im Jahre 1848 27,372 Bogen mehr gesetzt. Zählt man gleicherweise die Hälfte dieser Zeitnngsprodnction zu der Bücher production der letzten Semester von 1847 und 1848, so ergibt sich für das zweite Semester des Jahres 1848 noch immer ein Minus von 24,337 Bogen in der Gcsammtproduction. Wir bitten, sich dieses Minus zu merken; denn es lehrt, daß auch ohne habituellen Setzerstrike die literarische Production in Deutschland um 25U, in zwei aufeinanderfolgenden Jahren schwanken kann — ein Umstand, der gerade im gegenwärti gen Augenblicke zu denken gibt. Das Jahr 1849 hat Strasburger nicht in die Berechnung gezogen; aber nach der Bücherstatistik zu urtheilen, hat dieses Jahr gegen das Jahr 1848 wiederum einen bedeutenden Ausfall gezeigt, möglicherweise abermals ca. 15"/y. Doch nun das höchst werthvolle Ergcbniß der Strasburger'- scheu Untersuchungen, den Setzerlohn für 1000 n vom Jahre 1715 bis Mitte November 1871 fortlaufend in Jena und Halle zu be stimmen. 1000 n wurden hiernach bezahlt: Pf- mit 8Z4 Pf- mit 11>/2—13H „ 15H-18 „ 21 " ^ mit 27, die Erleichterung des Aufräumens hinzugerechnet mit 31 Pf. „ 30 „ „ 34 ^ „ 33 „ „ 38 ,, 36 „ „ 41 „ Wir erinnern daran, daß das preußische Pfennige sind; also in der letzten Position 36 pr. Pf. ---- 30 sächs. Pfennige, so daß Mitte November der Preis von Halle mit Leipzig gleich war. Der wöchentliche Durchschnittsverdienst eines Setzers war somit: in Jena Thlr. Sgr. 1715—1740 1 15 1764—1776 1 13 Gewißgeld — oder Tisch und 22>4 Sgr. wöchentlich Gewißgeld — 1 Thlr. jährlich Meßzuschuß. in Jena 1717 — 1740 in Halle 1782—1802 1803 1804 — 1847 1848—1858 1859—1864 1865 — 1868 1869 — 1870 1871—Nov. 1871 von Mitte Nov. 1871 in Halle Thlr. Sgr. Pf- 1780—1789 1 27 5 1790 — 1802 1 24 4 1803 1 27 3 1804—1809 2 1 7 1810—1819 2 29 5 1820—1829 2 28 4 1830—1839 2 21 8 1840—1848 2 24 3 1849 — 1858 3 2 7 1871—Nov. 5 15 — Dieser Lohn-Scala stellt Strasburger die Gctreidepreis- Scala für den nämlichen Zeitraum gegenüber und reducirt dann den Setzerlohn auf Getreide. Hiernach ergibt sich, daß der Lohn von 1717—1848 fast gar keine Veränderung erlitten hat. Im Jahre 1848 zeigt sich indeß eine interessante Erscheinung. Trotz der oben hervorgchobencn Verminderung der literarischen Production und der damit verminderten Nachfrage nach Setzern in jenem Jahre steigt der Setzcrlohn im Juli 1848 von 23,55—27,35 auf 32,45 Scheffel Roggen. Also, wenn keine Widerlegung, so doch ein Ver stoß gegen den Satz, daß der Arbeitslohn vom Verhältniß des An gebots zur Nachfrage abhänge. Bon diesem Verhältniß, sagt Stras burger, wollten die Buchdruckergchilscn nichts wissen, und „das eherne Lohngesetz" wurde diesmal nicht „von der Natur selbst in Ausführung gebracht". Er widerspricht der Annahme, daß diese Aufbesserung dem Umstande beiznmcssen sei, daß das Vereinsrecht vor dem Jahre 1848 vielen Beschränkungen unterworfen gewesen, so daß das Lohngesetz in jener Zeit nicht frei zur Geltung habe kommen können. Das Gewähren des freien Vcreinigungsrechts habe die Lohnsteigernng nicht verursacht. Vielmehr weist er aus dem Aufruf einer damals in Mainz tagenden Gchilfenversammlung nach, daß sich die Prinzipale von Wien, Frankfurt, von ganz Schlesien, Halle, Leipzig, Dresden u. s. w. noch vor jener Mainzer Versamm lung wegen einer Aufbesserung der Lage der Arbeiter mit den Letzte ren verständigt hatten. Dieser Weg habe den Arbeitern von jeher offen gestanden. Sic betraten ihn aber erst, nachdem die März- 57*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder