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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1860
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2625 154, 14. December. Rufe, Raum zu gewähren, — das hat sie mit sich selbst, allenfalls mit ihren Abonnenten abzumachen, und ich empfinde nicht die ge ringste Neigung, mich auf ihrem Territorio mit einem Kämpen von etwas obscurem Aeußeren zu messen. — Daß aber jener Artikel unter der Uebcrschrift: „Buchmachcrei" prüfungsloe und mit demjenigen Vorurtheil, welches schon in dieser Ueberschcift liegt, im Börscnblatte hat Ausnahme finden können, muß mich in Erstaunen versetzen und zur Abwehr eines Angriffes nöthigen, den ich sonst — verachten würde. Man sollte glauben, daß die Redaclion des Börsenblattes für ksir plsy zu sorgen, Licht und Schatten gleich zu vertheilen und um so gewissenhafter jede Voreingenommenheit zu vermeiden hat, je mehr sie sich selbst bewußt sein sollte, daß bei einem Angriffe in ihrem Blatte der betreffende Buchhändler auf der Stelle vor allen seinen Gewerbsgenossen bloßgelegt ist, und daß, schon nach ganz allgemeinen Grundsätzen der Gerechtigkeit auch alters pars zu hören sei, bevor man lediglich auf Grund eines pasquillartigen Aufsatzes eines unbekannten Individuum, einen bis daher unbescholtenen Buchhändler mit dem Vorwurfe der „Buchmacherei" tractirt. *) Dies vorangeschickt, gehe ich nunmehr zur Sache selbst über. Nachdem alle 4 Bände der „Vertrauten Geschichte des Preu ßischen Hofs und Staats" jetzt complet erschienen und in vielen Zeitschriften eingehend und belobigend besprochen worden sind, ohne daß den betreffenden Recensenten ein begangenes Plagiat an den Vehse'schen illustrer, Werken ausgefallen wäre, macht ein hiesiger Schullehrer, wie wir sehen im 1. Bande, welcher vor 6 Monaten erschienen ist, diese großartige Entdeckung. Ich habe allerdings nicht darnach zu fragen, ob dieser Erzieher unserer Jugend die Geschichte seines Vaterlandes nach den unsaubern Eolleclaneen im Vehse vor trägt, so daß er in diesen werthvollen Geschichtschreiber sich ganz eingelcbt hat, — allein ich habe das Recht die Frage aufzuwerfen: wer überhaupt dem p. Köppen eine solche Autorität zuerkannt ha ben kann, Jemanden des Plagiats zu beschuldigen, ohne auch nur den geringsten Beweis dafür heranzuführen ? Selber mit des Hrn. Vehse Werke nicht bekannt, was, wie ich glaube, bei vielen meiner Eollegen wohl auch der Fall sein wird, habe ich, trotzdem ich von der Ehrenhaftigkeit des Hrn-Verfassers meines Werkes lebhaft überzeugt bin, doch einige angesehene Gelehrte von Fach um ihre Ansicht be fragt und die Versicherung erhalten, daß der Vorwurf eines Pla giats rein aus der Luft gegriffen sei. Des Hrn. Vehse bändereichen Werke seien überhaupt nur Com pilationen aus Quellen, die weder allein ihm zugänglich, noch auch nicht schon vor ihm von Geschichtsforschern zum Drucke gelangt seien. Für den Geschmack des nur lese- und klatschsüchtigen großen Publicums sei dieser Compilation eine eigenthümlicheWürze dadurch beigemischt, daß einzelne an nicht sonderlich lauteren Quellen ge schöpfte, vielleicht mitunter vom Zaune gebrochene skandalöse und obscöne Witze und Anekdoten demjenigen, was historisch bekannt war, eingestreuel seien. Diesem Urtheile füge ich meinerseits noch Folgendes hinzu. Seitdem es Geschichtschreiber gibt, hat der jüngere von dem Fleißc des älteren Nahrung gesogen. Reden, Edikte, Briefe und Kernsprüche berühmter Herrscher und sonst auf die Geschicke Ein fluß habender Männer sind nicht das Eigenkhum eines einzelnen Schriftstellers, auch wenn er sie gar zum ersten Male durch den Druck *) Abgesehen von der Gewähr, welche in.der Quelle liegt, der wir den fraglichen, von seinem Verfasser Unterzeichneten Artikel entnommen ha ben, ist uns derselbe von zwei angesehenen Mitgliedern des Bdrsenver- eins, und zwar von dem einen mir der erwähnten Ueberschrist, zur Auf nahme eingesandt worden. Es kann uns nicht zugemuthet werden, der artige Werke mit den Originalen zu vergleichen, und wir haben daher jeden Vorwurf auf das entschiedenste abzulehnen. Die Redact. weiter verbreitete, und auch aus einer ganzen Sammlung von Brie fen eines Mannes von Weltruf einzelne als Beleg für ein kritisches oder historisches Urtel über die Richtung seiner Zeit rc. nachzudrucken, hielt man bisher für wohlanständig. Hr. Köppen ist wohl nicht be rufen, hierüber ein Anderes festzusctzen, auch wenn dadurch dem Ab sätze der ähnlichen Werke anderer Verleger Eintrag geschehen sollte. Wer nun von meinen sehr geehrten Herren Eollegen einen Vehse besitzen sollte, der möge mir den Liebesdienst erweisen, einen Vergleich mit meinem Arnim'schen Werke anzustellen, und ec wird unter geneigter Berücksichtigung alles Vorgesaglen, die Hohlheit des in die Welt geschleuderten Vorwurfs bald erkennen. Wegen des von Hrn. Köppen ebenfalls hämisch beurtheiltcn Titels meines Wer kes glaube ich einer Entschuldigung vor meinen Eollegen nicht zu bedürfen. Der Verleger bedarf heutzutage wie in alten Zeiten des Hilfsmittels der Reklame bei allen seinen noch so loyal eingeleileten Unternehmungen. Nur einige Firmen von ausgedehntem Rufe kön nen es verschmähen, aber auch erst, seitdem ihr Ruf solche Höhe er langt hat. Während der mehr oder weniger langen Zeit ihres Em- porklimmens bedienten sie sich des Mittels, insbesondere wenn es den Titel galt, recht wacker. Wie überhaupt die Verleger ihre Wecke anzuzeigen oder zu empfehlen haben, werden sie von Hrn- Köppen nicht erst zu lernen brauchen. Die Gunst des Publikums für die „Vertraute Geschichte der Europäischen Höfe und Staaten" ist in fortwährendem Steigen be- bcgriffen, und die Anerkennung von dieserSeite ist wohl einewerth- vollere, als das Urtheil eines in Berlin gänzlich unbekannten Leh rers, dem fernerhin zu antworten mir unwürdig erscheint. Julius Abelsdorff. Miscellen. Zur Würdigung der Verlegecthätigkei t. — ES ist unlängst im Börsenblatt, aus den Dresdner Nachrichten, die Rede davon gewesen, daß jeden vernünftigen Denker ein Kopfschütteln überkommen müsse, wenn ec höre, daß diesem oder jenem Verleger bei Herausgabe eines Werkes von diesem oder jenem Herrscher ein Orden oder eine goldene Medaille ertheilt worden, während es doch auf der Hand liege, daß eine solche Auszeichnung nur dem Gelehr ten, dem Aulor solcher Wecke, zukomme. Ohne Zweifel hat in die sen Bemerkungen ein Autor sein Herz erleichtert, der in der ver meintlichen Nichtanerkennung seiner Verdienste um Wissenschaft und Kunst vielleicht seit vielen Jahren sich gekränkt fühlt; der gute Mann bedachte aber in seinem Jammer nicht, daß großartige Or dens- und Medaillenfabriken kaum hinreichen würden, um alle Au toren, die da glauben, ihre Verdienste in dieser Weise gewürdigt sehen zu müssen, zufriedenzustellen. Ist es denn nicht weit eher im Sinne des Daseins solcher Auszeichnungen, daß sie den Verlegern wissenschaftlicher Wecke, welche oft jahrelange Opfer und Risiko er fordern, ja die Eristenz der Unternehmer bei schlimmen Zeitkäufen geradezu auf's Spiel setzen können, zutheil werden, als wenn ein Aulor seine Geistespcoducte, die keinen Anspruch auf Förderung von Kunst und Wissenschaft machen, an alle Herrscher verschickt, um dafür einen ganzen Haufen von Orden zu erhalten?! Leute, die so wenig wissen, welche Mühseligkeiten, Verluste, freiwillige und unfreiwillige Opfer an Zeit und Geld die steten Begleiter des Ver legers sind, sollten sich billigecweise hüten, in so absprechender Weise über den Beruf und die Wirksamkeit des Verlegers zu urtheilen und die Well glauben machen zu wollen, es sei lediglich Sache und Verdienst des Gelehrten und Autors, wenn bei Beendigung eines zu Nutz und Frommen der Mit- und Nachwelt unternommenen Werkes Veranlassung zu einer Auszeichnung und Aufmunterung gegeben ist. -Siebenundzwanzigster Jahrgang. 367
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