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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1861
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- 09.01.1861
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- Deutsch
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Zum Schluß noch einiges Ergötzliche! Kein Historiker, außer Hrn. Arnim, weiß, daß Friedrich I. „dem Philosophen Wolf seinen Schutz zugcsichcrt" (I. Sc. 270). Aus welchem „geheimen Archiv" ist dies „neue Licht auf- gcstcckt"? Aus Vchsc U. Se. 95, wo cs heißt: „Der große König schützte wieder den Philosophen Wolf" u. s. w. Weil nun diese Notiz von dem Letzteren in die Geschichte Friedrich's I. hineinge- worfcn ist, bildet sich Hr. Arnim ein, der „große König" sei Friedrich I. Daß ich die richtige Quelle entdeckt, geht daraus her vor, daß in der folgenden Zeile Hr. Vchse fortfährt: „Die vierte große Schöpfung Friedrich's war der Schloßbau", und Hr. Ar nim, ebenfalls in der folgenden Zeile: „Was nun den schon er wähnten Schloßbau zu Berlin betrifft" u. s. w. Kein Historiker, außer Hrn. Arnim, kennt einen ersten und zweiten N a ti o na l c o nv e n t. Die Nachricht stammt aus demselben Archiv. Vchsc schreibt nämlich V. Se. 186 von dem bekannten Cabinctsrath Mcnken: „Er schlug als entschiedener Freund der ersten Nationalversammlung in Frankreich dem jungen Könige eine Reihe von Verordnungen vor, die ihn äußerst populär machten." Hr. Arnim copirt natürlich das ganze «Lignalcmenk Mcnkcn's von Anfang bis zu Ende; nun hat er aber einmal von einem Nationalconvent in Frankreich reden hören, und so kann er-denn nicht umhin, seine Gelahrtheit und Selb ständigkeit der Forschung zu zeigen, indem er also fortfährt (01. Sc. 262): „Er war ein entschiedener Freund der Grundsätze des ersten Nationalconvents in Frankreich und schlug dem jungen Könige eine Reihe von Verordnungen vor, die ihn sehr populär machten" u. s. f. Das Lustigste aber ist, daß Hr. Arnim selbst seinen Namen aus Vchsc erborgt hat. Ich kann für dieses Factum freilich nur den Wahrschcinlich- keitsbeweis antrcten. Hr. Arnim ist nämlich, wenn auch keine moralische, doch eine mvthische Person. Niemand kennt ihn, Niemand nennt ihn. Buchhändler und Literaten, auch solche, die in den Spelunken der Literatur Bescheid wissen, versichern, daß es einen Berliner Schriftsteller dieses Namens nicht gebe. Woher nun der Name Arnim? — In der Vossischen Zeitung vom 14. Octbr. 1860 (Nr. 242) liest man auf Se. 6 der zweiten Beilage, unmittelbar hinter der „wissenschaftlichen Notiz über den Leberthran" eine von Hrn. Abelsdorff für baares Geld inserirte Lobhudelei seines „Licblingswcrks der deutschen Nation". In derselben heißt es unter andcrm, „daß der Herausgeber in fast allen politischen Par teien eine hervorragende Persönlichkeit zu sein scheine und in der wohlbewanderten Feder den meisterhaften Styl eines Varnhagen verrathc". Eine in fast allen politischen Parteien her vorragende Persönlichkeit und der diplomatische Styl Varnhagens? Vergleicht man mit jener ersten ungewaschenen Bezeichnung die Charakteristik, welche Vehse am Schluffe seiner Geschichte des preußischen Hofes (VI. Sc. 304-—308) von Hein rich von Arnim gibt, „daß derselbe in gewisser Beziehung die wichtigste Person der ganzen neuen preußischen Geschichte", daß er „nicht gerade der liberalste unter den Romantikern, aber der romantischste unter den Liberalen", daß „er den Rath zur Inter vention in Dänemark gegeben", daß er endlich „zugleich ein Freund von Radowitz, Dahlmann, Grafen Dyrrhn, Beseler und Bunscn, und dabei der Empfehler Hassenpflug's nach Berlin" gewesen u. s. w., so kann man sich des Gedankens nicht erweh ren, daß der ehrcnwerthc Verfasser der „Vertrauten Geschichte" -— Hr. Abelsdorff ist „von dessen Ehrenhaftigkeit lebhaft über zeugt" (wie von seiner eigenen) — und der ehrenwerthe Verleger dem armen, lahmen, vielgeprüften, jetzt tobten Heinrich von Arnim die Vaterschaft ihres unsauberen Wcchsclbalgcs vor dem Publicum haben anhängcn wollen. Hr. Abelsdorff hat diejenigen seiner Herren Eollegen, welche einen Vchse besitzen, um eine Vergleichung desselben mit dem Arnim'schcn Werke gebeten; ich bitte schließlich auch darum. Ucbrigcns dürfte die Sache nunmehr auch vor einem anderen Forum ihre baldige Erledigung finden, und vcrmuthlich noch che diese Zeilen zum Druck gelangen, wird die Hand der Gerechtigkeit sich auf das „Lieblingswcrk der deutschen Nation" gelegt haben, um es demnächst zurückzustampfen in das Ehaos des Lumpen breis, aus dem cs nie hätte ans Licht treten sollen, auf daß er füllt werde, was Hr. Abelsdorff prophetisch auf dem Umschlag hat drucken lassen: „Die Veröffentlichung dieses Werkes wurde nicht gestattet." E. F. Koeppcn. Miscelleu. Das Silber agio und der Buchhandel in Oe st er reich. — Seit dem Jahre 1849 herrscht bekanntlich in Oester reich die Ucbung, die ausländischen Bücher nach dem jeweiligen Stand des Silberagio zu verkaufen. Hielt sich das Agio in ge wissen Grenzen und überstieg cs die Höhe von 20 Proc. nicht, so that der Aufschlag dem Absätze keinen Eintrag; in dem Verhält nisse, als sich aber von dieser Grenzlinie ab der Eours verschlech terte, verschlechterte sich auch der Absatz. Am 3. Januar d. I. notirtc die Wiener Börse das Silber bereits mit 48 Proc., und cs steht, sofern die Kriegsgefahr nicht beseitigt wird, ein weiteres Steigen in sicherer Aussicht. Für die Verleger, welche nach Oe sterreich bedeutende Geschäfte machen, wird es sich unter solchen Verhältnissen um die Alternative handeln, ihren Verkehr mit Oesterreich allmählich einschlafcn zu sehen, oder den Eonscquen- zen so außergewöhnlicher Zustände Rechnung zu tragen. Sind sie zu dem Letzteren geneigt, so ist unbedingt erforderlich, daß sie der übermäßigen Verthcuerung ihrer Artikel eine Grenze setzen. Bereits weigert sich das Publicum, die Eontinuationcn anzuneh men, und von Abnahme eines neuen Artikels ist* vollends keine Rede mehr. Und was ist natürlicher als dies ? Mit der Verschlech terung der Valuta gehr die Zunahme der Theuerung Hand in Hand. Das Publicum sieht mehr oder weniger in den Büchern Luxusartikel und nimmt darnach seine Maßnahme». Werden ihm die Bücher zu einem noch erträglichen Preise geboten, so wird es nach Maßgabe seiner Kauffähigkeil seine Wünsche befriedigen, übersteigen aber die Preise, wie dies nunmehr der Fall ist, das er trägliche Maß, so enthält es sich des Büchcrkaufcns gänzlich. Wie gering die Resultate des Novirätenvertriebes im abgclaufe- nenJahre waren, werden die Verleger bald erfahren. Harte Tha- lcr werden sie bekommen, aber wie viel? Klein, sehr klein wer den die Saldi ausfallen! * * * Aus Oesterreich. — Nach einer Mittheilung des Wiener Magistrats an den Vorstand des oesterreichischen Buchhändler- vercins steht die Vorlage eines Gesetzentwurfs über den Schutz der Autorenrechte an den Rcichsrath in Aussicht. Zur Heine-Literatur. — Gegenüber den beiden Er klärungen von Gustav Heine in Wien und Friedrich Steinmann in Münster behauptet nun ein Phil. Ernst Lacher in Amsterdam, „unter Garantie seines Namens und seiner Stellung, daß beide Schreier von dem wahren Heine'schcn Nachlaß nicht entfernt eine Ahnung haben, dieser sei kürzlich von ihm unter dem Titel: „Lenien in Prosa oder die Extrablätter des Genius, herausge geben von Ernst Thränenlacher" publicirt worden".
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