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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.03.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-03-01
- Erscheinungsdatum
- 01.03.1920
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- Deutsch
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vvrsenblatt f. d. Dychn. vuchhandrl. Redaktioneller Teil. 49, 1. März L920. Gestorben: ferner am 26. Februar nach längerem, schwerem Leiden im 64. Le bensjahre Herr Wilhelm Schuster in Bcrnburg, der dort 1892 eine Buch-, Musikalicn- und Papierhandlung, verbun den mit Musikalieu-Leihanstalt und Journalzirkcl, errichtet und 28 Jahre lang mit Fleiß und Ausdauer geführt hat. Max Siegfried f. — Am 22. Februar ist der Ordinarius der physiologische« Chemie und Direktor des physiologisch-chemischen In stituts an der Universität Leipzig Prof. vr. me6. et pliil. Max Sieg fried einem längeren Leiden im 56. Lebensjahre erlegen. Ter Verstor bene hat zahlreiche fachwissenschaftliche Abhandlungen in der »Zeitschrift für physiologische Chemie«, der »Biochemischen Zeitschrift«, in den »Be richten der Deutschen chemischen Gesellschaft«, im »Handbuch der bio chemischen Arbeitsmethoden« u. a. m. veröffentlicht. Sprechsülll. («Ohne Verantwortung Her Redaktton: ledoct, unterltegen alle Etnlendunge» der Bestimmungen Uber die Verwaltung des Börsenblatts., Zur Papiernot (Vgl. Nr. 42.) Unter dieser Überschrift sind in Nr. 42 d. Bbl. Ausführungen ver öffentlicht, die aus vielen Gründen nicht unwidersprochen bleiben soll ten. Vor allep Dingen deshalb nicht, weil sie den Wert unsrer Tages- prcsse für unser wirtschaftliches Leben merkwürdig gering einschätzen. Von den Übeln, unter denen wir zu leiden haben, ist die Papiernot gewiß keines der geringsten. Ihre Ursache liegt nicht bloß in der Kohlennot, sondern fast mehr in dem fürchterlichen Mangel an allen Rohstoffen, deren die Papiererzeugung bedarf. In welchem Maße die Wirtschaftsstelle für das Zeitungsgcwerbe vermocht hat, die unver meidliche Not durch Rationierung zu mildern, ob sie ihre Ausgabe bes ser hätte erfüllen können, vermag man nicht ohne weiteres gerecht zu beurteilen. Jedenfalls ist die Tagespreise schon lange unter dem Zwange der Rationierung darauf angewiesen, mit weit weniger Papier auszukommen, als sie zur Erfüllung ihrer vielseitigen Ansgaben braucht. Der Vorwurf, sie »wüste nach wie vor« mit dem Papier, das für Buch- und Zeitschriftenvcrleger »so wichtig« sei, ist jedenfalls so ungeheuerlich, daß es sich verlohnt, sich einmal mit den Beweisen zu befassen, die die sen Vorwurf begründen sollen. Da sind es gerade die sogenannten Kleinen Anzeigen, die Familien-- anzeigen und der Stellcnmarkt, die schuld sein sollen au der »sinnlosen Verschwendung« von Zeitungspapier. In ganz eigenartiger Weise wird ausgerechnet, daß durch Wegfall allein von Dienstmädchengesuchen eine jährliche Ersparnis von 1260 900 Druckpapier erzielt werde; diese Ersparnis soll sich auf 5 bis 6 Millionen Kilogramm erhöhen, wenn alle anderen ähnlichen Anzeigen durch Ausbau der schon überall bestehenden Vermittlungsburcaus überflüssig gemacht werden. Man kann über eine solche Beweisführung nur den Kopf schütteln. Erstens würde es dem Zcitungsverleger ebenso unmöglich sein, eine durch Wegfall der kleinen Anzeigen lcerbleibende halbe oder ganze Seite cinzusparcn, wie es der Verleger eines Buches ablehnt, ein am Schlüsse des Buches befindliches leeres Blatt der Papierersparnis hal ber abschnciden zu lassen. Anstelle der kleinen Anzeigen kommt anderer Lesestoff. Die Papierersparnis wäre also gleich Null. Zweitens ist an dem volkswirtschaftlichen Wert und der Notwendigkeit der kleinen Anzeigen gar nicht zu zweifeln. Das Beispiel der Frau Schulze mit ihrem Mädchengesuch ist nicht geeignet, das Gegenteil zu beweisen. Dem Stellenmarkt einer gutverbreitetcn Zeitung widmen Tausende ihre Aufmerksamkeit. Würde Frau Schulze ihr Mädchengcsuch durch Ver sprechen besonderer Vorteile schmackhaft gemacht haben, so hätte sie die Auswahl unter Hunderten von Bewerberinnen gehabt. Ein städti sches Vermittlungsbureau kann niemals die Vermittlung durch die Presse ersetzen; es kann nur versuchen, stellenlose Arbeitskräfte untcrzubringen, während die Stellenangebote der Zeitung und der Fachpresse sich in erster Linie an diejenigen ungekündigten Arbeitnehmer wenden, die nach besserer Verwertung ihrer Arbeitskraft durch Stellen wechsel streben. Außerdem ist es Tatsache, daß die Arbeitsnachweise, die neuerdings der Preßfreiheit ungeachtet die Presse zu knebeln suchen und möglicherweise demnächst in irgend einer Form rcichsgesetzlich sanktioniert werden, die Hilfe der Presse keineswegs entl'ehren können. Nur möchten sie ihre Parteiorgane gern an die Stelle der meist bürger lichen Blätter setzen, die bislang noch den größten Teil der Stellen angebote enthalten. Ob es wünschend,vert ist, daß sie dies Ziel er reichen, und daß durch Verewigung der Arbeitsnachweise die Zahl der Beamten wieder einmal beträchtlich vermehrt wird, darüber wird im Buchhandel die Meinung kaum geteilt sein. Wenn wir denn schon mal Verantwort!. Red. t. V.: N t ch a r - A ! b e r t i. — Verlag: DerBürsen Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der 20S in einem Freistaat leben sollen, so wollen wir uns doch nicht diejenigen Freiheiten noch nehmen lassen, an die uns die frühere Staatsform schon gewöhnt hat. Aber nehmen wir an, es würden durch Verbot der kleinen Anzeigen in 200 der größten deutschen Tageszeitungen wirklich 5 Millionen Kilo gramm Papier jährlich erspart. Wie hoch insgesamt die Papiererzeu gung zurzeit ist, weiß ich im Augenblick nicht. 5 Millionen Kilogramm können jedenfalls nur ein geringer Bruchteil der Gesamterzeugnng von Zeitungöpapier sein; denn sie stellen den Jahresbcdarf von nur 50 mittelgroßen Provinzzeitungen dar, wenn diese im allgemeinen täglich nur 4 Seiten Umfang haben. Kämen diese 5 Millionen Kilogramm nun den Buch- und Fachzeitschriftenverlcgern zugute, so wäre ihnen auch nicht geholfen. Denn diese Menge wäre wieder nur ein winziger Bruchteil ihres Gesamlbedarfes, der in Ansehung der Produktions- srcudigkeit des Verlagsbuchhandels nicht geringer sein wird als der jenige der Tageszeitungen. Wir wollen uns im übrigen nicht verhehlen, daß die wahnwitzige Preissteigerung zur Katastrophe treibt. Von den Tageszeitungen wer den sehr viele über kurz oder lang ihr Erscheinen einstellen müssen, da die zum Ausgleich schon längst und schon oft vorgenommenen Steige rungen der Bezugs- und Anzeigenpreise demnächst die Grenze des Mög lichen erreicht haben werden. Ob der Berlagsbuchhandel in der Lage sein wird, die dann sreiwerdcnden Papiermengen aufzunehmen, wird sich ja zeigen. Wahrscheinlich ist es nicht. Noch unwahrscheinlicher aber, ob er die überflüssigen Arbeitskräfte der Zcitungsverleger vor Arbeits losigkeit wird bewahren können. Nrber die Festsetznn,; dre Anzeigenpreise. Während cs vor dem Kriege wohl selten vorkam, daß die An zeigenpreise einer Zeitschrift als zu niedrig bezeichnet werden konnten, gibt es jetzt besonders unter den Fachzeitschriften eine ganze Reihe, bei denen die Anzeigenpreise kaum noch die Herstellungskosten decken. Die Ursache hierfür ist sicher darin zu suchen, daß die betreffenden Verleger bei der Festsetzung der Anzeigenpreise den vollständig veränderten Ver hältnissen nicht genügend Rechnung tragen. Vor dem Kriege spielten die eigenen Herstellungskosten einer An zeigenseite besonders bei Zeitschriften bis zu einer Auflage von 5000 Stück im Vergleich zu den daraus erzielten Erträgnissen kaum eine Nolle. Wollte man die Anzeigenpreise in demselben Maße erhöhen, wie die Selbstkosten für die Herstellung der Anzeigenseiten gestiegen sind, so würden sehr viele Zeitschriften wohl kaum noch Anzeigen erhalten, da die Preise dann viel zu hoch wären. Ist cs nun auch zu begrüßen, daß insofern eine Gesundung im ganzen Anzeigenfach eingetrcten ist, als die Festsetzung der Anzeigen preise nicht mehr willkürlich erfolgt und damit auch die ins unge ncssene gehende Nabattgewährung aufgehört hat, vielmehr eine ganz sorgfältige Berechnung notwendig ist, um aus dem Anzeigenteil Erträgnisse zu er zielen, so muß man doch verlangen, daß diese Berechnungen auch von allen den Verlegern ««gestellt werden, die sich bisher mit einen, ge ringen Teuerungsaufschlag auf die Friedenspreise begnügen, der zu der wirklichen Verteuerung der Herstellung in einem durchaus falschen Verhältnis steht. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß bei diesen Zeitschriften eine genaue Feststellung der Herstellungskosten der An zeigenseiten zuzüglich der durch die Portoerhöhung und Gehaltsstcige- rung der Angestellten bedeutend gestiegenen allgemeinen Unkosten er geben wird, daß die Anzeigen, anstatt einen Gewinn abzuwerfen, einen Zuschuß erfordern. Nun gibt es offenbar Verleger, die bei der Festsetzung der An zeigenpreise so verfahren, daß sie die Gesamtherstellungskosten einer Zeitschrift berechnen, die Einnahmen aus den Abonnements und dem sonstigen Absatz der Zeitschrift absetzeu und nach der Höhe des nicht gedeckten Betrages die Anzeigenpreise festsctzen. Dieser Weg ist aber allemal dann falsch, wenn der Bezugspreis so bemessen ist, daß er die Herstellungskosten der ganzen Zeitschrift ein schließlich der Anzeigen deckt oder die Herstellungskosten der Anzeigen wenigstens teilweise durch die Bczugsgebühreu getragen werden. So fern durch die Beigabe von Inseraten keine anderen Zwecke verfolgt werden als die Erzielung eines Gewinnes, ist es notwendig, daß die Rein-Einnahme für eine Anzeigenscite nach Abzug von Rabatt, Provi sion und Geschäftsunkosten höher ist als die Herstellungskosten der Seite. Ist dies nicht der Fall, so wird der Uberschuß, den die Bezugs- gcbühren ergeben, teilweise durch die Anzeigen aufgezehrt, und es ist besser, ja sogar notwendig, man läßt den Anzeigenteil ganz eingehen. Es ist daher jedem Verleger dringend zu raten, eiire genaue Be rechnung der Herstellungskosten der Anzeigen seiner Zeitschriften vor- zunchmen. Berlin, im Februar 1920. Paul Wolfs i. H. Carl HeymannS Verlag.
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