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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
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vörienbl"»t f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. oVH 174, 28. Juli 1917. erklärt sich auf sehr einfache Weise. Ich habe ja nicht sehr teure Bücher. Ter Umsatz dagegen von Ullstein-Büchern ist ctwa8°h, und dann sind viele andere große Verleger beteiligt, am meisten Cotta, der Insel- Verlag, Fischers Verlag, die beiden Langcwiesche, Velhagc», Engel- vorn, zusammen weit über 300 Verleger, alle mit Büchern, die auch ini heimischen Sortiment bevorzugt werden. Ich bin überzeugt, daß die Statistik ergeben wird, daß die Umsatzzisfcr der einzelnen Ver leger sich mit der in jedem deutschen Sortiment deckt. Aas bleibt überall das gleiche. Jedenfalls war die Heeresleitung durch das Ergebnis dieser einwandfreien Feststellung in jeder Weise bcsricdigt. Was Koniuchy anlangt, so werde ich eines tun: ich werde diese Gelegenheit benutzen, um an die Vorgesetzte Dienststelle Meldung zu erstatten, werde bitten, daß man einmal genau feststellt, was für Bücher an dem Tage überhaupt vorrätig gewesen sind, und werde Ihnen einen Bericht im Börsenblatt veröffentlichen, damit Sic dann endlich einmal sehen: diese Waren sind tatsächlich vorrätig gewesen. Es ist uns absolut auf das strengste verboten, irgendwelchen Ramsch hinauszuschicken. Die Armeeleitung würde gar keinen Ramsch an- nchmen. So ist cs gänzlich ausgeschlossen, daß irgendein Buch als Ramsch draußen ist. Aber, meine Herren, wie sieht denn die Sache in Wahrheit aus? Wenn ein solches Buch drei, vier, fünf, sechs Tage, eine Woche in der Fcldbuchhandlung liegt, in diesen schmutzigen Räumen, wo die Soldaten mit schmutzigen Stiefeln hineinkommen in Dreck und Speck, so braucht hloß einer ein solches Buch anzufassen, schon hat cs den ersten Fleck. Ist es zweimal angefaßt worden, so ist das Buch meist vollständig schmuddelig. So ist es oft vorgekommen, daß die Leute sich beschwerten: die Bücher in den Feldbuchhandlungen sind zu schmutzig. Da ist eines Tages unser kommandierender General hineingegangen und hat gesagt: ich will mir alle die Bücher selbst ansehen. Da hat er beohachtet, wie ein Offizier hereinkam, über und über beschmutzt, und ein Buch in die Hand nahm. Darauf hat er bemerkt: -Wenn jeder Mann, der hercinkommt, die Bücher so ansaßt, können sie gar nicht anders ausschcn.« So wird sehr oft die Wirkung mit der Ursache verwechselt. Vorsitzender: Herr Hosmann hat das Wort. Herr vr. Mar Hosmann (Leipzig): Zum Kapitel Schund und Volksbildungsvereine möchte ich eine ganz kurze Bemerkung aus meiner Soldatenzcit machen. Ich habe den Krieg innerhalb des VII. Armeekorps mitgemacht, und das war zu einer Zeit, als Feld- buchhandlnngen noch nicht existierten. Damals wurde der Truppen teil, bei dem ich mich befand, von verschiedenen Volksbildungsver einen mit Zeitschriften, Zeitungen, Büchern und Broschüren über schwemm!, und nach meiner Erfahrung muß ich sagen: zunächst ein mal nahmen die Leute die Bücher nicht an, und wenn man dann die Sachen aus den Inhalt Prüfte, so war es — ich muß leider den Polksbildungsvereincn diesen Vorwurf machen — zu zwei Dritteln Schund. Als besonders kraß erwähnte der Redner die Massenvcr- scnduug katholischer Traktätchcnlilcratur an eine größtenteils evan gelische Kompagnie. (Heiterkeit und: Hört! hört!) Vorsitzender: Herr Kommerzienrat Seemann hat das Wort. Herr Kommerzienrat Artur Seemann (Leipzig): Meine Herren! Ich möchte die Frage des Schundes usw. gar nicht berühren. Die ist ja unermeßlich. Ich meine, wir würden gar nicht fertig, wenn wir uns darauf einlassen wollten. Leider ist es nicht gelungen, denjenigen Bericht, der Ihnen die Sicherheit geben würde, daß hier günstige Aussichten vorliegcn, heule zu präsentieren. Warum? haben Sic ja gehört. Wenn die Herren Bedenken tragen, so habe ich gar nichts dagegen, wenn Sie einfach die Anteile gar nicht annchmen. Die sogenannten Gründer haben sich bereits darüber verständigt, daß sic, wenn die Chancen gut sind und niemand Anteile begehren sollte, das Geschäft selbst machen. Ich hatte nur geglaubt, dem Sortimciü einen Dienst leisten zu können. Ob das wirklich der Fall sein wird, ob wir das Geschäft überhaupt auslcgcn, hängt ja von den Berichten ab, die die Sachverständigen, die bereit sind, nach dem Osten zu reisen, erstatten werden. Also erst dann, wenn wir die Überzeugung haben, daß wir Ihnen eine gute Sache anbieten, wollen wir Ihnen dieses Angebot als endgültig machen. Sie können sich noch immer entscheiden. Sie sind gar nicht verpflichtet, die hier kundgegebcncn Meinungen als Zeichnungen aufrecht zu erhalten. Ich bin nur deswegen auf die Sache einge- gangen, weil ja der Herr Generalquarticrmeister behauptet hat, der Buchhandel hätte versagt, und ich wollte nur hervorheben, daß der Buchhandel eben nicht versagt, wenn er aufgefordert wird, sich an der Sache zu beteiligen. Wenn der Buchhandel aber trotzdem versagt, obwohl ich versucht habe, zu vermitteln, so bin ich jeden falls schuldlos. , Eines wollte ich noch bemerken: Was die Feidbuchhaudlungen in, Osten anlangt, so wissen Sie ja, daß in Rußland die Revolution aus- gebrochen ist. Sie wissen, daß wir die besetzten Gebiete so lange halten müssen, bis über die etwaige Freigabe eben dieser Gebiete Beschluß gefaßt ist. Mit wem man in Rußland Frieden schließen soll, wissen weder Sic noch ich. Ein Staatskörpcr von dieser ungeheuren Aus dehnung wie Rußland, der so in Aufwallung gerät, wie das jetzt geschieht, ist nicht in vier Wochen zu beruhigen. Das wissen Sie auch. Revolutionen von dieser umsasscuden Bedeutung sind nicht im Handumdrehen zu beruhigen. Wir wissen also immer, daß wir dort au den Grenzen gegenüber von Rußland Trilppen halte» müssen. Wir müssen mit einer sehr langen Besetzung rechnen wegen der sehr unsicheren Zustände, die in Rußland vielleicht noch jahrzehntelang herrschen werden. Also wir haben eine ganz bestimmte Aussicht, die besetzten Gebiete noch sehr lange zu halten, und die Truppen, die dort sind, sind natürlich nicht auf notorisch deutschem Gebiete, sondern sic befinden sich zunächst aus besetztem Gebiete. Tort müssen sie sehr lange verharren. Da sie lediglich die Gebiete besetzen, werden sie sehr viel Zeit, sehr viel Langeweile haben. Daraus ergibt sich, daß sie Bedarf an Büchern und Zeitungen haben-werden. Die Zahlen, die hier genannt worden sind, sind zum Teil wider sprechend. Tie Widersprüche lösen sich aber sofort, wenn man ge nauer in die Sache hineinsieht. Der Zcitungsbuchhandel ist weitaus dcr bedeutendste Teil des Umsatzes der Fcldbuchhandlungcu, und wenn hier erzählt wird, daß von einem Verlag oder 3HH verknust sind, so sind das vielleicht im ganzen von den verkauften Büchern nicht 5 oder 3tzh, sondern vielleicht 15HH oder 2ötzh. Wir haben viel leicht 60tzh Zeitungsumsatz und einen Zcitungsgewinn, der wesentlich höher ist als der Gewinn aus Büchern. Aber Sie haben den großen Vorteil, daß Sie die Bücher nach dem Bedarf der betrcsfcndcu Leute, die da Bücher erwerben wollen, einrichten können, und zwar im Sinne des guten Sortiments, und diese Gelegenheit wollte ich doch nicht verpassen. Gehen Sic trotzdem nicht daraus eiu, so kann ich nachher ruhig sagen: ich habe mein Schuldigkeit getan. (Leb haftes Bravo.) Vorsitzender: Wünscht noch jemand das Wort? — Soweit ich sehe, ist es nicht der Fall. Also, meine Herren, aus der Diskussion hat sich so viel ergeben, daß wahrscheinlich immer noch Aussicht ist, daß eine G. m. b. H., wenn sie auch vielleicht nicht die hohen Gewinne macht, die die Herren bis jetzt erzielt haben, so doch sür das Sortiment noch etwas hcraus- holen kann, und ich würde es auch sehr bedauern, wenn das Sorti ment, nachdem cs bis jetzt immer geklagt hat, daß die Feldbuchhaud lungcn ihm vorenthalieu werden, nunmehr, wo cs die Möglichkeit hat, sie zu übernehmen, versagen würde. Ich möchte Ihnen folgende Entschließung Vorschlägen: Die Versammlung erklärt nach Anhörung der Darstellung der tatsächlichen Verhältnisse durch den Herrn Ersten Vorsteher des Börsenvereins und nach lebhafter Diskussion: 1. Die Versammlung will vor endgültiger Beschließung ab- warten, wie die Berichte der Sachverständigen, die die Ver hältnisse im Osten prüfen werden, lauten werden. 2. Sic lehnt die Beteiligung an Feldbuchhandlungcn nicht im Prinzip ab, rät aber zur Vorsicht, da der finanzielle Erfolg der Feldbuchhandlungcn voraussichtlich davon abhängen wird, wie lange der Krieg im Osten noch dauert. 3. Sie empfiehlt ihren Mitgliedern, nach dem Ausfall der Prüfung der Verhältnisse sich zu entscheiden, ob sie sich mit Kapital beteiligen wollen. 4. Der Börscnvcreiusvorstand wird so bald als möglich das Ergebnis der Prüfung mitteilen und Anteile von der G. m. b. H. dem Sortiment anbieten. Wünscht jemand zu dieser Entschließung das Wort? — Das ist nicht der Fall. Dann darf ich die Entschließung wohl zur Abstimmung vorlcgen. Diejenigen Herren, die diese Entschließung anzunchmen gedenken, bitte ich, sitzen zu bleiben. (Geschieht.) Die Entschließung
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