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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1855
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- Erscheinungsdatum
- 22.06.1855
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- Deutsch
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1078 81 Wesen nach übereinstimmende Anordnungen getroffen haben, wird gerade Sachsen, will man anders den leipziger Buchhandel nicht in bedeutenden Nachtheil setzen, dem Auslande nur das geringste Maß von Eonccssionen zugestehen dürfen- Auch das wird die sächsische Regierung von ihrem Mitcontrahenten jedenfalls verlangen können, daß der hohe Eingangszoll deutscher Bücher in Frankreich bedeutend ermäßigt und dadurch wenigstens einigermaßen der Vortheil wieder ausgeglichen werde, der dem französischen Buchhandel durch den Ab schluß ähnlicher Verträge so schon in reichem Maße zufließt. Es gibt für internationale Verträge zum gegenseitigen Schutze des lite rarischen Eigenthums überhaupt nur Eine Richtschnur: die Interes sen der Literatur und Kunst; die Rechte der Autoren und der Verleger können erst nach Maßgabe dieser bestimmt werden. Aber weder jene noch diese finden wir in richtiger Weise gewahrt, wenn man, wie dies namentlich in den meisten der in den letzten Jahren mit Frank reich abgeschlossenen Verträge geschehen ist, die gegenseitigen Rechte und Pflichten so vertheilt, daß jene fast ausschließlich auf die eine fremde (französische), diese aber immer auf die andere (einheimische) Seite kommen. Man kann sich nicht oft und entschieden genug gegen eine derartige Auffassung verwahren, die eine vollkommene Verkennung der literarischen und künstlerischen Interessen documen- tirt, und dem freien Wcchselveckehr zwischen den einzelnen Literatu ren so entschiedene Hemmnisse bereitet- Der Buchhandel auf der Industrie-Ausstellung und die Kai serliche Buchdruckcrci iu Paris. Wenn bei der Wanderung durch die Wunder des Pariser In dustrie-Palastes sich Auge und Sinn befriedigt hat in dem Anschauen der besonders hervorragenden Erzeugnisse der Kunst und Industrie aller Nationen, so greift dann ein Jeder nach Catalog und Plan, um sich die Ausstellungen seiner Fachgenossen aufzusuchcn. Was Buchhandel und Buchdruckerkunst anbelangt, so nehmen dieselben nicht den letzten Platz in der Ausstellung ein; für die französischen Erzeugnisse ist diesem Zweige im Erdgeschoß des Gebäu des ein eignes Terrain zugewiesen, und man ergeht sich durch mehrere Gänge, in denen die französischen Buchhändler ihre Prachtwcrke, zum größten Theil in den reichsten und höchst geschmackvollen Ein bänden , ausgestellt haben. Belgien hat auf der Gallerie eine recht hübsche Ausstellung von Druckwerken; die riesigen Bände, die Eng land eingesandt hat, liegen zum Theil noch in ihren grauen Decken und verheißen gleichfalls eine würdige Vertretung, und auch die Pressen der Niederlande, der Schweiz und von Italien (Sardinien und Toscana) haben ihre Beiträge geliefert. Von deutschen Buch- und Musikalienhändlern haben sich fol gende Firmen an der Ausstellung betheiligt: Gebr. Katz in D. — Förster's artist. Anstalt; Spina in Wien- — Hölze! in O- — Geibel in P. — Haase Söhne in P. — Winiker in B. — Gebr- Meyer; Ramdohr; Vieweg -K Sohn; Westermann in Braun schweig. — Schott's Söhne in M. — Dümmler; Ernst L Korn; D. Reimer; Schropp L Co.; Winckelmann Söhne in Berlin. — Heinrigs in C. — Körner in E. — Brockhaus; E- Kretzschmar; Hinrichs; Teubner in Leipzig. — I, Perthes in G. — Schweizer bart in St-; außerdem eine bedeutende Anzahl von Buchdruckereien, vor allen die Kaiserliche Hof- und Staats-Druckerei in Wien, Giesecke L Devcient in Leipzig u. s. w. — Wären alle aus Deutsch land eingcsandten Druckwerke in ähnlicher Weise concentrirt wor den, wie die der übrigen Länder, so würde man in Paris schon einen Ueberblick über die Fruchtbarkeit unserer Pressen und über die fort währende Vervollkommnung unserer Typographie erlangen können Allein da die Ausstellung nach den einzelnen deutschen Staaten an geordnet ist, so wird dadurch besonders im Buchhandel jeglicher Ueberblick verhindert. Es ist da kein deutscher Buchhandel ver treten, sondern ein Anhalt-Dessauer, ein österreichischer u. s- w.; einen Theil findet man unten, den andern auf der Gallerie zerstreut. Die Firma Brockhaus z. B. steckt mitten unter den sächsischen Lei nen- und Ellcnwaarcn, und ihr Verlag , ist außerdem in einem zu kleinen Schranke und ohne Symmetrie aufgestellt. Wenn man nun recht sucht, so findet man allerdings auch sehr schöne Aufstellungen, z. B. die von Justus Perthes mir Druck- und Kartenwerken, Plat ten zu Hermann's deutscher Geschichte re.; eine ähnliche von Schweizerbart in Stuttgart u. a. mehr, die vereinigt dem deut schen Buchhandel gewiß die gebührendeAnerkennung verschafft haben würden. Die Pariser Buchhändler und Buchdrucker haben nun über dies den Vortheil, daß sie ihre Ausstellungen selbst haben anordnen können, und die bedeutendsten derselben halten fortwährend im Aus stellungs-Gebäude einen Employirten, der dem Fremden mit größter Zuvorkommenheit alle erwünschten Erläuterungen giebt. Nament lich ist es die Pariser Kaiserliche Buchdruckerei, die eine äußerst im posante Ausstellung ihrer Arbeiten angeordnet und cs „als eine Sache des Patriotismus und der Kunstehre angesehen hat, ihre Kräfte mit Lenen der Privaten zu vereinen, um Frankreich bei dem Wettstreit aller Nationen würdig in die Schranken treten zu lassen." Eine Commission von neun Gelehrten und Künstlern hat die Ar rangements dieser Anstalt zur Ausstellung geleitet, und die ausge stellten Gegenstände bestehen in einer Sammlung von Matrizen, Eliche's und Schriftarten aller Gattungen, Druckproben, oiroo 100 Bänden von neuen, aus der Anstalt hervorgcgangenen Werken; ferner in der besonders für die Ausstellung angeferligten Prachtaus gabe der lmitatio Oliristi, die durch ihre äußerst geschmackvolle Aus stattung alle Bücherfreunde fesselt- Das Werk ist mit theils in Gold, theils in Farben gedruckten Vignetten, Initialen, Titeln und Einfassungen, sowie die bcigegebene CornOlle'schc Ucbersehung mit Holzschnitten aller Art auf Las mannigfaltigste verziert und dabei in einem Jahre vollendet worden- Ferner bringt die Anstalt Karten werke, namentlich das vortrefflich in Farbendruck ausgcführte Frag ment einer detaillirten geologischen Karte von Frankreich; außer dem Einbände, Modell eines Apparats zum Papicrtrocknen durch warme Lust und andere typographische Hülfsmittcl. Die Kaiserliche Buchdruckerei giebt über sich selbst folgenden Bericht: sie beschäftigt 94 Hand- und 14 Dampfpressen; außerdem 21 Pressen für Lithographie und 2 hydraulische Pressen zum Sati- niren, deren größte mit einer Druckkraft von 6000 Eentnern. Sie verwendet über 16,000 Centner Schrift und läßt fortwährend für den Bedarf der Behörden an 15,000 Formen stehen, deren Schrift masse allein ein Gewicht von 3000 Eentnern ausmacht. Sie besitzt 140 verschiedene fremdländische und 85 fr-inzösische Schriftgattun- gcn, und der Werth ihres Materials ist im Jahr 1854 auf mehr als 3 Millionen Francs veranschlagt worden. Die Anstalt beschäf tigt fortwährend oiros 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen, die nach 30jährigem Dienst auf eine Pension Anspruch haben. Str. —ll. Gevankcnspäne beim Lesen veS Börsenblattes. Erster Span. Zur Satyre „kiieselsolc roclivivus." — Schon recht, das ist eine Unsitte, die zur Confusion führt, aber doch höchstens nur eine kleine Eitelkcitssünde, für die schon Absolution ertheilt werden kann, selbst wenn liiesölaolc roll, sich noch so großer Lettern bedient. — Unerklärlich ist's mir freilich, wie schnell sich mancher junge Mann obscuren Namens entschließt, eine alte bcrübmte oder wenig stens wohlrenommirte Firma, die er käuflich erworben, zu beseitigen und dafür seinen eigenen werthcsten Namen an das Schild zu schrei-
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