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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1873
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- Deutsch
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816 Nichtamtlicher Theil. 51, 3. März. Vereins ist mit Schreiben vom 6. dieses, unterzeichnet von 39 Leipziger Druckfirmen. angcrufcn worden, ihr Urtheil darüber abzugcbcn: ,,ob der Standpunkt der Leipziger Buchdruckereien gegenüber dem dort ansgebrochenen Strike der dem Deutschen Buchdruckerverband ange- hörigen Gehilfen ein gerechtfertigter sei?" Da Herr A, Th. Engelhardt in Leipzig, als persönlich an dem Strike betheiligt, statutengemäß an dem Spruch der Vertrauensmänner sich nicht bctheiligc» konnte, so mußte für ihn ein anderes Vereinsmitglied in die Commission cooptirt und, da er auch Vorsitzender der Commission war, ein neuer Vorsitzender gewählt werden. In die Commission wurde laut den Special-Acten gewählt: Herr Stadtrath Korn in Breslau und zuni Vorsitzenden derselben Carl Grüninger in Stuttgart. Außerdem waren derselben statutengemäß noch drei Mitglieder zu cooptiren, was durch die Wahl der Herren A. Bonz, Firma: Metzler'sche Buchdruckern, I. Kreuzer, C. A. Pfeiffer, Firma: Grcincr'sche Hofbuchdrnckerei, sämmtlichc drei in Stuttgart, geschah. Die Verhandlungen der nunmehr außer den schon genannten fünf Herren noch aus den Herren H. P. Birk mann in Hamburg, C. Bo- bardt in Halle a/S., K. Frahncrt in Dresden bestehenden Vertrancns- münner-Cvmmission haben zu folgendem Resultate geführt: 1) Nachdem der Ende vorigen Jahres von den Verbands- und Nichtverbandsgehilfcn ansgearbeitete Tarif zurückgezogen und Mitte Januar von den durch den Deutschen Buchdruckerverband einberufencn Delegirtcn ein neuer Tarif ausgestellt worden war, der am 22. Januar den Leipziger Prinzipalen zur Annahme vorgelegt wurde; nachdem infolge der Nichtunnahmc desselben 316 Gehilfen, fast ausschließlich dem Ver bände angehörend, gekündigt haben; nachdem ferner die wenigen Nicht- verbandsmitglicdcr, welche sich diesem Schritte anschlossen, laut dem Verbands Organ dem ,,Corrcspondcnten", dieselben Unterstützungen er halten, wie die Verbandsmitglieder; nachdem endlich in seiner General versammlung vom 3. Januar d. I. der Leipziger Buchdrnckecgehilfen- Verein sich von den Verbandsbcstrcbnngcn in der Tariffrage losgesagt hatte, erscheint es als ganz unzweifelhaft, daß der in Leipzig ausgebrochene Strike nicht der Allgemeinheit der Gehilfen, sondern einzig und allein dem Deutschen Buchdruckerverband seine Entstehung verdankt. 2) Die Frage, ob es den Leipziger Prinzipalen überhaupt möglich gewesen wäre, Nusglcichverhandlnngen mit den Verbandsgehilfen einzu leiten, ist zu verneinen. Nachdem die Generalversammlung des Deutschen Bnchdruckervereins im vorigen Frühjahre den Beschluß gefaßt hatte, eine Tarifcommission zu ernennen, welche womöglich in Gemeinschaft mit den Gehilfen einen Nor maltarif auszuarbciten und denselben zur endgültigen Genehmigung einer späteren Generalversammlung zu umerbreiten habe, daß aber in der Zwischenzeit von keinem Vercinsmitgliede einseitige vorgrcifende Aende- rungcn an den bestehenden Tarifen vorgcnommen werden können, so war schon hierdurch die moralische Unmöglichkeit für die Leipziger Druckfirmen gegeben, über einen von anderer Seite vorgelegtcn Tarif in bindender Weise überhaupt zu unterhandeln, ohne den Vcreinsbeschlüssen entgegen zu handeln. Diese Unmöglichkeit tritt um so stärker hervor, als der von dem Verbände vorgelegtc Tarif nicht ein Leipziger Localtaris, sondern der Verbands-Normaltarif werden sollte, so daß die Leipziger Buchdruckereicn bei etwaigen Unterhandlungen über denselben deni gesammten Deutschen Buchdruckcrvcrcin prüsndicirt hätten. Außerdem wär auch durch den von den Gehilfen vorgcschriebenen Termin von 48 Stunden die sactische Unmöglichkeit zu Verhandlungen gegeben, da cs unmöglich gewesen wäre, ein so umfangreiches Material wie den vorgelegtcn Tarif, eine in alle Geschäftsvcrhältnisse so tief ein schneidende Materie, vollends in dem größeren Kreise der Leipziger ver einigten Buchdruckereicn, gründlich zu berathen oder auch nur Unterhand lungen mit einigem Resultate darüber zu führen. Diese beiden Unmöglichkeiten, die moralische und die sactische, waren dem Verbände vollständig klar; wenn er also trotzdem seine schroffen Forderungen stellte, so beweist schon dieser eine Umstand, daß er den Strike unter allen Umständen herbeifnhren wollte. Daß dieser endlich 3) durch die am 25. Januar erfolgte Kündigung von 316 Gehilfen als sactisch cingctrctcn zu betrachten sei, muß unbedingt bejaht werden und wird nach Vorstehendem nicht weiter zu motiviren sein. Demgemäß erklärt die Vertrauensmänner-Commission des Deutschen Buchdruckervereins: daß, in Anbetracht der durch den Deutschen Buchdruckerverband hcr- vorgcrufcnen Arbeitseinstellung in Leipzig und der den Vercinsgesctzen vollkommen entsprechenden, anerkennenswerthen Haltung der vereinigten dortigen Drucksirmen, der Standpunkt der Leipziger Prin zipale in dem vorliegenden Strikefalle ein vollständig ge rechtfertigter ist. Stuttgart, 18. Februar 1873. Der derzeitige Vorsitzende der Vertrauensmänner-Commission des Deutschen Buchdruckcrvcreins Carl Grüninger. Misccllcn. Zum preußischen Zeitungs- und Kalcuderstcmpel. — Aus der Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses vom 21. Fcbr. wird folgende Episode berichtet: „Abg. Richter-Hagen: Ich möchte nur an den Herrn Finanzminister die Frage richten, wie er heute über die Aushebung des Zeitungs- und Kalcnderstempels denkt. Als ich im vorigen Jahre dieselbe Interpellation Angesichts der Ueber- schüsse an ihn richtete, erwiderte er, daß erst die Classensteuerreform unter Dach und Fach gebracht werden müßte. Es ist nun, soweit cs im Willen des Hauses liegt, das Zustandekommen dieses Gesetzes gesichert. Im vorigen Herbste verkündigten die Organe der Regierung, daß man von der Aushebung des Zeitungs- und Kalenderstempels absehe, weil man im Zusammenhänge mit dem Reichspreßgesetze die Sache zu erledigen beab sichtige. Da nun verlautbart, daß von dem Einbringen eines Neichsprcß- gesetzes für diese Session Abstand genommen sei, so scheint es mir an der Zeit, die Sache hier (bei der Bcrathung eines Gesetzentwurfs über außer ordentliche Tilgung von Staatsschulden) zu erledigen. Die Zinscnersparungen dieser außerordentlichen Schuldentilgungen würden schon hinreichen, um den Ausfall zum großen Theile zu decken. Der Präsident will die Discussion über diese Anfrage eröffnen, aber Niemand verlangt das Wort und der Finanzministcr blättert schweigend in seinen Acten. (Heiterkeit.)" Inzwischen hat derAbg.Bernards,unterstützt vonderCentrums- partei, einen eigenen Antrag wegen Aushebung der Zeitungs- und Kalenderstempelsteucr eingebracht. Mehrfache Anzeichen sollen da für sprechen, daß die Regierung vor Ablauf dieser Session end lich ihre völlig unhaltbare Stellung in dieser Frage aufgeben und den Wünschen des Landtages entgegenkommen werde. Leipzig, 27. Febr. In der gestrigen Sitzung des hiesigen Bnchdruckervereins, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, die Hilfe des Deutschen Buchdruckervereins in Anspruch zu nehmen, antwortete der Vorsitzende der Tarifcommission des letztgenannten Vereins, Hr. A. Th. Engelhardt, auf eine Anfrage nach dem Stande der Arbeiten dieser Commissioni der Tarif sei soeben vollendet worden, gehe jetzt an die (aus drei Mitgliedern bestehende) Sub commission und werde dann in einer gemeinschaftlichen Sitzung der Tarifcommission festgestellt werden, sodaß seine Veröffentlichung binnen kürzester Zeit (etwa in 14 Tagen) bevorstehe. — Die Zahl der in den vereinigten Leipziger Buchdrnckereien arbeitenden Ge hilfen, Setzer sowohl als Drucker, hat sich in jüngster Zeit nur un wesentlich verändert, indem sie seit dem 10. Febr. von 443 nur auf 481 gestiegen ist: der beste Beweis, daß die Befürchtungen mancher auswärtigen Buchdrucker, die Leipziger Prinzipale würden die dem Verbände nicht angehörigen Gehilfen vor der allgemeinen Kündigung rasch nach Leipzig ziehen, ungcgründct gewesen; denn der ganze Zu zug beträgt, da von dem Zuwachs noch 13 aus dem Verbände Ausgetretene abzuziehen sind, in der Zeit vom 10 — 24. Febr. bloß 25 Gehilfen. Durch diese 13 ist nun die Zahl derjenigen Gehilfen, welche sich von Verbände losgcsagt haben, von 89 auf 102 gestiegen. DaS „Athenäum" berichtet von einer Strikc-Niederlage in den Buchdrnckereien von Edi nburg; wo noch offene Stellen waren, seien die Arbeiter in die Officinen zurückgekehrt, doch werde eine große Anzahl vor der Hand arbeitslos bleiben, so daß also die Prinzipale ihre Stellung vollkommen behauptet hätten. Als ein Hauptergebniß von diesem Strike wird die Anstellung von Setze rinnen in den großen Buchdrnckereien angeführt.
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