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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1873
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- Erscheinungsdatum
- 26.03.1873
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- Deutsch
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1138 Nichtamtlicher Theil. 70, 26. März. und sucht seine Meinung in dieser so verschieden ventilirten Streit frage durch gute Beweisgründe zur Geltung zu bringen. Didot hat für seine Forschungen auf dem Gebiet der Druckerkunst ein so reiches Material zusammengebracht, daß seine Bibliothek, nachdem die von T. O. Weigel in Leipzig leider jüngst in alle Winde zerstreut ist, gegenwärtig als die bedeutendste Privatsammlung von Jncunabeln und andern kostbaren Druckschriften zu betrachten ist. Im Jahr 1827 übernahm Ambroise Didot das väterliche Ge schäft zusammen mit seinem Bruder Hyacinthe unter der heute noch bestehenden Firma Firmin Didot Frsres; beide verfolgten geschäft lich die Bahn ihrer Vorfahren und haben den berühmten Namen des Hauses jederzeit und in jeder Beziehung auf seiner Höhe erhalten. Ambroise Firmin Didot hat im Verlaus der Jahre mit seinem Bruder zusammen eine Reihe wichtiger Unternehmen durchgeführt, beispielsweise die ,,^louurnsut8 cts l'L^pts et äs In Rudis" von Champollion dem Jüngern, die „VozmZs äs I'Iuäs"von Jacque- mont, die „Rxpsäitiou soisntiLgus äes k'ranyais eu Älorss" eine neue Ausgabe des „Oieticmnairs äs 1'Loaäsrnis", das ,,Oietiouuairs trauyam-arabs" von Bochtor, „La Lraues littsrairs" von Qusrard u. a. m. Von besonderer Bedeutung noch ist das „6lo88ariuiu msäiae st inümas latiuitatw" von Du Gange, welches in alphabetischer Ord nung die Arbeiten der Benedictiner, des Dom Carpentier, Adelung's und des neuen Herausgebers Henschel vereinigt; die größte und ver dienstvollste Vcrlagsunternehmung Ambroise Didot's aber ist die neue Ausgabe des „TKs8auru8 Araesas liuAuas", welches Werk unfern: Jahrhundert zur Ehre gereicht. Den Grund dazu legte schon der berühmte Henri Estienne; inzwischen waren aber 300 Jahre vergangen, die Wissenschaft hatte bedeutende Fortschritte gemacht, der Text mancher Autoren hatte sich als unrichtig herausgestellt, mancher neue Text war seitdem ausgefunden, und so galt es, den von Estienne nachgelassenen „Trs8or" aus die jetzige Höhe der Wissen schaft zu erheben, eine umfassende, schwierige Arbeit. Die Haupt schwierigkeit für Ambroise Didot, der, einem Wunsche seines Vaters nachkommend, die Herausgabe dieses Werks speciell in die Hand ge nommen hatte, bestand darin, eine hinreichende Zahl von Männern zu finden, deren wissenschaftliche Bedeutung der Aufgabe gewachsen war; er trat zu dem Zweck mit Autoritäten der verschiedensten Länder in Verbindung und hatte die Freude, daß die meisten dem im Namen der Wissenschaft an sie ergangenen Aufruf Folge leisteten. So vereinigten sich mit dem Verleger Gelehrte wie Ast, Boissonade, Cramer, Hase, Jacobs, Osann, Rost, Schäfer, Struvc, Tafel u. a., und die Gebrüder Dindorf in Leipzig traten mit Hase an die Spitze des Unternehmens, anfänglich in der Redaction unterstützt von Sinner und Fix. Ambroise Didot selbst übernahm die „?rolsAornsua" und stellte die Authenticität der von Estienne herrührenden Noten und Zusätze nach dem handschriftlichen Exemplar in der kaiserlichen Bibliothek zu Wien fest. Das Werk ist in Deutschland so bekannt, daß wir uns Weiteres darüber ersparen können. Gleiche Bereitwilligkeit bei den Gelehrten fand Didot auch bei der Herausgabe der „Libliotbbgus äs8 autsui-8 §rso8", in welcher der Text, revidirt nach den Manuscripten und ergänzt durch eine große Zahl bis dahin unedirter Fragmente, von einer lateinischen Uebersetzung begleitet ist, welche ebenfalls revidirt und theilweise er neuert wurde. An diese „Ribliotbsgus Zrsegus" schlossen sich Com- mentare derselben, in gleichem Format auch die „Libliotbsgus la- tius-trauyaws", unter Leitung von Nisard, und die „Libliotbbgus L-anyams", ebenfalls mit vorzüglichen Noten und kritischen Bemer kungen versehen. Die Bibliothekserien allein umfassen etwa 200 Bände in groß Octavformat. Neben diesen größern wissenschaftlichen Unternehmungen, bei deren Ausführung die deutsche Gelehrtenwelt nicht zum kleinsten Theil betheiligt ist, haben Didots eine Reihe wohlfeiler Bücher ver legt, welche sowohl die Belehrung der großen Menge wie auch der einzelnen Gesellschastsclasscn ins Auge fassen; bekannt davon ist das „Ullivsi-8 pittors8gus"; Gelehrte, Reisende und Schriftsteller haben diesem Werk den Tribut ihrer Arbeiten, ihrer Entdeckungen und Beobachtungen gezollt, geleitet von dem Wunsche der Verleger, die geschichtlichen und geographischen Wissenschaften zu verallgemeinern. Von den in weitern Kreisen bekannten Vcrlagsunternehmungen sei hier nur noch hingewicscn auf die „Uuo/oIox>säis moäsrns", die „Rouvslls bioArapbis Asusrals" und auf das „ Oistiounairs äs la sc>llvsr8atic>n st äs 1a Isotnrs", ein ähnlich angelegtes Werk wie unser deutsches „Conversationslexikon" von Brockhaus. Ambroise Didot wurde wiederholt zu Ehrenämtern berufen. So erstattete er bei den Ausstellungen von 1844 und 1849 als Mit glied der Jury den Bericht über die auf die Typographie bezüglichen Zweige der Industrie, und 1851 ernannte ihn die internationale Jury zum Berichterstatter über die erste Weltausstellung in London. In diesem Bericht wie in dem schon erwähnten „L88ai 8ur la t)-po- Ki-apbis" gibt Didot den Entwicklungsgang der Druckerkunst und der verwandten Zweige von deren Erfindung an bis aus unsere Tage. Hier möge gleich noch ein Blick aus die übrigen eigenen Schriften von Ambroise Firmin Didot geworfen werden; man wird daraus am besten auf seine vielseitige und wissenschaftlich gediegene Thätig- keit schließen können. Außer den schon erwähnten „Rots8 ä'un vo/aKS äa»8 1s Lsvant" (1826), gab er die „IN-aArnsnt.8 sur la Orsos äs N. Lougusvills" heraus, dann seine „Traänotion äs 1Hi8- toirs äs 'l'buo/äiäs" (4 Vol8. 1833), ferner „Oi88srtatiou8 8ur äoillvills" am Eingang seiner Memoiren (1859), und daneben Ab handlungen über Estienne, Aldus u. a., Auszüge aus der „Rouvslls bioArapbis Asusrals" (1855). Außerdem schrieb er noch kleine Ab handlungen, wie die über „Ls mi88sl äs äaogus8 äuvsual äss llr- 8iu8", ein kostbares Manuscript, welches Didot der Stadt Paris cedirte, nachdem er selbst es für 35,000 Frcs. erworben hatte. Auch über das literarische Eigenthum hat er Mehreres geschrieben und sich bemüht, Licht in diese dunkle Rechtsfrage zu bringen. Unter seinen neueren Schriften ragen hervor seine 1863 veröffentlichten „L88ai8 t^poZrapbicillS8 st kiläio^rapbignss 8ur l'bistoirs äs la Zravurs 8ur bois", seine „Rspoims aU.ÜAKsr sur ls prix äu papisr äau8 1'alltiguitö" u. a. m. Als Ehrenmitglied des Pariser Stadtraths trug Ambroise Didot 1855 durch seine „Ooumäsratioim", welche er in der Sitzung vom 25. Januar überreichte, wesentlich dazu bei, daß die von dem Seinepräfecten vorgeschlagene Besteuerung des Papiers abgelehnt wurde; seine Gründe gegen diese Steuer sind ziemlich dieselben Be-, denken, welche bei uns schon seit geraumer Zeit, leider immer noch vergeblich, gegen die Zeitungsstempelsteuer geltend gemacht werden. Bemerkenswerth ist übrigens hierbei, daß die heutige freisinnige Regierung in Frankreich sich sofort nach ihrem Regierungsantritt beeilte, die früher mit Didot s Hilfe abgeschlagene Besteuerung des Papiers einzuführen, was denn auch die unausbleibliche, für die allgemeine Volksbildung bedenkliche Folge einer allgemeinen Ver- theuerung sämmtlicher Papiererzeugnisse nach sich gezogen hat. Im Jahre 1855 finden wir Ambroise Didot an der Spitze, als es sich um den Neubau der Sorbonne handelte, und überall begegnet inan seiner Thätigkeit und seinem Einfluß, wo es die Förderung gemeinnütziger Zwecke und des Wohls seiner. Mitbürger gilt. Er ist Präsident oder Mitglied vieler industrieller und ge lehrter Gesellschaften und steht als Ehrenpräsident an der Spitze seiner Bernfsgenossen, des Osrols äs la. librairis äs I'imprimsris st äs la papstsris a Lari8, auch ist er Iiupriiusur äs I'Iustitut äs Uranos, wie sein Vater es war, und gehört der Ehrenlegion als l Offizier an. Vor kurzem wurde Ambroise Didot an Stelle Cherrier's
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