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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1860
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1860
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- Deutsch
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69, 30. Mai. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1077 An O e l dru ckb i ld er n fehlte es wiederum nicht, und wiederum sind darin bedeutende Fortschritte gemacht worden. Die Oeldruck- bildcr von Storch L Kramer, Reubke in Berlin, Bach in Leipzig, ^ Holzel in Olmütz, Zamarski ck Dittmarsch in Wien, sie alle liefern ^ den Beweis, daß man das Oelbild nach Farbenpracht und im Effect ganz zu erreichen bestrebt ist, und cs wird noch ein mächtiges Mit tel werden, Kunstsinn und Liebe zur Kunst populär werden zu las sen. Auch was wir von Farbendruckbildecn, theils in aparten Er scheinungen, thcils in den ausgelegten Werken von Winckelmann, Storch sc Kramer, Reubke in Berlin, Bach in Leipzig, Elkan, Bäu- mcr L Eo. in Düsseldorf u. A. sahen, ließen nur ein Vorwärts- schreitcn in dieser Kunst erkennen. Von Photographien brachte Schauer in Berlin wiederum eine Folge neuer Blätter, die, in Album vereinigt, praktisch für den Handverkauf sind, ebendcsglcichen Haase L Eo. in Berlin, Köhler in München (das bekannte Münchener Mädchen und der Fischer nach Goethc's Gedicht), Nicolai (Eacsar's Tod nach Kaul- bach), Osterlamm in Pesth ein ganzes photographisches Album aus Ungarn. Unter den verschiedenen Lithographien heben wir die von Levy Elkan, Bäumer ck Eo. hervor, namentlich das Schulcxamen von Hiddcmann, die Schadenfreude von L. Beckmann, das vechäng- nißvolle Spielzeug von Lachewitz, und dann auch noch deren aller liebste Genrebilder von Jordan, Vautier, Tidemann, Schlesinger ä 10 Ngr., die jede Kunsthandlung in Masse absetzen kann. Die Kupferstecher: A. Weqer, A. Krause, E. O. Berger in Leipzig, die Tylographen: Klitzsch ck Rochlitzer, Aarlandt, Jungmann, Rob. Kretschmer, sämmtlich in Leipzig, die Litho graphen: Bach, Kunsch in Leipzig, Täubert, Meysel in Dresden, Alb. Schütze in Berlin (letzterer liefert im naturhistorischen Fache Ausgezeichnetes) hatten Proben ihrer Leistungen eingesandt, und wäre es zu wünschen, daß auch andere Künstler diesem Beispiele folgten. Mit der Bezeichnung als Proben der Buchdruckerpresse wurden geliefert von Bär in Leipzig 8 Werke in russischer Sprache; von Tcowitzsch ck Sohn in Berlin 18 verschiedene Bibelausgabcn und in verschiedenen Sprachen, namentlich in Litthauisch, Serbisch, Böhmisck, Wendisch, Ungarisch rc.; von Umlauf ck Lüder in Leipzig Druckproben typographischer Musiknolcn, so vervollkommnet, daß sie den bcstgestochencn oder lithographirtcn Notendrücken glcichkom- men und vermittelst des Pressendrucks viel billiger herzustellen sind. Diese verbesserten beweglichen Notcntypen liefert die Schriftgießerei von Gustav Scheiter in Leipzig; Grumbach in Leipzig, zwei Bunt drucke auf der Buchdruckerpresse hergestcllt. Von Karten und Globcn gab es reiche Sortimente von I. Perthes, D. Reimer, Hinrichs; namentlich fand man die Stieler'- schcn und Sydow'schen Atlanten in russischer, englischer oder fran zösischer Sprache, theils gleich vollendet oder in Probcblätter» vor. Unter den Globen brillirtcn wiederum die von Adami bei D. Reimer, welcher auch einen größer«, aber noch unfertigen in russischer Sprache brachte. An Reliefkarten lagen vor eine über die sächsische Schweiz bei Abelsdorff in Berlin, 5 Thlr., sowie eine von Palästina bei Fischer in Easscl, 10 Thlr., und der Groß-Glöckner, geoplastisch dargcstcllt von Franz Keil, color. 10 Thlr., uncolor. 6 Thlr., bei Hinrichs in Leipzig. Als plastische Arbeit sei noch erwähnt: Die Völker der Erde, plastisch dargcstcllt, 1—3. Lieferung, bei Kühn in Weimar, jede Lieferung nur 17^Ngr., für Kinder eine höchst passende Darstcl- lungsart. Diaphanien oder Transparentbilder waren vorhanden von Zeh in Nürnberg, Evang. Buchhandlung in Berlin, Lang in Speyer; Letzterer lieferte auch wieder neue Oelgemälde von Rheingegendcn als Souvenirs für Reisende. Die Leistungen unserer hiesigen Buchbinder Crusius, Sper ling re- wurden theils durch die ausgelegten gebundenen Verlags werke hiesiger und auswärtiger Verleger repräsentirt, theils hatten sie zu dem Zwecke cigends Decken angefertigt oder vollständig ge bundene Werke herbeigeschafft. Von auswärtigen Buchbindereien hatten nur Koch 6: Eo. in Stuttgart ein Sortiment ihrer Arbeiten geliefert. Die Buchbinderei emancipirt sich immer mehr zu einem eigenen Industriezweige, daß sie dabei in den Buchhandel übcrgreifen muß, ist nicht zu vermeiden und wird auch wohl weiter nichts schaden. Die letzte Abthcilung unserer Ausstellung bestand aus Ma schinen; es waren derer nicht viel vorhanden, auch keine, die uns ganz neu gewesen wäre. Koch ck Co. hier stellten zwei Vergolde- pressen für Buchbinder aus, sogenannte Jmperialprcsscn, mit be kannter Eonstruclion, mit Kegel oder Kreisstellung, sodann dieselben noch eine Papierschneidemaschine, nach vorjährigem ausgestellt ge wesenen Modelle gearbeitet, mit 28 Zoll Schnitklänge und 8 Zoll Schnilthöhe, mit beweglichem Tisch; zuletzt auch noch eine Falzma schine. Ueber eine solche Falzmaschine haben wir uns im vorigen Jahre ausgesprochen, wir müssen dabei stehen bleiben, wenngleich die von Koch ck Eo. ausgestellte einen vereinfachteren Mechanismus hat. Die Bedienung einer solchen Maschine durch Menschenhand hebt den Vortheil ihrer Arbeit wieder auf. Die Erfindung wird in- deß beachtenswert!), sobald erst wirklich dadurch Menschenhände er spart werden können. Eine Papierschneidemaschine von Karl Krause in Leipzig, in ähnlicher Construction, wie die von Koch ck Co., sowie eine patentirte Decimal-Tisch-Waage von H. Pfizer in Leipzig be schlossen diesen Theil der Ausstellung. Zuletzt haben wir noch die Pflicht, einen Dank auszuspcechen an die S ch wei g hau scr' sch c Sort. -Buchh. in Basel, welche das zur Ausstellung gelieferte Werk: Festgabe zu Hebel's hun dertsten Geburtstage, enthaltend Briefwechsel Hebel's, ver schiedene Gedichte und Abhandlung über die Baseler Mundart, nach Schluß derselben der Bibliothek des B ö rsc n v e re i n s verehrt wissen will, als erster vorkommendec Fall gewiß bemerkenswert!), und fände er Nachahmung, dann dürfte gar bald die sehr kleine Bi bliothek eine raschere Vergrößerung finden, als bisher. Mit dem Wunsche, daß die nächste O.-M.-Ausstellung eine ebenso reiche oder noch reichere werde, sei die Bitte ausgesprochen, daß dann auch einmal England sich daran betheiligen möge, das wiederum dieses Jahr nicht ein einziges Werk zur Ausstellung ein sandte. Leipzig, den 25. Mai 1860. E. Wengler. Miscellcn. Aus Leipzig. — Wir haben vor einiger Zeit als auf einen Ucbclstand in dem geschäftlichen Verkehr mit Frankreich aufmerk sam gemacht, daß die französische Post für das Ausland bestimmte Correcturdruckbogen, wenn auch nur ein Buchstabe als Cor- rcctur beigcschrieben sei, nur gegen volles Briefporto befördere (Böc- senbl. Nr- 28.). Das in Paris erscheinende „lournsl Koners! cie> l'imprimoris et <!s la librsiris" hält dem nun entgegen, daß nach den Bestimmungen des französischen Passgesetzes corrigirte Druck bogen allerdings für den Portosatz der einfachen Kreuzbänder beför dert würden, sobald sich die Verleger oder Autoren deshalb an den Generalpostmeistcr wendeten. Was dagegen den Verkehr mit dem Auslande betreffe, so sei derselbe durch Verträge geregelt, und wenn diese nickt liberal genug wären, so läge dieSchuld davon gewiß nicht an der französischen Regierung. Wir lassen den letzter« Punkt auf sich beruhen, glauben aber bezüglich des erstern bemerken zu müssen, daß die ausländischen Gesetzgebungen in dieser Beziehung doch ent-
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