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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. .V 203, 31. August 1917. Diese Fragen sollten durch praktische Prüfung in einzelnen Armeegebieten, welche der Generalquartiermeister bestimmte, ge klärt werden. Die Bestchtigungsreise ging zunächst in das Gebiet der Armeeabteilung, welche den reinen Militärbetrieb hat. Die Leitung liegt in der Hand eines Majors der Etappen-Jnspektion. Die getroffenen Einrichtungen, die ohne fachmännische Beratung geschaffen waren, mußten als den Anforderungen entsprechend bezeichnet werden. Aus dem sorgfältig zusammengestellten reich haltigen Hauptlager werden die 34 im Gebiet vorhandenen Verkaufsstellen versorgt. Der Verkehr mit den einzelnen Ver legern, die den üblichen Buchhändlerrabatt gewähren, spielt sich glatt und ohne Schwierigkeiten ab. Mit sieben Mann in der Zentrale und 36 Mann in den Verkaufsstellen wird der Ver kehr bewältigt, der nur manchmal darunter etwas leidet, daß das Personal, welches nur zu einem geringen Teile aus ge lernten Buchhändlern zusammengestellt werden konnte, nicht ge nügende Vorbildung hat. Alle in den Vertrieb aufzunehmenden Bücher werden durch den leitenden Offizier bzw. durch dessen Beauftragten, einen vr. piül., sorgsam geprüft, und es kann als ein besonderes Zeichen der gediegenen Zusammensetzung des Hauptlagers und der von diesem gemachten Bezüge festgestellt werden, daß z. B. von 200 Stück bezogenen Stegemann »Der Krieg 1914/17« nur noch wenige Exemplare vorhanden waren. Werke aus dem Verlage von Cotta, Engelhorn, Kröner, Lange- wiesche, Mittler, Teubner, Siegismund waren in reicher Aus wahl vorhanden. Der Umsatz in den 34 Verkaufsstellen beläuft sich fast gleichmäßig auf 50 Prozent Zeitungen und Zeitschriften, 25 Prozent Bücher und 25 Prozent Schretbwaren. Der! Bücherumsatz beträgt zu 80 Prozent Unterhaltungslektüre und: zu 20 Prozent ernste Literatur, wobei festgestellt wurde, daß s etwa 40 Prozent des Umsatzes sich auf Bücher in der Preislage ^ bis 1 4k einschließlich, 36 Prozent in der Preislage über 1 4k bis 3 .4k, 1714 Prozent in der Preislage über 3 .4k bis 5 4k und 614 Prozent in der Preislage über 5 4k belaufen. Der Umsatz in den einzelnen Verkaufsstellen schwankt zwischen! 1500 und 7000 .4k im Monat, allenthalben war der Zeitungs verkauf überwiegend, das Lager entsprechend dem Hauptlager ^ sorgfältig gewählt, von sogenannter Schundliteratur nichts zu bemerken, der Verkehr mit den vordersten Stellungen so ge-! ordnet, daß auch diese regelrecht versehen werden konnten. Rach der Besichtigung der Feldbuchhandlungen, die durch reinen Militärbetrieb verwaltet werden, wurde Kenntnis ge nommen von dem Betrieb des Feldbuchhandels eines Armee oberkommandos, das mit der Firma Hermann Hillger in Berlin einen Pachtvertrag abgeschlossen hat. Am 5. Juni wurden 10, am 6. Juni 6 Feldbuchhandlungen, davon zwei in Waldlagern, besichtigt. Im Gebiete des Oberkommandos befinden sich 62 Verkaufsstellen, welche durch vier Haupt lager gespeist werden, die weiter acht Unterlager er richtet haben. An Personal sind etwa 100 Mannschaften tätig. Die Hauptlager sind außerordentlich reichhaltig, entsprechend einem guten Sortimentsgeschäfte der Heimat, die Unterlager und Verkaufsstellen sind verschieden ausgestattet, je nach der Be-, fähignng und dem Geschmack des tätigen Verkäufers. Ist dieser! ein Buchhändler, so ist die Auswahl des Lagers sowie die Aus-! läge im ganzen sachverständiger und geschmackvoller, als wenn ^ Richtbuchhändler den Dienst versehen. Neben den besten Werken j deutscher Literatur aus dem Gebiete der schönen Wissenschaften! sind alle volkstümlichen Sammlungen unserer angesehensten Ver-! lagsbuchhandlungen vorhanden, die neuesten Erscheinungen über Geschichte, Kunst, Literatur und Politik vorrätig, wenn auch ^ manchmal sich ein Mangel an kleiner billiger Literatur etwas bemerkbar machte. Auch in diesem Gebiete wurde festgestellt, daß ein stän- ^ diger Verkehr von den vorgeschobenen Feldbuchhandlungen aus. bis in die vordersten Stellungen stattfand, sei es, daß ein s regelmäßiger Verkehr von diesen aus zu den Feldbuchhand lungen ermöglicht war, sei es, daß von den letzten Verkaufs stellen aus ein Kolportagebetrieb eingerichtet worden war. ! 1038 Noch am 6. Juni wurde in das Gebiet eines anderen Armeeoberkommandos übergetreten, welches ebenfalls durch die Firma Hermann H i l l g e r < Berlin und Grethlein L C o.-Leipzig die Feldbuchhandlungen pachtweise betreiben läßt. Am 7. Juni wurden unter Führung des die Feldbuchhandlung beaufsichtigenden Offiziers 12 Feldbuchhandlungen besucht. In dem Gebiete dieses Armeeoberkommandos befinden sich 64 Ver kaufsstellen. Fast ohne Ausnahme machten sie schon äußerlich einen vorzüglichen Eindruck und sind oft geradezu als muster gültige Betriebe zu bezeichnen. In einem Orte waren vier Verkäufer tätig, die monatlich für etwa 25 000 4k verkauften, darunter etwa 100 Bände Krönersche philosophische Werke, 100 Bände Aus Natur und Geisteswelt, 100 Bände Sammlung Göschen, 80 Bände Velhagen L Klaflngs Monographien. Dort fanden sich am Lager in mehreren Exemplaren Bülow: Deutsche Politik, Stegemann: Krieg, Hoetzsch: Krieg, Rathenau: Von kommenden Dingen, Werke von Nietzsche, Künstler-Monogra- phien und viele andere Werke unserer besten Literatur. Diese Feldbuchhandlungen konnten mit jeder Buchhandlung einer deutschen Großstadt, was Auswahl und Ausstellung sowie Be- itieb anbelangt, in Wettbewerb treten. In einer anderen, klei neren Feldbuchhandlung wurden von Velhagen L Klasings Monatsheften 15 Stück, von Westermanns Monatsheften 10 Stück regelmäßig abgesetzt, und fünf Kilometer hinter der vor dersten Stellung, Gasangriffen ausgesetzt, in einem Waldlager werden monatlich für 2400 4k verkauft, darunter die Göschen- und Teubnerschen Sammlungen. Auch im Gebiete dieser Armee sind die Bücherverkaufsstellen weit vorgeschoben, an einzelnen Stellen sind die Buchhandlungen zusammengeschossen und Feld buchhändler dabei geblieben. Da die Rückreise nach Berlin über Brüssel erfolgte, wurden am 8. Juni noch einige freie Stunden benutzt, um den Genter Zentralbetrieb der Armee in Flandern kennen zu lernen. Durch früher erfolgte persönliche Fühlungnahme mit dem Leiter der Feldbuchhandlungen dieser Armee und durch Mitteilungen von anderen Seiten waren die dort durch die Leitung getroffenen Einrichtungen als mustergültig bekannt geworden, und die Ein« blicknahme in den Betrieb der Zentralstelle, die zunächst 5 Unter lager mit 58 offenen Verkaufsstellen versorgt, bestätigte das seither Gehörte. Ein reichhaltiges Lager, aus dem jedes nicht gänzlich einwandfreie Buch ferngehalten wurde, eine vorsichtige Auswahl von Neuerscheinungen des deutschen Buchhandels, eine sorgfältige Zusammensetzung von Lesestoff für jeden sitten reinen Geschmack, eine scharfe Kontrolle der bestellten Bücher werden geübt. Auch dieser Betrieb ermöglicht es, dort, wo aus örtlichen Gründen feste Verkaufsstellen nicht errichtet werden können, Kolportage durch Mannschaften bis in die vordersten Stellungen zu ermöglichen. Das Gesamtergebnis der Besichtigungen im Militärbetrieb und in den Pachtbetrieben der einzelnen Armeeoberkommandos muß als ein solches bezeichnet werden, daß die Klagen über Ver kauf von Schundliteratur, über mangelhafte Auswahl und un genügende Kaufmöglichkeiten als unbegründet bezeichnet wer den müssen. Der Zeitungsumsatz ist außerordentlich stark, die Auswahl der Zeitungen ist groß, je nach den Truppenteilen wechseln die Zeitungen, immer sind aber die verbreitetsten hei matlichen Zeitungen zu haben. Blätter aus den Grenzgebieten, deren frühes Eintreffen durch sorgfältig ausgearbeitete Verbin dungen ermöglicht wird, werden bevorzugt. Auch die Zeitschrif- ten-Auswahl ist reichhaltig: Berliner Illustrierte Zeitung, Leip ziger Jllustrirte Zeitung, Fliegende Blätter, Meggendorfer, Ju gend u. a. werden viel begehrt, Velhagens und Westermanns Mo natshefte regelmäßig verkauft. Von Büchern werden die billi- gen Sammlungen bevorzugt, und der in einer Armeeabteilung festgestellte Umsatz von 40 Prozent für Verkäufe bis zu 1 Mark einschließlich und 36 Prozent für Verkäufe über 1 Mark bis zu 3 Mark wird auf alle Betriebe zutrefsen. Fast in allen Feldbnch- Handlungen sind in mehr oder weniger Bänden vorhanden die Sammlungen von Reclam, Metzer, Hendel, Hillger, Hesse, Wies badener Volksbücher, Dürerbundbücher, Natur und Geisleswelt, Sammlung Göschen, Kosmosbücher, Schützengrabenbücher, die Sammlungen von Ullstein, Fischer, Engelhorn, Fletschet, Lange-
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