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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1917
- Strukturtyp
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- 1917-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^?ld9, 15. August 1917. Jubiläum. — Die Firma G. Siwinna in Kattowitz kann am 15. August 1917 auf eine 50jährige Tätigkeit zurückblicken. Die Geschichte öer Firma G. Siwinna hängt eng zusammen mit der Entwickelung der Stadt Kattowitz. Kurze Zeit nach der im Jahre 1866 erfolgten Umwandlung des Dorfes Kattowitz in eine Stadtgemeinde ergost sich nach diesem aufstrebenden Ort ein starker Strom von Handeltreibenden. Am 15. August 1867 wurde in dem Hause Grundmannstraße Nr. 3 die erste Buchhandlung in Kattowitz gegründet, die nach kurzer Zeit in den Besitz des Buchhändlers Gott fried Siwinna überging, der am 19. Januar 1870 die in Kattowitz bestehende Wernersche Buchdruckerei durch Kauf seiner Firma an- glicderte. Damit ging auch die in Kattowitz erscheinende erste Zei tung, die den Titel »Allgemeiner Anzeiger für den oberschlesischen Jndustriebezirk« trug, in den Besitz der Firma G. Siwinna über. Befruchtend auf die Entwicklung der Firma wirkten die Jahre nach dem deutsch-französischen Kriege. Der wöchentlich nur einmal in Quartformat erscheinende »Anzeiger für den oberschlesischen Jndustrie bezirk« nahm im Jahre 1872 den Titel »Kattowitzer Zeitung« an, er schien dreimal wöchentlich und kurz darauf täglich. Diese Erweiterung veranlasse im Jahre 1872 die Aufstellung der ersten Schnellpresse in Kattowitz. Am 1. April 1875 konnte die Firma, die bis dahin noch in dem Hause Grundmannstraße Nr. 3 zur Miete untergebracht war, in ihr eigenes Heim, das heute noch in ihrem Besitz befindliche Grund stück Grundmannstraße Nr. 12, übersiedcln. Im Jahre 1892 starb G. Sivinna; das Geschäft wurde dann mehrere Jahre von der Witwe unter Beihilfe ihrer Söhne, der Pro kuristen Fritz und Carl Siwinna, weitergeführt und ging am 1. April 1900 in deren Besitz über. Schon der Gründer der Firma hatte neben dem Sortimentsbuchhandel und dem Druckrreigeschäft eine Verlags buchhandlung gegründet, die 1905 wesentlich erweitert wurde durch Gründung der Zeitschrift »Kohle und Erz«. Im Jahre 1907 wurde öer »Phönix-Verlag«, öer im Jahre 1902 von Carl Siwinna gegründet worden war, mit der Firma G. Siwinna dergestalt verschmolzen, daß öer Verlag von G. Siwinna in den Phönix-Verlag überging. 1907 wurde auch die illustrierte Halbmonatsschrift »Schlesien« gegründet, die weit über ihre Grenzen hinaus wegen ihrer kulturhistorischen Be deutung und ihrer künstlerischen Ausstattung großes Ansehen genießt. Ende des Jahres 1913 erfolgte die Herausgabe der Monatszeitschrift »Der technische Export«, die sich sehr bald regen Interesses im Ans lande erfreute, so daß nach kurzer Zeit in Zürich, London, New Aork, Moskau, Brüssel, Philadelphia und Wien eigene Annahmestellen er richtet werden konnten. Zahlreich sind auch die Buchwcrke, die in den verflossenen Jahren von der Jubilarin verlegt worden. Besonders durch Herausgabe einer größeren Zahl von Kartenwerken und Büchern über Oberschlcsicn hat sie sich verdient gemacht. An fortlaufend erscheinenden Publikationen gibt der Verlag außer zahlreichen Werken über Berg- und Hüttenwesen und militärischen Werken her aus: die bis jetzt 40 Bände umfassende »Phönix-Bibliothek für die reifere Jugend«, die 42 Bände starke Goldene Schüler-Bibliothek: »Wie werde ich versetzt?«, das seit 1898 aller halben Jahre erscheinende »Obcrschlesische Vcrkehrsbuch«, dessen praktische Brauchbarkeit von der deutschen Industrie allgemein anerkannt wird, und den »Phönix- Schüler-Kalender«, dessen Auflage jährlich rund 200 000 Exemplare zählt, ferner die Nomanserie »1 Mark-Phönix-Bücher«, von öer bisher 15 Bände erschienen sind, sowie die bis jetzt 66 Bändchen umfassenden »Fachmann-Präparationen für den neusprachlichen Unterricht«. Im ganzen sind seit Bestehen der Firma G. Siwinna in ihren Verlagen bis jetzt 549 Bücher und Kartenwerke verlegt worden. Da die Zeitschriften und die Werke des Verlages ein fortgesetzt steigendes Wohlwollen fanden und sich der Umfang des Betriebes wesentlich vergrößerte, sah sich die Firma veranlaßt, ihr Betätigungs feld zu erweitern. Anfang des Jahres 1908 wurde eine eigene Zweig niederlassung in Breslau, Teichstraße 3, gegründet, der im Jahre 1910 eine solche in Berlin, Köthenerstraße 3l, folgte. Sie wurde im Jahre 1915 nach der Luckenwalderstraße 1 verlegt, da die Räume auf der Köthenerstraße 31 zu dem sich immer mehr vergrößernden Betriebe nicht mehr ausreichten. Die aus kleinen Anfängen emporgewachsene Buch- und Kunst- druckerci der Firma, der schon in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine lithographische Anstalt und Steindruckerei unge gliedert worden war, zählt heute zu den besteingerichteten und größ ten im Osten Deutschlands. Ihr Maschinenpark besteht aus 17 Druck maschinen, 10 Setzmaschinen und 66 Hilfsmaschinen. An Personal waren bis vor dem Kriege 250 Kräfte beschäftigt, von denen jetzt nur noch 191 tätig sind. Auch der eine Inhaber, Herr Carl Siwinna, zog am ersten Mobilmachungstag als .Hauptmann mit ins Feld, wo er sich das Eiserne Kreuz erwarb. Am 1. April 1915 fühlte sich infolge andauernder Krankheit der andere Inhaber, Fritz Siwinna, veranlaßt, aus der Firma auszu scheiden. Seitdem ist Herr Carl Siwinna, der wegen eines Herz fehlers aus dem Felde zurückkehren muhte, alleiniger Besitzer der Firma G. Siwinna. nebst dem dazu gehörigen Phönix-Verlag, der »Kattowitzer Zeitung«, »Kohle und Erz« und dem im Jahre 1915 neu gegründeten Mars-Verlage. Ihm und seiner Mutter, Frau Bertha Siwinna, die trotz ihres hohen Alters noch heutigentags in der Firma tätig ist, gelten daher unsere Glückwünsche zum Jubiläum öLZ^-iuses Siwinna. Verkauf der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung«. — Wie die »Freist Ztg.« erfährt, ist die»Norddeutsche Allgemeine Zeitung« an die Firma N e i m a r H o b b i n g in Berlin verkauft worden. Personalnachrlchten. Zum Tode Richard Bracuningers (vgl. Nr. 186). — Am 9. August verschied in Zwickau nach kurzem schweren Krankenlager infolge einer Darmerkrankung der Buchhändler Richard Braeuninger. Wenn er auch schon im 72. Lebensjahre stand, so ist der rasche Tod des körperlich und geistig noch so rüstigen Mannes all seinen vielen Freunden und Bekannten im Buchhandel doch ganz unerwartet gekommen. Noch vor wenigen Wochen weilte der liebenswürdige Kollege und Freund, als der Buchhändler-Verband für das Königreich Sachsen in Dresden tagte, froh und munter, wie wir ihn stets sahen, unter uns, und nie mand hätte vermutet, daß den unermüdlich Schaffenden der Tod so rasch abrufen würde. Seit mehr als vier Jahrzehnten hat der Heimgegangene wohl auf keiner Kantatevcrsammlung gefehlt, mit lebendiger Teilnahme ist er stets den Verhandlungen unserer Berufsinteressen gefolgt, und nach ernster Arbeit war er im fröhlichen Kreise ein stets gern gesehener lieber Kollege. Treue, wertvolle Arbeit hat er vor allem dem Buchhändler- Verband für das Königreich Sachsen geleistet, dessen Vorstand er seit Jahrzehnten angehört hat und der ihm, als er in 40jähriger Arbeit seine altangesehene Firma zu hoher Blüte und Ansehen geführt, die höchste zu vergebende Auszeichnung, die Ehrenmitgliedschaft, verlieh. Dieser Ehrung schloß sich damals auch der Verein Dresdner Buch händler an, der den Jubilar der gleichen Auszeichnung für würdig erachtete. Wohl auf keiner Verbandsversammlung hat unser lieber Braeuninger, wie mir ihn alle gern nannten, gefehlt, und wenn er hier nach ernster Arbeit bei fröhlicher Tafelrunde in blumenreicher und poetischer Form, wie mancher sie bei einem so eingefleischten Junggesellen gar nicht vermutet hätte, den Trinkspruch auf die Damen ausbrachte, da gingen die Wogen der Fröhlichkeit und Begeisterung stets hoch. Auch bei anderen festlichen Anlässen haben viele ihm be freundete Kollegen seine reiche poetische Ader kennen gelernt. Mit dem Kollegen Braeuninger ist ein Buchhändler der guten alten Schule dahingegangen, der eine Zierde unseres Standes war. Nicht schnöden Gelderwerb machte er sich bei öer Ausübung seines Berufes zur Richtschnur. Für ihn galt es vielmehr in erster Linie, die idealen Ziele unseres Standes hochzuhalten. Dabei verschaffte ihm sein liebenswürdiges, freundliches Wesen im persönlichen Verkehr in allen gesellschaftlichen Kreisen viele Freunde und Verehrer. Und wer je dem Verstorbenen nähergctreten ist, der durfte bald sein goldenes Herz und tiefes Gemüt kennen und schätzen lernen und auf ihn als treuen, aufrichtigen Freund rechnen. Die Beisetzung, der eine Feier in der unweit öer Stadt im frischen Grün gelegenen Zwickaucr Friedhofskapelle vorausging, sah eine große Trauergemcinde versammelt, und Blumen, die er so sehr geliebt, bedeckten in überreicher Fülle seine irdische Hülle. Seiner von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Rede legte der Geistliche in einer ganz trefflichen Würdigung des Heimgegangenen als Leitmotiv »Die Treue des Verstorbenen« zugrunde, die Treue, die er seiner Vaterstadt, seinen zahlreichen Freunden und vor allem seinem Beruf stets gehalten hat. Wir aber, denen der Entschlafene Freund und Weggenosse gewesen ist, rufen ihm ein »Ruhe sanft nach langer, reichgesegneter Pilgerfahrt« zu und werden ihm die Treue über das Grab hinaus für alle Zeiten bewahren. A. C. B. Gefallen: am 21. Juli Herr Paul Müller, Soldat in einem Referve- Jnfanterie-Regiment. Der Verstorbene war ein geschätzter pflichttreuer Mitarbeiter des Kommissionshauses Franz Wagner in Leipzig. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: N a m m L S e e m a n n. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhändlcrhanS).
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