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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19171011
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191710117
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
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Nr. 238. Erscheint werktäglich. Für Mitglieder des Dörsenvereins 1: ; der Dezug^preis im^ Mitglwdsbeiwa^ ^eingeschlossen. ' ganze ^sito ^ifapt ^36<> v^d^pa^ene-pe^lt^etlen. dis ^ siir «lchtm,tgll-d-c S^^.. s» M.. t20 M. D-ilag-n werden j Leipzig. Donnerstag den 1l. Oktober 1917. ^4. ^ibrairni». Redaktioneller Teil. Kunden-Erhaltung im Sortiments-Buchhandel. Von Sopa Bruno Banner, Reklamechef, Berlin-Wilmersdorf. Nachdruck verboten. Bei der Übersendung des vorzüglichen Schumacherschen Auf satzes »über Bücherinserate« in Nr. 163/164 dieses Blattes er suchte mich die Redaktion, zu dem noch so wenig werbegerecht be handelten Gebiet der Buchhändler-Reklame ebenfalls Stellung zu nehmen. Ich komme dieser Aufforderung mit Vergnügen nach, obwohl ich nicht die ganze Literatur über die Werbearbeit des Buchhandels beherrsche. Da heute noch keine Möglichkeit ge boten ist, die Bibliographie über Reklame im allgemeinen oder über die Reklame eines einzelnen Gebietes zu übersehen, so ist es möglich, daß ich in dem einen oder anderen Punkte bereits früher Gesagtes unwissentlich wiederhole. Um diesem Mißstand abzuhelfen, schlug ich der Redaktion des Börsenblattes vor, eine Bibliographie der Buchhändler-Reklame herauszugeben, was sich mit dem Wunsch von Prof. vr. Viktor Mataja (vgl. Nr. 158 des Börsenblattes) nach Unterstützung der Reklameforschung deckt. Wenn über Buchhändler-Reklame gesprochen wird, denkt man meist an die Werbearbeit der großen Verlagsanstalten. Und doch, so sollte man meinen, hat auch der Sortimenter ein lebhaf tes Interesse daran, seinen Absatz durch Reklame gewinnbrin gend zu vergrößern. Allerdings steht es auf diesem Gebiet im allgemeinen noch so, als hätte unsere deutsche Werbelehre noch keine verwertbaren Ergebnisse gezeitigt. Der Durchschnitt der Sortimenter beschränkt sich auf die Kundcn-G e w i n n u n g. Mit seiner meist recht unübersicht lichen Auslage bittet er den Bücherkäufer zum Eintritt. Wenn dieAuslage nicht so wirksam ist, wie es die Größe des Schaufensters, die Güte der ausgestellten Ware (die geistige und künstlerische Genüsse vermitteln will) und die meist günstige Lage des Buchladcns am Verkehrsstrom erwarten lassen, so liegt das an der Art, wie heute Bücher ausgestellt werden: die Aus lagen sind kunterbunt mit heterogenen Dingen überladen, so daß das Auge überhaupt keinen Ruhepunkt findet, von wo aus es über die anderen angebotenen Bücher gleiten könnte. Zudem überdecken die unschönen, farbigen Streifbänder, die vom Ver lag als »Werbemittel« mitgeliefert werden, fast stets wichtige Teile des Titels: Verfasseruamen, Verlag, Schmuck des Teckels. Diese vielen Farbenkleckse in einer Auslage wirken so störend, daß sie für einen geläuterten Geschmack auch dann unerträglich sind, wenn der Beschauer berufsmäßig sich für Reklame interessiert. Es gibt wenig Schaufenster-Dekorateure, die eine wirksame, vornehme Buch-Auslage hinstellen können. Die Buchladen-Deko- rateurc könnten hier noch viel von den großstädtischen Waren häusern lernen. Betritt nun ein Käufer den Buchladen, dann wird er vom kundcnwerblichen Standpunkt ans recht häufig (in den meisten Fällen?) falsch behandelt. Des Buchhändlers Ware unter scheidet sich nämlich so weit von irgendwelchem Tagesbedarf, daß der Käufer dies im Laden merken müßte. - Wer eine Wurst kauft, will nur nach seinem Wunsch gefragt werden und den ge kauften Gegenstand bezahlen; damit ist dieses prosaische, rein kaufmännische Geschäft erledigt. Viele Sortimenter in Nord und Süd behandeln leider den Bücherkäufer nicht viel anders. Von der Intimität, die ein Buch ausströmt, ist dann beim Kauf nichts zu merken. Ja, ob ich einen billigen Schmöker kaufe oder Goethes Faust, ob irgendeine Tageserscheinung oder ein grund legendes wissenschaftliches Werk, — die Behandlung des Käufers richtet sich dann in der nüchternsten Weise nach dem zu zahlenden Betrag; man merkt das Geldinteresse und wird verstimmt. (Wenn ich verallgemeinere, bin ich mir dessen bewußt, wie auch, daß es Ausnahmen gibt; um Schäden zu bessern, müssen die krassesten Erfahrungen hervorgekehrt werden, unter denen die guten Vertreter des Standes leiden. In diesem Sinne bitte ich meine Ausführungen aufzufassen.) Beim Sortimenter wird zu wenig auf die Individualität des Käufers eingegangen. Man muß sich daher nicht Wundern, wenn der Käufer das nächste Mal bei einem andern Buchhändler kauft; vielleicht nur, um dort die gleiche Erfahrung wieder zu machen. Nun ist es aber eine bemerkenswerte Tatsache: daß man mit wenigerKosten den er st maligenSäuser zum Dauer-Kunden erziehen kann, als beim uninteressierten den Kauf-Entschluß zu er zeugen; mau muß aber die Nachwirkung des Angebotes beim Käufer zum gefühlsmäßig günstigen Ausklang kommen lassen. Diese ertragreiche Abwicklung des Angebotsvorganges erfordert zudem weniger Mühe, als das Angebot auszuarbeiten und aus zustreuen. Eine Möglichkeit in dieser Richtung ist folgender Vorschlag: Der Sortimenter bittet den Käufer, ihm das Buch durch den Boten zusenden zu dürfen. In vielen Fällen wird der Käufer das angenehm empfinden, und der Buchhändler hat eine angebot- sichere Adresse gefunden, die er sich sorgfältig in eine Kartothek notiert. Diese Kartothek wird nun Wohl zweckmäßig nach Ge genständen angelegt, also etwa: Nationalökonomie, Medizin, Geschichte, Politik, Neuheiten des Tages usw. Die einzelne Karte wird mit dem Titel des gekauften Buches überschrteben, als Text werden darauf die verschiedenen Käufer eingesetzt. Er scheint später ein Buch ähnlichen Inhaltes, so ist a grim-i anzu nehmen, daß die Käufer des ersten Buches auch für das zweite Interesse haben. Man richtet nun an alle Käufer des ersten Buches ein kleines Rundschreiben, in dem man auf die frühere Erscheinung Bezug nimmt und in dom schlagwortmätzig die Parallelen oder Gegensätze zum späteren Buch skizziert werden. Ter Empfänger wird diese» Hinweis in den meisten Fällen dank bar begrüßen und sich zum Kauf des zweiten Buches entschließen, das er sonst vielleicht während eines Ganges durch die Stadt wo anders erstanden hätte. Wird er aber vom Verkäufer des ersten Buches auf die Neuerscheinung aufmerksam gemacht, so bleibt er bei der alten Eiukaufsquclle; die Menschen sind beim Kaufen gern konservativ, wenn ihnen dies ermöglicht oder er leichtert wird. 1137
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