Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1917
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- 1917-08-09
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- 09.08.1917
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. ^ 184, 9. August 1917. »Wo man singt, da Iah dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.« — Unter diese Überschrift stellen die Neuen Zürcher Nachrichten vom 30. Juli eine Einsendung aus St. Gallen, die wie folgt lautet: Wie kleinlich und schikanös Schweizerbürger in ihrem Verkehr mit neutralen Ländern behandelt werden, zeigt folgendes neue Vor kommnis: Ein St. Galler Verlag sollte von der weltbekannten Lieder- sanimlung für Männergesang »Das Nütli« zirka 00 Exemplare nach Spanien senden. Da der nächste Weg dorthin durch Frankreich führt, mußten dem hiesigen französischen Vizekonsulat verschiedene Ausweise geleistet und beschafft werden, die für diese Durchfnhrerlanbnis abso lut verlangt wurden. Vorerst wurde der Verleger des Buches genau über den Charakter seines Geschäftes befragt, dann mußte das Schwei zerbürgerrecht durch amtlichen und zudem von der kantonalen Amts stelle beglaubigten Geburtsschein nachgcwiesen werden. Der Verleger mußte ferner bezeugen, daß die Lettern, das Papier, die Druckfarbe, der Karton und die Leinwand für den Einband wirklich schweizerische Fabrikate seien und daß der Einband des Buches in der Schweiz an gefertigt worden sei. Nachdem alle diese Dinge soweit ganz in Ordnung gebracht worden waren und die Bewilligung für die Durchfuhr nach dem neutralen Spa nien durch den französischen Konsnlatsbeamten fast wie zugesichert erschien, hieß es, das fragliche Liederbuch sei zur vollständigen Erledi gung noch dem Herrn Vizekonsul, der Schweizer ist, zu genauer Prü fung des Inhalts vorzulegen. Von dieser Stelle wurde dann die zirka 300 Lieder enthaltende Liedersammlnng beanstandet, und zwar deshalb, weil in derselben nicht bloß schweizerische, sondern auch deutsche Dichter und deutsche Komponisten vertreten wären. Zudem wurden auch nachstehende 6 Lieder fiir die Durchfuhr durch Frankreich als besonders anstößig und gefährlich bezeichnet: 1. »Es braust ein Nnf wie Donnerhall . . .« 2. »Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod . . .« 3. »Steh' ich in finstrer Mitternacht . . .« 4. »Ich weiß nicht, was soll es bedeuten . . .« 5. »Der alte Barbarossa . . .« 6. »Was ist des Deutschen Vaterland . . .« Auch das hiesige italienische Konsulat lehnte dann, sich auf den Beschluß des französischen Alliierten und des italienischen General konsulats in Bern stützend, den Transit durch Italien ebenfalls ab. Infolge dieser kategorischen Absagen konnte das Kistchen mit den Büchern, nach einer diesfallsigen Verzögerung von iiber 6 Wochen, aus dem Güterbahnhof wieder znrückgeholt werden. Soweit die Zuschrift. »Nun fahre Welt und alles hin«, der Sieg der Alliierten ist ge wiß. Wer solch gewaltige Gefahren in Form von Volksliedern von seinem Haupte abzuwcnden weiß, der ist unüberwindlich. Und derweil pfeifen die Gassenbuben in Deutschland und Österreich französische und italienische Chansons. — — PersoimlimUWen. Gestorben: an den Folgen einer Verwundung in noch jugendliche», Alter Herr Kurt Müller, ein treuer Mitarbeiter der Firma F, E, Fi scher in Leipzig. Feldbuchhandlungen. Aus Anlaß der im Bbi. Nr, 172—178 abgedrnckten O,-M,-Ver handlungen des VcrbaudcS der Kreis- und Ortsvcrcine, in denen die Erörterung über Feidbuchhandlungeu einen breiten Rann, ein nimmt, gehen uns durch eine mitteldeutsche Lortii» entsbuch Handlung die nachstehenden Ausführungen eines Feldbuchhändlers im Osten zu. Da der Verfasser aus dienstlichen Gründen seinen Namen nicht ge nannt wissen will und auch nähere Angaben über die den Gegenstand seiner Darstellung bildenden Feidbuchhandlungeu fehlen, so kan» sei nen Ausführungen nur ei» bedingter Wert beigemclien werden. Ob wohl sie sich der Nachprüfung entziehen, möchten wir sic den Lesern nicht vorenthalten, weil auch Einzelbeobachtungen zur Vervollstän digung des Bildes beitragen können. Mit dem Urteil iiber die Organi sation und Leistungen des gesamten Feldbuchhandcls wird freilich bis zum Erscheinen der Berichte der Herren Hans Volckmar, Or, Fr. ! Brandstetter (Osten) und Geheimrat Siegismund (Westen) zurück- gehalten werden müssen, Tie Einsendung tautet: Wiederholte Angrifse auf Keldbuchhandlungcn, denen vorgewor- fcn wird, daß sie vorzugsweise minderwertige Bücher führen und wertvolle Lektüre bciseitestcllen, veranlassen mich zu nachstehenden Ausführungen: AIS ich früher diese Artikel las, konnte ich mir kein Urteil iiber die Sachlage erlauben, da ich zuerst zum Frontdienst cinberufcn war und erst seit Dezember 1915 als Fachmann zn einer Keldbuchhandlung abkommandiert wurde. Nach dieser Zeit hatte ich Gelegenheit, die Entwicklung und den ständigen weiteren Ausbau von verschiedenen Fcidbuchhandlnngen zn verfolgen. Ich selbst habe drei Keldbuchhand- lnngen eingerichtet und fünf weitere kennen gelernt. In allen diesen Fcldbuchhandtungcn waren Wiesbadener Volksbücher, Volksbücher der Deutschen Dichtergedächtnisstistnng, Rcciam, Cottas Handbibliothek, Kürschners Büchcrschatz, Jnselbllcher, Engclhorns Romanbibliothek, die Raabe-Büchcret, Flcischcls Feidbücher, Wiking-Bücher, Fischers Bibliothek, Hesse L Beckers Füllhorn-Bücherei und Ullstein-Bücher vertreten. An populärwissenschaftlichen Büchern erhielten wir später Göschen, Natur und Geisteswelt und Bücher des Wissens, Die mcistvcriangten Bücher gehören der guten belletristischen Li teratur an. Infolgedessen bildete sich die Notwendigkeit heraus, daß von dieser Literatur ein umfangreiches Lager »»geschafft wurde. Dauernd befinden sich Werke am Lager z, B, von Amelang, Bonz L Co,, Borngräbcr, Brockhaus, Cotta, der Deutschen Verlags-Anstalt, Grellstem, Grote, Kicpenhencr-Weimar, Müller-München, Gcbr, Partei, Schuster L Locsslcr, Staackmann, Union, Kurt Wolfs, Neben diesen Verlegern kommen natürlich noch andere Firmen in Betracht, die alle einzeln anszuzahlcn zn wett führen würde. Der Wunsch, sämtliche Werke so anszulcgcn, daß sie »nscrn Feld grauen ins Auge fallen und zur Geltung kommen, war in der ersten Zeit mit gewissen Schwierigkeiten verknüpft. Meist waren die »ns zugcwicscncn Räumlichkeiten zufolge der gegebenen Verhältnisse im mer zn klein. Wir haben jedoch uns nicht gescheut, mehrere Male mit dein Lokal zn wechseln, bis diesem ilbclstandc abgcholfen wurde. Außer der Nachsrage nach Bücher» besteht »och eine solche, und zwar in starkem Maße, nach Schreib- und Papicrwarcn, Ansichtskarten, KricgSkartcn, Bildern für Unterstände, photographischen Artikel», Zeitungen und Zeitschriften, von denen mir ebenfalls ein großes Lager unterhalten. Heute, nachdem die Buchhandlung eine» geschmackvollen Eindruck macht, wurde jeder heimische Sortimenter seine Freude habe», wenn er die Felbbnchhandlung in Augenschein nehmen könnte. Wiederholt treten auch Wünsche betr, Ausnahme von neuen, alt gemein interessierende» Büchern an uns heran, die wir zufolge eines bestehenden Dienstbeschls nuferer Vorgesetzten Militärbehörde dann weitergeben. Wie oft ist schon auf diese Weise ein mehrfach begehrtes Buch eingcführt worden. Von diesen so erhaltene» Neuigkeiten seien n,a, erwähnt: Fürst Bülow, Deutsche Politik; Clauscwitz, Vom Kriege; Otto Ernst, Semper der Man»; Man», Schlaraffenland, Bei Wünschen »ach Einzeliverken, sagt ein dienstlicher Befehl, daß Besteller einzelner nicht vorrätiger und gangbarer Bücher ans den heimischen Sortiments buchhandel zn verweisen sind. Sämtlichen Verkäufer» in den Feidbuchhandlungeu ist es ver boten, bestimmte Bücher anznpreisen. Das wäre auch schon deshalb nicht ratsam, weil die Verkäufer meist keine Buchhändler sind und nicht wissen, wer unter dem grauen Rock steckt. Vielleicht versteht der Käufer mehr von Büchern als der Verkäufer selbst. Nach obigen Ausführungen möchte ich daher auf das entschiedenste dagegen protestieren und mit mir sicher wohl alle Buchhändler, die als Verkäufer in de» in unser», Bezirk befindliche» Fcldbuchhandlnngen tätig sind, daß die Fcldbnchhandlungen minderwertige Bücher ver treiben, Was die angeregte Prüfungskommission anbetrifft, mag sic ins Leben gernsen werden oder nicht, so vertrete ich die Ansicht, daß sie keinesfalls bessere Bücher hcranzuschafsc» vermag, als seither ge führt wurden. Kommissionär-Angabe bei Abschlutzzetteln. Bei jeden: Abschlußzcttel muß man das Adreßbuch anfschlagcn, um den Kommissionär des Verlegers feststclleu und oben links auf die Adresse schreiben zu können behufs Erleichterung des Ansteilens in der Bestellanstalt. Ist es da nicht naheliegend und viel einfacher, wenn jeder Verlag seine abgchenden Abschlußzettcl mit einem entsprechenden Stempel, gedruckten oder handschriftlichen Vermerk versieht? Das ist doch eine kleine Mühe gegenüber der vermehrten Arbeit, die das jedes malige Nachschlagen verursacht! Ein Sortimenter. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bdrseoverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche» Buchhändlerhau«. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 2g sBuchhändlerbauSs.
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