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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1917
- Strukturtyp
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- 1917-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1917
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- Deutsch
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Unter den mannigfachen Vorschlägen, in welcher Weise die Vierjahrhunderlfeier des deutschen Protestantismus dauernd fruchtbar gemacht werden könne, dürfte der Gedanke einer Einführung in den Bildersaal bedeutsamer lokaler Reformationsaeschichten obenanstehen. Ist es schon im allgemeinen zutreffend, was Schleiermacher einmal getagt har, daß „die Gesctnchre im eigentlichsten Sinn die reichste Quelle für die Religion" ist, so trifft diese Wahrheit im besonderen Maße auf die Kirchengeschichte und für die Protestanten hinwiederum auf die Geschichte des Neformationszeitalters, d. i. der Heldenzeit des evangelischen Glaubens bekenntnisses zu. Das Dornsche Buch stellt in 22 Geschichtsbildern des Evangeliums Aufgang, Kampf und tragisches Ende zu München im Reformationsjahrhundert dar. Auf streng geschichtlicher Grundlage aufgebaut, die mannigfachen, bis in die neueste Zeit zu Tage getretenen hin und her zerstreuten geschichtswissenschaftlichen Forschungsergebnisse über den Gegenstand verwertend und durch neues, aus dem Münchener Neichsarchiv geschöpftes Material ergänzend, füllt das Buch ohne Zweifel nicht nur in der bayerischen protestantischen Kirchengeschichtsschreibung, sondern auch in der Beschreibung der bewegten Neligionsgeschichte des 16. Iahrhundeits überhaupt eine Lücke aus. Wir tun einen Blick in die kirchlichen Zustände in Müncben vor der Reformation und vernehmen die Bußstimme des Münchener Meistersingers Jörg Schützer. — Am Advent 1517 predigte Staupitz in der Auguftinerkircbe mit großem Erfolg — 1519 erscheint die erste lutherische Druckschrift in München (Titelblatt und letzte Seite der Schrift ist rhotogiaphüch ausgenommen und wiedergegeben). Die Stellung des Münchener Hofs zu Luther und die ersten h raufziehendcn Gewitterwolken über der jungen Saat des Evangeliums, das erste Blut, lodernde Scheiterhaufen und religiöses Heldentum, ein Friedensidyll mitten im Kampfe der Geister: Luthers Briefwechsel mit dem Münchener Hofkapellmeister Ludwig Senfl, deutsche lutherische Psalmen in der Augustinerkirche, die Jesuiten in München, der evangelisch gesinnte Humanist Marlinus Balticus, das erste Opfer der Jesuiten, der protestantische Münchener Lofmarschall Pankraz v. Freiberg, „das treue deutsche Herz", im Falkenturin die großen Religionsverhöre 1569 und 1571 in München, der Rückgang des Volkswohlstandes, Bittgesuch des Münchener Rats an den Herzog Albrecht v, der endgültige Sieg der Gegenreformation, — das alles zieht in lebenstreuer Schilderung am Auge des Lesers vorüber. — Der Anhang des Buches enthält in 9 Beilagen eine Anzahl bis jetzt ungedruckter Archivalien, darunter zwei Ablaßbriefe der Altmünchener Familie Barth (1490 und 1515), den ersteren als Faksimile original getreu wiedergegeben, ferner das Protokoll über das Neligionsverhör vom Fahre 1571 u. a. Das Merk ist durch die Art seiner Anlage nicht nur für den Fachmann und Forscher, sondern für jeden Geschichts freund auch unter den Nichtfachleuten bestimmt. Unter den vielen literarischen Erscheinungen des Reformationsjubeljahres darf cs sich vielleicht in ganz besonderem Maße a's Gabe für den gebildeten Protestantismus in Bayern eignen. * * » * Ferner: Unser Glaube un- unsere Kirche Zur Ronsirmanüen uns lernenüe Christen dargelegt von Pfarrer Heinrich Müller-Fürth i. B. S!4 Vogen in rUeln-Gktov. Einfach kartoniert M. -.90, beötngt M. —.HS. öar M. —.öS. Hceiexpl. IZ/12. Dieses sehr frisch und anregend geschriebene Büchlein führt unsere Konfirmanden und lernende Christen in eindringlicher und leicht faßlicher Sprache in den Inhalt und das Wesen des Christentums evangelischer Auffassung ein. Um drei Dinge war es dabei dem Verfasser vornehmlich zu tun: Er wollte zunächst deutlich machen, was ein evangelischer Christ seiner Kirche ver- danke und welche Pflichten er der Kirche gegenüber hat; zum andern will er in wenigen recht einfachen Sätzen zum Ausdruck bringen A und lebendig machen, worin das Christentum besteht, und schließlich, wie unser Glaube dem Leben Ziel und Stütze gibt. K Das Buch wird, namentlich bei der gegenwärtigen, vielfach eingeschränkten Schulzeit, im Konfirmanden-Anterricht eine 2 willkommene Hilfe sein, und wir bitten Sie, sich dasselbe auf Lager zu legen und zu empfehlen. 6
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