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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1860
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1860
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- Deutsch
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1538 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 95, 30. Juli. sche Anzeigen vorgenommen, da nicht selten ein neuer den noch nicht vollendeten drängte.— Nie habe ich bei diesen zahlreichen neuen Auf lagen von dem Auszuge des Werkes Notiz oder Bezug darauf genommen; er konnte den Gang des größern Geschichtsweckcs in keiner Weise berühren. Nach dieser meiner zwanzigjährigen abso luten Indifferenz gegen diesen Auszug muß die Rieger'sche Anklage einer jetzt — nach zwanzig Jahren! — von mir versuchten Herab setzung desselben an sich Jedermann äußerst lächer lich erscheinen. — Aber die Anklage ist zugleich eine Verdrehung und Entstellung meines Cir- culars, dessen besondere Fassung ledig lich der Prospectus veranlaßte, durch welchen die Rieger'sche Verlagshandlung die siebente Auflage des bei ihr erscheinenden „Auszugs" aus dem größern Rotteck'schen Ge schichtswerke „die allgemeine Weltgeschichte für alle Stände mit Zugrundelegung seines größern Werkes, bearbeitet von vr. Karl von Rot teck", cinlcitere. Durch diesen Prospectus der Rieger'sche» Verlagsbandlung, welcher benutzt wurde, um das größere Geschichts- wcrk herabzusetzen, ward eine Aeußerung nothwcndig, und es enthielt daher der auf mein Ersuchen und, versteht sich mit meiner völligen Zustimmung und unter meiner Verant wortlichkeit von dem Historiker, welcher die Fortsetzung des größern Werkes geschrieben, ver faßte Prospectus lediglich zur Abwehr diejenigen Bemerkungen über das kleinere Werk, welche die Rieger'sche Verlags handlung so sehr über die Grenzen des An ständigen, ja des Verständigen haben hinaus- gchen lassen. Zur Eharakterisirung des Rieger'schen Prospectus wird eine Zusammenstellung des selben mit der von Herrn Vr. W. Zimmer mann geschriebenen Vo rrede zu derselben Auf lage genügen. f12194.) Braunschweig, den 19. Juli 1860. k>. k. Das Circular <i. st. 15. Mai dieses Jahres, mit welchem ich eine neue Auflage der Allge meinen Geschichte von K. v. Rotteck ein geführt habe, hat der Rieger'schen Ver lagshandlung in Stuttgart Veranlassung zu einer Expectoration gegeben, die in ihren Motiven so leicht zu durchschauen, in ihrer Form so maaßlos, in ihrem Inhalte so wahrheitswidrig und wahrhcirsentstellend ist, daß ich die darin gegen mich enthaltenen Angriffe ruhig der Ver- urtheilung der Leser überlassen könnte. Indessen fordert die Provocation ihre Ab fertigung. Sie sei in Folgendem gegeben. 1 Ich bin seit zwanzig Jahren im Verlags besitze des Größern Rotteck'schen Ge istlich t s w e r k e s. Es ist während dieser langen Periode fast kein Jahr ohne einen neuen Ab druck des Werkes vorübergegangen. Viele dieser neuen Abdrücke sind ohne weitere buchhändleri- Prospect der Rieger'schen Verlagshandlung. Das vorstehende klassische Geschichtswerk Rot teck's hat durch den bedeutenden Absatz von mehr als 50,000 Exemplaren das glänzende und beredteste Zeugniß empfangen, unter allen existirenden Werken sei ner Art das größte Lieblingswerk unseres deutschen Volkes zu sein. Keine unter allen Weltgeschichten für Deutsche hat ihre Ver breitung so in allen Kreisen der Gesellschaft, so unter allen deutschen Stämmen und Bekenntnissen gefunden, wie diese. Keine hat so viel gewirkt für die Erweckung des nationalen Sinnes, für Verallge meinerung des politischen Verstandes, für Erkenntniß der Menschenwürde und der Menschenrechte, als die Weltgeschichte Rokteck's. Die Gründe davon liegen in dem was Rotteck war, und in der Art, wie er schrieb. Rotteck hat alle Eigenschaften eines genialen Geschichtschreibers: den Fleiß, die Sprachenkunde, das reife Urtheil, die Vielseitigkeit des Wissens, den Scharfsinn, den geläuterten Geschmack, den höhern phi losophischen Standpunkt, die Borurtheilslosigkcit, die Unparteilichkeit ohne Menschenfurcht, ohne Gunstbuhlcrei nach irgend einer Seite, ohne Ver blendung durch irgend einen Schein; Begeisterung für Menschenwohl und Bürgerglück, für Vaterland und Freiheit, für Humanität und Recht, für Wahrheit und Tugend, den historischen Blick, der die Wahrheit obcn und unten und in Allem erkennt, und den Muth, die Wahrheit laut zu sagen, „die reine, die strenge, die volle Wahrheit zu sagen, nach bestem Wissen und Gewissen", wie das Gervinus vom Geschichtschrei ber fordert. Rotteck hat nicht nur das Talent zum Geschichtschreiber, son dern auch den großen sittlichen Charakter, ohne den das größte Ta lent in der Geschichtschreibung nichts ist und der allein den rechten Geschichtschreiber macht; einen Wahrheitsmuth, der lieber zum Märtyrer wird und leidet, als schweigt oder biegt; eine Aufopferungsfähigkeit, die nie für sich selbst, nur für die Sache, für Volk und Menschheit etwas sucht und erstrebt. Er hat zudem auf dem Lehrstuhl Jahrzehnte lang Geschichte und nachher Vecnunftrecht und Staatewissenschaften vorgctragen; alsVolks- abgeordneter eine mehr als zwanzigjährige praktisch-politi sche Laufbahn durchmcssen. Das gibt seiner Geschichtschreibung etwas so „praktisch Gehaltvolles", daß es sich erklärt, wenn berühmte deutsche Volksmänner und Abgeordnete bekennen, „sie haben am meisten gelernt aus Rotteck's Weltgeschichte". Vorrede des Herrn vr. Zimmermann. Auf Ersuchen der Verlagshandlung, welche sich durch eifrigste Ver breitung der „kleineren Weltgeschichte" des verewigten Karl von Rotteck nationale Verdienste seit Jahren erworben hat, habe ich es übernommen, erstens das Werk bis auf 1860 forlzuführen, zweitens diese neueste Auflage durchzusehen und Einzelnes, was sich in den frühe ren Drucken als Jrrthum einschlich, oder durch neueröffnete Quellen un serer Tage, welche für Rotteck noch nicht zugänglich waren, als Jrrthum in Lhatsachen anerkannterweise sich fcstgestellt hat, zu berichtigen. Die Berichtigungen aber beziehen sich lediglich bloß auf Jahrzahlen, bei denen namentlich die Doppelrechnung vom Anfang der Welt und vor Christus eingcfügl wurde, und auf kurze Acnderung derjenigen That- sachen, welche Rotteck selbst unzweifelhaft geändert hätte im An gesichte der geschichtlichen Urkunden, welche jetzt darüber Allen vorliegen, welche er aber nicht mehr erleben sollte. Zu ändern an der Art, wie Rotteck schrieb, hat Niemand in der Welt Fug und Recht. Keine unter allen Weltgeschichten für Deutsche kann ihre innere und äußere Berechtigung so schlagend beweisen, wie die von Rotteck. Keine hat ihre Verbreitung so in allen Kreisen der Gesellschaft, so unter allen deutschen Stämmen und Bekenntnissen gefunden, wie diese. Keine hat so viel gewirkt für die Erweckung des nationalen Sinnes, für Ver allgemeinerung des politischen Verstandes, für Erkenntniß der Menschen würde und der Menschenrechte, als die Weltgeschichte Rotteck's. Die Gründe davon liegen in dem, was Rotteck w ar, und in der Art, wie er schrieb. Rotteck hatte alle Eigenschaften eines guten Geschichtschreibers: den Fleiß, die Sprachcnkunde, das reife Urtheil, die Vielseitigkeit des Wis sens, den Scharfsinn, den geläuterten Geschmack, den höher» philosophi schen Standpunkt, die Vorurtheilslosigkeil, die Unparteilichkeit ohne Menschenfurcht, ohne Gunstbuhlerei nach irgend einer Seite, ohne Ver blendung durch irgend einen Schein; Begeisterung für Menschenwohl und Bürgerglück, für Vaterland und Freiheit, für Humanität und Recht, für Wahrheit und Lugend, den historischen Blick, der die Wahrheit oben und unten und in Allem erkennt, und den Muth, die Wahrheit laut zu sagen, „die reine, die strenge, die volle Wahrheit zu sagen, nach bestem Wissen und Gewissen", wie das Gervinus vom Geschicht schreiber fordert. Rotteck hatte nicht nur das Talent zum Geschichtschreiber, sondern auch den großen sittlichen Charakter, ohne den das größte Talent in der Geschichtschreibung nichts ist und der allein den rechten Geschicht schreiber macht; einen Wahrheitsmuth, der lieber zum Märtyrer wurde und litt, als schwieg oder bog; eine Aufopferungsfähigkeit, die nie für sich selbst, nur für die Sache, für Volk und Menschheit etwas suchte und erstrebte. Er hatte zudem auf dem Lehrstuhl Jahrzehnte lang Geschichte, und nachher Vernunftrecht und Staatswissenschaften, von Amtswegen vorzutragen; er hat ein „Lehrbuch des Vernunftrechts und der Sraals- wiffenfchaftcn" heraußgegeben, und mit seinem Freunde Welcher das „Staatslcxikon", das seitdem so mächtig eingcgriffen hat in die politische Fortbildung der deutschen Nation. Er hak überdies eine mehr als zwan zigjährige praktisch-politische Laufbahn durchmeffen als Volks abgeordneter. Das gab seiner Geschichtschreibung etwas so „prak tisch Gehaltvolles", daß es sich erklärt, wenn berühmte deutsche Volks-
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