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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1870
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1870
- Sprache
- Deutsch
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Herr E. F. I. T. Nötschlre (26280.) hat auf meine einfach sachliche „Warnung und Bitte" in Nr. 210 d. Bl. den Lesern ein Ragout von Unklarheit und Widerspruch vor gesetzt, daß man in seinem Interesse beim ge sunden Menschenverstände um Entschuldigung da für bitten möchte. Der Mischmasch, welcher seine famose Handlungsweise beschönigen soll, richtet sich freilich durch sich selbst in vernichtender Weise, da selbst dem W»isesten daraus kein Rechtsgrund für die Vergewaltigung meines Werkes erfindlich sein wird; dennoch muß ich zur Klar stellung der Sachlage einige Thatsachen, aber ohne lateinische Vocabeln! berichtigend hcrausschälen. Daß Herr Rötschke mit seinem unten beglaubig ten Zahlungsversprechen über 150 Thlr. einen Act der Generosität begangen hat, überlasse ich Jedem zn glauben, der Lust dazu hat. Als ich mit Hrn. R. meinen Plan zu „1848—1868" besprach, forderte ich ein Minlmalhonorar von 10 Thlr. Pro Bogen, ließ mich jedoch bei der Kostenberechnung, weil das Werk ein billiges Volksbuch werden sollte, bestimmen, mich mit 7 Thlr. zu begnügen, bis eine Continnation von 3000 Erempl. erreicht sein würde. Darauf sollte Steigerung des Honorars auf 10 — 15 Thlr. nach Maßgabe des Absatzes erfolgen, für welchen einem geschickten Verleger ein unbegrenztes Feld offen lag. Einen schriftlichen Contract lehnte Hr. R. ab; daß ich vertrauend hiermit mich begnügte, war mein Fehler. Die Zahlun gen erfolgten fast von Anfang an nicht ordnungs mäßig. Der Druck des Werkes wurde jedoch pünktlich zur verabredeten Zeit vollendet. Jeder Verständige weiß, daß Geschichte schreiben kein Brezelbacken ist. Bei aller Vorbereitung treten Lücken ein, zu deren Ausfüllung das Material sich nicht sofort beschaffen läßt. Ich habe aus Bibliotheken 15—20 Pfd. schwere Packete voll Bücher bezogen und sie unverrichteter Sache wie der zurückschicken müssen. Als ich Hrn. R. s. Z. dies vorhielt, antwortete er mir weise: er wisse allerdings aus diese», oder jenem lateinischen Erercitium, daß solches Niederschrciben viel Zeit erfordere. . . Ich habe damals mein Starrwerden über solche Naivetät hinter Schweigen verborgen. Wieviel Hr. R. von der auf sein Risico (?) veranstalteten 1. Auflage abgesetzt hat, war doch nicht meine Sache; ich habe mich zu keiner weitern Abnahme, als zu der von 10 Frei exemplaren verpflichtet. Meine Aufgabe war das Buch zu schreiben. Hrn. R. Aufgabe es abzusetzen. Aber Hr. R. entschloß sich, so schreibt er, zu einer zweiten Auflage meines Werkes, die ich ihm gestattete, nachdem er schriftlich die Zahlung des Restes vom Honorar der 1. Aufl. zu Ende Juni des Jahres versprochen hatte. Der Neudruck begann. Es handelte sich aber nicht um eine bloße Revision des gedruckten Textes, wie Hr. R. behauptet, denn er selbst hat die 2. Aufl. 2 Lieferungen oder 8 Bogen um- sangrcicher angekündigt, als die erste gewesen ist. Als Hr. R. Ende Juni, also ehe Hr. R., wenn er nicht mit dem französischen Ca- binete conspirirt hat, eine Ahnung vom Kriege haben konnte, nicht zahlte, machte ich die Ablieferung weiteren Manuskripts zu meinem Werke und Eigenthume von der Zusicherung pünkt licher Erfüllung seiner Verpflichtungen abhängig. Daraufhin besaß Hr. R. die Dreistigkeit, den Druck meines Werkes ohne mein Zuthun fort zusetzen und die Lieferungen als 2. Aufl. meines Werkes zu bezeichne«. Hiernach wolle Jeder ur- theilcn, ob von Nachdruck zu reden ein „Non sens" ist. Ich wiederhole meine Bitte an alle ehrenhaften Männer des Buchhan dels, sich des Vertriebs der auf Täuschung des PnblicumS hinauslaufeuden unge setzlichen Ausgabe zu enthalten und nicht eine Handlungsweise zu unterstützen, die im gesammtcn Buchhandel als unerhört dastehen dürfte. Ich habe das Gesetz ange rufen zu meinem Schutze und hoffe ans dessen schnellen Beistand. Hrn. R. Mischmasch von 1. u. 2. Aufl., Risiko, Ersatz der Auslagen rc. ist, wie Jeder schon aus seiner Abwehr selbst ersehen haben wird, baarster Unsinn, und beweist nur die Verworrenheit aller Rechtsbegrifse im Kopfe des Hrn. R. — Für den Roman „ Freie Bahn" hatte ich s. Z. für den Bogen 4 Thlr. im Format des Rötschkeschen Novellenstraußes gerechnet, wonach mir sicher 160 Thlr. geworden wären; Hr. R. be stand aber auf das gröbere Format fiir einen Roman und einigten wir uns auf das geringe Pauschquantum von 150 Thlr. für 37 oder 38 Bogen. Und das nennt dieser Mann Genero sität! — Seinen edlen Charakter enthült Hr. R., indem er Hrn. Minde in die Sache verwickelt, einen ganz Unbetheiligten, und indiscret einen veralteten Privatbries veröffentlicht, der dieses Herrn Credit schaden könnte. Hr. R. wußte, daß jene Differenz mit Hrn. Minde, die auf einem Mißverständniß beruhte, sofort beglichen wurde, wußte, daß ich mit Hrn. M. wieder sofort in freundlichste und bedeutende Verbindung getreten bin. Ueber die nnwahre Angabe wegen zurückgewiesener Accepte des Hrn. Minde wird derselbe von Hrn. R. selbst Rechenschaft fordern. Schließlich meine angebliche Prahlerei anlangend, theile ich folgende Thatsachen mit. In Amerika wurden binnen Jahresfrist zwei Werke von mir nachgedruckt, davon eins in der Ncw-Uorker Staatszcitung. Mein „1848—68" wurde in das Holländische übersetzt und derselbe Buchhändler in Zwolle veranstaltet jetzt eine holländ. Ausgabe meines Buches über den Krieg von 1870, von dessen deutscher Ausgabe bereits 2 Auflagen oder 8000 Excmpl. in Deutschland und Amerika ver breitet werden. Ein praktischer Verleger kann eben für ein zeitgemäßes deutsches Buch auch Amerika erobern! Meines „1848—68" Mißgeschick ist aber sein unpraktischer und pedantischer Verleger gewesen, doch diese Eigenschaften des Hrn. R. kennen die Hrn. Buchhändler, wie ich öfter zu erfahren Gelegenheit hatte, genügend. Sein Charakter strahlt aber in vollster Glorie, wenn ich folgenden Droh - Telegramms gedenke, das ich vor einigen Tagen erhielt: „Wenn Sic uns Ihren von der Redaction des Börsenblattes zur Erwiderung unterbreiteten Artikel: Warnung und Bitte, nicht bis morgen Mittag zurück ziehen lassen, werden wir Sic nicht nur durch Belegstellen aus Ihren Briefen compromittircn, sondern auch Schadenersatz für den ganzen Rest der ersten Auflage der Weltgeschichte im Betrag von 1500 Thaler Anspruch erheben. Rötschke's Verlagsbuchhandlung." Um mich zu compromittircn, sucht dieser Ehrenmann den Credit des ganz unbetheiligten Hrn. Minde zu schädigen! Ich habe sehr viele, langjährige, ehrenvolle Verbindungen in der deut schen Verlegerwelt und darf dem Urtheile über Hrn. R. und mich ruhig entgegensetzen; zwischen uns beiden wird das Gesetz entscheiden. Bielefeld, den 15. September 1870. l>r. Julius Mühlfelv. tt8. Die von Herrn Rötschke bestrittene Zahlungsverpflichtung lautet im Briefe vom 12. Noveniber 1869: „Die Zahlung des Restes von 150 Thlrn. soll bestimmt Ende Juni n. I. erfolgen, bis zn welcher Zeit die in Aussicht ge nommene 2. Auflage jedenfalls soweit in Gang gebracht ist, daß ich diesen Betrag abstoßen kann. Im Briefe vom 12. Februar d. I. aber, in welchem von dem Honorar für die 2. Auflage die Rede ist, schreibt Herr R.: „Wir müssen den Termin (jener Honorar- Mahlung) deshalb ans Ende d. I. verlegen, „weil wir Ihnen den Rest für die 1. Auf lage Ende Juni zugesichert haben." (26281.) Wir erlauben uns, die geehrten Herren Verleger darauf aufmerksam zu machen, daß wir stets bereit sind, die Ausführung von Illu strationen zu den herauszugebenden Werken zu übernehmen, und zwar in allen Manieren, bis zum vollendetsten lithographischen Farbendruck. Zugleich empfehlen wir bei dieser Gelegenheit nufere nicht unbedeutende Eolorir-Anstalt, und übernehmen auch iu diesem Genre alle uns zu Theil werdenden Aufträge. Wie bisher, wird es immer unser Bestreben sein, nächst sorgfältig ster Ausführung auch durch solide Preise und Bedingungen die geehrten Herren Auftraggeber zufrieden zu stellen. Berlin, im September 1870. Winckelmann L Söhne. (26282.) erbitten, äs äslur ä!e beste Ver- rvenäun^ vorbsnäsn, sofort nsek kwsebeinea über beiprix in nsebstekenäer 4nrsbl: 6 2oo1oAie. 6 Lotnnilc. 8 6eo1oAis unä NinernloAis. 6 Lergbau unä Hüttsnünväs. 6 ?b)-8ilc, Obewio etc. 6 Nnsebineulculläe, Nsebsuilc, Beeb- noIoAie. 4 Imoärvirtbsednft unä RleräsLuokt. 4 RrisAsrvisssnsebkttt. 12 Orientalin uoä I-inAuistilr. (1 lrx. sokort per?ost.) 6 Oesebiebts. 6 OeoArnpbis unä Reisen. 6 ^rebnoloAis, dl)-tbolo^io. 6 Ouriosn. bonäon, 8epteinber 1870. 'krübner L Ov. 8 u. 60 ksternoster-korv. (26283.) Zu Inseraten empfehle ich die in meinem Verlage täglich er scheinende politische Zeitung Kölnische Volkszeitnng. (Kölnische Blätter.) (6800.) Zwei Blätter täglich mit (6800.) Feuilleton und Belletristischer Beilage. Diese jetzt in den elften Jahrgang tretende Zeitung hat die Auflage von 6800 Exemplaren (davon über 6000 in Preußen) erreicht, welche im ganzen westlichen Deutschland nur noch von der ,KLln. Zeitung' und dem .Frankfurter Journal' übertrvffen wird. Der für die ungewöhnlich große Auf lage sehr billige Jnsertionspreis beträgt nur 14/2 S-t pro Zeile —nicht mehr als bei allen Blättern, die kaum ein Drittel dieser Abonnen tenzahl haben. Reklamen berechne ich die Zeile von doppelter Breite mit 4 S-(. Köln. I. P. Bachem.
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