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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. .V 240, 13. Oktober 1917. stellte die Frage an die Versammlung, ob sie, soweit als mög lich, den Betrieb ausrechterhalten wolle; bejahendenfalls sei aber eine erhebliche Erhöhung der Mitgliederbeiträge erforderlich. Obgleich gerade in heutiger Zeit eine weitere Erhöhung der Mitglicderbeiträge, nachdem vor kurzem schon eine ziemlich starke Heraufsetzung, stattgefunden hat, den Mitgliedern recht uner wünscht kam, entschied sich doch die Versammlung dahin, das; die Bestellanstalt unter allen Umständen aufrechterhallen werden müsse, und daß daher die unumgänglich nötigen Opfer nicht gescheut werden dürften. Der Vorsitzende gab auch bekannt, daß sich im Laufe des letzten Jahres gerade die Barpakete gegen die früheren Jahre erheblich vermehrt hätten, und daß diese der Bestellanstalt die größte Slrbeit auferlegten. Es wurde deshalb auch beschlossen, den Barpaketverkehr in der Weise ein- zuschränkcn, daß den Verlegern empfohlen wird, die Barpakcte durch bargeldlose Zahlung zu ersetzen. Der eben erwähnten Versammlung der Mitglieder der Kor poration der Berliner Buchhändler folgte bald eine weitere, die der Besprechung der Papiernot galt. Am 22. Sep tember fand diese Besprechung statt, an der auch der Leiter der Kriegswirlschastsstelle lcilnahm. Herr Direktor Reiß erläu terte die Verhältnisse, er erklärte, daß nur sehr wenig Zellulose zur Verfügung stände, die noch dazu vollständig für den Heeres- bedars in Anspruch genommen werde. So bliebe für das Buch gewerbe vorläufig nicht viel übrig. Herr Geheimral Siegis - mund gab darauf einen Überblick über die gesamten Verhält nisse und kam ebenfalls zu dem Schluß, daß nur größte Spar samkeit »ns über die großen Schwierigkeiten hinwegheifcn könne. Er erwähnte den Antrag der Zeitungsderleger, der die Herstellung von Papier mit mehr als 35"/» Zellulose verboten wissen wollte, durch dessen Annahme der Verlagsbuchhandel in die Unmöglichkeit versetzt werden würde, seine Produktion sort- zuführen. Der Verlagsbuchhandel brauche ein Papier, das mindestens 75"/» Zellulose enthalte. Die sehr lebhafte Diskussion zeitigte nichts Greifbares; namentlich nicht das, was jeder erfahren wollte, nämlich wo für wissenschaftliche Bücher und Zeitschriften brauchbares Papier zu bekommen sei. Endlich wurde eine Entschließung in derselben Form angenommen, wie dies daraufhin auch in Leipzig geschehen ist; ich kann darauf verweisen (Bbl. Nr. 230 vom 2. Oktober 1917). Diese Ent schließung spricht sich auch entschieden gegen die geplante Zu sammenlegung von wissenschaftlichen Zeitschriften aus. In dem 5./7. Hest des Zentralblattes für Bibliotheks wesen 1917 ist ein sehr interessanter Aufsatz des Geheimrats Paul Schwenke enthalten über die B ü ch e r b e f ö r d e - rung in dem neuen Gebäude der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Für diese Beförderung kamen die in mittleren und kleineren Bibliotheken vorhandenen Einrich tungen nicht in Betracht, und auch die Lösung der ünbiie I.lbrarv in Boston, die eine Verbindung von Bücherbahn und Auszug darstellt, konnte hier nicht in Frage kommen. Hinsicht lich der für die Beförderung der Bücher ungünstigen Verhält nisse in der Königlichen Bibliothek, deren Bücherspeicher zum größten Teil an der West- und Ostfront liegen, also nicht in un mittelbarer Nähe des zentralen Lesesaals, mußte eine ganz neue Anordnung erdacht werden. Man mußte von der Ver einigung der vertikalen und horizontalen Bewegung in einem Zuge absehen und lieber zwischen beiden die menschliche Tätig keit einschalten. Zunächst wurde für die mechanische Abwicklung der An- und Aufwärtsbewegung gesorgt. Als Förderstelle ergab sich das südliche Ende der kurzen Büchergeschosse in West und Ost. Im weiteren wird die Einrichtung im einzelnen erörtert und durch Abbildungen erläutert. Der mir zur Verfügung stehende Raum erlaubt nicht, näher darauf einzugehen, und ich muß auf den Aufsatz selbst verweisen, der auch jeden Buch händler, namentlich jeden Antiquar, lebhaft anregen wird. Leider hatte diese Einrichtung noch nicht Gelegenheit, sich in größerem Maßstabe zu bewähren, da' gerade nach Fertig« 1142 stellung des großzügigen Werkes der Weltkrieg ausbrach und die Tätigkeit der Bibliothek außerordentlich beschränkte. Es ist zu erwarten, daß auch dieses Werk nach dem Eintritt fried licher Zeiten die Probe in vollem Maße bestehen wird. In demselben Heft findet sich ein außerordentlich warm geschriebener Nachruf auf den am 25. Dezember 1916 im hohen Alter von 86 Jahren verstorbenen langjährigen Bibliothekar der Königlichen Bibliothek Valentin Rose, der Emil Jacobs zum Verfasser hat. Dieser Nachruf hat mir die alten Zeilen der Königlichen Bibliothek wieder in Erinnerung ge rufen, und die Männer, die an ihr wirkten, als Berlin noch klein und noch nicht die Weltstadt war, als die räumlichen Verhältnisse der Bibliothek bescheiden und ihr Beamlcnbestaud noch gering war. Es traten mir wieder vor Augen die kernige Gestalt des lirberlincrs Rcchnungsrat Kunstmann, sein Amanuensis Jochen, der Bibliothekar und botanische Bi bliograph Pritzel, die Oberbibliothekare Lepsius, Pertz, Wilmanns, und ich dachte der schönen Zeiten, in denen man in dem großen Arbeitssaale der Bibliothekare von Tisch zu Tisch ging, und ein gemütlicher Plausch neben geschäftlichen Dingen sich von selbst ergab. Diese Zeiten sind nun unwiederbringlich dahin, den heu tigen Bibliothekaren fehlt die Zeit zu gemütlichen Unterhaltun gen, und wenn das Publikum und auch der Buchhändler jeder zeit bei den Herren Entgegenkommen und freundliche Behand lung erfährt, so mutz doch jeder Besucher bestrebt sein, im Interesse der vielbeschäftigten Beamten sich möglichst kurz zu fassen. Auch Valentin Rose war ein Berliner. Am 8. Januar 1829 geboren, wurde er zu Neujahr 1855 von dem Ober-Biblio thekar Pertz zum Dienst in der Königlichen Bibliothek angenom men. Am 8. Januar 1855, an seinem Geburtstage, trat er ihn an, zunächst als unbesoldeter Hilfsbeamter, vom I. Jan. 1856 an mit einem Entgelt von 10 Talern monatlich. Am l. Juni 1881 wurde er erster Bibliothekar, welche Stellung er bis zum 30. November 1905 bekleidete, an welchem Tage er sich pen sionieren ließ. Valentin Roses Verdienst ist es, die Hand- schriften-Abteilung der Königlichen Bibliothek 20 Jahre geleitet und zu großer Höhe gebracht zu haben. Man verdankt ihm auch zahlreiche wertvolle Kataloge der Handschriften, die im Druck erschienen sind. Am 13. September ist vr. F e l i x W i s s o w a, der Biblio thekar der Handelskammer zu Berlin, nach kurzer Krankheit verstorben. Herr vr. Wissowa hat sich um die Bibliothek der Handelskammer sehr verdient gemacht. Er hat sie aus kleinen Anfängen heraus ausgcstaltet, so daß sie heute auf den Gebieten des Handels, Gewerbes und der Rechts- und Staatswissen schaften zu den bedeutendsten Berlins zählt. Auch einen trefflich gearbeiteten Katalog besitzen wir von seiner Hand; leider ist mir der erste Teil erschienen, und es ist außerordentlich zu bedauern, daß ihm der Tod die Feder aus der Hand genommen und ihn an der Vollendung seines Werkes verhindert hat. Er war ein treuer Freund des Buchhandels, ein Förderer seiner Bestre bungen, ein unermüdlicher Berater der Besucher der Biblio thek und stets bestrebt/die ihm untergebene Anstalt zu fördern. Die Buchhändler, mit denen er zu tun gehabt hat, werden ihm ein freundliches Andenken bewahren. In meinem 6. Berliner Briefe (Bbl. Nr. 186 vom ll. Aug. 1917) habe ich über Bibliophilie und Snobbismus gesprochen. Anlaß, darauf zurückzukommen, bietet eine Büchersammlung, die vom 18.—20. September bei Paul Graupe in Berlin versteigert worden ist. Es ist dies die Sammlung Alfred Heymels, Bücher und Graphik umfassend. Die Bücher ge hören wesentlich der neueren Zeit an und umfassen Drucke, die nur in kleiner Anzahl hergestellt sind und teilweise berühmten Pressen entstammen. Die Einbände sind Originalbände der Ver leger oder kostbare, von Buchkünstlern hergestellte Stücke. In die-
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