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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1873
- Sprache
- Deutsch
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.V 102, 5. Mai. Nichtamtlicher Theil. 1649 Verhältnisse, welche bei der gesetzlichen Regelung des Urheberrechtes an Werken der bildenden Künste und der Knnstindustrie sowie der Photographie in Betracht zu ziehen sind, eine Enquete angestellt werde." Der „Bericht der Fünften Kommission über den Antrag der Abg. Windthorst-Berlin und Genossen, betreffend den Erlaß eines Reichsgesctzes über die Presse", erstattet von dem Abg. vr. Biedermann, liegt nun gedruckt vor. Zusammen mit den schon früher von der Commission zur Vertheilung unter die Mitglieder des Reichstages zum Drucke beförderten beiden Zusammenstellungen („Zusammenstellung der wichtigsten neuern deutschen Preßgesetze" und „Geschichtliches und gesetzgeberisches Material zu der Frage wegen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit der Verfasser, Heraus geber, Verleger u. s. w. von Preßerzeugnissen") bildet der Bericht ein umfangreiches Material von 1214 Bogen Quart als Unterlage für die bevorstehende zweite Berathung im Plenum. Berichtigung. — Das diesjährige elegant ausgestattcte und mit seiner Mappe versehene, aber darum leider nicht praktischer ge wordene Meßhilfsbuch enthält unter den „Notizen betreffend das Abrechnungs-Geschäft" die Bemerkung, daß Montag, Dienstag und Mittwoch den 12., 13. und 14. Mai die Abrechnung mit den fremden Verlegern, und Montag, Dienstag den 19. u. 20. Mai die Abrechnung der Leipziger Kommissionäre stattfinde. Die Leipziger Verleger würden hiernach leer ausgehen, weshalb wohl die Berichtigung am Platze sein dürfte, daß die Abrechnung mit den Leipziger Verlegern ebenfalls am 12., 13. und 14. Mai stattzufinden hat. —t. Eine Dürer-Sammlung. — Der Wiener „Deutschen Zeitung" entnehmen wir über die kürzlich von Frankfurt a/M. nach Wie» übergesiedclte Dürer-Sammlung Folgendes: „Die Bibliothek unserer Akademie der bildenden Künste hat in diesen Tagen eine sehr wcrthvolle Bereicherung erhalten. Die frühere Hüsgen'sche Samm lung ist aus den Händen ihres letzten Besitzers, dss berühmten Malers Prof. Ed. Steinle in Frankfurt a/M., um einen verhältniß- mäßig billigen Preis in den Besitz der Akademie übergegangen. Die Sammlung des Frankfurter Kunstfreundes H. S. Hüsgen ist in der kunstgelehrten Welt sehr wohl bekannt. Ohne Zweifel verfaßte der Genannte im Wesentlichen auf Grundlage dieser seiner Sammlung das „Raisonnircnde Verzeichniß der Kupfer- und Eisenstichc Dürer's" (Frankfurt und Leipzig 1778), welches in der ältern Dürer-Litera tur eine geachtete Stellung cinuimmt. Von Dürer's Kupferstichen finden sich alle Hauptblätter, zum Theil in Abdrücken von höchster Klarheit und vortrefflicher Erhaltung, vor; einige darunter, z. B. „der heilige Hieronymus in der Zelle", der sogenannte „kleine Car dinal" und andere können sich an Schönheit mit den Prachtdrucken der Hosbibliothek messen. Dazu kommen 160 Blatt Holzschnitte von so gleichmäßig guter Erhaltung und ausgezeichneter Qualität des Druckes, wie sie im Handel heutiges Tags nur höchst selten noch Vorkommen. Der ganze Zustand der Sammlung zeugt übcrhaupp für die sorgsame Pflege, wie sie solchen Schätzen eben nur in den Händen wirklicher Kunstfreunde und Verehrer des großen deutschen Meisters zu Theil werden konnte. Auch drei vou Dürer's Schriften (Meßkunst, Befestigung der Städte und Proportionslehre) in schön erhaltenen Exemplaren sind der Sammlung beigegebeu. Man mag über den idealen Werth einer solchen Reliquie denken wie man will: soviel ist aber auf alle Fälle gewiß, daß der letzte Besitzer, wenn es ihm um die möglichst hohe materielle Vcrwcrthuug des kostbaren Ver mächtnisses zu thun gewesen wäre, dazu nur ans dem großen euro päischen Kunstmarkte die Glocke hätte rühren lassen dürfen. Dann würden wir eben eines schönen Tags wieder einmal gelesen haben, daß die Hüsgen'sche Sammlung nach England oder nach Amerika gewandert sei." Ein Plagiat. — Unter dieser Aufschrift enthält die Nr. 26 des „Nisurvsblact voor clsn boslcbanclst" 1873 eine Notiz, welche auch die Leser unseres Blattes intcressiren wird, es heißt dort näm lich: „Vor kurzem erschien in Deutschland ein Werk von einem Uni versitätslehrer A. von Schwarzkopf in Straßburg: „Beiträge zur Geschichte der nationalökouomischen Studien in Italien im 17. und 18. Jahrhundert"; vom Autor dem Herzog von Sachsen- Meiningen ehrerbietigst gewidmet. Dieses, als Originalarbeit auftreteude, und als solche im Börsenblatt bezeichnet Buch ist nichts anderes, als eine wörtliche Uebersetzung des N. G. Pierson'- schen Aussatzes, welcher 1866 in der Beilage zum „voonowist," unter dem Titel: „vz-äraKS tot cts Assobisäsnis äsr eocmomisobs stuälLn in cts 17. sn 18. snev" erschienen ist. Prof. Schwarzkopf hat den Artikel wörtlich von der ersten bis zur letzten Zeile übersetzt, selbst die Vorrede hat er mit übernommen, bei dieser hier und da ein zelne Verbesserungen vornehmend. Ganz seltsam nimmt es sich dabei aus, wie dieselben Bücher, welche Pierson aus der Universitäts bibliothek in Leyden für seinen Zweck entliehen hatte, und wofür er denn auch seinen Dank sagt, auch von dem deutschen Professor als solche genannt werden, die er der Mittheilung eines Freundes in Mailand verdankte, während er dabei in der Vorrede noch ganz naiv hinzu fügt, daß er außer jenen Büchern auch noch einen Artikel des „voonomist" benutzt habe. Wennschon nun wir uns freuen, daß unsere Sprache einem deutschen Professor so bekannt ist, daß er eine vortreffliche deutsche Uebersetzung der Pierson'schcn Arbeit hat liefern können, so halten wir es doch sür unsere Pflicht, ein so dreistes Plagiat eines bekannten Professors als solches zu kennzeichnen, und richten wir dabei an unsere College« im Auslande die Bitte, die Sache in weiteren Kreisen bekannt zu machen." — So das hollän dische „blisuMsblack". Es wäre doch interessant, zu wissen, welche Stellung der Beschuldigte dieser Mittheilung gegenüber annehmen kann und wird. Pcrsonalnachrichtcn. Am 3. April starb in seinem 75. Lebensjahre Herr Conrad Thcissiug, Besitzer der Theissing'schcn Buchhandlung in Münster. Der Verstorbene, so schreibt vr. Franz Hülskamp im „Literarischen Handweiscr", war eine ideal angelegte Natur. Nur selten begegnet man im Leben einem Manne von so edlen Gesinnungen. Ein Bieder mann von echtem Schrot und Korn, ehrenhaft vom Scheitel bis zur Sohle, gewissenhaft und redlich bis zur Peinlichkeit, bescheiden in den Ansprüchen ans Leben, maßvoll und nüchtern im Genüsse, fest in seinen Ueberzeugungen und Grundsätzen, wahr und treu in Wort und That, ein Mann des geraden, wahren, schlichten „Ja!" und „Nein!", erbittert über jedes ungerechte Thun von Oben wie von Unten, empört über alles Niedrige und Gemeine, gern auf begründete, schwer auf gewagt scheinende Neuerungen eingehend, zu rathen und zu helfen stets bereit: war er das Muster eines wcstphälischen Kcrn- maunes aus der guten alten Zeit. Nimmt man dazu sein mildes Urtheil über Andere, seine Liebenswürdigkeit im persönlichen Ver kehre, eine bis ins hohe Alter ihm gebliebene fast jugendliche Heiterkeit und Lebhaftigkeit, endlich den Reichthum au Erfahrungen im prak tischen Leben: so begreift sich, daß er Allen, die ihm nahe traten, Achtung und Verehrung abgewanu, und daß er deshalb nicht bloß von seinen Mitbürgern durch verschiedene Ehrenämter ausgezeichnet wurde, sondern auch von den vereinigten Geschäftscollegen Rhein lands und Westphalens gleich Anfangs (1843) in den Vorstand und später zum Vorsitzenden ihres Kreisvereins gewählt und stets wieder gewählt wurde.
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