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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1873
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1873
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- Deutsch
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alle diese Literaturerzeugnisse danken einen großen, oft den größeren > schloffen habe, in dieser Frage die Initiative zu ergreifen und im Theil ihrer Verbreitung der viclgcschmähteit Colportage. Hier liegt also kein Grund der Abneigung gegen diese Vertriebsweisc. Daß sich der Colportagcbuchhändler auch mit dem Vertriebe von Ritter- nnd Ränber-Romanen befaßt, bedarf viel weniger der Entschuldigung, wie die Thatsache, daß sich sehr geachtete Firmen nicht gcniren, für Amateure das scandalöse Buch des Marquis de Sade: „llustiuo ob llulistts" mit seinen noch skandalöseren Bildern zu besorgen und an diesem luvrs ä'oooasion einen recht netten Gewinn zu machen. Das Bedürfniß für jene grobkörnigen Erzeug nisse der Phantasie ist vorhanden und seine Befriedigung ist kein Unrecht. Sonst müßten z. B. auch alle untergeordneten Kunstlei- stnngcn verdammt werden, beispielsweise gewöhnliche Lithographien, deren Anblick dem höher Gebildeten keinen ästhetischen Genuß gewähren kann, aber dem Manne aus dem Volke zunächst wenigstens ein Interesse an den Gestaltungen des Stiftes einflößt und ihm die Pforte des Kunstverständnisses öffnen hilft, wie jene Romane, indem sie zuerst nur der vulgäre» Leselust dienen, doch gleichzeitig die Fähigkeit zur Aufnahme besserer Literaturerzcuguissc befördern. Daß nun gar die „ärztlichen Rathgcber" als ein Colportage- artikel bezeichnet werden, beruht aufvollstündigerUnkcnntniß. Wenn von dieser Art Literatur auch Colportagchandlungcn Absatz haben, so berechtigt das ebenso wenig zu der hier beliebten Classificirung, wie ich größere wissenschaftliche Werke, wie „Heeren und Ukert's Staatengcschichte", „Oal/s arobitseturs privöo", „Zahn's Orna mente", „Kiepert's Handatlas" re. als Colportageliteratur deshalb bezeichnen möchte, weil ich mehrfachen Absatz davon gehabt habe. Wenn man dem Colportagegeschäft, das dem gewöhnlichen Sortimcntsbctriebc gegenüber allerdings den Fehler hat, daß cs einen sehr rührigen nnd energischen Betrieb erfordert nnd mit vielen Unbequemlichkeiten verknüpft ist, an das Leben will, — dann doch mit Gründen, die stichhaltig sind und welche nicht in jedem Worte Unkenntniß verrathen. Berlin, den 1. März 1873. N. Trenkel. Miscellen. Zur Notiz. — Auf Freitag den 14. März fällt hier die Feier eines Bußtages, daher die Verschreibungen wegen der dadurch veränderten Hauptexpcdition der hiesigen Commissionäre in der nächsten Woche um einen oder einige Tage früher als gewöhnlich hier einzutreffen haben. Aus Berlin, 26. Febr. schreibt man der Allgemeinen Zeitung: „Die National-Zeitung macht ihrem Unmuth über die Enttäuschung hinsichtlich der erhofften liberaleren Behandlung der Presse heut in den stärksten Ausdrücken Luft. Sie erklärt alle früheren Ver heißungen eines neuen Prcßgesctzcs und der Aufhebung der Zcitungssteuer rundweg für Winkelzüge. Man habe mit der Vorspiegelung, daß das zu erwartende Preßgesetz die Unzulässigkeit des Zcitangsstcmpels scstsetzcn werde, nichts weiter bezweckt als das Abgeordnetenhaus von einem Beschluß über die Beseitigung jener Steuer abzuhalten. Jetzt, nachdem man das Haus mit solchen listigen Reden sachte hinters Licht geführt, schweige der Finanz minister aus eine Anfrage Richtcr's, und mache man die Vorlegung eines Prcßgesctzcntwurfs abhängig von der vorgängigen Regelung einer gemeinsamen Gerichtsverfassung und Strafprozeßordnung — Gegenstände, welche erst in den Anfängen steckten, und über deren Abschluß sich nicht einmal eine Vermuthnng wagen lasse. Es liege also, da man jene Entdeckung doch nicht erst in den letzten Tagen gemacht habe, klar zu Tage, daß alles Reden über die angeblich für den nächsten Reichstag bestimmten Vorlagen nur blauer Dunst ge wesen sei. Heute heißt cs, daß das Centrnm sich nunmehr ent- Reichstag mit einem vollständig ausgearbeitetcu Preßgcsetzentwurf hervorzutrcten. Werden die übrigen Parteien geneigt sein, sich dem Eentrum anzuschließen? Das Interesse der gesummten Presse er heischt allerdings ein entschiedenes und geschlossenes Vorgehen in dieser Sache, die schon vor nahezu 10 Jahren von dem gegen wärtigen Oberregicrungsrath Michaelis angeregt und mit Wärme verfolgt wurde. Seitdem aber hat die Zcitungssteuer in Verbin dung mit der willkürlichen Beschlagnahme dcrBlätter, den steigenden Mehrfordcrungen der Arbeiter und den wachsenden Preisen der Miethcn nnd des Materials den Zeitungsverlag in Preußen zu einem, wie die National-Zeitung sich ausdrückt, fast unhaltbaren Geschäft gemacht. Gewiß ist, daß unsere Presse die hohe Steuer nicht mehr ertragen kann, und allerdings ist Hr. Camphausen nicht frei von Schuld, wenn eine so schlechte Steuer bestehen bleibt, trotz dem daß die Staatskassen überfüllt sind nnd trotzdem daß er fort während Zulagen für Staatsbeamte fordert." — Der von dem Abg. Bernards zur Aufhebung der Ka lender- nnd ZcitungssteuercingcbrachteGesetzentwurf (Nr.51) lautet folgendermaßen: „WirWilhelm re. verordnen mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie was folgt: Einziger Paragraph. Die von Kalendern, Zeitungen, Zeitschriften und An zeigeblättern bisher entrichtete Stempelsteuer wird vom 1. Juli d. I. au nicht ferner erhoben. Urkundlich re. — Motive: Die Bcdürf- nißfrage ist durch oft wiederholte Beschlüsse des Abgeordnetenhauses, die auf Beseitigung des Kalender- und Zeitungsstcnlpcls hinziclten, außer Zweifel gestellt. Daß die vorgcschlagene Maßregel keine er heblichen Nachtheile für dieStaatsfinanzcn hcrbeiführen wird, kann, bei der überaus günstigen Lage, in welcher die letzteren sich befinden, wohl mit Sicherheit angenommen werden." Aus Berlin. Am Sonnabend den 15. Februar hatte der „Krebs" im Cafd Rabitow ein Tanzkränzchen veranstaltet, das von ca. 100 Personen besucht war. Zum ersten Male war vom „Krebs" eine Festlichkeit arrangirt, zu welcher Damen geladen waren, und der Erfolg, der die Bemühungen des Festcomitös krönte, berechtigt zu der Hoffnung, daß mich spätere Ballseste in gleichem Maße sich der Gunst der zahlreich erschienenen Damen erfreuen werden. Das Fest, eingelcitct durch einen Prolog des Hrn. Weile, verlief in der heitersten Weise und hielt die Teilnehmer bis zum frühen Morgen versammelt. —u. Zur Cantate-Versammlung 1873. — Einsender erlaubt sich den unmaßgeblichen Vorschlag zu machen: die nächste Buch händler-Versammlung in Leipzig möge den Beschluß fassen, daß die neue Reichsmark-Rechnung vom 1. Januar 1874 angefangeu vom gesammten deutschen Buchhandel zu acceptiren sei. Es müßten demnach vom genannten Termin an alle Facturen in Reichsmark ausgefertigt werden, auch die Baarfacturen, welche dem Commis- sionär mit Rothstift einstweilen noch in Thalcr redueirt zur Be zahlung vorgelegt werden. Mag auch der Uebergang zur Reichs markrechnung anfänglich mit Unannehmlichkeiten verknüpft sein — was thut's? Gewöhnen wir uns bei Zeiten daran, so genießen wir um so schneller die Annehmlichkeiten eines einheitlichen Rechnungs wesens. — Hieran würden sich dann noch zwei Hauptfragen reihen; erstens: ob nicht in Zukunft jeder Verleger zur Erhaltung der Solidität im Buchhandel es für angemessen fände, ans jeden Umschlag seiner Verlagsartikel den Ladenpreis in Reichsmark drucken zu lassen; und zweitens: ob nicht Stuttgart als Commis- sionsplatz nnd die Stuttgarter sogenannte Messe ganz aufzuhören haben.
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