Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170803
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191708039
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170803
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-08
- Tag1917-08-03
- Monat1917-08
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
smbNAdMMWMlchhüM Nr. 17S. ! Deutscher» Deiche zah»eir jür jedes L^ernpiar SO ^llark bez. Z des DSrsenvereino die vierqejpaltene >petitzei Marv jShrlich. Noch dem «usland erfolgt Lisferung r! RoUml5-pf^'/.6.I3.50M..l/2 6.2SM..'/.6-50/ Mark? jShrlu. ^ ^ t D-t ->g-^n^»n^r>gcn t LN 12 Leipzig, Freitag den 3. August 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Zur Gesundung des Buchhandels. In den Aufsätzen der Herren vr. Ruprecht, Urban, Degener und Spectatoc sind Behauptungen aufgestellt, die nicht unwider sprochen bleiben dürfen. Seit Jahren wurde dem Buchhändler geraten, kaufmännisch zu denken und zu rechnen! nun er das besser gelernt und gesehen hat, daß der Rabatt nicht ausreichi, und dies auch auszusprechen wagt, heißt es, der Rabatt sei hoch genug. Bei einer Verbesserung kommen neue Wettbewerber und nehmen dir das Mehr doch sort, deshalb geben wir es dir gar nicht erst. Im Börsenblatt erschienen dankenswerte Auf sätze über zeitgemäße Läden und Ladeneinrichtungen, jetzt soll das unnützer Aufwand und wertlose Vergeudung sein. Gewiß sind die Mieten heute hoch. Meine Großmutter hatte vor 6V Jahren eine gutgehende Schuhmacherei bei 38 Taler Miete, mein Vater zahlte vor 40 Jahren 18V und ich jetzt 1100 Taler bei etwa gleichen Hilfskräften und stets einschließlich Wohnung. Die Menge geht heute dahin, wo es nach etwas aussieht, ge radeso, wie die Aufmachung erst viele Waren, auch Bücher, verkäuflich macht. Selbstverständlich muß der Käufer die erhöhten Kosten tragen, ebenso wie die feine Einrichtung der Putzwaren- händler. überall sehen wir, daß das erfolgreiche Geschäft auch äußerlich ausfällt. Einige rein wissenschaftliche Buchhandlungen in Universitätsstädten mögen unabhängig davon sein, der deutsche Sortimentsbuchhandel aber muß der Zeit entsprechende Läden in guter Lage haben. Die Wissenschaft ist nicht bloß für einige hundert Gelehrte da, sondern fürs ganze deutsche Volk, je mehr, desto besser; wird doch der Erfolg der deutschen Waffen direkt als ein Erfolg der deutschen überlegenen Bildung be zeichnet. Wir Buchhändler haben den Hunger nach geistiger Nahrung zu Wecken und zu stillen, von Hinterstübchen aus geht das heute schlecht; da heißt es, in Wettbewerb mit allen an deren Geschäften zu treten und zum Kauf zu reizen. Wenn Konditor, Gastwirt, Goldarbeiter, Puy- und Kleiderhändler das besser verstehen, so bleibt kein Geld für Bücher übrig. Man sage nicht, daß dies mit Wissenschaft nichts zu tun habe. Erstens hat heute jeder Beruf seine Fachwissenschaft, und zweitens sind jetzt viele wissenschaftlichen Werke in durchaus allgemeinverständ lichem Deutsch geschrieben und werden auch von Leuten mit Turchschnittsbildung gekauft, wenn ihnen gerade der Sinn da nach steht. Ich denke dabei an Gesetze, Heil- und Naturwissen schaft, Religion, Geschichte. Das geschieht aber nur, wenn dem Volke täglich die Bücherschausenster vor Augen treten, der Gang tu die Buchhandlung eine alltägliche Sache wird. Vor 20 Jahren noch gingen weite Schichten der Buchhandlung aus dem Wege; freuen wir uns, daß es anders geworden ist, und hemmen wir diese Entwicklung nicht durch altmodische, engherzige und klein liche Maßnahmen. Mag für die Allgemeinheit manche beschei dene Auflage eines Werkes nicht in Frage kommen und der Rabatt da nicht so hoch sein, das müssen Ausnahmen sein. Es geht, das zeigen die Münchener, Engelmann und, Gott sei Dank, »och viele wissenschaftliche Verleger; die anderen wollen nicht, das zeigt das Börsenblatt täglich mit seinen 25 v. H.- Angeboten bei Büchern, die vielfach gar nichts mit Wissen schaft 'zu tun haben. Weiter soll der übergroße Wettbewerb im Sortiment schuld an dem geringen Verdienst sein. Der Wettbewerb ist doch im Verlag noch zehnmal größer. Dort wird jede Arbeit ganz uu- wirtschaftlich vielfach geleistet. Die Auflagen sind nicht der vielen Buchhändler wegen zu groß, sondern der Menge gleich artiger Werke wegen zu klein, und nur deswegen sind die Bücher zu teuer. Ist aber dort der Wettbewerb der För derer der Wissenschaft, so kann er auch im Sortimentsbuchhandel nicht schaden. Gewiß entstehen immer neue Geschäfte (das ist überall so); deshalb will der Kaufmann aber doch guten Ver dienst haben und findet ihn auch, sogar ohne Unkostcnaufstellung Nachweisen zu müssen, wie cs jetzt mehrfach gewünscht wird. Grundfalsch ist die Meinung, der Verdienst im Buchhandel sei gegenüber dem allgemeinen Handel gut. Als Schreibwaren händler verdiene ich im Durchschnitt an Papier 40, an Blei stiften, Federn, Heften in größeren Bezügen 3314 v. H. (im Kleinverkauf etwa 10 v. H. mehr), an Farbkästen (Günther Wag ner) und Messern auf Karte mit vorgedruckten Preisen 3314, an Kopierpressen 37 v. H., an sonstigen Schreibwaren 3314—40, an Tinte mit Preisvorschrift 40 v. H., außerdem bei Zahlung innerhalb 30 Tagen stets 2 v. H. Dabei ist bei Schreibheften, Papier und Tinte im Frieden Fracht und Verpackung frei, Fracht auch jetzt noch. Bücher kosten Porto oder Fracht, dazu Gebühren und Verpackung des Leipziger Vertreters, besonders bei Neuigkeiten und den scheinbar mühelos erhaltenen Bestel lungen. Das alles soll ich mit 25 v. H. bestreiten. Die Verlust, gesahr ist bei großen Wareneinkäufen nicht nennenswert: bei den kleinen festen Büchcrbestellungen bleiben genug Ladenhüter. Schließlich habe ich bei sechs Fabrikanten und Großhandlungen, also beim größten Teil meiner Waren, Ilmsatzvergütung von meist 5 v. H., obwohl mein Schreibwarengeschäft nur ein Viertel des Gesamlumsatzes erbringt. (Ich trenne die Einnahme des Buchhandels von den Einnahmen für Schreibwaren seit Grün dung meines Geschäfts.) Es ist ja auch im Börsenblatt vor zwei Jahren sestgestellt worden, daß die Buchhandlungen mit Nebenzweigen in dem ersten Kriegswinter am besten abgeschnil- ten haben. Welche Kenntnisse gehören zum Schreibwarengeschäft, und was wird vom Buchhändler verlangt? Mein am I. August 1916 angenommenes Lehrmädchen hat mir in der Weihnachtszeit tüchtige Hilfe geleistet, als ein sechs Jahre bei mir tätiges Fräulein von Anfang Dezember ab vier Monate wegen Krank heit wegblieb. Man denke sich nun einen Lehrling im fünften Monat i» der reinen Buchhandlung als Verkäufer. Ich selbst habe meine Lehr- und Gchilfcujahrc in Buchhandlungen ver bracht, die meist nicht einmal Ansichtskarten hatten, sondern nur Bücher, Roten und Bilder führten, habe also vor Grün dung meines Geschäfts fast nichts von Schreibwaren verstanden. Aber schon als Lehrling gedachte ich in meinen Zukunstspläuen, einmal nicht auf die Schulbüchervcrkäufe der Buchbinder zu schimpfen, sondern auch Schretbwaren zu führen und die Jugend an mein Geschäft zu fesseln. Meine Unkosten betrugen, solange ich mein Geschäft allein mit meiner Frau und einem schulpflichtigen Laufjungen machte, also im Zwergbetrieb, 16,5, jetzt 22—32 v. H.; will ich also ehrlich blei ben, so kann ich nicht 25 v. H.-Bücher führen. Der verstorbene Cornelius Liege! in Villach sagte mir einmal, er hätte die stetigen, vornehmen Verleger, wie Cotta, gern, wenn sie auch im Rabatt 929
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder