Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1851
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- 14.05.1851
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- Deutsch
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538 sM 40 Sprachlehren, Bibeln, sehr viele Gebetbücher, mit einem Worte, po puläre Schriften. Originalwerke sind bis jetzt wenige in deutscher Sprache herausgcgcben worden, doch fangen auch diese an in neuerer Zeit Glück zu machen, wie z. B. die von dem Pfarrer Robert Clc- men in Columbus vor kurzem herausgegebenc: „Geschichte der In quisition in Spanien." Alles Dieses schließt indcß nicht aus, daß eine große Anzahl deutscher Bücher importirt werden kann. Es ist nun die Pflicht des deutschen Buchhandels im Mukterlande, den aufblühendcn deutschen Buchhandel in Amerika zu unterstützen und ihm bereitwillig entgegen zu kommen. Durch den Umstand, daß jetzt beinahe jeden Tag Dampfschiffe von Amerika nach Europa und umgekehrt abgchen, durch die Thatsache, daß sowohl Deutschland als auch Amerika mit Eisenbahnen nach allen Richtungen hin bedeckt sind, verhält sich die Entfernung zwischen Amerika und Deutschland jetzt etwa so, wie früher die zwischen Deutschland und Schweden oder Rußland. Außer einer englischen Linie, die allwöchentlich den Verkehr uvischcn New-Flock und Liverpool vermittelt, ist seit dem letzten Frühjahr noch eine andere wöchentliche amerikanische Linie zwi schen beiden Häfen eingerichtet worden, ferner bestehen Linien zwischen Glasgow, Havre und Bremen einerseits und New-Flock anderseits. Außerdem projcktirt man regelmäßige Linien zwischen Rotterdam und New-Uork, so wie zwischen Philadelphia und Havre und zwischen Liverpool und Philadelpia, welche letztere auch schon thcilweisc im Gange ist. Wer vermag die Zukunft eines Landes zu ermessen, das auf einem Flächcnraum, zwölf mal größer als Frankreich, bis jetzt nur 22 Mill. Menschen zählt, welcheBungcheurc Schätze in seinem Schooße birgt, welches sich streng gesetzlicher und republikanischer In stitutionen erfreut und dessen Bewohner von dem kühnsten Untcrneh- mungsgeiste beseelt sind, wie ihn je ein Volk gehabt hat. Von einem solch' segensreichen friedlichen Voranschrcitcn, wie das der Vereinigten Staaten, weiß die Geschichte kein Beispiel. Es ist sehr schwer für einen Europäer sich einen richtigen Begriff von den Verhältnissen dieses Landes zu machen, ohne dasselbe gesehen zu haben. Wer nie unter republikanischen Institutionen gelebt hat, glaubt kaum, daß da, wo die Republi keine Wahrheit geworden ist, die größte Ruhe, die tiefste Achtung vor dcmGesetzc herrscht. Wenn sich Jemand in Europa auf die Straße stellt und die Revolution predigt, sperrt man ihn ein wie ein wildes Thier; wenn hier in Amerika jemand dasselbe thun würde, würde man ihn für einen Narren halten, würde ihn ruhig schwatzen lassen und kopfschüttelnd vorübergchcn. Gegen wen sollte man auch revolutionircn? Etwa gegen die vom Volke gewählten Beamten? Ueberhaupl täuscht sich der Europäer sehr, wenn er die Vereinigten Staaten für ein hal b civilisictes Land hält; der Ameri kaner, mag er in Bezug auf höhere theoretische Kunst und Wissen schaft in Manchem nachstchcn, so steht er dagegen iu Bezug auf praktische Wissenschaften und Künste, in Bezug auf Gewerbe und Handel nicht nur dem Europäer gleich, sondern übertrifft ihn sogar in vielen Fächern. Ich sprach vor einigen Tagen einen deutschen In genieur, welcher die Bildungs-Anstalt in Westpoint am Hudson besucht hatte, und der mich versicherte, daß er ganz Deutschland, Frankreich, England und Schweden durchstreift hätte und nirgends sine so vorzügliche Anstalt, als die genannte, gesehen habe. In einigen Gegenden von Pennsylvanien hat sich das Deutsch thum schon seit länger denn lOOJahren erhalten; in mehreren Theilen von Ohio, Wisconsin und Missouri wird sich höchst wahrscheinlich dasselbe Vcrhältniß Herausstellen, da es in den genannten Staaten Gegenden gicbt, welche fast nur von Deutschen bewohnt sind. In Cincinnati wohnen etwa 150,000 Menschen (die Angaben in den europäischen geographischen Lehrbüchern sind durchgängig falsch), unter denen sich etwa 50,000 Deutsche befinden; eine selbst nach eu ropäischen Begriffen regelmäßig und schön gebaute Stadt, steht auf einem Platze, der im Jahre 1789 noch mit Urwald bedeckt war- Es ist erfreulich zu beobachten, wie in anderer Zeit die Deutschen mehr als früher, ihre Kinder der Art erziehen, daß sic die deutsche Sprache vollkommen gut erlernen, und es ist wahrscheinlich, daß die deutsche Sprache auf eine nicht zu berechnende Zeit hinaus neben der eng lischen einen bedeutenden Rang hier cinnehmen wird. Es kann sich in Cincinnati, St. Louis, wie in andern größeren Städten der Union vielleicht dasselbe Vcrhältniß Herausstellen, wie etwa in St. Petersburg oder Pesth. Deutsche Freischulcn, deutsche Turn- und Gesangver eine, socialistische Vereine, Deutsche Orden, deutsche Militaircom- pagnicn, ein deutsches Theater, Waisenhaus, viele deutsche Kirchen giebt es hier; es erscheinen hier 10 deutsche Zeitungen, politischen, religiösen und belletristischen Inhalts, außerdem sind hier einige deutsche Buchhandlungen und alle öffentlichen Verhandlungen werden auch in deutscher Sprache gedruckt. Schließlich erlaube ich mir noch die Bemerkung, daß im Allge meinen die deutschen Verleger mehr oder weniger Abneigung haben, nach Amerika hin auf Credit zu liefern Ob dies in Bezug auf das oben Gesagte für beide Thcilc vortheilbringend ist oder nicht, über lasse ich dem unbefangenen Urthcile eines Jeden. Ohne Credit können in der ganzen Welt nur wenige Geschäfte bestehen. Ehrliche und unehrliche Leute giebt es hier und überall. Verluste werden hier in Amerika eben so wenig vermieden werden können als wie anderswo. Ob aber ein Princip der Art, wie es viele der Herren College» in Deutschland haben, nicht anders als gegen baare Zahlung nach Amerika liefern zu wollen, dem Aufblühen neuer Absatzqucllen nicht sehr hinderlich sein muß, ist ein Gegenstand, der kaum näherer Erörterung bedarf. Obige Bemerkungen, aus dem „fernen Westen" gehören zu den wenigen Aufsätzen, welche bis jetzt in den Vereinigten Staaten für's Börsenblatt geschrieben wurden. Findet man sie nicht ganz ohne Interesse, so bin ich gern bereit, von Zeit zu Zeit ähnliche Berichte zu erstatten*), da die Vereinigten Staaten ein Land sind, welches immer mehr die Aufmerksamkeit von ganz Europa erregt, und welches auch der deutsche Buchhandel nicht ohne Beachtung lassen sollte. I. Eggers. *) Werden stets mit größtem Dank ausgenommen werden. Die Redaction. Anzeigeblatt. (Inserate von Mitgliedern deS BörsenvcreinS werden die dreigespaltene Zeile oder Raum mit 5 Pf. sächs., alle übrigen mit 10 Pf. säclis. berechnet.) Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. (3857.) Bücher- und Verlags-Artikel Einkauf! Aeltere, neuere und auch neueste Bücher in allen Sprachen und aus allen Wissenschaften, gebunden oder uneingebunden, in kleineren oder größeren Partien, wie auch ganze Bibliotheken; ferner ganze Auflagen, Exemplar-Reste, oder Partien von Vcrlagsartikcln, mit oder ohne Verlagsrecht, werden zu Len höchst möglichsten Preisen gegen gleich baare Zahlung gekauft in der R. Sammer'schen Buchh. in Wien, dlö. Briefe, Offerten, Kataloge rc. werden irsnvo erbeten. s38L8.) Aus dem Commissions-Verlag des Herrn Wilhelm Engelmann in Leipzig ist in meinen Verlag übergegangen und zu beziehen: Hoffmann von Fallersleben, 100 Schullieder. Mit bekannten Melodien ver sehen in drciHeftcn herausgcgcben von Lud wig Ecck, zusammen 8 S-s, einzeln pr„ Heft 3 S-s
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