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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1860
- Sprache
- Deutsch
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1420 .1? 89, 16. Juli. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. kommen, sondern mir nur Kosten machen würde. Manchen Ge schäftsgenossen scheint es genau ebenso ergangen zu sein, nur daß bei ihnen die Betrage zum Theil bedeutend größer sein möchten. Ja, ich glaube gehört zuhaben, daß dieser Bewundernswürdige einige der durch ihn so zu Schaden Gekommenen, als sie ihr Leid geklagt, nach Hilfe gesucht und dabei nicht ganz ausreichende Vorsicht in ihren Ausdrücken gebraucht hatten, auf gerichtlichem Wege wegen Ehrenkränkung verfolgt habe. Doch das erinnert an die mir einmal zu Gesicht gekommene Fabel von einem Fuchs, der erst einen Acker verwüstete und beraubte, und dann den Besitzer desselben, der ihn her ausjagen wollte, seinerseits mit einer geladenen Flinte verfolgte (—spater soll derselbe Reineke, was aber natürlich nicht hierher ge hört, in einem landwirthschaftlichen Vereine Vorlesungen übcr Fluc- schutz und rationelleren Betrieb der Landwirthschaft gehalten ha ben!!); das ist mir doch zu wunderbar, ich kann's nicht glauben. Allein, was an meiner obigen Erzählung aus dem Buchhandel unbedingt wahr ist, das ist wahrlich schon ärgerlich genug — und sollte sich fernerhin wenigstens nicht wiederholen dürfen. Mein un- maaßgeblicher Vorschlag zu dem Ende geht nun dahin, daß alle recht lichen Verleger (—anSie wende ich mich zuerst—) mit vereinig ter Klugheit sich bestreben möchten, einen gesetzlich unangreifbaren, keinem Gesetze zu nahe tretenden, aber doch weithin sichtbaren Pri vatpranger zu erfinden und auf gemeinschaftliche Kosten, natür lich erst nach Auswirkung der polizeilichen Genehmigung, einige je ner bewundernswürdigen Herren daran zu stellen, nicht als Strafe oder aus Rache, sondern lediglich zur menschenfreundlichen Warnung für Solche, welche etwa sich versucht fühlen möchten, in dieselben Fußstapfen zu treten. Aber ich fühle selbst, mein Vorschlag möchte nicht prak tisch genug, nicht ausführbar sein. Leider weiß ich keinen bessern, vielleicht weil ich zu denjenigen Buchhändlern gehören mag, von de nen Sie halten, daß „ihre Begriffe sich noch läutern und einer ra tionelleren Auffassung zugänglich werden" müssen. Und so richte ich denn nunmehr vertrauensvoll an Sie die Bitte, Ihrerseits, so weit es Ihnen möglich ist, auch dem von mir angedeuteten Krebs schaden abhelfen zu wollen. Sie haben in Ihrer „Abhandlung" so manche andere Uebelstände des Buchhandels aufgedeckt und so geist reiche und ausführbare Vorschläge zur Beseitigung derselben ge macht, und dabei das selten gehörte Wort: „Das Geschäft des Buchhandels ist in der Thal so schlecht nicht rc.", so zuversichtlich und gelassen ausgesprochen, daß ich weder an Ihrem praktischen Scharfsinne, noch an Ihrer Erfahrung im vortheilhaften Betriebe des Buchhandels irgendwie zweifeln kann. O gewiß, Sie kennen und benutzten wohl auch schon ein solches Mittel, wie ich eines wünsche: — bitte, Herr College, geben Sie auch dieses in unserem Börsenblatte zum besten! Sie werden Viele damit ver binden. Barmen, den 7. Juli 1860. W- Langewiesche. Ein Wort über Gräße's „Lrssor äs lüvrss rnrss st prsoivnx". Im Bereiche der Bibliographie aus deutschen Pressen finde ich in neuerer Zeit kein Werk, welches in Ansehung des dabei sich kund gebenden Unternehmungsgeistes des Verlegers auf die besondere Beachtung der deutschen Buchhändler mehr Anspruch machen darf, als der im Verlage von Rud o lf Kuntz e in Dresden erscheinende Gräße'sche „Iresor de lavros rares et preoieux ou nouveau Uietiou- vairs bibliogrspliigue"; denn wenn einerseits die Größe der Di mensionen dieses Weckes — Dimensionen, wie sie sich allerdings der Verleger bei Uebernahme des Verlages wahrscheinlich selbst nicht gedacht hat — ohnehin schon ein Gegenstand ist, der auf bibliogra phischem Gebiete zu den Seltenheiten gehört und alle Aufmerksam keit verdient, so ist andererseits der Umstand, daß das Gräße'sche Werk mit dem wohlrenommirten Brunet'schen „Kanuel du labrairs ot ds I'Amstsur do lavrss" in die Schranken zu treten wagt, von scheinbar noch größerer Bedeutung, und zwar um so mehr, als eben jetzt die Verlagshandlung von Didol Freies, Fils L Comp, in Paris von dem Brunet'schen Buche, welches seither im Fache allgemeiner bibliographischer Lexica eine Art Monopol besessen, das Erscheinen einer neuen umgearbeiteten und vielfach vermehrten und verbesser ten Auflage in nahe Aussicht gestellt hat. Es gehört in der Thal eine nicht gewöhnliche Dosis von Muth und Unternehmungsgeist von Seiten des deutschen Verlegers dazu, ein solches Werk wie das Gräße'sche unter so bcwandten Umständen in Angriff zu neh men und, wie bereits die ziemlich rasch aufeinander folgenden Lie ferungen gezeigt haben, mit Energie fortzusctzen, und gerade dieser Muth und Unternehmungsgeist ist es, der mich dazu veranlaßt hat, im Interesse des Gräße'schen Werkes an die deutsche Buchhändler welt hier speciell ein Wort zu richten. Der Zweck dieses Wortes ist aber nicht blos der, der Buchhändlcrwelt die möglichste Unterstützung des Werkes, soviel an mir liegt, im allgemeinen anzuempfehlen, sondern auch noch ein anderer, insofern ich nämlich die Unterstützung des Werkes von Seiten der deutschen Buchhändlerwclt als eine spe- cielle Ehrensache derselben betrachtet wissen möchte. Denn, um von dem Letzteren gleich zuerst zu reden, soll und muß nicht die Gering schätzung, welche die französische Verlagshandlung der neuen Aus lage des Brunet'schen Werkes dem deutschen Kuntze'schen Veclags- unternehmen gegenüber an den Tag zu legen sich erlaubt hat, für die deutsche Buchhändlerwelt der kräftigste Sporn sein, das Ver- lagswcrk ihres Eollegcn und Landsmannes mit allen Mitteln zu un terstützen, und durch diese thatkräflige Unterstützung die französische Anmaßung zurückzuweisen, die womöglich schon im Voraus über ein deutsches Werk, dessen wissenschaftliche Beurtheilung der fran zösischen Verlagshandlung wohl am wenigsten zusteht, aus dem Grunde den Stab zu brechen wagt, weil dasselbe mit dem Brunet' schen Handbuche in die Schranken zu treten die Freiheit sich genom men hat? Es ist hier für mich weder der Ort, noch finde ich es auch für nothwendig, über die wissenschaftliche Bedeutung des Gräße' schen Buches, dem übrigens der ehrenwerthe und greise Bcunet selbst nicht im entferntesten zu nahe getreten ist, speciellcre Be trachtungen undUntecsuchungen anzustcllen und namentlich zwischen der Brunet'schen und Gräße'schen Arbeit einen Vergleich zu ziehen, es wird hier wohl dem Patriotismus der deutschen Buchhändlcrwelt gegenüber genügen, auf den zur Zeit noch durchaus unmokivirtcn geringschätzigen Angriff der französischen Verlagshandlung gegen das deutsche Werk, das allerdings mit seiner französischen Außen seite leider keine deutsche Farbe an der Stirne trägt, aufmerksam gemacht zu haben, um die Anregung zu der kräftigsten Unterstütz ung des deutschen Verlagsunternehmens von Seiten der deutschen Buchhändler zu geben. Nur eines Gegenstandes — und das bringt mich eben aus den zweiten Punkt, dem mein Wort gilt, um das Kuntze'sche Vcrlagsunternehmen der Unterstützung im allgemeinen anzuempfehlen — will ich hier noch Erwähnung thun. Ohne dem Urtheile Anderer vorgreifen oder auch mein eigenes späteres Gesammt- urtheil über das Weck in irgend einer Weise gefangen geben zu wollen, darf ich nämlich behaupten, daß das Gräße'sche Buch unter den allgemeinen Bücherlexicis hinsichtlich der Universalität, einer ohne allen Zweifel für dergleichen Wecke sehr wesentlichen Eigen schaft, jedenfalls den ersten Rang einnimmt, und selbst von der neuen Ausgabe des Brunet'schen Buches nicht übertroffcn werden wird. Denn so sicher ich einer der ersten bin, welcher den unbestreit bar hohen Werth und die Verdienste des Brunet'schen Buches zu achten und zu schätzen weiß, ebenso gehöre ich mit zu den letzten, die, mindestens im bibliographischen Fache, auf ein französisches Werk
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