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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1915
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
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Börsenblatt f. d. Dyhn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 298. 23. Dezember 1915. Die Militärbehörden haben in Würdigung der Bedeutung der Veran staltung ihre tatkräftige Mitwirkung zugesagt. Der Ausschuß hat sich konstituiert und wählte zum Präsidenten den ' Minister a. D. Geheimen Rat Dr. Gustav Marchet, zu Vizepräsidenten ^ den Rektor der Universität Hofrat Or. Alois Menzel und den Vize- ^ Präsidenten des Landesschulrates Josef Khoß v. Sternegg, zum Ob mann des Finanzkomitees den Präsidenten der Anglo-Lsterreichischen Bank Professor vr. Julius Landesberger, des Büchersammelkomitces Hofrat Dr. I. Himmelbauer, Direktor der Universitätsbibliothek, des Bücheranswahlkomitees den Präsidenten des Schulbiicherverlags Dr. F. Heinz, des Zeitungskomitees Schriftsteller Dr. Edmund Wengraf. Zum geschäftsführenden Sekretär wurde Redakteur Stephan Deutsch bestellt. Der Ausschuß, dessen Adresse Wien, Universität, ist, veröffentlicht folgenden Aufruf: Sendet Bücher ins Feld! Unsere Heere gehen daran, den zweiten Winter im Felde zu ver bringen. Worte sind nicht imstande, die Größe ihrer Aufgabe, die Mühen und Entbehrungen des Kampfes zu schildern. Ihre Lage auf jede mögliche Art zu erleichtern, ist die erste Pflicht aller, die das Glück haben, den Winter in der gesicherten Ruhe ihres Hauses zu verleben. Ter Ernährung und Bekleidung der Truppen sind die besten Kräfte der Gesamtheit gewidmet. Aber auch im Krieg ist es der Geist, der sich den Körper baut. Die Truppen verlangen in den Pausen ihrer schweren körperlichen Arbeit nach geistiger Anregung. Ihre Führer bestätigen uns, daß das Lesen guter Bücher sowie die Kenntnis der Vorgänge in der großen Welt und in der Heimat, wie sie die Zei tungen bieten, für die Soldaten eine Notwendigkeit sind. Das Lesen beschäftigt die Soldaten in den Stunden freiwilliger Muße, er frischt und beruhigt sie, erhält ihren Zusammenhang mit dem Hinter land und zeigt ihnen die großen Ziele, für die sie kämpfen. In zahl reichen Stimmen der einzelnen kam dies unendlich oft zum Ausdruck, und jetzt verlangen auch die Führer immer dringender für ihre Mann schaft nach geistiger Nahrung. Die akademischen Kreise Wiens und ihre Freunde haben diesen Ruf gehört und erachten es als ihre Pflicht, ihm Folge zu leisten, nicht bloß wegen des Bedürfnisses der Gegenwart, sondern auch im Hinblick auf die Zukunft; gar mancher Soldat wird sich jetzt ans Lesen ge wöhnen können. Zur Durchführung des Werkes erbitten wir die Hilfe aller, denen an dem Wohlbefinden der Truppen im Felde gelegen ist. Jeder, dem einmal ein gutes Buch oder ein Zeitung über ein schwere Stunde hin weghalf, wird uns zur Seite stehen müssen. Deutschland hat Millionen von Büchern ins Feld geschickt, wir wollen es dem Verbündeten gleich tun; cs ist noch nicht zu spät dazu. Wir bitten um Bücher, wir bitten um Zeitungen und wir bitten um Geldmittel, sie anzuschaffen. Das Präsidium des Fürsorgeausschusses »Bücher ins Feld«: Dr. Gustav Marchet, Geheimer Rat, Minister a. D., Präsident. Die Vizepräsidenten: Hofrat Dr. Adolf Menzel, Rektor der Wiener Universität. Josef Khoß v. Stern egg, Vizepräsident des niederösterreichischen Landesschulrates. Durch einen gleichzeitig ergehenden Erlaß des k. k. niederöster reichischen Landesschulrates beginnen die Büchersammlungen durch die Schüler in allen Volks-, Bürger- und Mittelschulen. Jedermann kann sich hieran durch Vermittlung der Schüler beteiligen. Auch alle Wiener Hochschulen bilden Sammelstellen. Geldspenden werden an die Anglobank erbeten. Zeitungsvcrtrieb im Gebiet des Generalgouvernements War schau. — Zum Vertrieb im Gebiet des Generalgouvernements Warschau sind unter Vorbehalt des Widerrufs fortan alle im Deutschen Reich erscheinenden, von der deutschen Zensur überwachten Tages zeitungen zugelassen, auch die fre m d sprachigen. Der literarische Nobelpreis. - Wie die Schwedische Akademie, die iiber den Nobelpreis für Literatur verfügt, bestimmt hat, soll der Preis für 1914 überhaupt nicht zur Verteilung kommen, sondern in Gemäßheit mit den Satzungen der Nobclstiftnng für andere Zwecke verwendet werden. Für den Literatnrpreis für 1915 waren verschiedene Anwärter vorgeschlagen, doch herrschten darüber in der Akademie so große Meinungsverschiedenheiten, daß keiner die Mehrheit erlangte, so daß der Preis bis zum nächsten Jahre zurückgestellt wurde. Offen bar haben politische Erwägungen mitgespielt. Der Franzose Romain Rolland, der den Gerüchten zufolge in erster Linie für den dies jährigen Literaturpreis in Frage kam, war in Frankreich heftig ange griffen worden, weil er Verständnis für deutsche Gesichtspunkte an den Tag legte und sich während des Krieges in der Schweiz niedergelassen hatte. Ter Schweizer Karl Spitteler ist, wie ein schwedisches Blatt meint, durch seine ententefrenndlichen Auslassungen in Deutschland in Ungnade gefallen, wird dagegen in Frankreich gutgeheißen. Als eigentlicher Gegenkandidat Nollands wird jedoch französischerseits der belgische Lyriker Verhaeren genannt. Indessen auch über einen Dichter oder Schriftsteller aus einem andern neutralen Lande als der Schweiz hat sich die Schwedische Akademie nicht einigen können. So waren die Blicke besonders auf den bekannten schwedischen Dichter Berner von Heidcnstam gerichtet, der Mitglied der »Achtzehn« der Akademie ist, aber an der jüngsten Sitzung, worin über den Literatur preis verhandelt wurde, nicht teilnahm. Erscheinungsweise der Zeitungen an Weihnachten und Neujahr. — Wie der »Zeitungs-Verlag« mitteilt, wird vom Oberkommando in den Marken voraussichtlich folgendes angeordnet werden: Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertage hat in den Druckereien völlige Arbeitsruhe zu herrschen; der Betrieb darf aber in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember wie sonst am Sonntag um 10 Uhr abends, in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar erst um Mitternacht beginnen. Früh- ausgaben werden hiernach nnr am 25. und 27. Dezember, sowie am 1. und 3. Januar erscheinen können. Eine »Genossenschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungs rechte« (abgekürzt: »Gema«) wurde, wie die »Voss. Ztg.« mitteilt, jetzt in Berlin auf Grundlage der Gleichberechtigung von Ton setzern, Textdichtern und Verlegern gegründet. Die neue Genossenschaft ist errichtet worden, um die zur Zeit von der Leipziger »Treuhand tommission« unter Vorsitz von Justizrat Dr. Hillig verwalteten Aufführungsrechte zu verwerten. Perfonalnachrichten. Alois Alzheimer f. — Aus Breslau kommt die Nachricht, daß dort der ordentliche Professor der Psychiatrie und Direktor der Nerven- klinik Dr. Alois Alzheimer nach längerer Krankheit im Alter von 51 Jahren gestorben ist. Die Hauptarbeiten Alzheimers befassen sich mit histologischen Untersuchungen der Nerven- und Gehirnkrankheiten. Insbesondere zu erwähnen sind seine histologischen Arbeiten über pro gressive Paralyse und über Idiotie und Dementia praeeox. Eprechsaal. Das Buch als Liebesgabe. Die Passaucr Buchhandlungen Waldbauer und Kleiter haben sich um Zuwendung von Aufträgen für die Weihnachtsliebes gaben ins Feld beworben. Leider konnte der Eingabe kein Gehör- geschenkt werden, weil im offiziellen Verzeichnis der Gegenstände, die als Liebesgaben von der Hauptstelle des Noten Kreuzes ver zeichnet waren, das »Buch« nicht genannt war. Diese Tatsache ist für den deutschen Buchhandel nicht minder bedrückend wie für das deutsche Schrifttum überhaupt; sie steht überdies im direkten Wider spruch zu allen gemachten Erfahrungen über den Wert von Bücher sendungen für unsere tapferen Truppen. Aus den vom Deutschen Verlegerverein veröffentlichten Artikeln von Fcdorv. Zobeltitz und Lhotzky geht hervor, welche Freude das Buch als Liebesgabe hervor ruft. Die Buchhändler haben in großzügiger Weise sich an Liebes gabenspenden beteiligt — es ist beinahe des Guten zu viel geschehen. Das Buch wird durch diese fortwährenden Schenkungen entwertet, und das große Publikum gewöhnt sich in erschreckender Weise daran, Bücher umsonst zu erhalten. Die gerade im Börsenblatt so oft beklagten Bücherbetteleicn sind Erscheinungen, die zu denken geben müssen. Es soll hier nicht auf dieses Thema näher eingcgangen werden, und es liegt dem Schreiber dieser Zeilen fern, den freigebigen Firmen, die Liebesgaben spendeten, nahetrcten zu wollen. Aber wie sagt doch Lhotzky?: der Buchhandel lebt vom Buche und darf sein Brot nicht verschenken . . . . Passau. Gg. Kleiter. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Biichhändlerhaus. Druck: N a in m L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 36 sBuchhändlerhauS).
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