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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1860
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1860
- Sprache
- Deutsch
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1374 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 85, 6. Juli. 110813.) Protest. Die unwürdige, ungerechtfertigte Weise, in welcher Herr Otto Wigand in Leipzig in seinem Vorwort zu ,,202 Richterbildcr" meinen Baker, den Professor Ludwig Richter, an- greifc, hat in allen Kreisen, in denen L. Richter gekannt und seines Charakters wegen hochge schätzt wird, gerechte Indignation hervorgerufen. L. Richter scldst weiß von jenem Angriffe noch nichts, er ist in der Wiedrrgcncsung von einer fünfmonatlichen schweren Nervenkrankheit, die jede Gemüthsdewegung gefahrbringend macht, und überdies hält ihn sein Augenleiden vom Lesen und Schreiben fern, deshalb haben ihm seine Freunde jenes schmähende Buch noch nicht zur Hand gegeben. Unter diesen Umständen ist es mir Sohncs- pflicht, Herrn Otto Wigand's Angriffe auf die Ehre meines Vaters hier in diesem Blatte abzuwehrcn, da sich auch im deutschen Buchhan del ehrenwerthe Männer genug finden, welche, L. Richter's lauteren Charakter kennend, die allgemeine Entrüstung seiner Freunde theilcn werden. Dem Publikum gegenüber werden am geeigneten Orte Männer Richter's Sache füh ren, deren Namen sie über den Schein der Par tei erhebt. Vor einigen Monaten forderte Frau C a- roline Wigand L. Richter zur Entgegnung eines in Nr. 6. des Morgenblaktes erschienenen Aufsatzes auf, in welchem die Herausgabe des „Richteralbum" in einer den verstorbenen Herrn Georg Wigand angreifenden Weise besproch en wurde. L. Richter antwortete ausweichend und legte in einem späteren Briefe an Frau C. Wigand seine Gründe ausführlich dar. Er lehnte eine Entgegnung, die nur durch sehr eingehende Er klärungen zweckentsprechend werden konnte, ab, weil er damals, in seiner schweren Krankheit, ganz unfähig dazu war, und weil andrerseits seiner Natur das Auftreten vor die Oeffenklich- keit unmöglich ist. Ein anderer, tieferer Grund, den seine Freunde wohl kennen, der von ihm aber nicht schriftlich ausgesprochen wurde, liegt in der persönlichen Ueberzeugung, daß Bezieh ungen zu lebenden und verstorbenen Freunden, die einen Theil seines Innern Lebens bilden, nicht vor den Markt gehören! Niemand, auch nicht Herr Otto Wigand, ist berechtigt, solche Ueberzeugungen zu richten, wenn sie auch nicht ^ von Allen getheilt werden. Jener gedachte Artikel im Morgenblatt hakte inzwischen von Seiten der Georg Wigand'- schen Verlagshandlung eine umfassende Abweis ung und Entgegnung gefunden; mit dieser und mit der zwischen Frau C.Wigand und L. Rich^ ter nachfolgends geführten Correspondcnz waren die bedauerlich veranlaßten Differenzen in ange messener und freundschaftlicher Weise ausgeglich en; in diesem Sinne antwortete auch Frau C. Wigand auf L. Richter's letzten Brief mit der Versicherung freundschaftlicher Gesinnungen. Herrn Otto Wigand genügt aber eine an ständige, ehrenhafte Verständigung nicht; seine Antwort ist die Thatsache: daß er Rich- ter'sche Bilder mit Vorwort in der säst unverholen ausgesprochenen Ab sich t h e r a u s g i b t , c i n e n in allgemein ster Achtung stehenden Künstler am Abend seines wirkungsreichen Lebens eine Kränkung zu bereiten. Wenn ein am Scandal Freude habender Theil des Publi kums diese Verlegerspeculation pikant findet, so wird der bessere Theil mit gerechter Würdig ung Ludwig Richter's und Herrn Otto Wigand's nicht im Unklaren sein. Dresden, den 30. Juni 1860. I. Hcnirlch Richter. s10814.^j Zur Würdigung und zum Vcrständniß der vorstehenden — mit „Protest" überschriebe- nen — Zeilen, verweise ich auf mein Vorwort zu dem Buche: „202 Holzschnitte nach Zeichnungen von L. Richter". Dasselbe lautet: „Herr Professor Ludwig Richter in Dres den hat seit einer Reihe von fünfundzwanzig Jahren einige hundert Illustrationen zu ver schiedenen Werken meines Verlages entworfen und gezeichnet. Die Zeichnungen hat der Künstler zum größten Theile gleich auf Holz ausgeführt und ich habe dann dieselben von den vorzüglichstenLylographen schneiden lassen. Es versteht sich von selbst, daß sämmlliche Zeichnungen und Schnitte für mich und für meine Rechnung gemacht worden sind. Sie sind somit mein alleiniges Eigenthum. „Seit mehren Jahren war es mein Wunsch, die sämmtlichen Richker'schen Bilder apart in einem Bande gesammelt, nach chronologischer Folge, erscheinen zu lassen. Wenn ich bisher unterließ, mein Vorhaben auszuführen, so war es einzig der Grund, daß Herr Georg Wig and schon vor zehn Jahren seine und fremde Holzstöcke nach Richker'schen Zeichnungen un ter dem Titel: „Richter-Album" erschei nen ließ. Ich nahm mir vor, meine Holz schnitte in späterer Zeit unter dem Titel: „Erinnerung an Ludwig Richter" herauszugeben. Wenn ich nun schon jetzt, bei Lebzeiten des Herrn Professor L. Richter, meine Sammlung Richtcr'scher Bilder der Welt übergebe, so geschieht das in Folge einer in diesem Jahre erschienenen Correspon- denz aus Dresden im Morgenblatt. In die ser Cvrrefpondenz wird, trotzdem, daß das Richter-Album über zehn Jahre existirt und der Herausgeber : Herr Georg Wigand, bereits über zwei Jahre todt ist, an der Erscheinung dieses Albums gemäkelt, an dem Rechte es zu ediren gezweifelt, und somit, wenn auch noch so leise und behutsam, der Ehre des Herrn Georg Wigand zu nahe getreten. Die gegen wärtige Besitzerin der Georg Wigand'schen Buchhandlung, Frau Lina Wigand, schrieb deshalb dem Herrn Prof. Richter nach Dres den und machte denselben auf das Ungehörige in dieser Korrespondenz aufmerksam, und er wartete mit Recht, daß Herr Richter öffentlich erklären würde, wie Herr Georg Wigand nur in seinem Rechte gewesen sei, die Holzstdcke in der Form eines Albums herauszugcbcn, und zwar um so mehr, da Herr Georg Wi gand in seinem Vorwort zum Album vom 30 April 1851 sagt: „Ich habe nicht allein meinem Freunde Richter eine Freude bereiter, sondern auch wesentlich dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde in erhöhtem Maaßc auf ihn zu lenken" rc. Statt einer Erklärung, wie es einem Manne zukommt, der mit Herrn Georg Wigand und mit mir seit über fünfundzwanzig Jahren in dem freund lichsten Verkehr lebte, antwortete Herr Rich ter sehr ausweichend und lhat nichts gegen eine Verunglimpfung, die man dem tobten Freunde auf's Grab legte. Ich für meinen Theil habe auf diese Thatsache keine andere Antwort, als daß ich schon jetzt mein Eigen thum, die Richter'schcn Bilder, gesammelt er scheinen lasse und hoffe und erwarte: daß nicht nur die Freunde der Richker'schen Schöpfung en, sondern Herr Prof. L. Richter selbst die ses schöne Buch willkommen heißen und freund lich aufnehmen. „Leipzig, Ostermesse 1860. Otto Wigand." Wenn sich Hr. I. Heinrich Richter erlaubt, in seinem „Proteste" Worte zu gebrauchen, die absolut unpassend und unwahr sind, so werde ich ihn dafür am rechten Orte zurcchtwcisen! — Nicht im entferntesten ist die Ehre seines Da kers angegriffen worden, aber die Ehre meines Bruders war in Nr. 6. des Morgenblattes an gegriffen! Nachdem trotz der Aufforderung we der Richter Vater noch Sohn die Correspondenz im Morgenblatte desavouirten, so entschloß ich mich zur Herausgabe des oben angeführten Buches, einzig aus dem Grunde: der Welt zu zeigen, wie sehr mein Bruder in feinem Rechte war. Otto Wigand. Bücherauction in Dresden. f10815.f Den 18. Juli u. f. T. kommen daselbst Werke aus folgenden Literaturzweigcn zur Ver steigerung: Alterthumskunde, Kunstgeschichte, Geschichte, Rechtswissenschaft, Philosophie,Theo logie, Medicin, Naturwissenschaft, Geographie, Mathematik, Technologie, deutsche Sprache und Literatur rc. Verzeichnisse sind zu beziehen und werden Aufträge ausqeführt durch die Herren Buchhändler Herm. Fritz sche und Kdßling in Leipzig, und in Dresden durch die Buchhand lungen: Arnold, Burdach, am Ende, Gotcschalck, Höckner, Janssen, Schön feld, Schöpff, Türk, wie durch die Her ren: Antiquar Schilling, Auctionsassistent Krasselt und K G- Bautzmann, k. s.Bü- cher-Auctionator- f108I6.) »ieues ÄLtic^iikiriselies Lüolier-Vei- 26161111188. 8veben erschien das 85. per-eicLniss meines antiKUarisc/ren Dakers, welches wieder eins reiche ^usuxi/it von seltenen un<1 interes santen IVerlcen aus der Theologie, oriental. I-iteratur, Philologie, Arckaeologie u. Litera turgeschichte Lu eien öii/iKstcn Preisen ent hält. Ich erlaube mir claber classelbe, sowie meine srükern VerLeicknisse dir. 82—84. LN tbätiger Verwenclung uncl IVIittbeilung an Li- ili'otAeken und Diterakur/reunde angelegent lichst '/.» empfehlen, indem ich mich wie im mer bestreben werde, Ihre schätzbaren Auf träge, mit 15H, Ikaöatt KSKCN taor und de» Krosseren üesteiiunKen mit weitern Tort/reiten, prompt ru ellectuiren. Obiges Verreichniss wurde an alle ge ehrte» Wandlungen, mit (lenen ick in Ver- binrlung stehe, versandt und Iran» ferner durch meine bekannten Herren Oommissiu- näre bezogen werden. Hochachtungsvoll Olm, im luli 1860.
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